Reiseversicherungen
Gut versichert in den Urlaub

Finanztip-Expertin für Versicherungen
Es gibt zwei Typen von Urlaubsplanern: Die einen sichern sich gegen sämtliche Eventualitäten ab. Die anderen fahren völlig ungeplant einfach los – ab in den Urlaub. Beim Thema Versicherungen solltest Du die Mitte treffen. Einige Versicherungen sind eher überflüssig, andere essenziell. Einen Überblick gibt Dir dieser Ratgeber.
Wirklich jeder Reisende sollte eine Auslandsreise-Krankenversicherung besitzen. Sie zahlt Behandlungskosten im Ausland, die gesetzliche Krankenkassen nicht oder nur teilweise erstatten. Auch wenn Du privat versichert bist, solltest Du prüfen, ob Dein Tarif Dir ausreichend Schutz gewährt. Denn nicht alle PKV-Tarife decken sämtliche Kosten im Ausland ab. Eine gute Auslandsreise-Krankenversicherung kommt nämlich auch für medizinisch sinnvolle Rücktransporte auf. Auch wenn ein medizinischer Rücktransport eventuell über Deinen Automobilverein abgesichert ist, bleibt die Auslandskrankenversicherung wichtig. Sehr guten Krankenversicherungsschutz gibt es zudem schon für wenig Geld: Empfehlenswerte Tarife gibt es für Singles schon für weniger als 10 Euro im Jahr, für Familien für weniger als 20 Euro.
Von uns empfohlene Tarife: Debeka (Tarif AR) für Einzelpersonen und Senioren, Münchener Verein für Singles (Tarif 501) und Ehepaare mit Kindern (Tarif 502) sowie DKV (Reise Med Tarif RD) für Einzelpersonen und Paare unter 65.
Bist Du mit dem Mietwagen unterwegs, hängt es hauptsächlich vom Urlaubsland ab, ob Du eine Mallorca-Police brauchst. Durch diese Zusatzversicherung ist der Mietwagen entweder mit der gleichen Versicherungssumme wie das heimische Auto haftpflichtversichert oder zumindest mit der in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen Summe.
Anders als der Name „Mallorca-Police“ vermuten lässt, gilt diese Ergänzung zur Kfz-Haftpflicht in der Regel innerhalb der EU und im gesamten geografischen Europa. Mit weltweiter Gültigkeit heißt der Schutz „Traveller-Police“.
Für die meisten Leihwagen schließt Du mit dem Mietvertrag eine eigene Versicherung ab. Für die gilt aber oft nur die gesetzliche Deckungssumme des Urlaubslandes. Diese kann sehr niedrig sein und bei schweren Personenschäden nach unserer Einschätzung mitunter nicht ausreichen.
Um zu prüfen, ob eine Zusatzversicherung nötig ist, solltest Du nachschauen, welche Versicherungssumme im Vertrag des Mietwagenverleihers vereinbart ist. Sie sollte Personenschäden bis mindestens 7,5 Millionen Euro abdecken, Sachschäden bis 1,22 Millionen Euro und Vermögensschäden bis 50.000 Euro. So sind die gesetzlichen (Mindes-)Deckungssummen in Deutschland geregelt.
Du kannst so eine Mallorca-Police-Klausel auch zusammen mit Deiner Autohaftpflicht abschließen. In guten Versicherungen ist sie bereits enthalten. Ist das bei Deiner Kfz-Police nicht der Fall, kannst Du die Klausel gegen Aufpreis in Deinen Vertrag aufnehmen oder separat bei einem anderen Anbieter abschließen. Schaue auch in die Bedingungen Deiner Privathaftpflicht. Denn manche Tarife schließen die Mallorca-Police mit ein.
Eine Reiserücktrittsversicherung ist für die meisten Reisen unnötig. Der Abschluss kann sich aber lohnen, falls eine teure Reise ins Wasser fällt. Das kann zum Beispiel eine Traumreise sein, auf die Du sehr lange gespart hast. Allerdings steigt mit dem Preis der Reise auch der Beitrag, den Du für die Reiserücktrittsversicherung bezahlen musst. Sinnvoll kann der Zusatzschutz auch für Senioren und Familien mit Kindern sein, bei denen das Stornorisiko generell etwas höher ist.
