Ver­si­che­rung E-Auto So fährt Dein Elektro-Auto günstig

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Ohne Ver­si­che­rung darf Dein E-Auto nicht auf die Straße.
  • Dein Stromer braucht zum Teil eine besondere Absicherung – doch die muss nicht teuer sein.

So gehst Du vor

  • Die wichtige, erhöhte Absicherung von Tierbissfolgeschäden lässt Dich leicht in einen teuren Premiumtarif rutschen. Wir erklären Dir, wie Du das umgehst.
  • Die beste Ver­si­che­rung für Dein Elektroauto findest Du, wenn Du die Angebote richtig vergleichst.

Verbrenner sind Auslaufmodelle, die Elektromobilität wird das Bild auf unseren Straßen künftig immer mehr prägen. Wenn Du ein neues Auto brauchst und daher überlegst, ein Elektroauto zu kaufen, musst Du es versichern, bevor es auf die Straße darf. Genau wie für einen Benziner oder ein Dieselfahrzeug brauchst Du für einen reinen Stromer oder ein Hybridfahrzeug eine Kfz-Versicherung. Insbesondere für einen teuren Neuwagen solltest Du zusätzlichen Schutz in Betracht ziehen. Welche Kfz-Versicherung für Deinen Strom-Pkw die beste ist, kannst Du schnell mit unserem Ratgeber herausfinden.

Welche Ver­si­che­rung braucht Dein E-Auto?

Pflicht für jedes Auto ist zumindest eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Grundlage dafür ist das Gesetz über die Pflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter. Ohne Auto-Haftpflicht bekommst Du nicht mal ein Kfz-Kennzeichen. Denn sie ist dafür da, Deine Unfallgegner zu schützen. Sie zahlt, wenn Du mit Deinem Auto fremden Fahrzeugen, Sachen oder anderen Personen Schäden zufügst.

Bei neueren Autos kann zusätzlich zur Haftpflicht auch eine Teil- oder Vollkaskoversicherung sinnvoll sein. Eine Teilkasko springt unter anderem bei Schäden durch Diebstahl oder einem Wildunfall ein. Die Vollkaskoversicherung leistet außerdem bei selbst verschuldeten Unfällen für Schäden am eigenen Auto, bei Vandalismus und Fahrerflucht. Wann sich welcher Schutz lohnt, kannst Du in unserem Ratgeber über Teilkasko oder Vollkasko lesen.

Was musst Du bei der Elektroauto-Versicherung beachten?

Das Herz Deines Stromers ist sein Akku. Solltest Du den Akku tatsächlich einmal ersetzen müssen, kann das teuer werden. Hingegen fehlen in der Regel ein ausgefeiltes Getriebe, Tank und Co., die bei Verbrennern eine regelmäßige Wartung notwendig machen und so den Geldbeutel belasten.

Bei Problemen mit Deinem Elektro-Auto solltest Du im Zweifel einen Fachbetrieb aufsuchen. Achte daher darauf, ob Dein Ver­si­che­rungsvertrag eine Werkstattbindung vorsieht. Die macht den Vertrag um rund 10 Prozent günstiger, zeigt die regelmäßige Finanztip-Studie zu Tarifmerkmalen. Allerdings gibt Dir dann Deine Ver­si­che­rung vor, zu welchen Werkstätten Du Dein Auto bringen musst. Werkstattbindung kann außerdem bei Leasing-Autos (egal ob Verbrenner oder Stromer) vertraglich ausgeschlossen sein.

Neuwagen oder Gebrauchtwagen?

Achte als Stromer-Fahrer daher vor allem darauf, wie gut die Batterie Deines E-Autos versichert ist. Bei Neuwagen greift zunächst die bei E-Autos recht großzügige Herstellergarantie – je nach Autobauer innerhalb der ersten sechs bis acht Jahre oder 160.000 bis 180.000 Kilometer. Du kannst Dich in diesen Zeiträumen bei Akku-Problemen also an den Autobauer wenden.

Besonders bei gebrauchten E-Autos aber kann sich eine spezielle Ver­si­che­rung im Anschluss an die Zeit der Garantie lohnen. Folgende Punkte sollte die Kaskoversicherung eines Stromers abdecken.

Besonderheiten Teilkasko-Leistungen E-Auto:

  • Schäden und Folgeschäden durch Tierbisse, beispielsweise von Mardern, an Kabeln, Schläuchen und Leitungen. Setze die Höchstentschädigungssumme hier wenn möglich auf unbegrenzt.

