Bausparvertrag für junge Leute Lohnen sich die Bauspar-Regeln für Leute unter 25?

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Wenn Du zwischen 16 und 25 Jahren alt ist bist, wirst Du beim Bausparen etwas besser behandelt als später im Leben: Jugendliche und junge Erwachsene können für einen eigenen Vertrag bereits die staatliche Förderung beantragen, und einige Bausparkassen locken mit Bonuszahlungen für diese Altersgruppe. Lohnt sich ein solcher Bausparvertrag für Jugendliche?
Vielleicht wird es Dich überraschen, aber einen speziellen Bausparvertrag für Jugendliche gibt es eigentlich gar nicht: Jede Bausparkasse hat eine Handvoll an Bauspar-Tarifen, und jeweils einer oder zwei davon sind etwas besser für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene geeignet. Diesen Vertrag bekommst Du dann, wenn Du Dich nach einem Bausparvertrag für "unter 25" erkundigst.
Ein Bausparvertrag für Jugendliche zeichnet sich dann meist dadurch aus, dass Du den Tarif erhältst, der sich am besten zum Sparen eignet. Du erhälst dann also etwas mehr Zinsen für das angesparte Guthaben als bei Tarifen, die sich besser zum Finanzieren eignen. Dementsprechend liegt der Zinssatz für das Bauspardarlehen, das Du später beantragen kannst, meist nur wenig unter den aktuellen Bauzinsen.
Was dann noch dazu kommt, ist ein Paket aus staatlicher Förderung und kleineren Geldgeschenken der Bausparkassen.
Es gilt also: Ab dem 16. Lebensjahr kannst Du Dir einen Extra-Kick von 10 Prozent auf Deine Einzahlungen sichern, und für einen Vertrag, den Du vor dem 25. Geburtstag abschließt, geben Dir die Bausparkassen auch noch mal was dazu.
Allerdings bedeutet das nicht, dass sich das Gesamtpaket insgesamt lohnt. So gleicht ein Jugendbonus von 200 Euro gerade einmal die Abschlusskosten des Vertrags aus, und das meist noch nicht einmal vollständig. Du solltest also immer noch etwa näher draufschauen und auch die Alternativen betrachten, bevor Du Dich für einen solchen Vertrag entscheidest.
Tipp: Wenn Du übrigens überhaupt noch nicht weißt, wie so ein Bausparvertrag funktioniert, kannst Du zunächst - oder auch im Anschluss - unseren Ratgeber Bausparvertrag lesen.
Ob sich ein Bausparvertrag insgesamt lohnt, findest Du nur dann heraus, wenn Du alle Einzahlungen und Auszahlungen berücksichtigst, und dann berechnest, wie sich Dein Geld vermehrt. Bei den vielen Einzelteilen, wie der Verzinsung, den Kosten und der Förderung ist das gar nicht so einfach.
Was unter dem Strich im Jahr 2024/25 herauskommt, zeigen wir Dir am Beispiel mit einem Bausparvertrag der Wüstenrot Bausparkasse:
Bausparsumme | 8.900 € |
Sparrate | 60 € pro Monat |
Spardauer | 8 Jahre |
Einzahlungen insgesamt | 5.760 € |
Abschlussgebühr | 89 € (1 % der Bausparsumme) |
Guthabenzins (Grundzins) | 0,2 % pro Jahr / 44,41 € |
Sonderzinsen (variabel) | 300,57 € |
Wohnungsbauprämie | 496,00 € |
Guthaben (ohne Prämie, mit Prämie) | 6015,98 € / 6511,98 € |
Verzinsung mit Sonderzins (ohne Prämie, vor Kosten) | 1,51 % |
Gesamtverzinsung (rechnerisch, mit Prämie) | 3,02 % |
Quelle: Wüstenrot - Bausparrechner, Tarif Wohnsparen D/T Trend (Abruf von Website, 27. Dezember 2024) - Gesamtverzinsung: Finanztip-Berechnung
Eine Verzinsung von knapp über drei Prozent kann sich sehen lassen. Ein Bausparvertrag für Jugendliche kann sich also inigermaßen lohnen. Dafür müssen allerdings einige Bedingungen erfüllt sein.
