Tier­kran­ken­ver­si­che­rung Solltest Du Hund und Katze absichern?

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Tier­kran­ken­ver­si­che­rung übernimmt einen Teil oder die vollständigen Behandlungskosten beim Tierarzt.
  • Die Versicherer schließen Leistungen jedoch oft aus oder die Beiträge sind sehr hoch.
  • Sollten Deine Tierarztkosten steigen, zum Beispiel, weil Dein Tier chronisch krank wird, kann Dir die Ver­si­che­rung kündigen und Du stehst ohne Schutz da.
  • Statt eine Ver­si­che­rung abzuschließen, prüfe sinnvolle Alternativen.

So gehst Du vor

  • Die häufigsten krankheitsbedingten Behandlungen kosten bei Hunden bis zu 5.000 Euro, bei Katzen bis zu 2.500 Euro. Diese Summe solltest Du als Notgroschen mindestens angespart haben – am besten, bevor Du Dir ein Haustier zulegst.
  • Nutze zum Ansparen zum Beispiel ein Tagesgeldkonto. Die besten Angebote findest Du in unserem Tagesgeldrechner.
  • Wichtiger als eine Tier­kran­ken­ver­si­che­rung ist vor allem eine Tierhalterhaftpflicht, die zahlt, wenn Dein Tier einen Schaden verursacht.

Deine Katze hat Würmer oder eine Bindehautentzündung; vielleicht hat sich Dein Hund bei einem Unfall ein Bein gebrochen und muss operiert werden. Anders als bei uns Menschen gibt es für Tiere keine Kran­ken­ver­si­che­rungspflicht, und Du musst die Behandlungskosten beim Tierarzt in der Regel selbst bezahlen. Außer, Du hast eine freiwillige Tier­kran­ken­ver­si­che­rung, die Dir verspricht, für diese Kosten aufzukommen. Bevor Du aber eine solche Ver­si­che­rung abschließt, informiere Dich in diesem Ratgeber, was Du dazu wissen solltest.

Welche Tier­kran­ken­ver­si­che­rungen gibt es?

Du kannst eine Kran­ken­ver­si­che­rung für Deinen Hund oder Deine Katze abschließen, einige Anbieter versichern auch Kaninchen. Für Pferde findest Du hier einen eigenen Ratgeber zu Kranken- und OP-Versicherungen. Die Ver­si­che­rungen versprechen Dir, die hohen Kosten zu übernehmen, die auf Dich zukommen können, wenn Dein Haustier eine OP braucht oder schwer krank wird.

Kran­ken­ver­si­che­rungen für Hund und Katze gibt es als OP-Versicherungen und als Vollschutz-Versicherungen. Welche Leistungen konkret abgesichert sind, hängt vom Tarif ab.

Eine OP-Versicherung übernimmt die Kosten für Operationen, inklusive Voruntersuchung und Nachsorge. Einige Anbieter zahlen jedoch nur für ungeplante OPs, beispielsweise den Knochenbruch durch einen Unfall oder eine Magendrehung; oder sie übernehmen Kosten nur bis zu einer bestimmten Höhe, zum Beispiel 2.500 Euro. Andere zahlen die Kosten für alle möglichen OPs in unbegrenzter Höhe. Es gibt also große Unterschiede bei den Leistungen, die Dir bewusst sein sollten. Hast Du eine OP-Versicherung abgeschlossen, musst Du auf jeden Fall alle weiteren ärztlichen Behandlungen, die nicht direkt in Verbindung mit einer OP stehen, selbst zahlen.