  • Neuwert oder Zeitwert des Akkus abgedeckt?

  • Akkuschaden durch Überspannung und Blitzschlag.

  • Akkuschaden durch Bedienfehler wie Tiefentladung, Kurzschluss.

Irrtum kaputter Akku

Eine Tiefentladung dürfte im normalen Alltag kaum eine Rolle spielen – außer Du lässt Dein Auto während eines Urlaubs oder über den Sommer längere Zeit stehen. Kaufst Du jedoch einen gebrauchten Stromer, solltest Du beim Händler nachfragen, wie lange das Auto bei ihm stand und Dir von ihm vertraglich zusichern lassen, dass das Fahrzeug nicht tiefentladen war und regelmäßig nachgeladen wurde.

Grundsätzlich halten Akkus über eine lange Zeit. Das steckt auch hinter der Idee, ausgefahrene Akkus aus E-Autos als Speicher für erneuerbare Energien zu verwenden.

Studien zeigen zudem, dass Akkus auch in E-Autos deutlich länger durchhalten als einst gedacht. So geht etwa die TU Eindhoven von Laufzeiten bis zu 500.000 Kilometern aus, bevor die Kapazität zu knapp wird. Eine Untersuchung der TU München bestätigt das.

Irrtum Brand

Ein Mythos ist, dass E-Autos schneller oder häufiger brennen als Benziner oder Dieselfahrzeuge. Laut Ver­si­che­rungsverband GDV brennen Elektrofahrzeuge nicht häufiger als Autos mit Verbrennungsmotor. Vielmehr besitzen Autos mit Verbrennungsmotor – wegen ihres brennbaren Treibstoffs – im Vergleich zu Stromern eine höhere Brandlast.

Neben den Besonderheiten für E-Autos sollte Deine Teilkasko-Versicherung wie bei Verbrennern auch folgende Leistungen abdecken:

Teilkasko-Leistungen allgemein

  • Unwetterschäden durch Sturm, Blitzschlag, Hagel und Überschwemmung,

  • Verlust des Autos durch
    - Diebstahl,
    - Raub (also Entwendung unter Gewalteinsatz),
    - Unterschlagung (wenn Du Dein Auto beispielsweise verleihst und es Dir nicht zurückgegeben wird),
    - Brand und
    - Explosion,

  • Schäden durch Zusammenstöße mit Tieren,

  • Kabelschäden durch Kurzschluss,

  • Glasbruch (zum Beispiel durch Steinschlag).

Wieviel kostet die Kfz-Versicherung für ein E-Auto?

Kosten E-Autos in der Kfz-Versicherung nun mehr? Oder weniger? Finanztip hat sich anhand der Profile von zehn Beispielkunden angeschaut, ob sie bei Stromern draufgezahlt oder gespart haben. Zwei wichtige Ergebnisse der Untersuchung: Es ist nicht die Antriebsart, die für Preisunterschiede oder auch starke Preisschwankungen verantwortlich ist. Vielmehr schlagen sich Typklasse und Tarifart (Premium/Basis) nieder.

Das bedeutet: Ein Stromer mit einer schlechten Typklasse kostete in der Regel mehr als ein Verbrenner, der besser eingestuft wird. Und umgekehrt. Die oft pauschal von Versicherern beworbenen Rabatte für E-Autos haben in unserer Untersuchung nicht durchgeschlagen – sie machten Ver­si­che­rungen für Stromer nicht durchgängig günstiger. Wenn wir einen Rabatt ausmachen konnten, wurde der schnell wieder aufgebraucht, wenn das E-Auto in eine andere Typklasse rutschte.

Tierbissfolgeschäden – erhöhte Absicherung

Dein Stromer kann unserer Einschätzung nach Zusatzschutz für den Fall von Marder- beziehungsweise Tierbissen vertragen. Bei Verbrennern halten wir eine erhöhte Entschädigung für Schäden, die Marder verursachen, nicht für wichtig. Bei Stromern hingegen empfehlen wir Dir, Marderbissfolgeschäden höher abzusichern.

