Du träumst von den eigenen vier Wänden? Dieser Traum fühlt sich in letzter Zeit für viele Menschen unrealistisch an. Denn auch wenn die Preise für Wohnhäuser seit mehr als einem Jahr fallen, sind sie vorher viele Jahre gestiegen – und deshalb insgesamt noch immer hoch.
Vor allem startete in der ersten Jahreshälfte 2022 aber die Zinswende. Die hat Dir nicht nur höhere Sparzinsen gebracht, sondern auch die Bauzinsen in kurzer Zeit deutlich erhöht: Seit gut einem Jahr schwanken sie zwischen ca. 3,5 und 4,5% p. a. Das macht eine Finanzierung schnell mehrere 10.000€ teurer als vor einigen Jahren. 2019 bis 2021 gab’s z. B. noch Bauzinsen von unter 1%.
Trotzdem willst Du Dir Deinen Traum vom Eigenheim bald unbedingt erfüllen – vielleicht schon 2024? Dann bereite Dich gründlich vor. Unsere fünf Tipps helfen Dir dabei:
1. Kümmer Dich ums Eigenkapital
Besonders wichtig ist gerade bei den gestiegenen Zinsen, dass Du und Deine Partnerin bzw. Dein Partner viel Eigenkapital mitbringen, um den Baukredit möglichst klein zu halten. Dafür macht Ihr zuerst eine Bestandsaufnahme Eurer Finanzen, um keine Geldquelle zu vergessen oder vielleicht nicht schnell oder gar nicht ranzukommen. Denkt an folgende Dinge:
- Wie viel liegt schnell verfügbar auf dem Konto, Sparbuch oder Tagesgeld?
- Gibt’s ein Festgeld, das bald ausgezahlt wird?
- Gibt’s Aktien, Fonds oder ETFs, die Ihr verkaufen könnt?
- Gibt‘s einen Bausparvertrag, bei dem Ihr Guthaben und Darlehen nutzen könntet?
- Aus welchen Finanzverträgen könnt Ihr sonst noch Geld entnehmen oder sie auflösen (z. B. Wohn-Riester, Lebensversicherungen etc.)?
- Können Eure Eltern helfen, z. B. mit einem Geldgeschenk, vorzeitigem Erbe oder Grundstück?
Seid Ihr schon jetzt entschlossen, das Immobilienprojekt 2024 anzugehen, sammelt das Geld am besten auf einem kostenlosen Tagesgeldkonto unserer Empfehlungen. Denn da ist es sofort verfügbar, sicher und mit bis zu 4% Zinsen p. a. angelegt. Denkt aber dran: Die Einlagensicherung gilt nur bis 100.000€ pro Person und Bank.
2. Besprich Dich mit Deinem Partner
Ganz wichtig ist bei der vermutlich größten finanziellen Entscheidung Eures Lebens auch, dass Ihr Euch bei allen wichtigen Punkten einig seid. Folgende Dinge solltet Ihr auf jeden Fall gut besprechen, um später Streit oder Benachteiligung zu vermeiden:
- Was sucht Ihr genau (Lage, Größe, Ausstattung etc.)?
- Was würdet Ihr opfern? Könnt Ihr auf das neue Auto oder mal einen Urlaub verzichten, um den Kredit schneller zurückzuzahlen? Oder auf Freizeit, um Arbeiten am Haus günstig selbst zu machen? Oder dann doch lieber ein Zimmer weniger?
- Wer zahlt welchen Teil der Monatsrate und wie teilt Ihr das Eigentum im Grundbuch auf? Klassisch 50:50 oder doch lieber anders?
3. Akzeptier das neue Zinsniveau
Wenn Du die letzten Jahre mit ungewöhnlich niedrigen Zinsen verpasst hast, tut es jetzt weh, mit 4% und mehr finanzieren zu müssen. Denn Du musst davon ausgehen, dass die Bauzinsen vorerst so bleiben. Wenn Du 2024 loslegen willst, kalkulier also mit diesem Niveau. Historisch gab es auch Phasen mit viel höheren Bauzinsen – z. B. rund 6% um die Jahrtausendwende oder sogar über 9% Anfang der 1990er Jahre. Und auch da wurde gebaut.
4. Beobachte die Preise in Deiner Wunschregion
Die Preise für Wohnhäuser sind seit Mitte 2022 zwar gefallen, aber noch immer hoch. Mitte 2023 waren Wohnhäuser laut Statistischem Bundesamt z. B. noch immer ca. 50% teurer als im Jahr 2015. Trotzdem ist es bis jetzt schon ein gutes Stück günstiger geworden: Mitte 2022 war es nämlich noch ca. 67% teurer als 2015. Bei den Preisen kann es in den kommenden Monaten in beide Richtungen gehen. Eventuell lohnt es sich also, mit dem Kauf doch noch zu warten.
Willst Du nicht? Dann solltest Du jetzt zumindest sorgfältig verschiedene Kaufangebote vergleichen – und dabei Deine Verhandlungsposition gut einschätzen. Steht ein Haus zum Beispiel länger leer, musst Du Dich vermutlich nicht schnell entscheiden und kannst mit einem Angebot in die Verhandlung gehen, das deutlich unter dem Angebotspreis liegt.
5. Denk an die Sanierungskosten
Was Du beim Verhandeln auch nutzen kannst, ist der energetische Zustand der Immobilie. Dieser Faktor wird bei der Bewertung immer wichtiger. Musst Du nach dem Kauf sogar bestimmte Dinge verpflichtend sanieren (z. B. Dämmung oder Heizung), solltest Du das der Eigentümerin oder dem Eigentümer klarmachen. Gerade für ältere Generationen war der energetische Zustand der Immobilie nie ein Thema. Bist Du ernsthaft am Kauf eines älteren Hauses interessiert, solltest Du eine Energieberatung oder Sachverständige hinzuziehen.
Mehr Infos, auch zu möglichen Fördergeldern, liest Du in unserem Ratgeber – und ganz ausführlich in unserem neuen Finanztip-Buch „Energetisches Sanieren: Einfach erklärt“*.
Jetzt fehlt nur noch ein gutes Angebot zur Baufinanzierung. Sprich dazu mit Deiner Hausbank und kontaktier für einen umfangreichen Zinsvergleich auf jeden Fall auch einen der großen Vermittler. Wir empfehlen Dr. Klein, Interhyp, Baufi24, Hüttig & Rompf sowie Planethome. Du willst gar nicht kaufen, sondern ein Haus verkaufen? Dann empfehlen wir Dir die Makler Homeday und McMakler. Worauf Du dabei achten musst, liest Du in unserem Ratgeber.