Vollschutz-Versicherungen zahlen auch für nicht-operative Behandlungen. Viele Versicherer bieten in diesem Segment zwei Tarife, einen günstigeren und einen teuren. Die günstigen Vollschutz-Tarife übernehmen unterschiedliche Tierarztkosten, die durch die Behandlung von Krankheiten entstehen. Oft zahlen sie auch die Kosten einer Behandlung im Ausland oder Unterbringungskosten in einer Tierklinik. Auch bei diesen Ver­si­che­rungen sind nicht immer alle Kosten abgedeckt. Einige Anbieter zahlen Kosten nur bis zu einer bestimmten Höhe pro Jahr oder übernehmen zum Beispiel von allen Tierarztrechnungen nur 60 oder 80 Prozent. Bei den teuren Tarifen übernehmen Versicherer zusätzlich Kosten für diverse Vorsorgebehandlungen, Homöopathie oder Physiotherapie. Manche zahlen auch für Zahnbehandlungen. Die Kostenübernahme liegt bei den sehr hochpreisigen Tarifen dann in der Regel bei 100 Prozent.

Achtung: Vorsorgeuntersuchungen und Routinebehandlungen wie jährliche Impfungen und Wurmkuren inklusive der dazugehörigen allgemeinen Untersuchung werden oft nicht übernommen. Stattdessen zahlen die Ver­si­che­rungen eine jährliche Pauschale für diese Art von Behandlungen. Diese Pauschale reicht oft nicht aus, um die Kosten für jährliche Routineuntersuchungen zu decken, das hat unsere Finanztip-Analyse gezeigt. Sie liegen, je nach Tarif, meist bei 50 Euro bis 100 Euro pro Jahr. Im Vergleich: für die Vorsorgeuntersuchung Deines Hundes musst Du 250 Euro bis 350 Euro pro Jahr einplanen. Bei Katzen sind die Kosten für die Vorsorge etwas niedriger, die Pauschalbeträge dafür ebenfalls. 

Was kostet eine Tier­kran­ken­ver­si­che­rung?

Die Beiträge von Tier­kran­ken­ver­si­che­rungen unterscheiden sich erheblich. Zunächst ist natürlich der Leistungsumfang für den Beitrag entscheidend. Für einen reinen OP-Tarif zahlst Du weniger als für Vollschutz. Die besonders leistungsstarken Vollschutz-Tarife kosten noch mehr. Für ältere Tiere zahlst Du mehr als für junge. Hundekrankenversicherungen sind teurer als die Kran­ken­ver­si­che­rung für eine Katze.

So viel kostet eine Hundekrankenversicherung 

Bei Hunden kommt es für die Beitragshöhe nicht nur auf das Alter an, sondern auch auf die Größe des Tieres und die Rasse. Die allermeisten Versicherer bieten niedrigere Beiträge für kleinere Hunde an. Bei einigen Anbietern kosten jedoch bestimmte Rassen etwas mehr, weil eventuell das Risiko bestimmter Erkrankungen höher ist. Dann musst Du für einen kleinen Rassehund höhere Beiträge zahlen als für einen großen Mischling.

Finanztip hat im Juli 2024 für verschiedene Hunderassen die Beiträge für OP- und Vollschutz-Versicherungen bei verschiedenen Anbietern abgefragt. In der folgenden Tabelle kannst Du sehen, was Dich verschiedene Ver­si­che­rungen für verschiedene Hunde kosten würden. Wir haben für die Abfrage bekannte Versicherer ausgewählt, zwei der Anbieter, die Allianz und die Barmenia, sind bei der Pferde-OP-Versicherung eine Finanztip-Empfehlung. Für jeden Anbieter haben wir einmal für eine OP-Versicherung und einmal für Vollschutz abgefragt. Die Beiträge wurden für eine sechs Monate alte, unkastrierte Hündin und ohne Selbstbeteiligung abgefragt, mit Wohnort in Berlin, sofern relevant:

Jahresbeiträge für Hundekrankenversicherungen

Ver­si­che­rung TarifZwergschnauzerMischling bis 45 cmMischling über 45 cmLabradorDeutsche Dogge
Barmenia      
OPPremium 248 €248 €248 €252 €253 €

