Riester-Fondssparplan Wo Sparer am besten mit Aktien riestern

Martin_Klotz
Martin Klotz
Finanztip-Experte für Vorsorge

Das Wichtigste in Kürze

  • Riester-Fondssparpläne sind eine Form der privaten Altersvorsorge.
  • Wie alle Riester-Verträge sind sie nur noch in Ausnahmesituationen sinnvoll.
  • Ein Teil der Beiträge wird in Aktien angelegt, das gesamte eingezahlte Geld ist allerdings garantiert.

So gehst Du vor

  • Bevor Du ein Riester-Produkt neu abschließt, solltest Du abwarten, ob die neue Bundesregierung eine Riester-Reform beschließt.
  • Finanztip empfiehlt zwei Riester-Fondssparpläne: den Zukunftsplan Classic der Deka und die Uniprofirente Select von Union Investment. Angeboten wird Dir allerdings nur noch die Uniprofirente, die Sparkassen haben den Vertrieb des Deka Zukunftsplans eingestellt.

Neueste Entwicklung bei Riester: Am 11. Januar 2022 teilte die Deka, das Wertpapierhaus der Sparkassen, mit, dass sie zum 1. Juni 2022 ihr Riester-Neugeschäft vollständig einstellt. Bereits seit November 2021 werden die Verträge Sparkassen-Kunden nicht mehr angeboten. Die Deka begründete diesen Schritt mit der Beitragsgarantie. Die Beitragsgarantie ist ein wichtiges Element aller Riester-Verträge. Warum sie die Anbieter vor Herausforderungen stellt, erfährst Du weiter unten in diesem Text.

Welche Verträge der Deka kannst Du ab 1. Juni 2022 nicht mehr abschließen? Bei der Entscheidung der Deka geht es um den Deka-Zukunftsplan in den Varianten Classic und Select. Diese beiden Riester-Fondssparpläne kannst Du also ab Juni 2022 nicht mehr abschließen. Bereits seit August 2017 bieten die Sparkassen die Deka-Bonusrente, einen weiteren Fondssparplan, nicht mehr an. Bestehende Verträge führt die Deka allerdings in der vereinbarten Form weiter.

Neben den staatlichen Zulagen und dem Steuervorteil ist der Fondssparplan die Riester-Variante, die Sparern die Chance auf die beste Anlagerendite bietet. Allerdings gibt es auch bei diesem Riester-Produkt Reformbedarf. Wo die Probleme liegen, zeigen beispielhaft die Anpassungen, die die Union Investment zum 1. Juli 2021 an den beiden Varianten ihrer Uniprofirente vorgenommen hat. Mehr dazu im ausführlichen Ratgeber zur Uniprofirente.

Für wen sich ein Riester-Fondssparplan lohnt

Riester-Fondssparpläne sind für alle Sparer geeignet, die beim Riestern eine Chance auf Aktienrendite haben wollen, ohne große Verluste zu riskieren. Denn eingezahlte Beiträge und Zulagen sind auch bei dieser Riester-Sparform garantiert.

Wie bei allen Riester-Formen gilt auch beim Fonds-Sparplan: Ein Vertrag lohnt sich nur unter besonderen Bedingungen: bei überdurchschnittlichem Verdienst oder als Geringverdiener mit vielen Kindern.

So funktioniert die Förderung

Um die volle Riester-Zulage zu erhalten, musst Du im Jahr 4 Prozent Deines Bruttoeinkommens aufwenden. Du kannst höchstens 2.100 Euro einzahlen, die Zulagen eingerechnet. Die Grundzulage liegt seit 2018 bei 175 Euro. Für Kinder, die vor 2008 geboren sind, gibt es 185 Euro. Für jedes Kind, das ab 2008 geboren ist, zahlt der Staat 300 Euro Zulage.

Zusätzlich kannst Du Deine Beiträge von der Steuer absetzen (Sonderausgaben in Anlage AV). Auf die spätere Rente musst Du dann Einkommensteuer zahlen. Das ist für die meisten Sparer von Vorteil, denn häufig ist der Steuersatz im Alter niedriger als im Berufsleben.

So viel Rente kann ein Durchschnittsverdiener erwarten 

Im Ratgeber Riester-Förderung zeigen wir, dass ein Single, der 36.000 Euro im Jahr verdient und monatlich gut 107 Euro einbezahlt, eine vergleichsweise niedrige Rendite aus der staatlichen Förderung erwarten kann – 2,4 Prozent pro Jahr. Er profitiert weder von hohen Steuervorteilen noch von hohen Zulagen. Er müsste älter als 90 Jahre werden, damit er seine Einzahlungen als Rente wieder herausbekommt.