Marderbisse an E-Autos besonders teuer

Macht sich ein Marder an einem Benziner oder Diesel zu schaffen, ist das ärgerlich. Doch knabbert er einen Stromer an, kann das richtig teuer werden. Hat der Marder eines Deiner Hochvolt-Kabel angebissen, kann das in der Regel nicht einfach ersetzt werden. Vielmehr muss der gesamte Kabelsatz ausgetauscht werden – das ist preisintensiv. Je nach Modell und Hersteller werden dafür laut Allianz im Schnitt 7000 Euro aufgerufen – drin sind aber eben auch mal 20.000 Euro. Das solltest Du absichern. Achtung: bei günstigen Autos führt schon ein geringerer Betrag zu einem wirtschaftlichen Totalschaden.

Zum Vergleich: Im Schnitt, also über alle Pkw-Typen hinweg, zahlten Versicherer nach eigenen Angaben 2022 im Schnitt 500 Euro für Schäden durch Marderbisse. 2021 waren es noch 450 Euro.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Marder bei Stromern die Zähne anlegt, scheint laut Erfahrungswerten des ADAC eher gering zu sein. Ein möglicher Grund: Marder finden bei Elektro-Autos weniger, um die Zähne reinzuhauen, vermuten die Experten des ADAC. Stromer haben viele Kabel und Leitungen nicht, die Verbrenner haben. Und die, die sie haben, sind meist stark isoliert. Außerdem ist der gesamte Wagen in der Regel mehr verkleidet als herkömmliche Autos. Plus: Unter der Stromer-Haube wird es deutlich weniger warm und damit weniger gemütlich für Marder als im Verbrenner-Motorraum.

Dann ist Dein Auto besonders durch Marder gefährdet

Egal ob Stromer oder Verbrenner: Erfahrungen aus der Corona-Zeit haben verdeutlicht, was die Gründe für Marderbisse sind. Die Zahl der Kabelbisse durch Marder war während der Pandemie zurückgegangen, das zeigen Erhebungen des Ver­si­che­rungsverbandes GDV. Die Experten wissen, weshalb: Die Tierchen reagieren auf Duftspuren anderer Marder; sie machen sich also vor allem dann an Autos zu schaffen, wenn die Autos häufig an wechselnden Orten und damit in Revieren unterschiedlicher Marder parken. In der Pandemie und vor allem während der Lockdowns waren Fahrten und damit Fremdparken seltener.

Für Dich folgt daraus: Besonders gefährdet kann Dein Auto sein, wenn es häufig an wechselnden Orten steht. Ein Grund mehr, auf erhöhten Schutz zu achten. Um das richtige Angebot für Dich zu finden, solltest Du die Angebote gut vergleichen. Wie das geht, erklären wir Dir in unserem Ratgeber zur günstigen Autoversicherung. Unser regelmäßiger großer Test von Autoversicherungen zeigt Dir, wie Du dabei am besten vorgehst.

Wie wird die Ver­si­che­rung für Deinen Stromer noch günstiger?

Wichtigste Merkmale für den Preis Deiner Ver­si­che­rung fürs E-Auto sind die Typklasse und die Regionalklasse Deines Autos, die Höhe Deines Scha­den­frei­heits­ra­batts und wie viele Kilometer Du unterwegs sein wirst – also die Fahr- oder Kilometerleistung.

Einige Kostenfaktoren hast Du selbst in der Hand. In unserem Ratgeber zum Sparen in der Kfz-Versicherung findest Du die besten Tipps, um Deinen Beitrag niedrig zu halten. Sparen geht dabei ganz einfach: Unsere regelmäßigen Untersuchungen zeigen etwa, dass Du fast 10 Prozent mehr zahlst, wenn Du den Beitrag monatlich abstotterst, statt den Jahresbetrag auf einmal zu zahlen.

Typklasse für Dein Elektroauto

Automodelle, mit denen mehr und teurere Unfälle gebaut werden, sind tendenziell kostspieliger zu versichern. Entsprechend teurer oder günstiger ist die Typklasse eines Wagens. Für Autos mit weniger Unfallpotenzial zahlst Du tendenziell weniger. Keinen Einfluss hat dabei allein, ob es ein Stromer oder ein Verbrenner ist.

Was kostet der Schutzbrief fürs E-Auto

Stromer sind durch ihre Akkus deutlich schwerer als Verbrenner. Da könnte man meinen, dass auch Leistungen wie Abschleppen und Co. mehr kosten würden. Eine Finanztip-Stichprobe hat jedoch gezeigt, dass Schutzbriefe von Versicherern fürs Elektroauto nicht teurer sind als Schutzbriefe für Benziner oder Dieselwagen.