Ein Bausparvertrag für Jugendliche kann sich lohnen, wenn:
Vergleichst Du die Gesamtverzinsung einschließlich der Förderung mit attraktiven Angeboten beim Tagesgeld oder Festgeld, siehst Du, dass diese mit einem Bausparvertrag für Jugendliche selbst im besten Fall kaum schlagen kannst.
Wenn Du also nicht sicher bist, ob Du die Förderung dauerhaft im Blick hast oder vielleicht auch früher an Dein Geld möchtest, ist ein Tagesgeldkonto wahrscheinlich die bessere Lösung.
Wie viel Tagesgeld gerade bringt, zeigt Dir der folgende Finanztip-Tagesgeldrechner.
Seit 2009 gilt für alle neu abgeschlossenen Bausparverträge und alle Vertragsänderungen: Wer staatliche Förderung erhalten hat, muss das Bausparguthaben und das Darlehen „wohnwirtschaftlich“ einsetzen. Du kannst Dir mit dem Geld also ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen. Auch die Ausgaben für eine Renovierung oder Modernisierung einer Wohnung zählen als wohnwirtschaftlich. Das neue Sofa oder ein neuer Fernseher landen zwar am Ende auch in Deiner Wohnung, sind aber Konsumausgaben.
Wie gesagt, das ist seit 2009 die allgemeine Regel. Einzige Ausnahme: Wer bei Vertragsabschluss jünger als 25 Jahre ist, darf das Guthaben nach der Auszahlung beliebig verwenden, auch wenn er vorher die Wohnungsbauprämie erhalten hat. Sprich: Du kannst das Bausparguthaben etwa für den Führerschein, das erste Auto oder den Großbildfernseher in der WG nutzen. Allerdings gibt es dieses Bausparprivileg nur für einen Vertrag, der mindestens sieben Jahre bespart wird. Das ist jedoch nur einmal im Leben möglich.
Um die Wohnungsbauprämie beantragen zu können, musst Du mindestens 16 Jahre alt sein. Dabei ist es egal, ob Du Schüler, Lehrling oder Student bist beziehungsweise ob Du noch in der Berufsausbildung steckst oder diese bereits abgeschlossen hast.
Die staatliche Förderung ist begrenzt. Der maximal geförderte Sparbeitrag liegt seit 2021 bei 700 Euro pro Jahr. Darauf zahlt der Staat dann 10 Prozent als Prämie.
Das bedeutet: Wenn Du etwas aufrundest und knapp 60 Euro im Monat sparst, erhältst Du seit dem Jahr 2021 zusätzlich 70 Euro pro Jahr vom Staat als Prämie. Die Bausparkasse schreibt die Prämie zunächst dem Vertrag gut und zahlt sie Dir nach der Zuteilung zusammen mit dem Bausparguthaben aus.
Erst die Wohnungsbauprämie bringt dem Bausparvertrag für Jugendliche also eine zusätzliche Einzahlung, die ihn insgesamt recht lohnenswert macht.
Verspieltst Du dagegen die Prämie, weil Du sie nicht beantragst oder Deine Beitragszahlungen einstellst, lohnt sich der Vertrag im Vergleich zu gutem Tagesgeld wahrscheinlich nicht mehr.
Eltern oder Großeltern können Dir das Geld für den Bausparvertrag schenken, sie sollten den Vertrag aber nicht auf den eigenen Namen abschließen. Er muss auf Deinen Namen laufen. Es gilt: Wer die Wohnungsbauprämie beantragen möchte, muss selbst Vertragspartner sein. Die Kontonummer für den Bausparvertrag kannst Du ihnen ja mitteilen.