Anders sieht es aus, wenn sich das Fondsguthaben moderat mit 2 Prozent pro Jahr (nach Kosten) verzinst. Nach 30 Jahren hat der Sparer deutlich mehr Guthaben auf dem Riester-Konto, ohne dass er mehr einzahlen müsste. Die Gesamtrendite liegt jetzt bei gut 4 Prozent pro Jahr. Um seine Einzahlungen als Rente wieder herauszubekommen, müsste der Sparer nun noch etwa 85 Jahre alt werden.

Riester-Renditen und Renten für den Durchschnittsverdiener¹

Verzinsung
Guthaben

(nach

Kosten)

in % p.a.

Einzah-

lungen

nach 30

Jahren

in €

Kontostand

nach 30

Jahren in €

Rendite

in % p.a.

Monats-

rente²

(nach

Steuern)

in €³

Einzah-

lungen

zurück

im Alter

von ...

Jahren

029.00043.0002,49792
229.00059.000413385
329.00069.000515583

¹ Wir gehen von einem Single aus, der im Jahr 36.000 Euro brutto verdient und davon 30 Jahre lang 4 Prozent in einen Riester-Fondssparplan einzahlt. Alle Euro-Angaben sind gerundet.
² Die Höhe der Rente schätzen wir anhand des sogenannten Rentenfaktors. Er gibt an, wie viel Rente ein Sparer monatlich für jede 10.000 Euro angespartes Kapital erwarten kann. Versicherer rechnen häufig mit einem Rentenfaktor um die 30. Diesen Wert haben wir übernommen.
³ Wir gehen davon aus, dass der Sparer 45 Jahre lang in die Rentenkasse einbezahlt, mit 67 in Rente geht und eine gesetzliche Rente von etwa 1.100 Euro im Monat bekommt. Der zugehörige Steuersatz beträgt dann etwa 25 Prozent.
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 29. Juni 2021)

Noch besser sieht es aus, falls sich Dein Vertrag besser verzinst als im Beispiel angenommen, sich die Rentenkonditionen verbessern, Du Kinderzulagen erhältst oder deutlich mehr verdienst.

Beiträge anpassen

Du solltest Dich vergewissern, dass Dein Anbieter einen Dauerzulagenantrag stellt. Dann musst Du nicht jedes Jahr einen neuen Antrag stellen. Beantrage die Kinderzulage, sobald Nachwuchs da ist und passe Deine Beiträge entsprechend an. Das gilt auch für eine Gehaltsänderung.

So funktioniert Riester mit Aktienfonds

Riester-Fondssparpläne zielen auf eine möglichst hohe Aktienrendite. Dafür investieren sie Beiträge und staatliche Zulagen in international aufgestellte Aktienfonds. Bei der Anlage sind Fondssparpläne flexibler als fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen. Die Chance auf zusätzliche Aktienrendite ist größer.

Weil die Einzahlungen zum Rentenbeginn zur Verfügung stehen müssen, können Anbieter aber kein allzu hohes Risiko eingehen und müssen auch in Anleihefonds investieren. Sie müssen dabei immer so kalkulieren, dass die sicheren Zinserträge aus Anleihefonds mögliche Verluste am Aktienmarkt bis zum Ende der Ansparzeit ausgleichen können.

Worauf es beim Fondsparplan ankommt 

Fondssparpläne müssen die Balance zwischen Renditechance und Verlustrisiko halten. Jeder Anbieter geht dabei etwas anders vor. Man unterscheidet dynamische Modelle, die Aktienquoten flexibel je nach Marktumfeld anpassen und Lebenszyklusmodelle, die die Aktienquote nach einem vorgegebenen Schema verringern. Welche Rendite ein Vertrag am Ende erzielt, lässt sich nicht vorhersagen.

Seit die Sparzinsen niedrig sind und Anleihen kaum mehr Ertrag bringen, ist die Wahrscheinlichkeit bei den dynamischen Modellen deutlich gesunken, dass Neukunden eine relativ hohe Aktienquote über lange Zeit halten können. Anbieter müssen von Vornherein vorsichtiger kalkulieren und mischen dem Portfolio eher sichere Anleihen bei.

Für alle, die heute einen guten Fondssparplan abschließen wollen, sind unserer Ansicht nach vier Kriterien ausschlaggebend:

Chance auf eine möglichst hohe Aktienquote - Der Fondssparplan lässt grundsätzlich eine hohe Aktienquote zu und hat die Möglichkeit, die Aktienquote für den Sparer je nach Marktumfeld anzupassen und zu optimieren.

