Bauspartarife für Modernisierung Richtig sparen für Ausgaben rund ums Eigenheim

Dirk Eilinghoff
Finanztip-Experte für Baufinanzierung und Immobilien

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Bausparvertrag kannst Du eine Modernisierung oder energetische Sanierung Deiner Immobilie vorbereiten.
  • Du nutzt dann die nächsten Jahre, um einen Teil der Bausparsumme anzusparen. Danach kannst Du das Bauspardarlehen zu einem festen Zins beantragen.
  • Alternativ dazu kannst Du auch erst mit Tagesgeld oder Festgeld sparen und dann ein Bankdarlehen beantragen.
  • Welche Variante günstiger ist, hängt von der Zinsentwicklung ab. Diese lässt sich allerdings nicht vorhersagen.

So gehst Du vor

  • Überleg zunächst, wie viel Geld Du für die geplante Maßnahme benötigst und wann Du Deine Immobilie modernisieren willst.
  • Falls Du auf einen Bausparvertrag setzt, sind die voraussichtlichen Kosten dann die Bausparsumme. Aus der Spardauer kannst Du dann den monatlichen Sparbetrag errechnen.
  • Bei einem Finanzierungsbedarf über 50.000 Euro solltest Du nicht nur auf dein Bauspardarlehen setzen.
  • Wende Dich in jedem Fall auch an einen der großen Kreditvermittler. So bekommst Du das passende Konzept und einen umfassenden Zinsvergleich.
  • Wir empfehlen Dr. Klein, Interhyp und Baufi24. Auch Hüttig & Rompf sowie Planethome sind empfehlenswert.

Wer ein Haus oder eine Wohnung besitzt, kennt das Problem: In regelmäßigen Abständen stehen kleinere oder größere Reparaturen an. Und selbst wenn nicht gerade etwas kaputt ist, möchten viele Eigentümer in die eigenen vier Wände investieren – etwa, um die Immobilie energetisch zu sanieren oder weil die Wohntrends sich verändern. Für eine neue Heizung, ein neues Dach oder die Badrenovierung benötigst Du dann Summen zwischen 15.000 und 50.000 Euro. Ein Bausparvertrag kann in diesem Fall eine sinnvolle Lösung sein.

Bausparvertrag oder Tagesgeld mit Bankdarlehen?

Ein Bausparvertrag ist eine Kombination aus einem Sparplan und einem Immobiliendarlehen. Die Zinssätze für beide Phasen (und auch die Kosten) stehen von Anfang an fest. Ob sich diese Kombination für Dich lohnt, hängt von der Zinsentwicklung bis zum Zeit­punkt der Finanzierung ab. Denn dann entscheidet sich, ob das Bauspardarlehen wirklich günstiger ist als ein Bankdarlehen.

Grundsätzlich kannst Du das Geld für die Investition also auch aufbringen, indem Du zunächst einen Teil des benötigten Geldes auf einem Tagesgeldkonto ansparst und anschließend den restlichen Betrag über eine normale Baufinanzierung aufnimmst.Das hat den Vorteil, dass Du für beide Phasen das beste Angebot aussuchen kannst und keine Extra-Kosten anfallen.

Allerdings weißt Du bei dieser Variante – anders als beim Bausparvertrag – nicht von Beginn an, wie teuer der Baukredit später wird. Steigt das allgemeine Zinsniveau während der Sparphase an, holt der Bausparvertrag die niedrigere Verzinsung in der Sparphase und die Kosten allmählich auf und schneidet schließlich besser ab als die Lösung mit zwei Verträgen. In unserem Ratgeber Bausparvertrag haben wir die Unterschiede zwischen den beiden Varianten für unterschiedliche Zinsentwicklungen berechnet.

Ob Du mit dem Bausparvertrag finanziell richtig lagst, erfährst Du also erst, wenn Du mit dem Renovieren startest. Andere Vor- und Nachteile der beiden Varianten stehen dagegen von Beginn an fest.

Wie flexibel bist Du mit dem Bausparvertrag?

Für die Variante mit Tagesgeldkonto und Bankdarlehen spricht die zeitliche Flexibilität. Du beginnst dann mit der Renovierung, wenn Du es für richtig oder notwendig hältst. Als Bausparer musst Du dagegen warten, bis Dein Vertrag zuteilungsreif ist. Danach bist Du aber ebenfalls flexibel und kannst von Quartal zu Quartal entscheiden, ob Du das Darlehen beantragst.

Größere Flexibilität hast Du als Banksparer auch bei der Höhe der Finanzierungssumme. Bevor Du mit dem Sanieren anfängst, kannst Du die Kosten noch einmal abschätzen und dann die passende Darlehenssumme wählen. Dies ist gerade dann ein Vorteil gegenüber dem Bausparvertrag, falls die Ausgaben höher sind als ursprünglich geschätzt.

Beim Bausparvertrag erhältst Du dagegen das vertraglich zugesagte Bauspardarlehen. Die Höhe ist festgelegt: Bausparsumme minus angespartes Guthaben.