Der Übergang vom Kind zu Jugendlichen ist nicht immer ganz einfach abzugrenzen. Das gilt auch beim Bausparvertrag. Grundsätzlich können Eltern ab der Geburt und bis zum 18. Lebensjahr einen Bausparvertrag für ihr Kind abschließen. Beide Erziehungsberichtigte gemeinsam müssen dann den Vertrag eröffnen. Mit dem 18. Geburtstag kann das Kind dann allein über den Vertrag verfügen.
Allerdings hat ein solcher Bausparvertrag für Kinder im Vergleich zu anderen Sparverträgen erst einmal keine großen Vorteile: Die Bausparkasse verlangt Abschlusskosten, und der Vertrag ist in der Regel nicht besonders gut verzinst.
Interessant wird der Vertrag erst, wenn das Kind das 16. Lebensjahr vollendet, denn dann kann es die Wohnungsbauprämie erhalten. Wer also bereits als Kind einen Bausparvertrag bekommen hat, braucht also keinen neuen Vertrag um die Prämie zu erhalten.
Wer allerdings als Kind noch keinen Bausparvertrag hatte, kann dann eben ab dem 16. und bis zum 25. Lebensjahr einen neuen Vertrag abschließen, eben den Bausparvertrag für Jugendliche, um die Förderung beantragen zu können. Außerdem gibt es auch nur für neue Verträge die zusätzlichen kleinen Geldgeschenke wie den einmaligen Jugend-Bonus.
Ob Du bei Abschluss des Bausparvertrags für Jugendliche noch studierst oder in Ausbildung bist, ist für die Prämie nicht wichtig. Als Auszubildender bist Du allerdings Arbeitnehmer und kannst die Arbeitnehmersparzulage erhalten.
Entscheidest Du Dich für den Bausparvertrag, solltest Du bedenken: Ein Sparbeitrag von mehr knapp 60 Euro bringt keine höhere Prämie und wird allein mit dem niedrigen Guthabenzins des jeweiligen Tarifs verzinst.
Mit einem überschaubaren Sparbeitrag und einer Anspardauer von etwa sieben oder acht Jahren bleibt auch die Bausparsumme niedrig. Bei einer Spardauer von acht Jahren, die manche der Bausparrechner vorgeben, ergibt sich eine Bausparsumme von 10.000 bis 15.000 Euro. Der ausgezahlte Betrag liegt dann je nach dem genauen Zeitpunkt der Auszahlung bei etwa 5.500 bis 6.500 Euro.
Willst Du den Vertrag noch für eine weitere Förderung nutzen, die Arbeitnehmersparzulage, solltest Du die Bausparsumme noch etwas erhöhen. Für diese Förderung, die allerdings nur als Arbeitnehmer bekommst, musst Du noch einmal 470 Euro pro Jahr einzahlen. Das sind knapp 40 Euro im Monat. Für die Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage zusammen musst Du also etwa 100 Euro pro Monat sparen. Die Bausparsumme sollte dann etwa bei 20.000 Euro liegen.
Förderung | Monatlicher Sparbeitrag | Passende Bausparsumme |
nur Wohnungsbauprämie | 60 € | 10.000 - 15.000 € |
Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage | 100 € | 20.000 € |
Quelle: Finanztip-Übersicht, Stand: Dezember 2024.
Für diesen einfachen Vertrag benötigst Du grundsätzlich keine persönliche Beratung und musst deshalb auch nicht in eine Bankfiliale oder Agentur einer Bausparkasse gehen. Am besten informierst Du Dich auf der Website einer Dir bekannten Bausparkasse. Meist kannst Du online die Eckdaten vorgeben. So vermeidest Du, womöglich mit einer viel zu hohen Bausparsumme (und hohen Kosten) aus einem Beratungsgespräch zu gehen.
Grundsätzlich kombinieren Bausparrechner drei Eingabemöglichkeiten:
Wenn zwei der drei Punkte festgelegt sind, lässt sich die dritte Größe berechnen. Beim Bausparvertrag für junge Leute beträgt der optimale Sparbeitrag 58 Euro, also 60 Euro gerundet. Gib diesen Betrag ein. Für die Zuteilung wählst Du einen Zeitpunkt in mindestens sieben Jahren – also zum Beispiel acht Jahre. Daraufhin siehst Du die Höhe der Bausparsumme.