Kosten des Vertrags - Die Möglichkeit, die Aktienquote anzupassen und im Zweifel Rendite gutzumachen ist ein erster Schritt. Sie nützt aber nur, wenn gleichzeitig die Kosten des Vertrags gering sind.

Bonität des Anbieters - Das Fondsvermögen der Kunden ist Sondervermögen und daher grundsätzlich vor Pleiten des Anbieters geschützt. Die Finanzkraft des Anbieters ist dennoch wichtig: Im Falle, dass die eingezahlten Beiträge und Zulagen zum Rentenbeginn nicht bereitstehen, weil das Anlagemodell schlecht funktioniert hat, müsste der Anbieter mit eigenem Geld einspringen.

Verständlichkeit des Anlagemodells - Je transparenter das Anlagemodell für den Sparer, umso eher bleibt er langfristig dabei. Ausschlaggebend ist, dass der Sparer gut nachvollziehen kann, in welche Wertpapiere sein Geld gerade investiert ist.

Diese Riester-Fondssparpläne empfiehlt Finanztip

Im Detail haben wir uns Riester-Fondssparpläne zuletzt im August 2017 angeschaut. Sechs haben wir näher unter die Lupe genommen. Um sie vergleichen zu können, nehmen wir an, dass ein Neukunde über 30 Jahre mit dem immer gleichen Betrag anspart.

Wir empfehlen die Fondssparpläne, die über alle unsere Kriterien die höchste Punktzahl erreicht haben, wobei die Skala von einem bis fünf Punkte reicht.

So schnitten die getesteten Riester-Fondssparpläne ab

Produkt

Punktzahl

Aktien-

quote1

Punktzahl

Kosten

Punktzahl

Bonität

Punktzahl

Verständ-

lichkeit

Gesamt-

punkte

Gewichtung30 %30 %20 %20 %100 %
DWS Toprente (über Online-Vermittler)4,74423,8

ETF-Riester (vormals 

Fairriester 2.0)

2,3242533,3
Deka Zukunftsplan Classic42433,2
Uniprofirente Select (Fonds: Uniglobal II)4,72423,2
Uniprofirente klassisch3,72422,9
Uniprofirente Select (Fonds: Uniglobal Vorsorge)3,72422,9

¹ Das Kriterium „Chance auf möglichst hohe Aktienquote“ setzt sich zusammen aus dem Kriterium „maximal erreichbare Aktienquote“ (Gewicht 10 Prozent) und „individuelle Steuerung der Aktienquote“ (20 Prozent). 
2 Im Herbst 2018 hat Raisin Pension (damals noch Fairr.de) die Aktienquote zu Beginn der Spardauer auf 100 Prozent erhöht.
3 Im März 2020 hat ETF Riester (damals Fairriester) Aktienanlagen verkauft. Die Bewertung des Kriteriums „Verständlichkeit“ ist damit nicht mehr gültig. Für Neukunden setzen wir die Emp­feh­lung daher bis zu einer Neubewertung aus.
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 13. September 2017)

Die Toprente der Deutschen Bank (DWS) lag mit guten 3,8 von maximal 5 Punkten vorn. Sie bot von allen Angeboten die beste Allround-Lösung für Sparer. Wir bewerteten die Variante ohne Abschlusskosten, die Du über einen Fondsvermittler im Internet bekommst.

Mit einem Abstand von etwa einem halben Punkt folgten ETF Riester (2017, zum Zeit­punkt der Bewertung hieß das Produkt noch Fairriester 2.0), der Deka Zukunftsplan Classic und die Uniprofirente Select von Union Investment, die Beiträge im Aktienfonds Uniglobal II anspart. Jeder der drei Zweitplatzierten war bei bestimmten Kriterien besonders stark.

Welche Fondssparpläne wir ausgeschlossen haben und warum, detaillierte Kosten und weitere Details zur Punktevergabe, liest Du weiter unten im Abschnitt So haben wir getestet.

Ein Auslaufmodell: Der Deka Zukunftsplan Classic

Den Deka Zukunftsplan Classic gab es zum Zeit­punkt unseres Test bei den Sparkassen. Wie oben beschrieben, bieten die Sparkassen den Vertrag seit November 2021 nicht mehr aktiv an, zum 1. Juni 2022 nimmt die Deka keine Neuverträge mehr an.

Unser Urteil aus dem Test 2017: Der Vertrag ist für alle geeignet, die sich die Chance auf eine optimierte Aktienquote bewahren wollen, ohne auf eine gewisse Transparenz zu verzichten. Je nach Marktumfeld steckt die Deka das Guthaben des Sparers in einen von vier hauseigenen Dachfonds mit unterschiedlicher Aktienquote. Erste Beiträge fließen zunächst in den Fonds mit knapp 100 Prozent Aktienquote, Umschichtungen sind aber jederzeit möglich.

