Seriöse Spen­den­or­ga­ni­sa­tion­en So findest Du die passende Spendenorganisation

Jörg Leine
Finanztip-Experte für Steuern

Das Wichtigste in Kürze

  • Vertrauenswürdige Spendensammler erkennst Du an verschiedenen Siegeln – deren Abwesenheit muss aber noch kein Alarmzeichen sein.
  • Geldspenden sind bei den meisten Organisationen willkommener als Sachspenden.
  • Zahlreiche Organisationen kümmern sich um Bedürftige in ganz Deutschland und in aller Welt. Gerade in Großstädten gibt es aber auch viele lokale Projekte, die direkt vor Ort gute Arbeit leisten.

So gehst Du vor

  • Such eine Organisation und ein Projekt, das Du unterstützen möchtest, zum Beispiel über Spendenportale oder die Suchmaschine des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).
  • Am einfachsten spendest Du per Überweisung oder über die Webseite einer Organisation. Achte bei SMS oder Portalen unbedingt auf Gebühren und Provisionen.
  • Überprüf, ob eine Zweckbindung nötig ist. Vertrauenswürdige Empfänger können das Geld ohne feste Vorgaben oft besser verteilen.
  • Lass Dir bei Spenden von mehr als 300 Euro eine Quittung ausstellen.

Rund fünf Milliarden Euro haben die Deutschen laut Angaben des Deutschen Spendenrats im Jahr 2023 gespendet. Das waren zwar rund 700 Millionen Euro weniger als 2022, aber immer noch eine beträchtliche Zahl. Wenn Du dank der Ratschläge von Finanztip kräftig gespart hast oder falls Du ohnehin gerne spendest, haben wir ein paar Tipps für Dich, wie Du mit Deinem Geld Gutes tun kannst. Denn auch mit fünf Milliarden Euro an Hilfsgeldern gibt es noch immer viele Menschen, die Hilfe dringend brauchen – hierzulande und in aller Welt.

Wie seriöse Spen­den­or­ga­ni­sa­tion­en erkennen?

Wer spendet, will natürlich auch, dass das Geld sicher und möglichst vollständig beim Adressaten ankommt. Der beste Anhaltspunkt dafür sind Spenden-Siegel wie das des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Organisationen, die sich damit schmücken wollen, müssen sich einer strengen und kostenpflichtigen Prüfung unterziehen.

Das DZI-Zeichen ist also ein deutlicher Hinweis, dass alles seine Ordnung hat – seine Abwesenheit muss aber noch kein Alarmzeichen sein. Denn gerade für kleinere Wohltäter ist der bürokratische und finanzielle Aufwand der Prüfung oft zu hoch. Als Alternative gibt es andere, kostenlose Siegel, etwa das der Initiative Transparente Zivilgesellschaft, das „Wirkt!“-Zeichen von Phineo und das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats an seine Mitgliedsorganisationen.

Falls Du Dich auf die Siegel nicht verlassen willst, kannst Du die Organisationen auch selbst ein wenig prüfen. Was die Organisation eingenommen hat und wofür sie es ausgegeben hat, sollte leicht herauszufinden sein, etwa im Jahresbericht auf der Webseite. Falls ein Spendensammler in seiner Werbung arg auf die Tränendrüse drückt, ist das kein gutes Zeichen. Gleiches gilt für besonders grausame Bilder, etwa von Kriegsopfern oder hungernden Kindern. Seriöse Organisationen haben es sich zum Prinzip gemacht, potenzielle Unterstützer nicht auf diese Weise unter Druck zu setzen.

Spendenportale im Internet

Ein weiterer Weg zu seriösen Helfern sind spezielle Spendenportale im Internet. Zudem bieten einige Banken eigene Portale, die aber meist nur für Kunden des jeweiligen Geldinstituts nutzbar sind. Auf den Seiten kannst Du aus einer Vielzahl von Projekten verschiedener Initiatoren auswählen. Teilweise können auf solchen Seiten neben Vereinen auch Einzelkämpfer Projekte und Spendenaufrufe einstellen. In der Regel überprüfen die Seitenbetreiber die Spendensammler aber nicht – schau daher genau, wem Du Dein Geld gibst. Auf manchen Websites kann man den Organisationen dafür zum Beispiel Fragen stellen oder Kommentare anderer Spender lesen.

