Tierhalterhaftpflicht Die richtige Ver­si­che­rung für Dein Haustier

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Schäden, die Dein Haustier verursacht, musst Du als Halter bezahlen. Kommen Menschen zu Schaden, können diese Kosten besonders hoch sein.

  • Für einige Haustiere reicht Deine Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­rung aus. 

  • Bei bestimmten Haustieren benötigst Du jedoch eine eigenständige Absicherung, die Tierhalterhaftpflichtversicherung. Für Hunde gibt es in einigen Bundesländern eine gesetzliche Pflicht, das Tier zu versichern.

So gehst Du vor

  • Informiere Dich bereits mit der Anschaffung eines Haustiers, welche Art von Haft­pflicht­ver­si­che­rung Du brauchst.

  • Achte auf ausreichend hohe Ver­si­che­rungs­sum­men und darauf, dass die wichtigsten Schäden wirklich abgesichert sind.

  • Emp­feh­lungen für die passende Haftpflicht für Dein Pferd oder Deinen Hund findest Du in den Ratgebern Pferdehaftpflicht und Hundehaftpflicht.

  • Benötigst Du lediglich eine Privathaftpflicht, empfehlen wir Dir „Einfach Besser“ der Haftpflichtkasse und „T23 Optimum“ der Degenia.

Dein Hund zerbeißt die teure Hose eines Freundes, die Katze zerkratzt den Fußboden Deiner Mietwohnung oder Deine Schlange büxt aus und löst damit einen Großeinsatz der Feuerwehr aus. Für solche Schäden musst Du als Besitzerin oder Besitzer eines Haustieres die Kosten übernehmen (§ 833 BGB). Diese können schnell in die Tausende gehen. Daher solltest Du eine entsprechende Haft­pflicht­ver­si­che­rung haben. Manchmal ist sie sogar gesetzlich vorgeschrieben. Aber nicht für jedes Haustier brauchst Du eine extra Tierhalterhaftpflicht.

Brauchst Du eine Tierhalterhaftpflichtversicherung?

Als Haustierbesitzer benötigst Du nicht unbedingt eine eigenständige Tierhaftpflichtversicherung, um ausreichend bei Schäden durch Dein Tier abgesichert zu sein. Verursachen Kleintiere wie Vögel, Nagetiere und auch Katzen einen Schaden, ist der mit Deiner Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­rung abgedeckt. Achte aber darauf, dass Deine Privathaftpflicht alle wichtigen Leistungen für mögliche Schäden durch Dein Haustier enthält.

Mehr dazu im Ratgeber Privathaftpflicht

  • Die private Haft­pflicht­ver­si­che­rung ist unverzichtbar – sie kümmert sich um Schäden, die Du verursachst. Bei großen Schäden kann sie Dich vor dem finanziellen Ruin bewahren.

  • Von uns emp­foh­lene Tarife sind der Tarif „Einfach Besser“ der Haftpflichtkasse, besonders auch für Familien, und der Degenia-Tarif „T23-Optimum“, vor allem auch für Alleinerziehende.

Zum Ratgeber

Welche Haft­pflicht­ver­si­che­rung brauchst Du für Hunde, Pferde und Esel?

Halter eines Hundes, Pferdes oder Esels benötigen eine eigenständige Tierhalterhaftpflicht. Diese Tiere bewegen sich regelmäßig im Freien und können dort immense Schäden anrichten: Stell Dir vor, Dein Hund rennt auf die Straße und verursacht einen Unfall oder Dein Pferd oder Esel demoliert den angemieteten Stall oder büxt aus und zertrampelt das Feld des Bauern. Um solche Schäden abzusichern, solltest Du unbedingt eine Tierhalterhaftpflicht abschließen, auch wenn das nicht immer gesetzlich vorgeschrieben ist.

Um den passenden Schutz zu finden, solltest Du einiges beachten. In unserem Ratgeber zur Pferdehalterhaftpflicht findest Du Mindestkriterien und Emp­feh­lungen für den passenden Schutz für Dein Pferd, Pony oder Esel.

