Mallorca-Police
Haftpflicht für den Mietwagen im Ausland

Finanztip-Expertin für Versicherungen
Wenn Du im Ausland ein Auto mietest, richtet sich Dein Versicherungsschutz dort grundsätzlich erst einmal nach den Vorschriften des Urlaubslandes. Für die Kfz-Haftpflichtversicherung gelten in manchen Ländern sehr niedrige Deckungssummen, die besonders bei Personenschäden zu gering sind. Falls Du einen Unfall verursachst und die versicherte Summe dafür nicht ausreicht, müsstest Du den Rest selbst bezahlen. Damit das nicht passiert, kannst Du natürlich bei jeder Buchung eine Extra-Haftpflichtversicherung mit einer ausreichend hohen Deckungssumme abschließen. Eine dauerhafte Alternative ist eine sogenannte Mallorca-Police.
Die Mallorca-Police ist eine Zusatzversicherung für Mietwagen in bestimmten Regionen. Durch den Zusatz ist der Mietwagen entweder mit der gleichen Versicherungssumme wie das heimische Auto haftpflichtversichert oder zumindest mit der in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen Summe.
Der offizielle Name ist „Versicherung für den Gebrauch fremder, versicherungspflichtiger Fahrzeuge“. Bekannt geworden ist diese Versicherungsart aber eben unter anderen Bezeichnungen: Mallorca-Police, Mallorca-Klausel oder Mallorca-Deckung.
Mit weltweiter Gültigkeit, zum Beispiel in den USA, heißt der Schutz Traveller-Police.
Auch wenn sich der Name danach anhört, ist diese Zusatzversicherung keinesfalls auf Mallorca oder Spanien beschränkt. In den meisten Tarifen sind nicht nur die EU-Staaten, sondern auch Länder im geografischen Europa miteingeschlossen, also zum Beispiel auch im europäischen Teil der Türkei oder Russlands. Um welche Länder es sich genau handelt, kannst Du in den Vertragsbedingungen nachlesen.
Während in Deutschland eine Versicherungssumme von mindestens 7,5 Millionen Euro bei Personenschäden vorgeschrieben ist, liegt sie in anderen Ländern weit darunter. In Tschechien müssen Personenschäden zum Beispiel nur bis zu einer Summe von 1,4 Millionen Euro abgesichert werden (Stand: September 2021). Die Staaten der Europäischen Union haben zwar ihre gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungssummen nach einer EU-Verordnung bis zum Jahr 2012 angepasst. Diese schreibt aber nur mindestens 1 Million Euro pro Opfer oder insgesamt 5 Millionen für Personenschäden und 1 Million Euro für Sachschäden vor.
Auch außerhalb der Europäischen Union solltest Du auf die Höhe der vorgeschriebenen Deckungssummen schauen. Achte dabei nicht nur auf die Bedingungen der Kasko-Versicherung, sondern unbedingt auch auf die Haftpflicht. So ist in den USA die Deckungssumme meist sehr niedrig angesetzt, unterscheidet sich außerdem von Bundesstaat zu Bundesstaat.
Vor dem Urlaub solltest Du daher prüfen, ob eine Zusatzversicherung erforderlich ist. Ein Blick in die Versicherungsbedingungen des Mietwagenverleihers lohnt sich zusätzlich. Oft sind die Versicherungssummen im Vertrag höher angesetzt als das gesetzliche Mindestniveau im jeweiligen Reiseland.
Land | Personenschäden in Euro | Sachschäden in Euro | insgesamt in Euro | Mallorce- Police sinnvoll |
---|---|---|---|---|
Albanien | 163.700 pro Person, insgesamt 409.200 | 81.800 pro Unfall | ja | |
Andorra | 50 Mio. | |||
Aserbaidschan | 2.700 pro Person, insgesamt 26.700 | 2.700 pro Unfall | ja | |
Belgien | unbegrenzt | 120 Mio. pro Unfall | ||
Bosnien- Herzegowina | 767.000 insgesamt | 179.000 pro Unfall | ja | |
Bulgarien | insgesamt 5,1 Mio. | 1 Mio. pro Unfall | ja | |
Dänemark | 16,9 Mio. insgesamt | 3,3 Mio. pro Unfall | ||
Deutschland | 7,5 Mio insgesamt | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Estland | 5,6 Mio. insgesamt | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Finnland | unbegrenzt | 5 Mio. pro Unfall | ||
Frankreich | unbegrenzt | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Griechenland | 1,2 Mio. pro Person | 1,2 Mio. pro Unfall | ja | |
Großbritannien | unbegrenzt | 1,4 Mio. pro Unfall | ||
Iran | 78.000 pro Person, insgesamt unbegrenzt pro Unfall | 1.900 pro Unfall | ja | |
Irland | unbegrenzt | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Island | 25,7 Mio. pro Unfall | 3,2 Mio. pro Unfall | ||
Israel | unbegrenzt | keine gesetzlich vorgeschriebene Versicherung | ja | |
Italien | 6 Mio. pro Unfall | 1,1 Mio. pro Unfall | ||
Kroatien | 6,2 Mio. pro Unfall | 1,3 Mio. pro Unfall | ||
Lettland | 5,2 Mio. pro Unfall | 1 Mio. pro Unfall | ||
Liechtenstein | 6,1 Mio. pro Unfall | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Litauen | 5,2 Mio. pro Unfall | 1,1 Mio. pro Unfall | ||
Luxemburg | unbegrenzt | unbegrenzt | ||
Malta | 6,1 Mio. pro Unfall | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Marokko | 4,7 Mio. pro Unfall | ja | ||