Welche Vorteile hat ein Bauspardarlehen für Modernisierung?

Der Bausparvertrag punktet bei den Fragen rund um den Darlehensantrag und die Darlehensvergabe.

Im Grundsatz muss der Sparer sich um wenig kümmern: Die Bausparkasse informiert ihn über den Zuteilungszeitpunkt, übersendet den Darlehensantrag und steuert die weiteren Schritte. Mittlere Darlehenssummen für das Modernisieren gehören für die Bausparkassen – anders als für Banken – ohnehin zum täglichen Geschäft. Nach Bausparkassenverordnung können die Bausparkassen Darlehen von weniger als 50.000 Euro können sie auch ohne Grundschuld vergeben (§12 BausparkV).

Bei einem Bankdarlehen musst Du dagegen selbst aktiv werden und Finanzierungsangebote einholen. Zur Unsicherheit über den besten Zins kommt beim Bankdarlehen noch jene über die beste Form des Darlehens. Infrage kommen sowohl ein klassisches Immobiliendarlehen als auch ein Ratenkredit.

Das Immobiliendarlehen ist tendenziell günstiger, denn die Bank sichert ihre Ansprüche durch eine Grundschuld. Deren Abtretung oder Übertragung verursacht jedoch Kosten. Und: Viele Banken vergeben Immobiliendarlehen erst ab einer Summe von 50.000 Euro.

Für geringere Summen bieten sie dagegen den Ratenkredit an. Ein Ratenkredit dürfte in den meisten Fällen aber deutlich teurer sein als ein grundschuldbesichertes Darlehen.

Welche staatliche Förderung gibt es?

Wie bei einem Bausparvertrag für Jugendliche zeigt sich auch bei der Modernisierung und einem Bausparvertrag für energetische Sanierung: In Zeiten niedriger Guthabenzinsen ist die staatliche Förderung besonders wichtig.

Als reiner Sparvertrag bringen die meisten Bausparangebote in der Regel nur sehr geringe Zinsen. Vor der Zinswende 2022 waren es häufig nur 0,01 Prozent pro Jahr. Nachdem die EZB-Zinsen in den Jahren 2023 und 2024 deutlich gestiegen sind, zogen auch die Bausparkassen etwas nach.

Neben der geringen Verzinsung sind die Kosten ein Problem: Wegen der Abschlussgebühr startet der Bausparvertrag im Minus. In der Regel dürftest Du daher weniger Guthaben ausgezahlt bekommen, als Du vorher überwiesen hast.

Ein Ausgleich gelingt erst über die staatliche Förderung, etwa in Form der Wohnungsbauprämie. Dies gilt allerdings nur, sofern Du die Voraussetzung dafür vollständig erfüllst. Mit der Förderung erhälst Du dann zumindest die eingezahlten Beiträge zurück.

Eine weitere Förderung, die Du für einen Bausparvertrag erhalten kannst, ist die Arbeit­nehmer­spar­zu­lage.

Auch die Riester-Förderung kannst Du für einen Bausparvertrag für Modernisierung nutzen. Das sind dann jeweils die Wohn-Riester-Varianten der jeweiligen Tarife.

Welche Bauspartarife für Modernisierung gibt es?

Jede Bausparkasse hat etwa drei bis vier Tarife mit verschiedenen Varianten, also zum Beispiel einen bestimmten Tarif in einer "normale" Variante und in einer mit Wohn-Riester-Förderung.

Meistens gibt es einen Tarif für höhere Bausparsummen und einen längere Ansparphase, einen Tarif zum Sparen und einen Tarif für mittlere Bausparsummen und eine mittlere Spardauer. Die letztgenannte Gruppe eignet sich besonders für Modernisierungsvorhaben.

Das steigende Interesse an energetischer Sanierung hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Bausparkassen ihre "mittleren" Tarif auch für diesen Verwendungszweck besonders anpreisen. So kannst Du etwa den Tarif FuchsEco der Bausparkasse Schwäbisch Hall nur für Maßnahmen zum Klimaschutz oder zur energetischen Sanierung einsetzen kannst.

Die einzelnen Tarife der Bausparkassen haben wir leider bisher noch nicht getestet.

Lohnt sich ein Bausparvertrag zur Modernisierung?

Jenseits der reinen Zahlen gilt also: Wer flexibel bleiben möchte und für die nächsten Jahre eher von einem gleich bleibenden Zinsniveau ausgeht, sollte sich für die Variante mit dem Sparvertrag und dem Bankdarlehen entscheiden. Wer dagegen mit steigenden Zinsen rechnet und einen klaren Fahrplan bevorzugt, liegt mit einem Bausparvertrag richtig. Dies gilt besonders, wenn Anspruch auf staatliche Förderung besteht.

Um den passenden Vertrag zu finden, solltest Du allerdings die Angebote der einzelnen Bausparkassen vergleichen. Denn die Verträge der Anbieter unterscheiden sich stark, besonders bei den Zinssätzen, Kosten und Laufzeiten.

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