Tierkrankenversicherung Ja oder nein: Krankenversicherung für Hund und Katze
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Deine Katze hat Würmer oder eine Bindehautentzündung oder Dein neuer Hund hat sich bei einem Unfall ein Bein gebrochen und muss operiert werden. Anders als bei uns Menschen gibt es für Tiere keine Krankenversicherungspflicht, und Herrchen oder Frauchen müssen die Behandlungskosten beim Tierarzt selbst bezahlen. Eine Alternative sind Tierkrankenversicherungen, die Dir versprechen, für diese Kosten aufzukommen.
Du kannst eine Krankenversicherung für Deinen Hund, Deine Katze oder Dein Pferd (hier geht es zu unserem Ratgeber zu Kranken- und OP-Versicherungen für Pferde) abschließen, einige Anbieter versichern auch Kaninchen. Sie versprechen Dir, die hohen Kosten zu übernehmen, die auf Dich zukommen können, wenn Dein Haustier eine OP braucht oder schwer krank wird.
Krankenversicherungen für Hund und Katze gibt es als OP-Versicherungen und als Vollschutz. Die zweite Variante bietet nicht nur Kostenübernahme bei Operationen, sondern auch bei weiteren Behandlungen. Welche das sind, hängt vom Tarif ab.
Achtung: Vorsorgeuntersuchungen und Routinebehandlungen wie jährliche Impfungen und Wurmkuren inklusive der dazugehörigen allgemeinen Untersuchung werden oft nicht übernommen. Stattdessen zahlen die Versicherungen eine jährliche Pauschale für diese Art von Kosten.
Kurz gesagt: Nein. Eine Versicherung soll vor existenzbedrohenden finanziellen Risiken bewahren. Deswegen sind Haftpflichtversicherungen und eine Wohngebäudeversicherung besonders wichtig. Schäden, die durch sie abgedeckt werden, können in die Hunderttausende Euro gehen. Das ist bei einem kranken Haustier nicht der Fall. Natürlich kann eine Behandlung unerwartet teuer werden, vor allem, wenn eine Operation notwendig ist. Allerdings sind selbst Operationen meist nicht so teuer, dass sie die regelmäßige Beitragszahlung rechtfertigen.
Zudem gibt es weitere Gründe, die deutlich machen, weshalb eine Tierkrankenversicherung nicht sonderlich sinnvoll ist: Die Leistungen sind entweder sehr eingeschränkt oder die Beiträge sehr hoch. Außerdem sind die Vertragsbedingungen oft ungünstig, und es gibt Alternativen zur Versicherung.
Tierärztliche Behandlungen können natürlich teuer sein. Das ist jedoch eher selten der Fall, wie eine Forsa-Befragung im März 2023 in Auftrag der Gothaer Versicherung zeigt. Immerhin 71 Prozent der Befragten gaben an, weniger als 500 Euro im Jahr für den Tierarzt zu zahlen. Nur 8 Prozent der befragten Hunde- und Katzenbesitzer zahlten mehr als 1.000 Euro.
Zudem bestätigte eine Studie der Universität Göttingen aus dem Jahr 2019 den Eindruck, dass teure Behandlungen eher selten sind. Demnach hatte ein Drittel der Tierbesitzer innerhalb der letzten drei Jahre aufwendigere und unerwartete Behandlungen von mindestens 1.000 Euro (Hund) beziehungsweise mindestens 500 Euro (Katze). Auch wenn ab dem 22. November 2022 die Behandlungskosten deutlich gestiegen sind, bleibt das Risiko einer sehr teuren Behandlung also sehr gering und kommt nicht jedes Jahr vor.
Je nach Tarif gibt es Fälle, in denen die Versicherung nicht zahlt, darunter sind oft kostspielige Behandlungen. Die Versicherer sprechen dann von „Ausschlüssen“ vom Versicherungsschutz. Vor allem der Ausschluss von Behandlungen zur Korrektur angeborener oder genetischer Anomalien ist kritisch und kann auf viele Behandlungsgründe zutreffen – angefangen bei Hüftdysplasie bei bestimmten Hunderassen (Dysplasien werden bei einigen Versicherern namentlich ausgeschlossen) oder Atemwegsproblemen zum Beispiel bei Möpsen oder Perserkatzen.