Die Bausparrechner der Anbieter geben manchmal eine zu hohe Bausparsumme vor. Das kannst Du ändern, wenn Du von „Kurzberechnung“ auf „individuelle Berechnung“ umstellst. Bist Du Schüler oder Student, dann klicke an, dass Du kein Arbeitnehmer und jünger als 25 Jahre bist. Als Auszubildender oder junge Berufstätiger trägst Du Deinen Status ein. Nur dann beziehen die Rechner auch eine weitere Förderung, die Arbeitnehmersparzulage, in das Ergebnis mit ein.
Online-Berechnung - Eine Berechnung des Vertrags muss online möglich sein. Einige Bausparkassen informieren nur allgemein über ihr Angebot und machen es Verbrauchern damit unmöglich, Angebote zu vergleichen.
Optimale Vertragsgestaltung - Bausparverträge für junge Leute werden erst durch die Wohnungsbauprämie zur guten Geldanlage. Deshalb sind nur Rechner sinnvoll, die es erlauben, aus dem optimalen Sparbeitrag ein Guthaben aufzubauen, das nach sieben bis acht Jahren zur Verfügung steht. Viele Bausparrechner verlangen entweder eine längere Laufzeit oder eine höhere Bausparsumme.
Online-Abschluss - Wer online die besten Tarife recherchiert, sollte auch die Möglichkeit haben, alle Vertragsunterlagen online einzusehen und den Vertrag online abzuschließen. Für Neukunden bleibt dann immer noch der Gang in die Postfiliale, alle weiteren Daten sind aber schon bei der Bausparkasse.
Gesamtertrag als Entscheidungskriterium - Schau Dir auf der Bausparrechnung an, wie viel Geld Dir die Bausparkasse am Ende der Spardauer voraussichtlich auszahlt. Vergleiche dazu Deine eingezahlten Beiträge mit dem Auszahlbetrag. Dann stell Dir die Frage: Lohnt sich das überhaupt? Vielleicht ist ein ETF-Sparplan die bessere Alternative für langfristiges Sparen.
Fast immer können die Bausparkassen recht genau voraussagen, wann sie Dir den Vertrag auszahlen können. Formal gesehen muss der Vertrag aber "zuteilungsreif" sein. Das bedeutet: Der Bausparvertrag muss von der Bausparsystematik her eine bestimmte Bewertungszahl erreicht haben.
Du musst Dich für die Auszahlung zunächst um nichts kümmern: Die Bausparkasse informiert Dich, wenn das Bausparguthaben und das -darlehen für die Auszahlung bereitstehen.
Anschließend musst Du jedoch handeln: Falls Du Dir nur das Guthaben auszahlen lassen möchtest, kreuzt Du auf dem entsprechenden Schreiben an, dass Du die Zuteilung annimmst, aber auf das Darlehen verzichtest.
Die Bausparkasse zahlt Dir dann Guthaben mit Zinsen und der Prämie aus, und Du kannst den Betrag frei verwenden.
Natürlich kannst Du Dir auch die gesamte Bausparsumme auszahlen lassen, also neben dem Guthaben auch das Bauspardarlehen. Allerdings dürften die meisten Bausparer für eine Bauspdarlehen von einigen Tausend Euro keine Verwendung haben.
Bist Du Neukunde bei der Bausparkasse, musst Du Dich wie bei anderen Kontoeröffnungen auch legitimieren, zum Beispiel per Postident.
Um einen Steuerabzug bei den Zinsen zu verhindern, solltest Du Deiner Bank einen Freistellungsauftrag erteilen. Sofern Du den optimalen Beitrag von 58 Euro (gerundet: 60 Euro) einzahlst, genügt für die Grundverzinsung eine Freistellung in Höhe von 50 oder 100 Euro.
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