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Tipps & Tricks

Mehrere ETFs im Depot: Wie riskant ist das?

Viele Anleger kombinieren ihren Welt-ETF noch mit anderen, z. B. bestimmten Branchen-ETFs – und gehen dabei ein oft ungeahntes Risiko ein!

Nadine Graf
Nadine Graf
Finanztip-Expertin für Bank und Börse
ETF

Ein Welt-ETF, z. B. auf den MSCI World, reicht völlig. Trotzdem holen sich viele Anleger zusätzlich weitere ETFs ins Depot. Sie hoffen, ihre Renditechancen zu erhöhen und ihr Risiko noch besser zu streuen. Aber häufig ist das Gegenteil der Fall: Mit mehreren ETFs kannst Du Deine Risikostreuung nämlich auch verschlechtern.

1. Beispiel: Vier verschiedene ETFs im Depot

Amir hat in seinem Depot einen ETF auf den MSCI World, möchte aber zusätzlich noch auf Schwel­len­län­der setzen. Also nimmt er einen ETF auf den All Countries World Index (ACWI) dazu. Außerdem setzt er auf Tech-Werte: Da dürfen ETFs auf den NASDAQ 100 und den MSCI World Information Technology natürlich nicht fehlen. Er teilt sein Geld gleichmäßig auf alle vier ETFs auf, investiert also jeweils 25% seiner Anlage.

Wo ist das Problem?

Amir investiert vor allem deshalb in ETFs, weil er nicht alles auf eine Karte setzen will. Er möchte sein Risiko auf verschiedene Länder, Branchen und Unternehmen verteilen. Allerdings gibt es große Überschneidungen zwischen den vier ETFs in seinem Depot.

Apple ist beispielsweise in jedem der vier ETFs vertreten und macht zusätzlich immer einen großen Anteil aus. Damit hat Amir viel mehr Apple-Aktien im Depot als eigentlich geplant. Wenn er sein Geld gleichmäßig auf alle vier ETFs verteilt, konzentrieren sich plötzlich 9,4% seiner Anlage auf ein einziges Unternehmen – anstatt nur 4,8% in einem MSCI World-ETF. Damit steigt sein Risiko.


2. Beispiel: Zwei ETFs im Depot

Sandra setzt nur auf zwei ETFs. Sie wollte von Anfang an Schwel­len­län­der im Depot haben und hat sich deshalb für einen ETF auf den ACWI entschieden. 60% ihrer Anlage gehen in diesen ETF. Mit den restlichen 40% erlaubt sie sich etwas mehr Risiko und investiert in einen ETF auf den NASDAQ 100.


Wo ist das Problem?

Sandra nimmt damit zwar bewusst mehr Risiko in Kauf, aber ihr war nicht klar, wie stark eine einzige Branche dadurch in ihrem Depot dominiert. Mit 48,6% konzentriert sich fast die Hälfte ihres Geldes auf den Bereich "Greater IT", also auf Aktien, die im weitesten Sinne zur IT-Branche zählen. Sie hat damit ein ziemlich hohes Clusterrisiko.

Fazit: Nicht jede ETF-Kombi ist sinnvoll

Mit mehreren ETFs im Depot kannst Du Deine Renditechancen zwar erhöhen, aber auch Dein Risiko. Und das solltest Du immer bewusst eingehen. Falls Du mehrere ETFs hast, um Deine Risikostreuung zu verbessern, solltest Du unbedingt darauf achten, ob und wie stark sie sich überschneiden.

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Kein Problem: Unser frisch überarbeiteter ETF-Finder hilft Dir bei der Entscheidung. Das Ganze funktioniert in einem einfachen Quiz-Format. Am Ende zeigt er Dir alle ETFs, die Finanztip empfiehlt und zu Deinen Präferenzen passen. Außerdem siehst Du auf einen Blick, welche Rendite der ETF in den vergangenen fünf Jahren erreicht hat und welche Kaufgebühren bei Deinem Depotanbieter anfallen. 

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