Ebenfalls problematisch ist der Ausschluss der Kostenübernahme bei Kastration oder Sterilisation, vor allem wenn sie medizinisch notwendig ist, wie beispielsweise aufgrund einer Gebärmutterentzündung. Besonders ärgerlich ist auch, dass in vielen Tarifen die Kostenübernahme von Vorsorgebehandlungen (abgesehen von einer eventuell gezahlten Pauschale), Impfungen und Parasitenbehandlungen ausgeschlossen ist. Denn das bedeutet, dass zu den Kosten für die Versicherung trotzdem regelmäßige Tierarztkosten hinzukommen, die Du selbst zahlst.
Innerhalb der versicherten Leistungen übernehmen die Versicherer die Tierarztkosten aber auch teilweise nur bis zu einer jährlichen Höchstgrenze. Einige Anbieter haben maximale Versicherungssummen für ärztliche Behandlungen (zum Beispiel 500 Euro pro Jahr) und eine weitere Höchstgrenze für Operationen (zum Beispiel 3.000 Euro pro Jahr). Bei den meisten Anbietern gilt aber eine Höchstgrenze für alle Behandlungen.
Die jährlichen Leistungsgrenzen sind abhängig vom Tarif und davon, wie lange der Vertrag bereits besteht. Über die Versicherungssumme hinaus muss die Versicherung nicht zahlen, auch wenn es sich um eine versicherte Leistung handelt.
Eine Krankenversicherung für Deinen Hund oder Deine Katze ist also kein Rundum-Sorglos-Paket. Es ist ein zusätzlicher finanzieller Aufwand, der sich nur rechnet, wenn eine unerwartete, größere Behandlung auf Dich zukommt, die von der Versicherung abgedeckt ist. Aber wie hoch ist dieses Risiko?
Mit dem Alter Deines Haustieres steigt auch das Risiko, dass eine teure Tierarztbehandlung auf Dich zukommt. Aber auch in diesem Fall halten Tierkrankenversicherungen eher nicht, was sie versprechen. Viele Anbieter haben gestaffelte Beiträge – je älter Dein Haustier wird, desto mehr musst Du für die Versicherung zahlen. Oder die Leistungen werden eingeschränkt und Du bekommst ab einem bestimmten Alter des Tieres nur noch 80 oder gar 60 Prozent der Behandlungskosten erstattet.
Auch die Gefahr, dass Du häufiger mit Deinem Tier zum Arzt musst, wird mit steigendem Alter größer. Altersbedingte, eventuell chronische Erkrankungen führen zu steigenden Tierarztkosten. Hier jedoch liegt ein weiterer Haken der Versicherungen.
Wie bei vielen Sachversicherungen üblich, gibt es auch bei Tierkrankenversicherungen für beide Seiten nach einem Schadensfall ein außerordentliches Kündigungsrecht. Das heißt: Wenn Du die Versicherung einmal in Anspruch nimmst, kannst Du auch den Versicherungsschutz verlieren. Hinzu kommt das ordentliche Kündigungsrecht – meist zum Ende eines Versicherungsjahres – welches dem Versicherer die Möglichkeit bietet, Dir zu kündigen, wenn Dein Tier älter wird, schon bevor es krank wird.
Wahrscheinlich wird der Versicherer wegen einer kleineren Rechnung nicht von seinem Recht Gebrauch machen. Wenn sich jedoch die Behandlungskosten summieren, wird eine Kündigung mit der Zeit wahrscheinlicher. Im schlimmsten Fall hast Du jahrelang in die Versicherung eingezahlt und bekommst die Kündigung, wenn Dein Tier älter und krank wird.
