Allianz, Huk-Coburg und Huk24 Schlag den Markt mit dem richtigen Vergleich
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Versicherung
Das Wichtigste in Kürze
Kaum ein Markt in der Versicherungsbranche ist derart umkämpft wie die Autoversicherung. Schließlich wiederholt sich jedes Jahr im Herbst das gleiche Spiel: Bis zum 30. November können viele Versicherte ihre Kfz-Policen kündigen – und so unterbieten sich Versicherer mit ihren Tarifen im Werben um neue Kunden gegenseitig.
Die Europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat aktuell kritisiert, wie einige Autoversicherer Neugeschäftstarife für Neukunden anbieten. Der Preis, den Verbraucher für ihre Versicherung zahlen, reflektiert typischerweise das individuelle Risikoprofil sowie generelle Kosten, die dem Versicherer entstehen. Einige Anbieter jedoch würden die Preise nach Kriterien anpassen, denen weder diese Risiken noch Servicekosten zugrunde liegen.
Beispielhaft für diesen harten Wettbewerb steht der Kampf um Kunden zwischen Huk-Coburg und Allianz. Die beiden Marktführer setzen dabei auf unterschiedliche Strategien. Die Huk bietet über ihre Online-Tochter teils sehr günstige Tarife an, verwehrt sich aber der Zusammenarbeit mit Vergleichsportalen. Das macht den Vergleich der Angebote für Kunden schwierig.
Die Allianz lockt Kunden hingegen nicht über günstige Preise. Ihre Tarife schneiden in den regelmäßigen Kfz-Versicherungstests von Finanztip als relativ teuer ab. Sowohl die Angebote des Mutterkonzerns als auch der Tochter Allianz Direct findest Du aber auf dem Vergleichsportal Verivox.
Die Finanztip-Empfehlung: Du solltest auf der Suche nach der für Dich passenden günstigen Autoversicherung stets den doppelten Vergleich machen: Vergleiche zunächst auf Verivox oder Check24 und schau dann, ob die Huk24 ein noch günstigeres Angebot parat hält.
Allerdings wird es für Versicherte immer schwieriger, den für sie günstigen Tarif zu finden. Das Unfallrisiko ist für die Höhe des Beitrags in der Kfz-Versicherung unwichtiger, als viele Verbraucher denken. Vielmehr jonglieren Versicherungsunternehmen mit den Preisen. Das zeigt eine Finanztip-Untersuchung zur Preisgestaltung der Autoversicherer aus Oktober bis Dezember 2022.
Die Anbieter verändern in der Wechselsaison den Preis für den gleichen Versicherungsvertrag teils mehrfach, zeigt unsere Untersuchung. Für den identischen Tarif der identischen Person. Ein Tarif, der Dich gerade noch 600 Euro gekostet hat, kann für Dich beim selben Anbieter schon am nächsten Tag für 500 Euro zu haben sein.
Festgestellt hat die Experten-Redaktion zum Beispiel bei einem Musterkunden Preisstürze und -sprünge um bis zu 160 Euro. Der Jahresbeitrag für die Absicherung von Haftpflicht und Vollkasko verteuerte sich bei einem Tarif innerhalb von 24 Stunden von 496 Euro auf 661 Euro – also um rund ein Drittel. Diese Preissprünge zeigen ganz deutlich, dass es neben den – adäquaten – Risikopreisen auch Verkaufspreise gibt.
Für Dich als Kunden sind solche Verkaufspreise und entsprechende Schwankungen nur schwer nachzuvollziehen. Bei Flügen, Elektronikartikeln oder auch Benzin wissen wir, dass sich die Preise täglich ändern können und halten die Augen offen. Bei Versicherungen gingen die meisten wohl bisher davon aus, dass sich der Beitrag im Wesentlichen aus dem Risiko, einen Schaden zu verursachen, ergibt. Zu Unrecht, wie unsere Finanztip-Untersuchung zeigt.
Das versicherungstechnische Risiko in der Autoversicherung hängt von vielen unterschiedlichen Merkmalen ab. Dass sich dieses Risiko täglich ändert – und damit auch schlagartig der Preis für die angebotene Versicherungsleistung – ist recht unplausibel.
Finanztip hat von Ende Oktober bis Mitte Dezember 2022 für die Untersuchung exemplarisch auf einem Versicherungsvergleichsportal Hunderte Tarife abgefragt. Die Untersuchung zeigt deutliche Preisänderungen für einzelne Kfz-Versicherungstarife im Herbst. Verbraucher können teils täglich neue Konditionen vorfinden. Die Grafik zeigt die Veränderung des Beitragssatzes ausgewählter Tarife für einen Muster-Kunden.
Das Auf und Ab der Beiträge macht es für Dich, wenn Du Deine Versicherung wechseln und einen günstigen Anbieter finden willst, noch wichtiger, die Tarife richtig zu vergleichen. Du solltest zudem regelmäßig Deinen Vertrag optimieren. Denn einige preisrelevante Merkmale kannst Du selbst beeinflussen. Drei ganz einfache Beispiele:
zahl den Beitrag jährlich,
gib Deine Fahrleistung realistisch aber defensiv an,
grenze sinnvoll ein, wer alles hinters Steuer darf.
