Finanztip App
Immer up to date bleiben
App laden

Tipps & Tricks

Altersvorsorge mit ETFs: Endlich mit Förderung?

Die Bundesregierung plant ein spezielles Depot zur Altersvorsorge, mit dem Du auch ETFs gefördert besparen kannst. Was schon bekannt ist und was Du heute bereits überlegen solltest.

Martin_Klotz
Martin Klotz
Finanztip-Experte für Vorsorge
Münzenstapel und Pfeil nach oben

Bei Deiner Altersvorsorge hast Du höchstwahrscheinlich bald eine neue Option: Die Bundesregierung will eine neue Möglichkeit für die private Altersvorsorge schaffen – staatlich gefördert.

Geplant ist ein Altersvorsorge-Depot, wahrscheinlich als neue Variante des Riester-Sparens, als Ersatz oder Ergänzung zu Riester. Vor allem geht es tatsächlich um ein Depot – sehr ähnlich zu einem gewöhnlichen ETF-Depot, nur mit staatlichem Zuschuss.

Staatssekretär Florian Toncar (FDP) hat in mehreren Interviews erste Einblicke in die Pläne gegeben. Folgendes ist wahrscheinlich:

  • Die maximale geförderte Einzahlungshöhe soll deutlich steigen. Aktuell liegt sie beim Riestern bei 2.100€. Als künftige Größenordnung nannte Toncar ca. 3.500€ im Jahr.
  • Das Altersvorsorge-Depot wäre z. B. auch komplett bei Neobrokern oder anderen Depotanbietern möglich und muss keine Ren­ten­ver­si­che­rung für die Auszahlung enthalten. Das sollte die Kosten deutlich senken.
  • Die Auszahlung muss mindestens laufen, bis Du 85 bist. Du kannst auch eine längere Auszahlung vereinbaren – dann aber mit einem niedrigeren Betrag.
  • Es muss bei den Angeboten keine Mindestgarantie mehr geben. Du kannst in der Ansparphase also theoretisch Dein ganzes angelegtes Geld verlieren. Dadurch kannst Du aber auch in einem Aktien-ETF anlegen und im Vergleich zum Riestervertrag langfristig deutlich mehr Rendite herausholen.
  • Eine Einmalauszahlung von 30% der Summe soll wie bei Riester möglich sein.
  • Und wie bei Riester wirst Du das Geld bei der Auszahlung versteuern müssen.
  • Die Art der Förderung orientiert sich vermutlich an der Riester-Förderung.
  • Starten soll das Depot 2026. Sobald es mehr Details gibt, erfährst Du das bei Finanztip.

Wenn das Altersvorsorge-Depot so kommt, wäre es auf jeden Fall ein deutlicher Schritt nach vorn gegenüber aktuellen Riester-Verträgen.

Auf ein paar Dinge solltest Du achten. Noch gibt es z. B. keine Informationen darüber, was mit dem Geld im Depot passiert, falls Du vor Ende der Auszahlphase sterben solltest. Ob Du das Guthaben aus Deinem bisherigen Riestervertrag auf ein Altersvorsorge-Depot übertragen kannst, ist auch noch offen. Was solltest Du also bis 2026 machen, vor allem wenn Du heute eine hohe Förderung bekommen kannst? Abwarten? Riestern und dann wechseln? Das zeigen Dir unsere Beispiele.

Wann sich Riestern bis 2026 lohnt

Alex ist 42, hat zwei Kinder und verdient in Teilzeit 15.000€ brutto im Jahr. Er will mit 67 in Rente gehen. Dafür sorgt er ab jetzt mit einem Riester-Fondssparplan vor und entscheidet Ende 2025, ob das neue Altersvorsorge-Depot eine Option für ihn ist.

Er zahlt Ende 2024 den jährlichen Mindestbetrag von 60€ in den Riestervertrag ein, dazu kommen 775€ Förderung (300€ pro Kind, 175€ für ihn). 2025 zahlt er nochmal 60€ ein, dafür gibt es wieder 775€ Förderung. Hochgerechnet mit einer Rendite von 3% p. a. nach Kosten kommt er so zum Rentenbeginn auf ca. 3.300€ brutto.

Zum Vergleich: Steckt Alex die 2x60€ in einen Aktien-ETF und holt 6% Rendite p. a. raus, hat er zum Rentenbeginn 480€ brutto. Für ihn lohnt es sich also, zwei Jahre lang Geld in einen Riester-Fondssparplan zu stecken und dann zu entscheiden, ob er das neue Altersvorsorge-Depot möchte.

Denk an die unterschiedliche Besteuerung

Der Riestervertrag hat im Vergleich nur einen Nachteil: Das Geld daraus muss Alex im Ruhestand komplett mit seinem Einkommenssteuersatz versteuern. Bei den ETF-Anteilen sind es nur 26,375% Abgeltungssteuer auf 70% der Erträge. Der Vorteil des Riesterns ist später also etwas kleiner als er brutto erscheint.

Wann Du mit dem Aktien-ETF mehr rausholst

Bea ist 32, hat ein Kind und verdient 36.000€ brutto. Auch sie will mit 67 in Rente gehen und privat vorsorgen, um ihre Rentenlücke zu schließen. Sie möchte auf das Altersvorsorge-Depot warten, aber wie soll sie die Zeit überbrücken: mit einem Riestervertrag oder einem Aktien-ETF?

In einen Riestervertrag müsste sie Ende 2024 965€ einzahlen, um mit ihrem Gehalt das Maximum an Förderung rauszuholen. Das sind 475€ (300€ pro Kind, 175€ für sie), die sie bekommt. 2025 zahlt sie nochmal 965€ ein, dafür gäbe es wieder 475€ Förderung. Bei einer Rendite von 3% p. a. nach Kosten käme sie so bis zur Rente auf knapp 7.800€ brutto.

Steckt Bea dagegen in 2024 und 2025 je 965€ in einen weltweiten Aktien-ETF, kommt sie bei 6% p. a. bis zur Rente auf knapp 14.000€ brutto. Der ETF-Sparplan ist für Bea also deutlich sinnvoller. Auch hier gilt die unterschiedliche Besteuerung wie oben bei Alex.

Fang nur mit Riester an, wenn es ordentlich Zulagen gibt

Für Dich heißt das vor allem eins: Fang jetzt mit dem Sparen an und nicht erst 2026 mit dem Altersvorsorge-Depot. Du solltest das aber nur mit einem Riestervertrag tun, wenn Du wie Alex mehrere Kinder hast und nicht sehr gut verdienst. Nur dann bekommst Du – bezogen auf Deine Einzahlungen – eine hohe Förderung vom Staat.

Ist das nicht der Fall, steck das Geld wie Bea in einen weltweiten Aktien-ETF. Mit dem hast Du gute Chancen auf Rendite. Und wenn das Altersvorsorge-Depot für Dich 2026 doch keine sinnvolle Option ist, hast Du keine Zeit verloren und kannst einfach mit dem ETF-Sparplan weitermachen.

Mehr Details erfährst Du in unserem Ratgeber zur Riester-Reform. Du weißt, dass der Aktien-ETF für Dich die bessere Wahl ist? Der Finanztip ETF-Finder hilft Dir, den passenden ETF mit ein paar Klicks zu finden.

Speichere Deine Artikel für später ab!

Die passenden ETFs, praktische Steuertipps oder die besten Kredit­karten-Anbieter: In der Merkliste Deiner Finanztip App kannst Du Dir alles für später abspeichern.

Hol Dir die App

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Emp­feh­lungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.