Im Vergleich zur Pannenhilfe vom Automobilclub sind die Leistungen aus einem Schutzbrief der Kfz-Versicherung manchmal etwas weniger umfangreich. Dafür kann der Schutzbrief in der Kfz-Versicherung aber erheblich günstiger sein. Such Dir die günstigste Kfz-Versicherung und schau dann nach, was ein Schutzbrief kostet. Im Durchschnitt verlangt eine Gesellschaft dafür etwa 15 Euro pro Jahr. Die Abweichungen nach oben und unten waren in unserer Stichprobe allerdings erheblich.

Scha­den­frei­heits­ra­batt und Elektroauto

Auch wenn Du bislang mit einem Verbrenner unterwegs warst, darfst Du Deine eingefahrene Scha­den­frei­heits­klas­se auf einen Stromer mitnehmen. Wie bei jedem sonstigen Fahrzeugwechsel auch bleibt Dir dieser persönliche Rabatt erhalten.

Egal ob E-Auto oder Verbrenner: Achte beim Wechsel der Ver­si­che­rung darauf, wie hoch Deine tatsächliche Scha­den­frei­heits­klas­se ist. Denn bei einigen Verträgen verzerren Rabattretter oder Rabattschutz die Preise.

Welche Förderungen fürs E-Auto? Umweltbonus und THG-Quote

Stromer wurden staatlich gefördert. Bis zum überraschend kurzfristigen Auslaufen des Umweltbonus für E-Autos am 18. Dezember 2023

Für „echte“ Stromer, also reine E-Fahrzeuge, bekommst Du als Halter weiterhin eine Treibhausgasquote – kurz THG-Quote – die Du verkaufen kannst. Sie kann Dir zwischen 250 und 350 Euro einbringen. Die THG-Quote ist ein gesetzliches Instrument, das langfristig die CO2-Emissionen verringern soll. Die Industrie muss solche Quoten wie Zertifikate kaufen, um ihre Treibhausgasemissionen auszugleichen.

Seit 2022 haben alle Halter von Elektrofahrzeugen Anspruch auf eine solche THG-Quote. Schließlich fahren Stromer im Gegensatz zu Verbrennern weitgehend CO2-neutral. Steht Dir eine solche THG-Quote zu, kannst Du sie verkaufen. Es gibt zahlreiche Anbieter, über die Du verkaufen kannst. Sie übernehmen den gesamten Vorgang für Dich – von Antrag bis Auszahlung.

Seit Mai 2022 ist zudem klar, dass Du auf Deine Erlöse aus der THG-Quote keine Einkommenssteuer zahlen musst – wenn Du das Elektrofahrzeug privat hast. Du kannst Dich auf eine Veröffentlichung des Landesamtes für Steuern Rheinland-Pfalz beziehen, die eine bundeseinheitlich abgestimmte Verwaltungsauffassung erklärt (Kurzinformation Nr. ST 3_2022K029 vom 29.03.2022 - S 2240/S 2256/S 2257 A - St 32 1, St 31 4, St 31 5 - Aktualisierung vom 10.05.2022).

Kosten für E-Autos bei Tüv günstiger

Auch wenn die Kosten für die Kfz-Versicherung bei Stromern und Verbrennern vergleichbar sind: Durch den Tüv kommen E-Autos günstiger.

Alle Neuwagen müssen nach drei Jahren zur Hauptuntersuchung (HU), danach wechselt das Prüfintervall für den Tüv in einen Zweijahresrhythmus. Da E-Autos aber keine Abgase ausstoßen, fällt die Abgasuntersuchung weg. Die HU-Kosten für E-Auto-Fahrer sind bei Tüv und Co. daher rund 40 Euro niedriger als für Fahrer von Verbrennern. In der Regel bezahlst Du zwischen 55 und 75 Euro für die HU deines Stromers.

Die wichtigsten Fragen zusammengefasst

Welche Ver­si­che­rung brauche ich für mein E-Auto?

Was kostet ein Schutzbrief fürs E-Auto?

Kann mein E-Auto abbrennen?

Wie lange hält der Akku eines A-Autos?

Weshalb ist die Wartung eines E-Autos günstiger?

Kann ich meine SF-Klasse aufs Elektroauto übertragen?

Welche Typklasse hat ein Elektroauto?

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