Es war nicht zuletzt die Untersuchung der EU-Versicherungsaufsicht EIOPA zu Rabatten für Neukunden, die die Finanztip-Untersuchung zu kurfristigen Preisänderungen in der Kfz-Versicherung angeregt hat. Neugeschäftstarife sind eine übliche Praxis in der Kfz-Versicherung: es gibt regelmäßig neue Tarife mit geänderten Preisen und abgewandelten Leistungen am Markt. Hauptsächlich im Herbst, da viele Autofahrer ihre Versicherung zum neuen Jahr hin wechseln können.
Die Tarifänderungen können sowohl preislich als auch bezogen auf die Leistungen in beide Richtungen gehen: mehr Beitrag oder weniger Beitrag; mehr Leistung oder weniger Leistung. Dabei versuchen Versicherer am hart umkämpften Markt Neukunden oft mit günstigen Tarifen zu gewinnen – teils mit günstigeren, als sie Bestandskunden angeboten werden.
Nicht alle Versicherer weisen ihre Bestandskunden darauf hin, wenn es günstigere Angebote im Neugeschäft gibt. Das solltest Du selbst überprüfen, oft ist das im Online-Auftritt des Versicherers einfach und schnell gemacht. Aufgepasst: Vor allem wenn Du Deinem Versicherer untersagt hast, Dir Werbung zu schicken, also eine Werbesperre erteilt hast. Dann wird er im Zweifel davon absehen, Dich zu kontaktieren.
Die Versicherungsexperten von Finanztip sind einem Aufruf der in Frankfurt ansässigen Behörde gefolgt. Wir haben uns mit der Behörde ausgetauscht und unsere Erfahrungen zur auch Price Walking genannten Praxis geteilt. Finanztip beobachtet das Phänomen der preislichen Schlechterstellung von Altkunden gegenüber Neukunden ebenfalls. Bestätigt hat sich das auch durch einen Leser-Aufruf der Expertenredaktion aus Januar 2023 im Finanztip-Newsletter. Ein Beispiel aus der Aktion: Ein Leser sollte statt rund 500 Euro im Jahr mehr als 630 Euro Beitrag für seine Vollkaskoversicherung zahlen.
Es ist nicht nur der Wettbewerb, der der Branche schwer zu schaffen macht. Auch die immer teurer werdenden Reparaturen schlagen zu Buche, sodass die Unternehmen zum Teil rote Zahlen schreiben. 2017 war ein tiefrotes Jahr für die Autoversicherer. Die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote stieg im Schnitt auf 100,21 Prozent. In der Folge zogen viele Autoversicherer bei den Preisen an. Wer nicht den Anbieter wechselte, musste teils deutliche höhere Beiträge zahlen. Nur der richtige Vergleich hilft Dir, ein günstiges Angebot zu finden.
Im Jahr 2018 war die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote wieder ausgeglichen, was aber auch heißt, dass etliche Anbieter weiter Verluste machten. Und auch 2019 schrieb knapp die Hälfte der Autoversicherer weiter rote Zahlen.
Es ist davon auszugehen, dass Versicherer in der kommenden Abwerberunde noch tiefer in die Trickkiste greifen werden. Die Kfz-Versicherung ist neben der Wohngebäudeversicherung wie kaum eine andere Versicherungssparte durch Inflation getroffen. Steigende Kosten für Reparaturen beispielsweise spüren auch Versicherungsunternehmen.
Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde Bafin hat zuletzt die deutschen Autoversicherer ermahnt, sich inflationssicher aufzustellen. Auch der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft, der GDV, geht von steigenden Beiträgen in der Kfz-Versicherung aus.
Erst Corona brachte Erholung. Lockdown und vermehrtes Homeoffice sorgten dafür, dass der Straßenverkehr zwischenzeitlich abnahm, in der Folge gab es weniger Unfälle – und damit weniger Schäden, für die Autoversicherer einstehen mussten. Das kam vielen Unternehmen zugute. Allerdings nicht lange. 2021 hat sich der Straßenverkehr wieder normalisiert. Dazu brachte das Jahr Hagel und andere Extremwetterlagen, für die Versicherer teuer zahlten. Zwölf Unternehmen rutschten denn auch wieder in die roten Zahlen.
Für etwas weniger Individualverkehr sorgte nochmal das bundesweit geltende 9-Euro-Ticket im Sommer 2022. Spürbare Wirkung hatte das für die Kfz-Versicherer jedoch kaum.
In unserer großen Untersuchung zu Kfz-Versicherungen zeigt sich deutlich: Nur wer richtig vergleicht, kann den günstigsten passenden Tarif finden.
Für unsere Untersuchung fragten wir für 32 fiktive Personen und ihre Autos Tarife ab, um diese Ergebnisse zu untersuchen. Wir holten Angebote auf Vergleichsportalen ein, aber auch bei Versicherungen, die Abschlüsse online anbieten. Für die Abfrage stellten wir unsere Finanztip-Mindestanforderungen an die Tarife, um Billigtarife auszuschließen, die wir nicht empfehlenswert finden. Unsere 32 Musterprofile unterschieden sich unter anderem im Wohnort, Alter, Familienstand und Versicherungsumfang. Mal haben wir nur eine Haftpflichtversicherung berechnet, ein anderes Mal eine Haftpflicht- inklusive Teil- oder Vollkaskoversicherung. Auch Marke und Typ des versicherten Autos variierten wir, wir schauten uns sowohl Angebote für Verbrenner als auch für E-Autos an.
Für alle Profile galt unser Grundsatz, dass Schäden durch Marderbisse inklusive Folgeschäden versichert sein müssen. Auch Unfälle mit Tieren aller Art sowie der Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit mussten enthalten sein.
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