Reiseversicherungen Welche Ver­si­che­rung ins Urlaubsgepäck muss

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Aus­lands­rei­se­kran­ken­ver­si­che­rung ist für jede Person außerhalb Deutschlands ein Muss – auch im EU-Ausland.

  • Einen Mietwagen kannst Du innerhalb der EU oft günstig mit einer Mallorca-Police innerhalb Deiner Kfz-Versicherung oder der privaten Haft­pflicht­ver­si­che­rung absichern.

  • Eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung brauchst Du in der Regel nur bei teuren Reisen. Auch für ältere Menschen und Familien mit Kindern kann sie sinnvoll sein.

  • Du willst Dein Gepäck schützen? Eine Rei­se­ge­päck­ver­si­che­rung ist überflüssig. Hier hilft in vielen Fällen die Hausratversicherung oder das Transportunternehmen ist verantwortlich.

So gehst Du vor

  • Für Urlaubsreisen bis zehn Wochen empfehlen wir Einzelpersonen die Debeka (Tarif AR). Der Münchener Verein eignet sich ebenfalls für Einzelpersonen (Tarif 501) und Ehepaare mit Kindern (Tarif 502). Für unverheiratete Paare mit Kindern empfehlen wir TravelSecure (Würzburger) mit dem Tarif TravelSecure-AR ohne SB. Für lange Urlaube und weltweite Reisen ab zehn Wochen bis zu einem Jahr findest Du unsere Emp­feh­lungen im Ratgeber zur Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung.
  • Prüfe, ob Du in Deiner Kfz-Versicherung eine Mallorca-Police hast oder diese einfach und günstig bekommen kannst.
  • Möchtest Du auch eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung, findest Du alle wichtigen Informationen dazu in unserem dazugehörigen Ratgeber. 

Egal, wie gut Du einen Urlaub planst oder wie sehr Du Dich auf ihn freust: Es kann immer etwas dazwischenkommen. Du wirst kurz vor dem Urlaub krank. Oder während des Urlaubs. Auch ein Unfall mit dem Mietwagen oder verlorenes Reisegepäck kann Dir den Urlaub verderben. Für die meisten Risiken gibt es Ver­si­che­rungen. Wir erklären Dir in diesem Ratgeber, welche wann sinnvoll sind – und für wen.

Welche Reiseversicherungen gibt es?

Die folgende Übersicht zeigt, für welche Situationen welche Ver­si­che­rungen sinnvoll oder notwendig sein kann. Im Anschluss findest Du im Ratgeber eine genauere Einschätzung.

Welche Reiseversicherungen sind notwendig?

Ver­si­che­rungAnwendungsfallWann und wo relevantKosten

Finanztip-
Emp­feh­lung

Auslandskranken-versicherungmedizinische VersorgungReisen außerhalb Deutschlandsab 10 Euro

für Reisen bis 10 Wochen

für Reisen ab 10 Wochen bis 1 Jahr

 

Kfz im AuslandDefekte und Unfälleim Ausland mit Mietwagen oder eigenem Autokeine Extra­kosten

Mallorca-Police, die EU-weit gilt

 

Privathaftpflicht

 

Automobilclub

 

Reiserücktritt- und abbruchversicherungUrlaub kann plötzlich nicht angetreten oder muss vorzeitig abgebrochen werdenteure Reisenabhängig vom Reisepreis und -ort;Reiserücktritts- und -abbruchversicherungen
ReisegepäckDiebstahl von Gepäckbei Reisen mit viel Gepäck/Ver­si­che­rung unnötig; Absicherung über Hausratversicherung und u.U. durch das Transportunternehmen
ReisehaftpflichtSchäden im Ausland gegenüber DrittenSchäden in der EU unbeschränkt und weltweit tarifabhängig in PHV versichert/unsere Emp­feh­lungen für Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­rung enthält EU-weiten Ver­si­che­rungs­schutz und weltweit mindestens 6 Monate
ReiseunfallVerletzungen durch Unfällein anderen Ver­si­che­rungen enthalten/

für Behandlungskosten und Rücktransport: Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung
für Rücktransport: Automobilclubs für Entschädigung bei dauerhaften Schäden: Unfall­ver­sicherung

 

Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 08. Oktober 2024)

Wie sicherst Du Dich auf Reisen richtig gegen Krankheit ab?