Auch für die Hundehalterhaftpflicht haben wir einen entsprechenden Ratgeber inklusive Emp­feh­lungen. Hier erfährst Du außerdem, wann Du gesetzlich verpflichtet bist, eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung abzuschließen.

Für Hunde von Jägern gilt etwas anderes. Nutzt Du einen ausgebildeten Jagdhund, ist dieser nicht über die übliche Hundehalterhaftpflicht abgedeckt. Denn diese schließt Hunde aus, die für die Jagd genutzt werden. Stattdessen musst Du eine Jagdhaftpflichtversicherung abschließen. Die beinhaltet dann sämtliche Schäden, die auf der Jagd entstehen können – durch Dich, aber auch durch Deinen Hund. Diese Ver­si­che­rung musst Du mit einer vorgeschriebenen Ver­si­che­rungs­sum­me von 500.000 Euro abschließen. Sie ist Pflicht für jeden Jäger (§ 17 BJagdG), egal ob Du das beruflich machst oder als Hobby. Wenn Du die Jagdhaftpflicht nicht vorweisen kannst, bekommst Du keinen Jagdschein.

Wie sollten exotische Tiere versichert sein?

Wenn Du Schlangen, Skorpione oder Spinnen hältst, solltest Du über eine separate Ver­si­che­rung nachdenken. Denn bricht das Tier aus, können umfangreiche Schäden entstehen: Etwa, wenn das Tier giftig ist und jemanden beißt oder sticht. Aber auch, wenn sich beispielsweise ein Hund vor Deiner Schlange erschrickt, auf eine Straße rennt und dort einen Unfall verursacht. Wenn das Wiedereinfangen des Tieres die Feuerwehr übernimmt, musst Du unter Umständen die dadurch verursachten Kosten tragen. Dies ist in den entsprechenden Landesgesetzen zum Einsatz der Feuerwehren geregelt (zum Beispiel § 52 BHKG in Nordrhein-Westfalen oder § 34 FwG in Baden-Württemberg). 

Diese Einsätze können rasch einige Tausend Euro kosten. Damit Du gut vor hohen Kosten geschützt bist, kann eine Tierhalterhaftpflichtversicherung sinnvoll sein, die explizit Tarife für exotische Tiere anbietet. Diese sollte auch Bergungskosten übernehmen. In Nordrhein-Westfalen gibt es für giftige Tiere die Pflicht, eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung abzuschließen (Gifttiergesetz).

Wie sind Schafe, Hühner, Bienen und andere Nutztiere gut versichert?

Für Schäden, die Nutztiere verursachen, musst Du nicht haften, wenn Du beweisen kannst, dass Du Deine Sorgfaltspflicht erfüllt hast (§ 833 BGB). Im Sinne guter Nachbarschaft und um Schäden abzusichern, die durch mangelnde Sorgfalt entstehen, ist eine Ver­si­che­rung dennoch empfehlenswert. Oft sind Nutztiere in der Privathaftpflicht enthalten, wenn Du sie nur als Haustier hältst.

Das gilt auch, wenn Du als Hobbyimker unterwegs bist. Dann reicht die Absicherung über die Privathaftpflicht. Bedenke aber, dass die Haltung von Bienen meldepflichtig ist (§ 1a Bienenseuchenverordnung). Versäumst Du die Anmeldung, kann auch Dein Ver­si­che­rungs­schutz entfallen, da Du dadurch gegen wichtige Pflichten als Versicherter verstößt. Hältst Du als Imker Bienen gewerblich, solltest Du eine Tierhalterhaftpflicht für Deine Bienen abschließen. Eine reine Haft­pflicht­ver­si­che­rung für Bienen gibt es nicht. Gewerblich tätige Imker können Imkerversicherungen abschließen, die mindestens die Haftpflicht enthalten, möglicherweise aber auch eine Unfall­ver­sicherung, und die Schäden am eigenen Bienenvolk abdecken. Für diese Ver­si­che­rungen musst Du Mitglied im Imkerverein sein. Denn Bienenversicherungen gibt es nicht für Privatpersonen. 