Mazedonien | 675.000 pro Unfall | 337.000 pro Unfall | ja | |
Moldawien | 51.800 pro Person, 259.000 insgesamt | 51.800 pro Unfall | ja | |
Montenegro | 550.000 pro Unfall | 300.000 pro Unfall | ja | |
Niederlande | 6,1 Mio. pro Unfall | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Norwegen | unbegrenzt | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Österreich | 6,3 Mio. pro Schadensfall | 1,3 Mio. pro Unfall | ||
Polen | 5,2 Mio. pro Unfall | 1,1 Mio. pro Unfall | ||
Portugal | 6,7 Mio. pro Unfall | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Rumänien | 6,1 Mio. pro Unfall | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Russland | 10.400 pro Person | 8.300 pro Beteiligtem | ja | |
Schweden | 28,2 Mio. pro Unfall | |||
Schweiz | 4,7 Mio. pro Unfall | ja | ||
Serbien | 1 Mio. pro Unfall | 200.000 pro Unfall | ja | |
Slowakei | 5,2 Mio. pro Unfall | 1,1 Mio. pro Unfall | ||
Slowenien | 5,2 Mio. pro Unfall | 1,1 Mio. pro Unfall | ||
Spanien | 70 Mio. insgesamt | 15 Mio. pro Unfall | ||
Tschechien | 1,4 Mio. pro Person | 1,4 Mio. pro Unfall | ja | |
Türkei | 62.100 pro Person, 310.700 pro Unfall | 6.215 pro Beteiligtem, 12.400 pro Unfall | ja | |
Tunesien | unbegrenzt | unbegrenzt | ||
Ukraine | 3.900 pro Person, insgesamt unbegrenzt | 1.900 pro Beteiligtem, insgesamt unbegrenzt | ja | |
Ungarn | 6,1 Mio. pro Unfall | 1,2 Mio. pro Unfall | ||
Weißrussland | 10.000 pro Person | 10.000 pro Beteiligtem, insgesamt unbegrenzt | ja | |
Zypern | 36,4 Mio. insgesamt | 1,2 Mio. pro Unfall |
Beträge teilweise gerundet
Quelle: Council of Bureaux (Stand: 31. Januar 2020, von uns zuletzt geprüft: 31. August 2021)
Bei der eigenen Autohaftpflicht vieler Autobesitzer ist die Mallorca-Erweiterung, die auch den Mietwagen versichert, oft schon enthalten. So auch in den meisten Basis-Tarifen, die aber selten die günstigsten Tarife sind. Vergleiche daher regelmäßig Deine Kfz-Versicherung. Möglicherweise bietet eine andere Gesellschaft einen günstigeren Tarif mit besseren Bedingungen an.
Wer kein eigenes Auto hat, kommt über einen Autoclub oder über eine Versicherung an den Schutz. Außerdem haben gute Privathaftpflichtversicherungen die Klausel mit im Vertrag.
Es gibt viele Fallstricke bei der Anmietung eines Autos im Urlaub. Auf guten Vergleichsportalen findest Du die Angebote vieler Direktvermieter wie Avis, Europcar oder Hertz gebündelt und kannst bequem die Preise vergleichen. Wenn Du einige Mindestbedingungen beachtest, kannst Du nicht nur ein günstiges, sondern auch ein gutes Fahrzeug finden. Was Du dabei beachten musst, kannst Du in unserem Ratgeber Mietwagen nachlesen.
Mit der Grünen Karte kannst Du Deinen Versicherungsschutz im Ausland nachweisen. Der eigentliche Name lautet „Internationale Versicherungskarte für Kraftverkehr“. Deine Kfz-Versicherung kann Dir diese Karte ausstellen. In der Regel bekommst Du sie nach Vertragsabschluss zugeschickt.
In den europäischen Ländern ist die Grüne Karte zum Nachweis der Kfz-Haftpflichtversicherung nicht mehr erforderlich, mit Ausnahme von Italien. Außerhalb der Europäischen Union, zum Beispiel in den Balkanstaaten, kann es auch vorkommen, dass die Polizei nach einem Unfall auf den Nachweis besteht.
Am besten solltest Du die Karte trotzdem immer im Handschuhfach liegen haben. Prüfe vor Reisebeginn, ob Deine Grüne Karte noch gilt. Sie muss unterschrieben sein, damit sie gültig ist. Falls Du im Ausland einen Unfall verursachst, kann sich die geschädigte Person die Daten auf der Karte aufschreiben, um den Schaden einfacher abwickeln zu können. Wenn Du in Deutschland durch ein im Ausland zugelassenes Fahrzeug zu Schaden kommst, kannst Du Dich nach der Grünen Karte des Unfallfahrers erkundigen.
Die günstigste Autoversicherung findest Du, indem Du mehrere Anbieter vergleichst. Unser großer Portaltest hat ergeben, dass Du am besten mindestens zwei Vergleiche kombinierst. Denn nicht alle Versicherer sind auch auf allen Vergleichsportalen vertreten.
Sparen kannst Du zudem mit einer Kombination von Vergleichsportal und Direktversicherer. Berechne zunächst die günstigste passende Kfz-Versicherung entweder auf Check24 oder auf Verivox. Berechne dann ein Angebot bei der Huk24. Schließ den Vertrag beim günstigsten Anbieter. Wie Du auf einem Vergleichsportal die passende Kfz-Versicherung findest, erklären wir in unserem Ratgeber zum Wechsel der Kfz-Versicherung.
Die Hannoversche und Huk24 bieten sowohl günstige als auch gute Tarife an. Bei ihnen erfüllen alle Voreinstellungen des Tarifrechners die Finanztip-Mindestanforderungen an einen guten Tarif. Wer weniger Schutz will, muss dies aktiv anwählen.
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