Wirklich jeder, der im Ausland unterwegs ist, und das gilt auch für Reisen innerhalb der EU, sollte unbedingt eine Aus­lands­rei­se­kran­ken­ver­si­che­rung besitzen. Sie springt für Behandlungskosten im Ausland ein, die gesetzliche Kran­ken­kas­sen (GKV) nicht oder nur teilweise erstatten.

Auch wenn Du privat versichert bist, solltest Du prüfen, ob Dein Tarif Dir ausreichend Schutz gewährt. Denn nicht alle Tarife privater Kran­ken­ver­si­che­rungen (PKV) decken sämtliche Kosten im Ausland ab. Eine gute Aus­lands­rei­se­kran­ken­ver­si­che­rung sollte zum Beispiel für medizinisch sinnvolle Rücktransporte aufkommen. Auch wenn ein medizinischer Rücktransport eventuell über Deinen Automobilverein abgesichert ist, bleibt die Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung unter anderen Aspekten wichtig. 

Sehr guten Kran­ken­ver­si­che­rungsschutz gibt es schon für wenig Geld: Empfehlenswerte Tarife für Singles starten bei weniger als zehn Euro im Jahr, für Familien gibt es diese ab 20 bis 30 Euro.

Mehr dazu im Ratgeber Aus­lands­rei­se­kran­ken­ver­si­che­rung

  • Wer ins Ausland reist, bekommt als Einzelperson schon für unter zehn Euro im Jahr den notwendigen Kran­ken­ver­si­che­rungsschutz.
  • Von uns emp­foh­lene Tarife: Münchener Verein für Einzelpersonen (Tarif 501) und Ehepaare mit Kindern (Tarif 502), Travelsecure (Würzburger) für unverheiratete Paare mit Kindern.

Zum Ratgeber

Braucht Dein Mietwagen im Urlaub eine eigene Ver­si­che­rung?

Bist Du mit dem Mietwagen unterwegs, hängt es hauptsächlich vom Urlaubsland ab, ob Du eine sogenannte Mallorca-Police brauchst. Mit einer solchen Zusatzvereinbarung bist Du zumindest mit den in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen Ver­si­che­rungs­sum­men abgesichert (§ 4 PflVG und Anhänge). Anders als der Name „Mallorca-Police“ vermuten lässt, gilt diese Ergänzung zur Kfz-Haftpflicht in der Regel innerhalb der EU und im gesamten geografischen Europa, wie Schweiz oder Albanien. Mit weltweiter Gültigkeit heißt der Schutz meist „Traveller-Police“.

Für die meisten Leihwagen schließt Du mit dem Mietvertrag eine eigene Ver­si­che­rung ab. Allerdings gilt bei diesen Autoversicherungen oft nur die gesetzliche Deckungssumme des jeweiligen Urlaubslandes. Je nachdem wo Du hinfährst, kann diese sehr niedrig sein – und gerade bei schweren Personenschäden nach unserer Einschätzung mitunter nicht ausreichen. 

Hast Du keine Mallorca-Police – vielleicht, weil Du gar keine eigene Kfz-Versicherung, kein eigenes Auto zuhause hast, kannst Du diesen Zusatzschutz auch über Deine private Haft­pflicht­ver­si­che­rung vereinbaren.

Du solltest dann zunächst im Vertrag für den Mietwagen prüfen, ob Du im Urlaub ausreichend abgesichert bist. Schau nach, was unter dem Punkt „Versicherungssumme“ im Vertrag des Mietwagenverleihers vereinbart ist. Eventuell musst Du in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nachlesen. Die Ver­si­che­rungs­sum­me sollte Personenschäden bis mindestens 7,5 Millionen Euro abdecken, Sachschäden bis 1,22 Millionen Euro und Vermögensschäden bis 50.000 Euro. Das entspricht den gesetzlichen Mindest-Deckungssummen in Deutschland.

Mehr zur Kfz-Versicherung in unserem Ratgeber

  • Vergleiche jeden Herbst, ob Deine Kfz-Versicherung noch die günstigste ist.

  • Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

Zum Ratgeber

Autofahrer und -fahrerinnen brauchen im Urlaub für den eigenen Wagen nicht unbedingt extra einen Auto-Schutzbrief, aber er kann sich rechnen. Je nach Tarif bekommst Du auch Leistungen im Ausland. Hierzu zählen zum Beispiel Unfall- und Pannenhilfe. Wenn Dein Auto länger liegen bleibt, bekommst Du auch Übernachtungskosten erstattet, ebenso die Kosten für Weiter- oder Rückfahrt. Diese Leistungen gibt es auch über eine Mitgliedschaft im Automobilclub, der auch im Ausland hilft. Wir empfehlen die Tarife mobil Premium und mobil Premium Partner+ sowie den Tarif ACE Classic. Mehr dazu erfährst Du im Ratgeber zur Pannenhilfe.

Wann brauchst Du eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung?

Eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung ist für die meisten Reisen unnötig. Der Abschluss kann sich aber für eine teure Reise lohnen. Sinnvoll kann der Zusatzschutz auch für Senioren und Familien mit Kindern sein, bei denen das Stornorisiko generell etwas höher ist.

Allerdings zahlt die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung nur, wenn der Urlaub wegen eines wichtigen und vor allem unerwarteten Grundes ausfällt. Das kann ein schwerer Unfall oder eine Erkrankung sein, aber auch ein Jobwechsel oder wenn Studierende eine Prüfung nachholen müssen.

Die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung sollte immer auch eine sogenannten Reiseabbruchversicherung beinhalten. Dann erstattet die Ver­si­che­rung auch Kosten für nicht genutzte Reiseleistungen wie bereits gebuchte Ausflüge, falls Du den Urlaub vorzeitig beenden musst. Übrigens: Es ist nicht empfehlenswert, die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung direkt bei der Buchung über den Reiseveranstalter oder ein Buchungsportal abzuschließen. Denn solche Verträge sind meist teurer.

Mehr dazu im Ratgeber Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung

  • Eine Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung lohnt sich für teure Reisen, Senioren und Familien mit Kindern.

  • Wir empfehlen die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung der LVM, die der Signal Iduna für Einzelverträge und bei Jahresverträgen die Rei­se­rück­tritts­kos­ten­ver­si­che­rung mit Urlaubsgarantie der HanseMerkur, die ähnlich bei Care Concept abgeschlossen werden kann.

Zum Ratgeber

Welche Ver­si­che­rungen sind auf Reisen überflüssig?

Eine spezielle Urlaubshaftpflichtversicherung ist unnötig. Die normale Privathaftpflicht, die ohnehin jeder haben sollte, deckt die meisten Schäden auch im Urlaub ab. Gute Tarife, wie die in unseren Emp­feh­lungen, versichern auch ungewöhnliche Konstellationen – etwa, wenn Du Schäden mit dem geliehenen Surfbrett oder einem Boot verursachst. Auch wenn etwas in der gemieteten Urlaubswohnung kaputt geht, ist das abgedeckt.

Auf den Abschluss einer Rei­se­ge­päck­ver­si­che­rung kannst Du getrost verzichten. Die Verträge sind meist teuer und bieten wenig Leistung. Ein genauer Blick in die Ver­si­che­rungs­be­din­gungen offenbart: Wird im Urlaub Dein Gepäck geklaut oder beschädigt, sucht die Ver­si­che­rung meist eine Mitschuld beim Besitzer und kürzt die Leistung oder zahlt nichts. In vielen Situationen ist Gepäck auch über die Außenversicherung der Hausratversicherung abgesichert, oft auch über den Reiseveranstalter oder die Fluggesellschaft.

Auch im Urlaub können Unfälle passieren. Dennoch benötigst Du dafür keine Reiseunfallversicherung. Für die Behandlungskosten ist die Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung zuständig. Wenn Du einen Rücktransport benötigst, übernimmt die Kosten ebenfalls eine Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung oder auch ein Automobilclub, wenn Du in einem Mitglied bist. Eine Unfallrente bei bleibenden Schäden übernimmt die Unfall­ver­sicherung, egal wo der Unfall passiert ist.

Nimm Deine Ver­si­che­rungsdaten mit auf Reisen

Egal, wie viele Ver­si­che­rungen Du hast, keine hilft Dir weiter, wenn Du im Notfall nicht weißt, bei welcher Gesellschaft Du versichert bist oder keine Kontaktdaten hast, um den Schaden zu melden. Auf die To-do-Liste vor jedem Urlaub gehört daher eine Aufstellung aller Urlaubsversicherungen mit Telefonnummer. Die Liste kommt zu den wichtigen Dokumenten, damit Du sie im Notfall zur Hand hast.

Liste wichtiger Nummern

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