Je nach Leistungsumfang, unterscheiden sich die Beiträge zur Tierkrankenversicherung erheblich. Für einen reinen OP-Tarif zahlst Du weniger als für Vollschutz. Premium-Tarife kosten noch mehr. Für ältere Tiere zahlst Du mehr als für junge. Auch bei bestehenden Tarifen werden die Beiträge regelmäßig dem Alter Deines Haustiers angepasst. Ab einem bestimmten Alter kannst Du gar keine Versicherung mehr für Dein Tier abschließen. Hundekrankenversicherungen sind teurer als die Krankenversicherung für eine Katze.
Bei Hunden kommt es für die Beitragshöhe nicht nur auf das Alter an, sondern auch auf die Größe des Tieres. Je kleiner der Hund, desto günstiger die Beiträge. Wir haben Preise für verschiedene Größen abgefragt (Zwergschnauzer, Dalmatiner-Mischling, Deutsche Dogge) und haben jeweils ein Alter von vier Monaten angenommen.
Eine reine Hunde OP-Versicherung gibt es ab etwa 100 Euro pro Jahr. Dafür übernimmt die Versicherung OP-Kosten bis 2.500 Euro. Es gibt auch Anbieter mit höheren Beiträgen, die im Versicherungsfall auch unbegrenzt zahlen.
Bei Hundekrankenversicherungen beginnen die günstigsten Vollschutz-Tarife bei etwa 280 Euro pro Jahr für einen Zwergschnauzer. Für den Mischling müsstest Du 330 Euro zahlen, für eine Deutsche Dogge 450 Euro. Teure Tarife kosten etwa 900 Euro bis über 1.800 Euro und haben meist eine unbegrenzte Versicherungssumme.
Bedenke bei den Kosten für die Tierkrankenversicherung auch, dass bei vielen Tarifen eine Selbstbeteiligung hinzukommt. Diese kann zwischen 20 und 60 Prozent der Behandlungskosten liegen. Bei den teuren Premium-Tarifen entfällt sie meist.
Für eine OP-Versicherung zahlst Du als Katzenbesitzer ab 70 Euro, dafür deckt die Versicherung bis zu 1.500 Euro pro Jahr für Operationen ab. Beim Vollschutz beginnen die günstigen Tarife bei etwa 200 Euro pro Jahr, Tarife im Premiumbereich kosten 300 Euro bis über 1.000 Euro pro Jahr (für Freigänger).
Auch bei den Katzenkrankenversicherungen unterscheiden sich die Versicherungssummen. Bei vielen liegen die jährlichen Leistungsgrenzen unter denen von den entsprechenden Hundetarifen, nämlich bei 50 bis 70 Prozent. Aber auch für Katzen gibt es Tarife, die eine unbegrenzte Versicherungssumme bieten.
Um Kosten und Nutzen einer Krankenversicherung für Haustiere beurteilen zu können, haben wir eine Beispielrechnung vorgenommen. Dafür sind wir von folgenden Annahmen ausgegangen:
Wenn Dein Hund im vierten Jahr operiert werden muss, hast Du bereits knapp 3.000 Euro an Versicherungsbeiträgen gezahlt. So viel, wie die OP kostet. Dabei gelten diese Beiträge nur, wenn Du Deinen Hund direkt als Welpen versicherst. Schließt Du die Versicherung ein Jahr später ab, beginnst Du schon im ersten Jahr mit höheren Beiträgen.
In diesem Beispiel werden die Kosten für die Vorsorge erstattet. Die jährlichen Tierarztkosten (Impfung, Wurmkur, allgemeine Untersuchung) kommen nicht hinzu, eine Selbstbeteiligung fällt ebenfalls nicht an.
Natürlich besteht immer das Risiko einer teuren medizinischen Behandlung. Auch wenn es gering ist, kann nicht jeder 2.000 Euro oder mehr aus der Portokasse rausnehmen. Neben Deinem Notgroschen, den Du generell immer für Notfälle auf der hohen Kante haben solltest, gibt es weitere Alternativen zur Tierkrankenversicherung, um unvorhergesehene Tierarztrechnungen zu vermeiden oder zu begleichen.