Per Überweisung oder SMS spenden

Egal an wen Du spendest, der populärste Weg ist die Überweisung. Bei manchen Organisationen kann man auch direkt auf der Webseite spenden, zum Beispiel per Paypal oder Kredit­karte. Spenden per SMS sind noch unkomplizierter, allerdings können dabei Transaktionskosten anfallen, die vom gespendeten Betrag abgezogen werden. Am Ende landet so möglicherweise nur ein Teil des Geldes dort, wo es hin soll.

Zweckbindung von Spenden

Wer spendet, darf entscheiden, wofür das Geld ausgegeben werden darf. Du kannst beim Spenden also eingrenzen, wofür das Geld genau gedacht ist – so weißt Du immer, wem Du wie geholfen hast. Was dem Spender ein gutes Gefühl gibt, bereitet den Spen­den­or­ga­ni­sa­tion­en aber oft Kopfschmerzen. Denn so sind manche Projekte überversorgt, während es anderswo am Nötigsten fehlt. Falls Du einer Organisation zutraust, Dein Geld sinnvoll zu verteilen, spendest Du daher besser ohne Zweckbindung.

Wie kannst Du Spenden von der Steuer absetzen?

Ob große oder kleine Beträge – Spenden lassen sich relativ unkompliziert als Sonderausgaben von der Steuer absetzen, wenn die Empfängerorganisation steuerbegünstigt ist. Bei Summen bis 300 Euro reicht dafür ein sogenannter vereinfachter Nachweis, also zum Beispiel der Überweisungsträger oder eine Buchungsbestätigung. Für alles, was darüber hinausgeht, solltest Du Dir von der Organisation eine Spendenquittung schicken lassen. Ausnahme seit dem Jahr 2022: Bei Spenden für die Ukraine reicht auch ein vereinfachter Nachweis. Achtung: Spenden direkt an Hilfsorganisationen in der Ukraine lassen sich nicht absetzen. Das geht aus den FAQ „Ukraine“ (Steuern) des Bundesfinanziministeriums hervor.  

Du kannst höchstens ein Fünftel Deiner Gesamteinkünfte sofort als Spende geltend machen. Falls Du mehr gespendet hast, dass kannst Du den überschießenden Betrag aufs Folgejahr vortragen, also erst ein Jahr später steuerlich geltend machen. Mehr zu diesem Thema liest Du in unserem Ratgeber Spenden als Sonderausgaben.

Wie kannst Du ohne Überweisung helfen?

Natürlich gibt es auch Möglichkeiten, ohne Überweisung zu helfen. Unkompliziert und persönlich ist zum Beispiel der Kauf einer Obdachlosenzeitung, die Dir inzwischen in den meisten größeren Städten auf der Straße von Obdachlosen angeboten wird. Manche Herausgeber statten ihre Verkäufer mit sichtbar zu tragenden Ausweisen aus, andere nicht. Daher musst Du Dich in den meisten Fällen auf Dein Gefühl verlassen und dem Verkäufer vertrauen, dass er die Zeitung zu Recht verkauft.

Manche Organisationen freuen sich auch über Sachspenden. Geld ist allerdings fast überall willkommener. Schließlich wissen die Helfer in der Regel selbst am besten, was gebraucht wird. Und Kisten voller Schals und Mützen helfen wenig, wenn es an Nahrung und Medikamenten fehlt. Sachspenden produzieren für die Empfänger außerdem einen erheblichen logistischen Aufwand – es sei denn, sie gehören zum Prinzip der Hilfe wie bei den bundesweit organisierten Tafeln, die Bedürftige mit Lebensmitteln versorgen.