Vollschutz

Premium 920 €920 €1.045 €1.359 €1.359 €
Allianz      
OPKomfort 544 €446 €471 €483 €578 €
VollschutzKomfort + Heilbehandlung1.307 €1.083 €1.192 €1.292 €1.375 €
HanseMerkur      
OPBest226 €266 €266 €266 €372 €
VollschutzPremium792 €792 €958 €958 €1.127 €
Gothaer      
OPPremium224 €224 €247 €247 €270 €
VollschutzPlus + Heilbehandlung224 €671 €754 €754 €802 €

Alle Zahlen gerundet.
Quelle: Webseiten der Anbieter (Stand: Juli 2024) 

Die Zahlen in der Tabelle zeigen: Wann die Ver­si­che­rung am günstigsten ist, hängt vom Leistungsumfang ab: OP-Versicherungen sind günstiger als Ver­si­che­rungen, die auch Heilbehandlungen übernimmt. Aber die Beiträge hängen auch erheblich von der Hunderasse ab. Die Beiträge steigen bei allen Tarifen, wenn Dein Hund älter ist als in der Beispielabfrage. Günstiger wird es, wenn Du eine Selbstbeteiligung vereinbarst.

Alle Versicherer haben günstigere Tarife im Angebot als die von uns ausgewählten. Unserer Einschätzung nach bieten diese Tarife aber nicht ausreichend hohen Schutz. Du brauchst keine Ver­si­che­rung, wenn die Ver­si­che­rungs­sum­me zum Beispiel bei nur 1.000 Euro für OPs liegt, wie bei der HanseMerkur Smart. Weiter unten erfährst Du, welche Kriterien mindestens erfüllt sein sollten.

So viel kostet die Kran­ken­ver­si­che­rung für eine Katze

Auch bei Katzen ist der Beitrag unter Umständen von verschiedenen Faktoren abhängig, jedoch nicht bei allen Versicherern. Die Rasse hat bei einigen Anbietern einen Einfluss auf den Beitrag. Ebenso macht es bei verschiedenen Versicherern einen Unterschied, ob Deine Katze Freigänger ist, also raus darf oder sich ausschließlich in der Wohnung aufhält. Für Freigänger musst Du dann höhere Beiträge zahlen. Wird Deine Katze älter, musst Du auch mehr zahlen. Den größten Unterschied bei den Beiträgen macht aber auch bei Katzen der Leistungsumfang. 

Wir haben im Juli 2024 bei einigen großen Anbietern Beiträge für OP- und Vollschutz-Tarife für Katzen abgefragt, damit Du Dir ein Bild von den Kosten einer Ver­si­che­rung machen kannst. Die Ergebnisse findest Du in der folgenden Tabelle. Die Katze ist weiblich, sieben Monate alt und kastriert. Wir haben die Beiträge ohne Selbstbeteiligung abgefragt. Der Wohnort ist, sofern relevant, in Berlin.

Jahresbeiträge für Katzen-Krankenversicherungen

Ver­si­che­rung TarifHauskatze WohnungHauskatze FreigängerBritisch Kurzhaar WohnungBritisch Kurzhaar Freigänger
Barmenia     
OPPremium183 €183 €183 €183 €
VollschutzPremium590 €590 €590 €590 €
Allianz     
OPKomfort206 €247 €206 €247 €
VollschutzKomfort + Heilbehandlung531 €601 €531 €601 €
HanseMerkur     
OPBest121 €129 €126 €134 €
VollschutzPremium 378 €404 €391 €419 €
Gothaer     
OPPremium210 €210 €210 €210 €
VollschutzPremium + Heilbehandlung838 €838 €838 €838 €

Alle Zahlen gerundet.
Quelle: Webseiten der Anbieter (Stand: Juli 2024)

Auch bei Katzen sind die Beitragsunterschiede beträchtlich. Ob die Rasse Deiner Katze einen Einfluss auf den Beitrag hat oder die Haltungsform, hängt vom Anbieter ab. Wie bei den Hunden, gab es bei Katzen günstigere Tarife, die aber nach unserer Einschätzung keine ausreichend hohe Absicherung haben. Auch bei Katzenkrankenversicherungen kannst Du die Beiträge senken, wenn Du eine Selbstbeteiligung vereinbarst.