Genau wie bei uns Menschen können auch bei Hund und Katze schwere Erkrankungen frühzeitig erkannt und dann besser, schneller und günstiger behandelt werden. Um also teuren und langwierigen, vielleicht chronischen Erkrankungen vorzubeugen, lass Dein Haustier regelmäßig checken. Dazu gehören notwendige Impfungen und regelmäßige Wurmkuren.
Auch durch richtiges Verhalten und Vorsicht kannst Du bestimmte Risiken senken, zum Beispiel die Magendrehung. Diese betrifft vor allem große Hunde. Um sie zu beseitigen, ist eine OP erforderlich. Allerdings lässt sich die Gefahr einer Magendrehung verringern, indem Du Deinem Hund mehrere kleine Portionen über den Tag zu fressen gibst und ihn danach ruhen lässt.
Auch das Risiko von Unfällen kannst Du durch umsichtiges Verhalten verringern: Leine Deinen Hund an Straßen an; sichere Deine Fenster und den Balkon, damit Deine Katze nicht herunterstürzt.
Um im Ernstfall eine kostspielige Behandlung zahlen zu können, spare regelmäßig etwas Geld. Anstatt 500 Euro Versicherungsbeitrag pro Jahr zu überweisen, lege sie auf ein Extrakonto. Oder Du nutzt das Tagesgeldkonto Deines Girokontos. Einige Anbieter, wie die DKB, ermöglichen es, mehrere Tagesgeldkonten als Unterkonten zu eröffnen. Hier könntest Du zum Beispiel für eventuelle Tierarztkosten ansparen. Wenn Du sie nie brauchst (was wir hoffen), hast Du irgendwann das Geld übrig.
Der Finanztip-Tagesgeldrechner basiert auf Daten von mehr als 100 Banken, die der Dienstleister Financeads GmbH & Co KG, Nürnberg, (Datenschutzhinweise) zur Verfügung stellt. Diese haben wir mit unseren Parametern so gefiltert, dass Du ein verbraucherfreundliches Ergebnis nach Finanztip-Kriterien bekommst. Empfohlene Banken müssen der gesetzlichen Einlagensicherung in einem wirtschaftlich starken europäischen Land angehören und seit mindestens zwei Jahren Einlagenprodukte wie Tages- und/oder Festgeldkonten für Kunden in Deutschland anbieten. Die Auswahl der Tagesgeldkonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen. Für Schäden aus fehlerhaften Daten oder durch die Nutzung des Rechners übernehmen wir keine Haftung.
Vielleicht benötigt Dein Hund oder Deine Katze bereits in den ersten beiden Jahren eine teure Behandlung. Dann hast Du noch nicht genug Geld angespart und die Behandlungskosten übersteigen Deine Ersparnisse.
Aber auch in diesem Fall gibt es Lösungen: Einige Tierärzte bieten zum Beispiel Ratenzahlungen an. Wenn Du bereits etwas Geld angespart hast, kannst Du diesen Betrag auch direkt als Anzahlung anbieten. Sprich mit dem Tierarzt Deines Vertrauens offen über Dein Problem. Auch wenn er diese Möglichkeit nicht bietet, weiß er oft, was zu tun ist. Er kennt dieses Thema mit Sicherheit.
Auch Tierheime oder Tierschutzorganisationen vor Ort kennen sich sehr gut aus. Sie helfen nicht nur notleidenden Tieren, sondern auch Tierhaltern und wissen meistens Rat und manchmal bieten sie auch finanzielle Unterstützung.
Dein Wunsch nach Absicherung für den absoluten Notfall ist so groß, dass Du eine Versicherung abschließen möchtest? Dann solltest Du unbedingt Tarife vergleichen und schauen, dass einige Mindestkriterien erfüllt sind:
Darüber hinaus solltest Du auch prüfen, wie viel die Versicherung kostet. Sollten Dir die teuren Tierkrankenversicherungen zu viel kosten und Du möchtest vor allem vor den Kosten einer teuren OP abgesichert sein, wäre eine OP-Versicherung eine Option – mit weniger Leistungen und damit günstiger.
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