Hilfsbedürftige in Deutschland unterstützen

Organisationen, die sich über Zuwendungen freuen, gibt es massenhaft, von kleinen lokalen Projekten bis zu den großen Spendenaktionen der Kirchen. Der Fokus liegt dort und bei vielen anderen Wohltätern auf der Hilfe für Entwicklungsländer. Vielleicht etwas unbekannter, aber nicht weniger seriös sind Organisationen, die sich auf Hilfe für bedürftige Menschen in Deutschland spezialisiert haben. Wir haben eine kleine Auswahl für Dich zusammengestellt:

  • Von der Betreuung von Pflegebedürftigen über Weihnachtsfeiern für Obdachlose bis zur Seelsorge in Gefängnissen betreiben große kirchliche Wohlfahrtsorganisationen wie Caritas (www.caritas.de) und Diakonie (www.diakonie.de) oder nichtkonfessionelle Organisationen wie die Arbeiterwohlfahrt (www.awo.org) eine breite Palette an Projekten. Wer mit seiner Spende viele verschiedene Arten von Hilfe unterstützen möchte, ist hier vermutlich richtig.
  • Einmal Prinzessin sein, einmal mit dem Hubschrauber fliegen, einmal den Lieblingsschauspieler treffen. Oder einfach nur shoppen gehen. Organisationen, die schwer kranken Kindern Wünsche erfüllen, gibt es gleich mehrere. Zwei davon sind der Verein Herzenswünsche (www.herzenswuensche.de) aus Münster und Wünschdirwas (www.wuenschdirwas.de) aus Köln. Beide Organisationen tragen das DZI-Siegel.
  • Die Stiftung Fairchance (www.stiftung-fairchance.org) will die Deutschkenntnisse von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund verbessern, unter anderem mit speziellen Lehrmaterialien, Elterncoachings und Fortbildungen für Lehrer und Erzieher. Ein Programm der Stiftung wurde im Rahmen der vom Bundesbildungsministerium geförderten Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.
  • Unterstützung für Menschen mit Behinderung und ihre Familien bietet die Bundesvereinigung Lebenshilfe (www.lebenshilfe.de). Dafür betreibt sie über ihre Orts- und Landesverbände zahlreiche Einrichtungen, berät Betroffene und gibt verschiedene Bücher und Zeitschriften heraus. Auch diese Organisation trägt das DZI-Siegel.
  • Überschüssige, aber einwandfreie Lebensmittel einsammeln und an Bedürftige weitergeben – das Prinzip der Tafeln dürfte inzwischen weithin bekannt sein. Organisiert sind sie im Bundesverband Die Tafeln (www.tafel.de), der neben Sach- auch Geldspenden annimmt und ebenfalls Träger des DZI-Siegels ist.
  • Die Stiftung Hänsel + Gretel (haensel-gretel.de) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder vor Missbrauch und Gewalt zu schützen, unter anderem durch Mitmachparcours und Ausstellungen in Schulen, Gewaltpräventationsprojekte in Kindertagesstätten und sogenannte „Notinseln“ im öffentlichen Raum. Das sind Cafés oder Läden, in denen sich Kinder in akuten Gefahrensituationen in Sicherheit bringen können. Auch diese Stiftung trägt das DZI-Siegel.

Weitere Projekte und Organisationen findest Du auf den Webseiten www.phineo.org und www.transparency.de oder in der Mitgliederliste des Deutschen Spendenrats unter www.spendenrat.de. Das DZI bietet eine praktische Suchmaschine für Anlaufstellen, die sogar Organisationen ohne DZI-Siegel erfasst. Oder Du informierst Dich, wer sich in Deiner unmittelbaren Nähe um Bedürftige kümmert. Vor allem in Großstädten gibt es zahlreiche lokale Organisationen und Vereine, etwa für Obdachlosenbetreuung, Suchtprävention, zur Förderung von Familien mit Migrationshintergrund oder dem Kinder-, Tier- und Umweltschutz.

Und falls Du künftig nicht nur im Endspurt zur Weihnachtszeit, sondern dauerhaft Gutes tun willst, ist das kein Problem: Viele Organisationen und Projekte bieten dafür Paten- und Mitgliedschaften oder ähnliche Programme an.

Und selbst wenn es das nicht gibt, könntest Du sogar einen Dauerauftrag einrichten. Doch dann soltest Du natürlich die Organisation schon genauer unter die Lupe nehmen. Überprüf beispielsweise die Kündigungsfrist und ob sie ein 14-tägiges Widerrufsrecht einräumt.

Autoren
Udo Reuß

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