Wie hoch ist das Risiko teurer Behandlungen?

Eine sinnvolle Ver­si­che­rung sollte Risiken absichern, die eine große finanzielle Belastung darstellen würden, auch wenn die Gefahr, dass tatsächlich etwas passiert, gering ist. So kann ein Feuer in Deinem Eigenheim einen enormen Schaden verursachen. Eine Ver­si­che­rung, die kleinere Summen absichert, kann ebenfalls sinnvoll sein. Zum Beispiel, wenn das Risiko relativ hoch ist, dass der Schaden eintritt und Du gleichzeitig nur überschaubare Beiträge zahlen musst. Das ist beispielsweise für manche Menschen bei einer Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung der Fall. 

Eine Tier­kran­ken­ver­si­che­rung sollte also entweder sehr hohe Kosten absichern oder einigermaßen wahrscheinliche Risiken zu einem adäquaten Beitrag. Die Beiträge für eine Tier­kran­ken­ver­si­che­rung sind recht hoch. Wie groß ist also das Risiko, dass es zu einer teuren Tierarztbehandlung kommt?

So häufig kommen teure Behandlungen vor

Das Risiko einer sehr teuren Behandlung ist eher gering, wie eine Forsa-Befragung im März 2023 in Auftrag der Gothaer Ver­si­che­rung zeigt. 77 Prozent der Hundebesitzer gaben an, pro Jahr bis zu 500 Euro für Tierarztbesuche zu bezahlen – darin sind Vorsorgebehandlungen enthalten. Nur 8 Prozent der befragten Hundebesitzer zahlten mehr als 1.000 Euro pro Jahr für den Tierarzt. 

Bei der Befragung erklärten 14 Prozent der Hundehalter, dass ihr Tier im Laufe seines gesamten Hundelebens schon einmal operiert werden musste. Im Vergleich dazu gehen mehr als 70 Prozent der Tierarztbesuche auf Impfungen zurück, mehr als 40 Prozent auf Wurmbehandlungen – also regelmäßige Untersuchungen mit planbaren und überschaubaren Kosten.

Katzenbesitzer kommen noch etwas günstiger weg. Laut Forsa-Umfrage im Auftrag der Gothaer im April 2023, haben 87 Prozent der befragten Katzenbesitzer angegeben, maximal 500 Euro im Jahr für den Tierarzt auszugeben. Bei einem Drittel sind es nur bis zu 100 Euro. Nur 4 Prozent gaben an, dass sie mehr als 1.000 Euro in einem Jahr für die ärztliche Behandlung einer Katze zahlen mussten.

Auch bei Katzen geht der große Teil der Kosten auf Impfungen und Wurmkuren zurück. Lediglich 8 Prozent der Kosten sind beispielsweise von einer Operation.

So teuer sind ausgewählte Tierarztbehandlungen

Wir haben bei drei großen Anbietern für Tier­kran­ken­ver­si­che­rungen nachgefragt, welche Behandlungen sie regelmäßig übernehmen. Von zwei Anbietern, der Allianz und der Gothaer, haben wir Antworten erhalten, die sich sehr ähnelten. So waren häufig übernommene Behandlungen bei Hunden zum Beispiel eine OP wegen eines Kreuzbandrisses. Die übernommenen Kosten liegen hier im Durchschnitt laut Versicherern zwischen 2.200 Euro und 2.500 Euro. Bei einem Bandscheibenvorfall liegen die Kosten bei gut 4.000 Euro, eine Becken-OP nach einem Unfall kostet etwa 5.000 Euro.

Die Behandlung von Katzen ist etwas günstiger. Eine Tumorentfernung kostet in etwa 1.200 Euro bis 1.500 Euro. Muss ein Kreuzbandriss operiert werden, übernahmen die Versicherer bis zu 1.800 Euro

Brauchst Du eine Tier­kran­ken­ver­si­che­rung?