Somit berücksichtigt das Modell die individuelle Situation des Sparers, etwa sein Guthaben, seinen Beitrag und die Restlaufzeit. Jedoch kommt nicht jeder Sparer zu jeder Zeit auf die für ihn höchstmögliche Aktienquote. Der Vorteil dieser etwas „gröberen“ Portfoliosteuerung: Kunden können recht leicht nachvollziehen, in welchem der vier Deka-Zielfonds ihr Geld gerade steckt und wie hoch die Aktienquote im Fonds ist. Die Finanzkraft der Deka ist gut. Nur die Kosten des Vertrags sind vergleichsweise hoch.

Uniprofirente Select (Uniglobal II): Mindestaktienquote mit Luft nach oben

Die Uniprofirente Select können Sparer bei Volks- und Raiffeisenbanken abschließen. Sie haben die Wahl, entweder mit dem Aktienfonds Uniglobal anzusparen oder mit dem Uniglobal Vorsorge, der Mischfonds-Charakter hat. Mit dem Uni Global II sind nach Einschätzung von Finanztip die Renditechancen höher: Nicht nur investiert er zu 100 Prozent in Aktien; Union Investment steuert das Anlegerportfolio wie die DWS auch laufend und individuell.

Union Investment hat eine gute Bonität, schneidet bei Kosten und Verständlichkeit aber schlechter ab. Der Sparplan eignet sich für Sparer, die sich eine Mindestaktienquote mit Potenzial nach oben sichern möchten. Bei 30 Jahren Restlaufzeit werden mindestens 40 Prozent Aktienfondsquote angestrebt. Mit der Zeit nimmt die Mindestquote dann ab. Mehr dazu im ausführlichen Ratgeber zur Uniprofirente.

Uniprofirente Select (mit Uniglobal II)
Riester-Fondssparplan der Volks- und Raiffeisenbanken
  • für Aktiensparer, die 20 Jahre oder mehr Zeit bis zur Rente haben
  • Aktienquote bis zu 100 Prozent mit dem Uniglobal-II-Fonds
  • dynamisches Modell: Aktienquote wird laufend individuell angepasst
  • gute Finanzkraft des Anbieters

DWS Toprente Dynamik: nicht mehr abschließbar

Update vom 1. Juli 2021: Die DWS hat das Neugeschäft für all ihre Riester-Produkte eingestellt. Daher kann die DWS Toprente Dynamik nicht mehr abgeschlossen werden. Bestandskunden werden aber weiterhin betreut.

ETF Riester: Emp­feh­lung vorübergehend ausgesetzt

Update vom 25. März 2020: Fairriester 2.0 (heute ETF Riester) war bis dato eine unserer Emp­feh­lungen für Riester-Fondssparpläne. Im Zuge der Corona-Krise und den damit einhergehenden Verwerfungen an den Kapitalmärkten hat die Sutor Bank am 12. März 2020 jedoch entschieden, alle Aktienanlagen zu verkaufen. Die Sutor Bank ist der Vermögensverwalter hinter Raisin Pension. Das Geld der Kunden ist seitdem auf dem Verrechnungskonto geparkt.

Mit der Umschichtung hat Raisin Pension sich nach unserer Einschätzung von einem bisher transparenten Anlagemodell mit festen Aktienquoten verabschiedet. Da dieses Modell ein wichtiges Kriterium in unserer Analyse war und das jetzige Anlagemodell nicht klar kommuniziert und nachvollziehbar ist, setzen wir die Emp­feh­lung ETF Riester für Neukunden vorläufig aus.

Unsere Einschätzung gemäß der Analyse 2017 liest Du im Kapitel So haben wir getestet am Ende des Ratgebers. Eine detaillierte Einordnung zur Umschichtung bei Raisin Pension Fairriester (vormals Fairriester) lesen Bestandskunden in unserem Blogbeitrag.

Details dazu, wie wir alle Anbieter in den verschiedenen Kategorien bewertet haben, findest Du in unserem Testartikel zu den Riester-Fondssparplänen.

Vergleiche vor Renteneintritt die Angebote

Sparst Du bei einer Fondsgesellschaft an (DWS, Union Investment oder Deka), so kümmert sich in der Regel der jeweilige Anbieter bis zum 85. Lebensjahr um Deine Rentenzahlung (Auszahlplan). Erst danach übernimmt ein Versicherer. Wie hoch Deine Rente tatsächlich ausfällt, legen die Anbieter erst beim Renteneintritt fest. Neben der Lebenserwartung spielen das dann gültige Zinsniveau und die Verwaltungskosten eine Rolle. Raisin Pension (vormals Fairr) geht einen anderen Weg und bietet Kunden über den Versicherer Mylife schon heute garantierte Rentenkonditionen an.

