Reiseversicherungen

Gut versichert in den Urlaub

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Auslandsreise-Krankenversicherung ist für jeden Urlauber ein Muss.
  • Hast Du vor, ein Auto im Ausland zu mieten, solltest Du prüfen, ob in Deinem Urlaubsland eine Mallorca-Police als Ergänzung zur Kfz-Versicherung sinnvoll ist.
  • Eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung brauchst Du in der Regel nur bei teuren oder weit im Voraus gebuchten Reisen. Auch wenn Du mit kleinen Kindern reist, kann sie sinnvoll sein.
  • Eine Rei­se­ge­päck­ver­si­che­rung ist in den allermeisten Fällen überflüssig.

So gehst Du vor

  • Als Kran­ken­ver­si­che­rung für kurze Reisen empfehlen wir Einzelpersonen und Senioren die Debeka (Tarif AR). Der Münchener Verein eignet sich für Singles (Tarif 501) und Familien mit Kindern (Tarif 502). Ebenfalls empfehlenswert für Einzelpersonen und Paare unter 65 ist das Angebot der DKV (Reise Med Tarif RD).
  • Als Kran­ken­ver­si­che­rung für weltweite Langzeitreisen bis zu einem Jahr empfehlen wir die Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung der Envivas (Travel XLO). Der Tarif eignet sich für kurze und lange Reisen außerhalb der USA und Kanada, wenn Du bei der Techniker Kran­ken­kas­se versichert bist. 
  • Wäge ab, ob Du eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung brauchst. Wenn ja, dann vergleiche die Preise für die Rücktrittsversicherung einer einzelnen Reise mit der eines Jahresvertrags. Oft lohnt sich ein Jahresvertrag schon bei einer Reise.
  • Wir empfehlen die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung der LVM. Für Senioren empfehlen wir die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung der Europ Assistance, die für diese Personengruppe etwas günstiger war.

Es gibt zwei Typen von Urlaubsplanern: Die einen sichern sich gegen sämtliche Eventualitäten ab. Die anderen fahren völlig ungeplant einfach los – ab in den Urlaub. Beim Thema Ver­si­che­rungen solltest Du die Mitte treffen. Einige Ver­si­che­rungen sind eher überflüssig, andere essenziell. Einen Überblick gibt Dir dieser Ratgeber.

Wie sicherst Du Dich richtig gegen Krankheit im Urlaub ab?

Wirklich jeder Reisende sollte eine Auslandsreise-Krankenversicherung besitzen. Sie zahlt Behandlungskosten im Ausland, die gesetzliche Kran­ken­kas­sen nicht oder nur teilweise erstatten. Auch wenn Du privat versichert bist, solltest Du prüfen, ob Dein Tarif Dir ausreichend Schutz gewährt. Denn nicht alle PKV-Tarife decken sämtliche Kosten im Ausland ab. Eine gute Auslandsreise-Krankenversicherung kommt nämlich auch für medizinisch sinnvolle Rücktransporte auf. Auch wenn ein medizinischer Rücktransport eventuell über Deinen Automobilverein abgesichert ist, bleibt die Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung wichtig. Sehr guten Kran­ken­ver­si­che­rungsschutz gibt es zudem schon für wenig Geld: Empfehlenswerte Tarife gibt es für Singles schon für weniger als 10 Euro im Jahr, für Familien für weniger als 20 Euro.

Mehr dazu im Ratgeber Auslandsreise-Krankenversicherung

  • Wer ins Ausland reist, bekommt als Einzelperson schon für unter 10 Euro im Jahr den notwendigen Kran­ken­ver­si­che­rungsschutz.
  • Von uns emp­foh­lene Tarife: Debeka (Tarif AR) für Einzelpersonen und Senioren, Münchener Verein für Singles (Tarif 501) und Ehepaare mit Kindern (Tarif 502) sowie DKV (Reise Med Tarif RD) für Einzelpersonen und Paare unter 65.

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Wie versicherst Du den Mietwagen ausreichend?

Bist Du mit dem Mietwagen unterwegs, hängt es hauptsächlich vom Urlaubsland ab, ob Du eine Mallorca-Police brauchst. Durch diese Zusatzversicherung ist der Mietwagen entweder mit der gleichen Ver­si­che­rungs­sum­me wie das heimische Auto haftpflichtversichert oder zumindest mit der in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen Summe.

Anders als der Name „Mallorca-Police“ vermuten lässt, gilt diese Ergänzung zur Kfz-Haftpflicht in der Regel innerhalb der EU und im gesamten geografischen Europa. Mit weltweiter Gültigkeit heißt der Schutz „Traveller-Police“.

Für die meisten Leihwagen schließt Du mit dem Mietvertrag eine eigene Ver­si­che­rung ab. Für die gilt aber oft nur die gesetzliche Deckungssumme des Urlaubslandes. Diese kann sehr niedrig sein und bei schweren Personenschäden nach unserer Einschätzung mitunter nicht ausreichen. 

Um zu prüfen, ob eine Zusatzversicherung nötig ist, solltest Du nachschauen, welche Ver­si­che­rungs­sum­me im Vertrag des Mietwagenverleihers vereinbart ist. Sie sollte Personenschäden bis mindestens 7,5 Millionen Euro abdecken, Sachschäden bis 1,22 Millionen Euro und Vermögensschäden bis 50.000 Euro. So sind die gesetzlichen (Mindes-)Deckungssummen in Deutschland geregelt.