Kurz gesagt: Nein. Eine Ver­si­che­rung soll vor existenzbedrohenden finanziellen Risiken bewahren. Deswegen sind Haft­pflicht­ver­si­che­rungen und eine Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung besonders wichtig. Schäden, die durch sie abgedeckt werden, können in die Hunderttausende Euro gehen. Das ist bei einem kranken Haustier nicht der Fall. 

Die Kosten übersteigen den Nutzen 

Auch wenn es nicht schön ist, mal eben ein paar Tausend Euro für eine Operation des Vierbeiners zu zahlen, sollten diese Kosten mit einem Notgroschen finanzierbar sein. Denn selbst wenn eine Operation notwendig ist, ist diese meist nicht so teuer, dass sie die regelmäßigen hohen Beitragszahlungen rechtfertigt.

Die meisten Hunde- und Katzenbesitzer haben eine jährliche Tierarztrechnung von maximal 500 Euro. Das ist weniger, als Du für eine gute Tier­kran­ken­ver­si­che­rung im Jahr zahlst. Für diese musst Du als Hundebesitzer 700 Euro und mehr einplanen, abhängig von Deinem Tier und dem Tarif. Mit den Kosten für die Vorsorgeuntersuchungen kommst Du auf etwa 1.000 Euro im Jahr. Das ist doppelt so viel wie ohne Ver­si­che­rung. Dabei gelten diese Beiträge auch nur für ein junges Tier. Ist Dein Hund vier Jahre oder älter, steigen die Ver­si­che­rungsbeiträge. Dem steht ein sehr geringes Risiko einer sehr teuren Behandlung gegenüber, wie unsere Zahlen zeigen. Bei Katzenbesitzern ist die Rechnung ähnlich – zwar sind die Ver­si­che­rungsbeiträge niedriger, aber auch die Kosten beim Tierarzt.

Leidet Dein Tier an einer chronischen Erkrankung, können die Kosten für Medikamente oder Spezialfutter langfristig schwerer ins Gewicht fallen. Die Behandlung von Allergien bei einem Hund kann beispielsweise über 1.000 Euro im Jahr kosten. Eine chronische Niereninsuffizienz bei einer Katze kostet mehr als 2.000 Euro im Jahr. Das wäre ein Argument für eine Ver­si­che­rung. Jedoch gibt es auch hier einen Haken: die Kündigungsbedingungen der Ver­si­che­rung.

Der Versicherer kann Dir kündigen

Wie bei vielen Sachversicherungen üblich, gibt es auch bei Tier­kran­ken­ver­si­che­rungen für beide Seiten nach einem Schadensfall ein außerordentliches Kündigungsrecht. Das heißt: Wenn Du die Ver­si­che­rung einmal in Anspruch nimmst, kannst Du den Ver­si­che­rungs­schutz verlieren. Hinzu kommt das ordentliche Kündigungsrecht – meist zum Ende eines Ver­si­che­rungsjahres – welches Dir, aber auch dem Versicherer die Möglichkeit bietet, den Vertrag zu kündigen. 

Wahrscheinlich wird der Versicherer wegen einer kleineren Rechnung hin und wieder nicht gleich kündigen. Wenn sich jedoch die Behandlungskosten summieren, wird eine Kündigung mit der Zeit gerade bei chronischen Erkrankungen wahrscheinlicher. Im schlimmsten Fall hast Du jahrelang in die Ver­si­che­rung eingezahlt und bekommst die Kündigung, wenn Dein Tier älter und krank wird.