Wenn Du folgende Tiere gewerblich hältst, musst Du eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung für Weidetiere abschließen:

  • Alpakas,
  • Dromedare,
  • Kamele,
  • Lamas,
  • Rinder,
  • Schafe,
  • Schweine,
  • Ziegen.

Was kostet eine Tierhalterhaftpflicht?

Wie viel eine Tierhalterhaftpflichtversicherung kostet, hängt vom Tier und dem gewählten Tarif ab. Eine Hundehaftpflicht mit gutem Schutz bekommst Du ab etwa 50 Euro im Jahr. Für kleine Hunde zahlst Du etwas weniger, für Listenhunde mehr. Eine gute Tierhalterhaftpflicht für Pferde bekommst Du zwischen 35 und 200 Euro pro Jahr. Die genannten Preise beziehen sich auf Tarife, die alle unserer Mindestkriterien enthalten.

Für bis zu fünf Spinnen, Skorpione, Schlangen oder Hundertfüßer musst Du nach unserer Recherche knapp 50 Euro im Jahr zahlen. Für Alpakas, Lamas, Dromedare oder Kamele bekommst Du Schutz für gut 40 bis 50 Euro. Gut 40 Euro im Jahr musst Du auch für Wildziegen und -schafe zahlen.

Die Kosten für die Haft­pflicht­ver­si­che­rung für gewerblich gehaltene Nutztiere hängen bei Bienen von der Anzahl der Völker ab. Bei Weidetieren sind die Beiträge von der Größe der Weidefläche abhängig. Wie hoch die Beiträge konkret sind, muss im Einzelfall angefragt werden. Bei gewerblich genutzten Tieren handelt es sich meist um Ver­si­che­rungspakete, die die gesamte Be­triebs­haft­pflicht umfassen.

Welche Leistungen sind bei der Tierhalterhaftpflicht wichtig?

Ähnlich wie bei einer Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­rung übernimmt eine Tierhalterhaftpflicht die Kosten für Schäden, für die Du haftest. Denn Du musst nicht nur für selbst verschuldete Schäden aufkommen, sondern auch für Schäden, die Dein Haustier verursacht.

Mit einer Tierhalterhaftpflicht sind Schäden an Personen, Sachen und Vermögen Dritter bis zu einer vereinbarten Höchstsumme abgesichert. Bei der Privathaftpflicht empfehlen wir eine Deckungssumme von 50 Millionen Euro – die gilt dann auch für Schäden durch Katzen, Hamster und Co. Da die Ver­si­che­rung aber nicht alle erdenklichen Schäden abdeckt, solltest Du darauf achten, dass der Vertrag bestimmte Leistungen enthält. Welche Klauseln besonders wichtig sind, hängt davon ab, welches Haustier Du hast. Wir haben in unseren Ratgebern zur Hundehaftpflicht und zur Pferdehaftpflicht jeweils Mindestkriterien für einen guten Ver­si­che­rungs­schutz aufgelistet.

Zu den wichtigen Leistungen gehört eine ausreichend hohe Ver­si­che­rungs­sum­me, bei Hunden und Pferden empfehlen wir 10 Millionen Euro. Diese Summe sollte auch für sämtliche Exoten ausreichen. Zudem solltest Du auf die Absicherung von Mietschäden achten. Wenn Du ein Tier hast, mit dem Du verreist, achte auf Schutz im Ausland. Männliche, unkastrierte Tiere, die draußen unterwegs sind, sollten gegen Deckschäden abgesichert sein. Die Ver­si­che­rung sollte zudem zahlen, wenn Du gegen Deine Halterpflichten verstoßen hast: Dein Hund also beispielsweise nicht an der Leine war oder Du den Stall Deines Pferdes nicht richtig verschlossen hast. Prüfe außerdem, ob alle Personen, die regelmäßig mit Deinem Tier in Kontakt sind, mitversichert sind.

Wer ein potenziell gefährliches Tier hält, sollte darauf achten, dass die Ver­si­che­rung auch eine Bergung des Tieres übernimmt. Wenn beispielsweise Deine Giftschlange entwischt und mithilfe der Feuerwehr eingefangen werden muss, zahlst Du sonst die kompletten Einsatzkosten.

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