Noch immer bekommst Du bei vielen Sparkassen und Banken keine oder nur mickrige Zinsen aufs Tagesgeld. Und das, obwohl die Zinswende der EZB nach oben schon vor zwei Jahren losging und der Leitzins zuletzt nur minimal wieder gefallen ist. Aktuell liegt der Einlagenzins noch immer bei relativ hohen 3,5% pro Jahr.
Diesen Zins bekommen die Banken, wenn sie Geld bei der EZB parken. Und das ist im Zweifel auch Dein Geld – Geld, für das Dir viele Banken wie gesagt längst keinen auch nur annähernd so hohen Zins bieten, wie sie selbst von der EZB bekommen.
So mickrig ist der durchschnittliche Tagesgeld-Zins
Wie groß dieser Unterschied ist, zeigt eine aktuelle Berechnung unseres Analyseteams bei Finanztip. Dafür haben wir den durchschnittlichen Tagesgeld-Zinssatz für neue Kundinnen und Kunden bei deutschen Banken über einen Zeitraum von zwei Jahren berechnet. Diese Zahl nennt die Bundesbank monatlich. Und von Juli 2022 bis Juli 2024 gab es hier im Schnitt gerade einmal 0,47% p. a.
Die folgende Grafik zeigt Dir anhand der Gesamtrendite, wie flach die Zinskurve für dieses durchschnittliche Tagesgeld (gelbe Kurve) im Vergleich zu unseren Tagesgeld-Empfehlungen (rot) und einem Geldmarkt-ETF (blau) in diesen zwei Jahren verlaufen ist:
Zum Vergleich: Der Einlagenzins der EZB lag schon seit Mitte September 2022 immer über 0,75%, seit Mitte März 2023 sogar immer über 3,0% p. a.
Und: Die 0,47% p. a. fürs durchschnittliche Tagesgeld beziehen sich eben nur auf Neugeschäfte. Für Bestandskundinnen und -kunden dürfte der Tagesgeld-Schnitt sogar noch geringer ausfallen. Denn sie profitieren nicht von den meist auf wenige Monate begrenzten Spitzenzinsen für Neuabschlüsse.
Verschenk kein Geld an die Bank
Bist Du bei Deinem Tagesgeldkonto aktuell in solchen Zins-Regionen unterwegs, verdient Deine Bank gut an Dir. Beispiel: Du hast 10.000€ auf einem Tagesgeldkonto mit 0,5% p. a. Dann bekommst Du gerade einmal 50€ Zinsen im Jahr. Verwahrt Deine Bank Deine 10.000€ aber bei der EZB und bekommt dafür 3,5% p. a., streicht sie 350€ ein. Sie verdient vor gewissen Kosten also 300€ an Dir – während Du nur 50€ bekommst.
Deshalb solltest Du unbedingt immer ein Auge darauf haben, wie hoch ein fairer Tagesgeldzins gerade sein müsste und bei Bedarf das Konto wechseln. Sonst verschenkst Du Geld an die Bank, das ohne großen Aufwand auch in Deiner eigenen Tasche landen könnte.
Aktuell sollten es schon 2,5% p. a. sein. Momentan bekommst Du z. B. 3,15% p. a. bei Collector Bank über WeltSparen und Nordax Bank über WeltSparen oder 3,14% p. a. bei Resurs Bank über WeltSparen – und zwar auch als Bestandskundin bzw. -kunde, also ohne zeitliche Befristung.
Der einfachste Weg zu einem guten Tagesgeld
… ist der Tagesgeld-Vergleich von Finanztip. Dort findest Du immer die aktuell besten und auch sichere Angebote – also nur von etablierten Banken aus Ländern mit hoher Bonität. Wie viel mehr Zins Du damit im Vergleich zum Deutschland-Schnitt rausholst? In unserer Zweijahres-Analyse hast Du bei Finanztip-Empfehlungen durchschnittlich 2,54% p. a. bekommen (rote Kurve in der Grafik). Also über zwei Prozentpunkte mehr als die deutschlandweiten 0,47% aus den Bundesbank-Daten.
Aus 10.000€ hättest Du in den zwei Jahren damit über 400€ mehr gemacht – nämlich gut 10.500€ statt knapp 10.100€. Und: Anders als bei den Bundesbank-Daten stecken hier die Aktionszinsen für Neuabschlüsse noch nicht einmal mit drin, sondern ausschließlich Angebote für alle. Heißt: Wärst Du in den zwei Jahren immer zu unseren Neukunden-Empfehlungen gewechselt, hättest Du höchstwahrscheinlich einen noch besseren Zins-Schnitt rausgeholt.
Aktuell findest Du in unserem Rechner z. B. 3,7% p. a. bei Advanzia, 3,65% p. a. bei TF Bank und 3,35% p. a. bei Ford Money (alle für drei Monate) oder 3,4% p. a. bei DHB Bank und 3,3% p. a. bei Volkswagen Bank (beide für immerhin sechs Monate).
Mit Geldmarkt-ETFs immer ganz bequem auf Leitzins-Niveau
Die dauernde Wechselei für diese Aktionen ist mit nervigem Aufwand verbunden. Und auch bei den Angeboten für alle Kunden, kann es Dir passieren, dass die Bank den Zins plötzlich senkt. Es geht aber auch anders – und trotzdem mit guter Rendite: indem Du auf einen Geldmarkt-ETF statt auf Tagesgeld setzt.
Diese ETFs werden an der Börse gehandelt. Deine Rendite hängt also nicht vom Zinsangebot einer Bank, sondern von der allgemeinen Zinsentwicklung ab. Grob gesagt liegst Du mit einem Geldmarkt-ETF immer etwa 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau der aktuellen Leitzinsen. Aktuell also bei 3,3% p. a.
Auch hier haben wir für eine unserer ETF-Empfehlungen berechnet (blaue Kurve in der Grafik), wie hoch die Durchschnittsrendite in unserem Zweijahreszeitraum war: Der "Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C" (ISIN: LU0290358497) schaffte 2,96% p. a., also nochmal etwas mehr als unsere Tagesgeld-Empfehlungen.
Wichtig: Deinen Notgroschen (mind. drei Netto-Monatsgehälter) solltest Du trotzdem immer zu 100% sicher und sofort verfügbar auf einem Tagesgeldkonto haben. Den Geldmarkt-ETF kannst Du aber ergänzend nutzen, für den Sicherheitsbaustein Deiner Geldanlage. Mehr zu diesem Thema, wie Geldmarkt-ETFs genau funktionieren und welche wir Dir empfehlen, liest Du in unserem Ratgeber zu Geldmarktfonds.
Vergiss bei alldem auf keinen Fall Deinen Aktien-ETF. Denn neben dem Notgroschen und Sicherheitsbaustein brauchst Du unbedingt noch einen Renditebringer, mit dem Du die Inflation langfristig deutlich schlägst. Nur so kannst Du Dir wirklich ein Vermögen aufbauen, z. B. als Altersvorsorge. Dafür empfehlen wir Dir zehn Wertpapierdepots. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Finanzen.net Zero (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang). Den passenden Aktien-ETF findest Du in unserem ETF-Finder.