Ausschlüsse durch erblich bedingte Erkrankungen

Je nach Tarif gibt es verschiedene gesundheitliche Probleme, welche die Ver­si­che­rung nicht zahlt. Darunter sind oft kostspielige Behandlungen. Die Versicherer sprechen dann von „Ausschlüssen“ vom Ver­si­che­rungs­schutz. Vor allem der Ausschluss von Behandlungen zur Korrektur angeborener oder genetischer Anomalien ist kritisch und kann auf viele Behandlungsgründe zutreffen – angefangen bei Hüftdysplasie bei bestimmten größeren Hunderassen. Dysplasien oder Atemwegsproblemen zum Beispiel bei Möpsen oder Perserkatzen werden bei einigen Versicherern ausgeschlossen.

Ebenfalls problematisch ist es, wenn die Kostenübernahme bei Kastration oder Sterilisation ausgeschlossen ist. Vor allem, wenn sie medizinisch notwendig ist, wie beispielsweise aufgrund einer Gebärmutterentzündung. Besonders ärgerlich ist auch, dass in vielen Tarifen Vorsorgebehandlungen, Impfungen und Parasitenbehandlungen und damit die Übernahme von regelmäßig anfallenden Kosten ausgeschlossen sind. Auch wenn verschiedene Tarife dafür Pauschalbeträge, beispielsweise 80 Euro pro Jahr, vorsehen, musst Du diese Kosten trotz Ver­si­che­rung mindestens teilweise selbst zahlen.

Welche Alternativen zur Tier­kran­ken­ver­si­che­rung gibt es?

Natürlich besteht immer das Risiko einer teuren medizinischen Behandlung. Nicht jeder kann 2.000 Euro oder mehr aus der Portokasse nehmen. Neben Deinem Notgroschen, den Du generell immer für Notfälle auf der hohen Kante haben solltest, gibt es weitere Alternativen zur Tier­kran­ken­ver­si­che­rung, um unvorhergesehene Tierarztrechnungen zu vermeiden oder zu begleichen.

Richtige Vorsorge

Genau wie bei uns Menschen können auch bei Hund und Katze schwere Erkrankungen frühzeitig erkannt und dann besser, schneller und günstiger behandelt werden. Um also teuren und langwierigen, vielleicht chronischen Erkrankungen vorzubeugen, lass Dein Haustier regelmäßig checken. Dazu gehören notwendige Impfungen und regelmäßige Wurmkuren.

Außerdem kannst Du bestimmte Risiken senken, wenn Du Dich richtig verhältst und in den richtigen Momenten vorsichtig bist. Eine Magendrehung und eine damit verbundene Operation kannst Du beispielsweise vermeiden, indem Du Deinem Hund mehrere kleine Portionen über den Tag zu fressen gibst und ihn danach ruhen lässt.

Auch das Risiko von Unfällen kannst Du durch umsichtiges Verhalten verringern: Leine Deinen Hund an Straßen an; sichere Deine Fenster und den Balkon, damit Deine Katze nicht herunterstürzt.

Nicht zuletzt kannst Du das Risiko teurer Erkrankungen durch die Wahl der Rasse minimieren. Bestimmte Hunde- und Katzenrassen haben ein sehr viel höheres Risiko, an bestimmten Krankheiten zu leiden. Informiere Dich darüber, bestenfalls, bevor Du Dir ein Haustier zulegst. Aber auch wenn Du eine gefährdete Rasse bereits zuhause hast, können Informationen helfen, das Risiko für Deine Vierbeiner zu minimieren. 

Spare das Geld für die Ver­si­che­rung lieber selbst an

Um im Ernstfall eine kostspielige Behandlung zahlen zu können, spare regelmäßig etwas Geld. Anstatt 700 Euro Ver­si­che­rungsbeitrag pro Jahr zu überweisen, lege sie auf ein Extrakonto. Oder Du nutzt das Tagesgeldkonto Deines Girokontos. Einige Anbieter, wie die DKB, ermöglichen es, mehrere Tagesgeldkonten als Unterkonten zu eröffnen. Hier könntest Du zum Beispiel für eventuelle Tierarztkosten ansparen. Wenn Du sie nie brauchst, was wir hoffen, hast Du irgendwann das Geld übrig.

