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Wo Du Deine Grundsteuer jetzt schon berechnen kannst

Noch sind die endgültigen Grundsteuerbescheide nicht da. Wie hoch Deine Grundsteuer ab 2025 wahrscheinlich sein wird, kannst Du in vielen Bundesländern schon berechnen.

Jörg Leine
Finanztip-Experte für Steuern
Taschenrechner, Geld und Hand

Für Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer ist es die Frage der Fragen: Wie hoch wird die Grundsteuer ab 2025?

Bisher hast Du nur die Bescheide über Grundsteuerwert und/oder den Grund­steuer­mess­betrag bekommen – doch die endgültigen Grundsteuerbescheide lassen immer noch auf sich warten. Vielerorts kannst Du aber schon jetzt berechnen, wie viel Grundsteuer Du ab 2025 voraussichtlich zahlen musst. Mieterinnen und Mieter, die die Grundsteuer über die Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nung bezahlen, müssen sich dagegen noch etwas gedulden.

Hebesatz ist entscheidend

Der entscheidende Faktor für die Höhe der Grundsteuer ist der Hebesatz, den Deine Gemeinde selbst bestimmt. Denn generell gilt:

Höhe der Grundsteuer = Grund­steuer­mess­betrag x Hebesatz / 100

Lange waren die Hebesätze nicht bekannt. Doch jetzt finden sie sich für immer mehr Bundesländer im Internet. In Berlin, Hamburg und Bremen sind es die offiziell geplanten. In anderen Ländern gibt es schon die fairen, aufkommensneutralen Hebesätze.

Mit diesen würde Deine Kommune mit der Grundsteuer insgesamt nicht mehr einnehmen als 2024. Es wäre dann eine “faire” Grundsteuer. Deswegen kannst Du diese fairen Hebesätze schon mal für eine Schätzung verwenden.

Wo kannst Du Deine faire Grundsteuer schon berechnen?

In Sachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und dem Saarland gibt es schon sogenannte Transparenzregister oder Hebesatzempfehlungen. Du kannst also unter dem jeweiligen Link den fairen Hebesatz für Deine Stadt oder Gemeinde ablesen.

Nimm Deinen Bescheid über den Grund­steuer­mess­betrag zur Hand und rechne:

Grund­steuer­mess­betrag x fairer Hebesatz / 100 = faire Grundsteuer ab 2025

Beträgt Dein Grund­steuer­mess­betrag z. B. 122€ und der faire Hebesatz 500%, wäre Deine faire Grundsteuer 610€.

Aber: Deine Kommune darf auch einen höheren Hebesatz festlegen. Ist Deine zu zahlende Grundsteuer höher als die faire Grundsteuer, will Deine Kommune damit mehr Geld einnehmen als zuvor. In jedem Fall hast Du aber mit der fairen Grundsteuer einen guten Anhaltspunkt und oft auch die exakte Grundsteuer.

Wie berechnest Du Deine Grundsteuer in Berlin, Bremen und Hamburg?

In diesen drei Stadtstaaten sind die Hebesätze sogar schon bekannt, nach Aussagen der Behörden auch fair. Du kannst also Deine Grundsteuer für 2025 selbst berechnen.

  • Berlin: In der Hauptstadt sinkt der Hebesatz von 810 auf 470%. Die Grundsteuermesszahlen betragen 0,031% für Wohngrundstücke und 0,045% für alle anderen. Nimm Deinen Bescheid über den Grundsteuerwert zur Hand. Hast Du ein Wohngrundstück, rechnest Du: Grundsteuerwert x 0,00031 x 4,7 = Grundsteuer ab 2025. Ist Dein Grundsteuerwert 300.000€, musst Du also 437,10€ Grundsteuer zahlen.
  • Bremen: Die Stadt plant mit einem Hebesatz von 755% und Steuermesszahlen von 0,031% für Wohngrundstücke und 0,075% für allen anderen. Die Rechnung ist wie in Berlin. Achtung: In Bremerhaven ist der neue Hebesatz 896%.
  • Hamburg: Die Hansestadt will den Hebesatz deutlich auf 975% anheben. Die Berechnung ist etwas komplizierter, da es hier zwei sog. Äquivalenzzahlen und mehr Steuermessbeträge gibt. Schau einfach in dieses Dokument der Stadt und folge den Berechnungsbeispielen.

Was ist in den anderen Bundesländern?

  • Rheinland-Pfalz und Brandenburg wollen in den nächsten Wochen ebenfalls die fairen Hebesätze veröffentlichen.
  • In Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind die Städte und Gemeinden verpflichtet, sowohl den fairen als auch den tatsächlichen Hebesatz zu veröffentlichen.
  • Nur in Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird es keine Veröffentlichung der fairen Hebesätze geben.

Was bedeutet das für Mieterinnen und Mieter?

Wenn Du zur Miete wohnst, bekommst Du keine Bescheide zur Grundsteuer. Du zahlst sie aber trotzdem, weil sie über Deine Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nung anteilig auf Dich umgelegt wird. Eine höhere Grundsteuer bedeutet für Dich also höhere Nebenkosten ab 2025.

Wie viel Du zahlen musst, erfährst Du in der Regel erst mit der Abrechnung für das Jahr 2025, die Du oft erst Ende 2026 bekommst. Willst Du nicht so lange warten, frag Deine Vermieterin oder Deinen Vermieter, ob sich die Grundsteuer deutlich erhöhen wird. Falls ja, kannst Du ggf. Deine monatlichen Vorauszahlungen erhöhen.

Fazit

Auch wenn Du jetzt vielerorts schon die neue Grundsteuer berechnen kannst: Entscheidend ist der endgültige Grundsteuerbescheid, den Du Ende 2024 / Anfang 2025 erhalten wirst. Erst dann weißt Du definitiv, ob es teurer wird oder nicht.

Und prüf Deinen Grundsteuerbescheid unbedingt auf Fehler. Wie Du das machst und wann sich ein Widerspruch lohnt, liest Du in unserem Ratgeber zum Widerspruch.

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