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Tipps & Tricks

Konto von Betrügern geplündert: So holst Du Dir Dein Geld zurück

Es ist die Horrorvorstellung überhaupt: Du hast auf einen Phishing-Link geklickt – und plötzlich ist Dein Konto leer. Aber was, wenn Dir Deine Bank den Schaden nicht ersetzt?

Dr. Britta Beate Schön
Finanztip-Expertin für Recht

Egal ob es eine echt wirkende E-Mail, SMS oder sogar der Anruf eines angeblichen Bankmitarbeiters ist: Nur ein unaufmerksamer Moment reicht, um Phishing-Opfer zu werden – auch weil die Maschen dank künstlicher Intelligenz immer ausgefeilter werden. Im schlimmsten Fall bekommen Kriminelle so Zugang zu Deinem Bankkonto und räumen es leer. Und das versuchen sie dauernd: Nahezu wöchentlich gibt es neue Meldungen von Phishing-Wellen bei Banken, Sparkassen und anderen Zahlungsdienstleistern.

Wie Dir das nicht passiert

Verwende starke Passwörter, nutze Virenscanner, klick niemals unüberlegt auf Links oder Buttons, gib weder online noch am Telefon sensible Infos wie Bankdaten oder Passwörter heraus und recherchier erstmal im Internet, wenn Dir z. B. eine Mail verdächtig vorkommt. Zu aktuellen Maschen findest Du in der Finanztip App und im Phishing-Radar der Verbraucherzentrale Infos. Mehr dazu, wie Du Dich vor Phishing schützt, liest Du hier.

Phishing-Opfer? Das solltest Du tun

Dich hat es trotz aller Vorsicht erwischt und Dein Konto wurde geplündert? Dann hast Du dennoch gute Chancen, Dein Geld zurückzubekommen. Nicht von den Kriminellen, denn die können in solchen Fällen nur selten ermittelt werden. Aber von Deiner Bank.

Denn laut Gesetz hast Du einen Anspruch darauf, dass sie Dir Überweisungen sofort wieder gutschreibt, wenn Du sie nicht selbst veranlasst hast – auch wenn die Bank für den Vorfall nicht verantwortlich ist. Ganz so leicht ist das aber nicht, denn viele Banken wehren sich dagegen. In dieser Reihenfolge gehst Du am ehesten erfolgreich vor:

  1. Änder all Deine Passwörter und lass Dein Online-Banking inkl. Karten von Deiner Bank sperren. Ruf dazu am besten an, das geht am schnellsten. Ging es um eine E-Mail? Dann lösch sie nicht, Du brauchst sie später als Beweismittel.
  2. Geh zur Polizei (vor Ort oder zur Online-Wache) und erstatte Anzeige. Auch wenn die Erfolgschancen nicht gut sind, ist das wichtig: Die Anzeige ist manchmal die Voraussetzung dafür, dass die Ver­si­che­rung der Bank den Schaden übernimmt. 
  3. Melde Deiner Bank den Schaden, dass Du bereits Anzeige erstattet hast und forder ein, dass sie Dir den gestohlenen Betrag erstattet. Mach das am besten schriftlich per Mail oder Einschreiben, damit Du einen Nachweis hast. 

Wichtig: Stell weder bei der Polizei noch im Schreiben an die Bank Vermutungen an, wie genau es zu dem Vorfall gekommen sein könnte. Das könnte im weiteren Verfahren auch gegen Dich verwendet werden, falls die Bank Dir den Schaden nicht ersetzen will. Schreib und sag also nur, was Du weißt: Dass ohne Autorisierung Geld abgebucht wurde. 

Was wenn die Bank nicht zahlt? 

Erwarte von Deiner Forderung nicht zu viel. Denn die Banken versuchen sich regelmäßig gegen ihre Pflicht zu wehren, Dir den Schaden zu ersetzen – vor allem mit zwei rechtlichen Vorwürfen: Erstens sollst Du die Abbuchung angeblich autorisiert und zweitens grob fahrlässig gehandelt haben. Vor Gericht müsste die Bank Dir das aber erstmal beweisen.  

Wenn sie nicht zahlt, solltest Du Dich deshalb dagegen wehren. Du kannst es zunächst kostenlos über die für Deine Bank oder Sparkasse zuständige Schlichtungsstelle versuchen. Hilft auch das nicht oder geht es um größere Summen, empfehlen wir Dir, eine Anwältin oder einen Anwalt einzuschalten. 

Eine Klage kann Wunder bewirken 

Speziell mit rechtlichem Beistand hast Du gute Chancen, mindestens einen Teil Deines Geldes wiederzusehen. Manche Banken einigen sich plötzlich mit dem Betrugsopfer, sobald Klage erhoben wurde oder erscheinen nicht zur Verhandlung. Mit einer aktuellen Rechts­schutz­ver­si­che­rung hast Du auch kein Kostenrisiko, solltest Du den Fall verlieren. 

Eine geeignete Kanzlei zu finden, ist aber nicht leicht. Deshalb haben wir die Suche für Dich übernommen und empfehlen Dir elf bundesweit tätige Kanzleien, die auf Phishing-Fälle im Online-Banking spezialisiert sind und bereits Urteile und Vergleiche zugunsten ihrer Klienten erwirkt haben: 

Alle Details zu den Kanzleien und worauf Du sonst noch achten musst, liest Du in unserem Ratgeber zu Phishing und Betrug beim Online-Banking.

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