Du kannst so eine Mallorca-Police-Klausel auch zusammen mit Deiner Autohaftpflicht abschließen. In guten Ver­si­che­rungen ist sie bereits enthalten. Ist das bei Deiner Kfz-Police nicht der Fall, kannst Du die Klausel gegen Aufpreis in Deinen Vertrag aufnehmen oder separat bei einem anderen Anbieter abschließen. Schaue auch in die Bedingungen Deiner Privathaftpflicht. Denn manche Tarife schließen die Mallorca-Police mit ein.

Mehr zur Kfz-Versicherung in unserem Ratgeber

  • Vergleiche jeden Herbst, ob Deine Kfz-Versicherung noch die günstigste ist.

  • Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

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Wann brauchst Du eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung?

Eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung ist für die meisten Reisen unnötig. Der Abschluss kann sich aber lohnen, falls eine teure Reise ins Wasser fällt. Das kann zum Beispiel eine Traumreise sein, auf die Du sehr lange gespart hast. Allerdings steigt mit dem Preis der Reise auch der Beitrag, den Du für die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung bezahlen musst. Sinnvoll kann der Zusatzschutz auch für Senioren und Familien mit Kindern sein, bei denen das Stornorisiko generell etwas höher ist.

Allerdings zahlt die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung nur, wenn der Urlaub wegen eines wichtigen und vor allem unerwarteten Grundes ausfallen muss. So steht es in den meisten Ver­si­che­rungs­be­din­gungen. Das kann zum Beispiel ein schwerer Unfall oder eine Erkrankung sein aber auch ein Jobwechsel oder wenn Studierende eine Prüfung nachholen müssen. Unsere aktuelle Untersuchung zu Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rungen hat gezeigt, dass die Definitionen, wann genau eine Krankheit tatsächlich unerwartet und schwer ist, bei jedem Anbieter anders und nicht immer ganz eindeutig ist.

Wenn es über solche Fragen zum Streit mit der Ver­si­che­rung kommt, fährst Du besser, wenn Dein Anbieter am Schlich­tungs­ver­fahr­en des Ver­si­che­rungs­om­buds­mannes teilnimmt. Achte darauf in dem Vertrag! Die von uns emp­foh­lenen Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rungen erfüllen diese Voraussetzung. Dann kannst Du im Streitfall kostenlos die Schlichtung in Anspruch nehmen und Dir teure Anwaltskosten sparen.

Die Corona-Pandemie hat das Interesse an Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rungen gesteigert. Gute Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rungen leisten auch im Falle einer Infektion mit Covid-19. Aber nicht alle. Die von uns emp­foh­lenen Tarife von LVM und Europe Assistance leisten nicht nur, wenn Du schwer am Coronavirus erkranken solltest, sondern auch bei einer Infektion ohne Symptome bei positiven Coronatest oder persönlicher Quarantäne.

Achte auch darauf, dass ein Reiseabbruch ebenfalls mitversichert ist. Dann erstattet die Ver­si­che­rung die Kosten für nicht genutzte Reiseleistungen wie Ausflüge, falls Du den Urlaub vorzeitig beenden musst. Übrigens: Es ist nicht empfehlenswert, den Vertrag mit der Ver­si­che­rung direkt bei der Buchung über den Reiseveranstalter oder ein Buchungsportal abzuschließen. Denn solche Verträge sind meist teurer.

Mehr dazu im Ratgeber Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung

  • Eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung lohnt sich für teure Reisen, Senioren und Familien mit Kindern.

  • Von uns emp­foh­lene Anbieter: LVM und besonders für Senioren Europ Assistance

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Welche Ver­si­che­rungen sind auf Reisen überflüssig?

Autofahrer brauchen im Urlaub für den eigenen Wagen nicht unbedingt einen Auto-Schutzbrief, aber er kann sich rechnen. Der Anbieter leistet zum Beispiel Pannen- oder Unfallhilfe im Ausland. Noch umfassender ist eine Mitgliedschaft im Automobilclub, der auch im Ausland hilft. Wir empfehlen den Bruderhilfe Automobil- und Ver­kehrs­si­cher­heits­club (BAVC).

Dagegen ist eine spezielle Urlaubs-Haftpflichtversicherung unnötig. Die normale Privathaftpflicht, die jeder haben sollte, deckt die meisten Schäden auch im Urlaub ab. Gute Tarife, wie unsere Emp­feh­lungen, versichern auch Schäden, die Du mit dem geliehenen Surfbrett oder einem Boot verursacht hast.

Auf den Abschluss einer Rei­se­ge­päck­ver­si­che­rung kannst Du getrost verzichten. Die Verträge sind meist teuer und bieten wenig Leistung. Ein genauer Blick in die Ver­si­che­rungs­be­din­gungen offenbart: Wird im Urlaub Dein Gepäck geklaut oder beschädigt, sucht die Ver­si­che­rung meist eine Mitschuld beim Besitzer und kürzt die Leistung oder zahlt nichts. In vielen Situationen ist Gepäck auch über die Außenversicherung der Hausratversicherung abgesichert, oft auch über den Reiseveranstalter oder die Fluggesellschaft.

Nimm Deine Ver­si­che­rungsdaten mit auf Reisen

Egal, wie viele Ver­si­che­rungen Du hast, keine hilft Dir weiter, falls Du im Notfall nicht weißt, bei welcher Gesellschaft Du versichert bist. Auf die To-do-Liste vor jedem Urlaub gehört daher eine Aufstellung aller Urlaubsversicherungen mit Telefonnummer. Die Liste kommt zu den wichtigen Dokumenten, damit sie im Notfall zur Hand ist.

Autoren
Henriette Neubert
Max Mergenbaum
Julia Rieder

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