Sinnvollerweise beginnst Du mit dem Sparen bereits, bevor Du Dir ein Haustier zulegst. Dann hast Du schon ein kleines Polster, sollte Dein Hund oder Deine Katze tatsächlich schon in jungen Jahren eine teure Arztbehandlung benötigen. Die Höhe des Notgroschens solltest Du an der Größe Deines Tieres orientieren. Vor allem bei Krankheiten, die mit Medikamenten behandelt werden, kosten große Hunde mehr als kleine

Lass Dir helfen

Hast Du noch nicht genug angespart und Dein Notgroschen reicht nicht, kannst Du zunächst natürlich Freunde und Verwandte um Hilfe bitten. Kann niemand einspringen, frage bei Deinem Tierarzt nach, ob eine Ratenzahlungen möglich ist. Wenn Du bereits etwas Geld angespart hast, kannst Du diesen Betrag auch direkt als Anzahlung anbieten. 

Wenn Deine Tierärztin keine Ratenzahlung anbietet, gibt es dennoch Möglichkeiten für Ratenzahlungen. Du kannst über einen Kleinkredit bei Deiner Bank Deine Rechnung bezahlen und den Kredit entsprechend abbezahlen. Außerdem gibt es auf Arztkosten spezialisierte Anbieter für Darlehen. Dafür muss Dein Tierarzt mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Ist dies der Fall, kannst Du dort ein Darlehen beantragen über die Höhe der Tierarztkosten. Das Unternehmen zahlt die Tierarztrechnung und Du zahlst sie, wie im Darlehensvertrag vereinbart, zurück. Unsere Emp­feh­lung zu solchen Krediten bleibt aber klar: Nutze sie nur, wenn es ein Notfall ist und Du keine andere Alternative hast. Wenn Du rechtzeitig Geld für Dein Haustier ansparst, solltest Du nicht in eine Notsituation kommen. 

Auch Tierheime oder Tierschutzorganisationen vor Ort kennen sich sehr gut aus. Sie helfen nicht nur notleidenden Tieren, sondern auch Tierhaltern und wissen meistens Rat und manchmal bieten sie außerdem finanzielle Unterstützung. Sie kennen häufig auch ehrenamtliche Tierärzte, die gegen einen kleinen Betrag Dein Tier behandeln.

Du willst nicht auf eine Ver­si­che­rung verzichten?

Dir ist wohler, wenn Du eine Ver­si­che­rung hast, die im Notfall besonders hohe Tierarztkosten übernimmt? Dann solltest Du einiges beachten, bevor Du einen Vertrag abschließt:

  • Die Ver­si­che­rungs­sum­me sollte bei einer OP-Versicherung unbegrenzt sein.
  • Bei einer Vollversicherung sollte die Ver­si­che­rungs­sum­me für Operationen beim Hund mindestens 5.000 Euro und bei einer Katze mindestens 3.500 Euro betragen.
  • Die Ver­si­che­rung sollte mindestens 80 Prozent der Kosten (bis zur Ver­si­che­rungs­sum­me) übernehmen.
  • Bei der Kostenübernahme unter 100 Prozent sollte es keine weitere Selbstbeteiligung geben.
  • Akzeptiere so wenig Ausschlüsse wie möglich, vor allem genetisch bedingte Erkrankungen sollten nicht ausgeschlossen sein.
  • Die Ver­si­che­rung sollte mindestens den dreifachen Satz der Gebührenverordnung (GOT) übernehmen.
  • Keine Wartezeiten für Not-OPs, zum Beispiel nach einem Unfall oder bei einem Notkaiserschnitt.

Vergleiche die Tarife verschiedener Anbieter nach ihren Leistungen, wenn Du mehrere gefunden hast, die den Mindestkriterien entsprechen, vergleiche die Beiträge miteinander. Je nachdem, welche Rasse und Alter Dein Tier hat, können unterschiedliche Anbieter günstig sein.

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