Allerdings zahlt die Reiserücktrittsversicherung nur, wenn der Urlaub wegen eines wichtigen und vor allem unerwarteten Grundes ausfallen muss. So steht es in den meisten Versicherungsbedingungen. Das kann zum Beispiel ein schwerer Unfall oder eine Erkrankung sein aber auch ein Jobwechsel oder wenn Studierende eine Prüfung nachholen müssen. Unsere aktuelle Untersuchung zu Reiserücktrittsversicherungen hat gezeigt, dass die Definitionen, wann genau eine Krankheit tatsächlich unerwartet und schwer ist, bei jedem Anbieter anders und nicht immer ganz eindeutig ist.
Wenn es über solche Fragen zum Streit mit der Versicherung kommt, fährst Du besser, wenn Dein Anbieter am Schlichtungsverfahren des Versicherungsombudsmannes teilnimmt. Achte darauf in dem Vertrag! Die von uns empfohlenen Reiserücktrittsversicherungen erfüllen diese Voraussetzung. Dann kannst Du im Streitfall kostenlos die Schlichtung in Anspruch nehmen und Dir teure Anwaltskosten sparen.
Die Corona-Pandemie hat das Interesse an Reiserücktrittsversicherungen gesteigert. Gute Reiserücktrittsversicherungen leisten auch im Falle einer Infektion mit Covid-19. Aber nicht alle. Die von uns empfohlenen Tarife von LVM und Europe Assistance leisten nicht nur, wenn Du schwer am Coronavirus erkranken solltest, sondern auch bei einer Infektion ohne Symptome bei positiven Coronatest oder persönlicher Quarantäne.
Achte auch darauf, dass ein Reiseabbruch ebenfalls mitversichert ist. Dann erstattet die Versicherung die Kosten für nicht genutzte Reiseleistungen wie Ausflüge, falls Du den Urlaub vorzeitig beenden musst. Übrigens: Es ist nicht empfehlenswert, den Vertrag mit der Versicherung direkt bei der Buchung über den Reiseveranstalter oder ein Buchungsportal abzuschließen. Denn solche Verträge sind meist teurer.
Eine Reiserücktrittsversicherung lohnt sich für teure Reisen, Senioren und Familien mit Kindern.
Von uns empfohlene Anbieter: LVM und besonders für Senioren Europ Assistance
Autofahrer brauchen im Urlaub für den eigenen Wagen nicht unbedingt einen Auto-Schutzbrief, aber er kann sich rechnen. Der Anbieter leistet zum Beispiel Pannen- oder Unfallhilfe im Ausland. Noch umfassender ist eine Mitgliedschaft im Automobilclub, der auch im Ausland hilft. Wir empfehlen den Bruderhilfe Automobil- und Verkehrssicherheitsclub (BAVC).
Dagegen ist eine spezielle Urlaubs-Haftpflichtversicherung unnötig. Die normale Privathaftpflicht, die jeder haben sollte, deckt die meisten Schäden auch im Urlaub ab. Gute Tarife, wie unsere Empfehlungen, versichern auch Schäden, die Du mit dem geliehenen Surfbrett oder einem Boot verursacht hast.
Auf den Abschluss einer Reisegepäckversicherung kannst Du getrost verzichten. Die Verträge sind meist teuer und bieten wenig Leistung. Ein genauer Blick in die Versicherungsbedingungen offenbart: Wird im Urlaub Dein Gepäck geklaut oder beschädigt, sucht die Versicherung meist eine Mitschuld beim Besitzer und kürzt die Leistung oder zahlt nichts. In vielen Situationen ist Gepäck auch über die Außenversicherung der Hausratversicherung abgesichert, oft auch über den Reiseveranstalter oder die Fluggesellschaft.
Egal, wie viele Versicherungen Du hast, keine hilft Dir weiter, falls Du im Notfall nicht weißt, bei welcher Gesellschaft Du versichert bist. Auf die To-do-Liste vor jedem Urlaub gehört daher eine Aufstellung aller Urlaubsversicherungen mit Telefonnummer. Die Liste kommt zu den wichtigen Dokumenten, damit sie im Notfall zur Hand ist.
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