In jedem Fall gilt: Sparer sind an diese Angebote nicht gebunden. Der Gesetzgeber sieht ausdrücklich vor, dass Riester-Sparer den Anbieter wechseln können – das gilt auch für die Verrentung. Wir empfehlen Dir daher, bereits einige Zeit vor Rentenbeginn Angebote von anderen Anbietern und Versicherern für die Auszahlphase einzuholen.

Künftig dürfte es mehr Wettbewerb geben

Derzeit ist es für Sparer noch schwer, an alternative Rentenangebote zu kommen. Je nach Fondssparplan nehmen Anbieter Wechsler nur auf, wenn diese noch eine bestimmte Anzahl an Jahren ansparen. Auch die Versicherer halten sich noch zurück. Sie müssen das übertragene Kapital für die Rente garantieren und können so kaum Abschlusskosten verlangen.

Allerdings: Der größte Teil der Riester-Verträge befindet sich noch in der Ansparphase. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Anbieter dann den Wettbewerb guter Rentenangebote aufnehmen, wenn viele Verträge gleichzeitig in die Rentenphase übergehen.

Prüfe, ob ein Wechsel infrage kommt

Wenn Du bereits einen Riester-Vertrag besitzt, kannst Du überlegen, ob es sich lohnt, zu einem anderen Anbieter oder einem anderen Riester-Produkt zu wechseln. Dies ist grundsätzlich möglich, Du kannst Dein Riester-Guthaben übertragen. Dieses Guthaben stellt Dein neues Garantieguthaben dar. Der Übertrag ist aber nicht immer kostenfrei.

Was es beim Wechsel zu beachten gibt und wie Du Dich insbesondere von teuren oder wenig rentablen Riester-Fondssparplänen trennst, erläutern wir in unserem Detailartikel Riester kündigen.

So haben wir getestet

Test Riester-Fondssparpläne 2017

Im August 2017 haben wir Riester-Fondssparpläne getestet. Dabei haben wir zunächst die am Markt verfügbaren Fondssparpläne betrachtet. Das waren:

  • Toprente und Riester-Rente Premium der Deutschen Bank (DWS)
  • Zukunftsplan Classic und Select der Deka
  • Uniprofirente von Union Investment in der klassischen Variante und der Variante Select
  • ETF Riester (damals noch unter der Bezeichnung Fairriester 2.0), der Fondssparplan der Sutor Bank und Raisin Pension
  • Sutor Riester Depot 2.0

Toprente und Riester-Rente Premium der DWS gibt es auch in Kombination mit einem Mischfonds mit geringerer Aktienquote (Variante Balance). Bei der Uniprofirente Select gibt es die Möglichkeit, mit dem Aktienfonds Uniglobal II oder dem Uniglobal Vorsorge anzusparen. Bei letzterem Fonds behält sich Union Investment vor, über Finanzinstrumente die Aktienquote je nach Marktlage zwischen 51 und 120 Prozent zu variieren.

Nicht berücksichtigt

Nicht im Test berücksichtigt haben wir die Riester-Rente Premium der DWS. Diese verlangt Abschlusskosten in Höhe von 2,5 Prozent der Vertragssumme, die sie über die ersten fünf Jahre des Vertrags erhebt. Sparer sind so mit ihren Beiträgen zunächst im Minus, worunter die Aktienquote leidet. Ausgeschlossen haben wir auch den Zukunftsplan Select der Deka. Dort müssen sich Sparer für Fonds im Bereich Nachhaltigkeit und Dividendenstärke entscheiden. Diese Fonds schränken unserer Ansicht nach das Anlageuniversum ein und gewähren nicht die gewünschte breite Streuung.

Weiterhin nicht betrachtet haben wir die Variante Balance der DWS Toprente. Der Fondssparplan funktioniert wie die klassische Toprente, nur spart sie von Vornherein in einen Fonds mit geringerer Aktienquote an. Dem Sutor Riesterdepot 2.0 liegt ein Lebenszyklusmodell zugrunde. Das Angebot kostet allerdings deutlich mehr und schneidet bei den übrigen Auswahlkriterien nicht besser ab als der ETF Riester. Wir haben daher nur den ETF Riester im Test genauer betrachtet.

Auswahlkriterien

In die engere Auswahl kamen sechs Fondssparpläne: die DWS Toprente, der Zukunftsplan Classic der Deka, die Uniprofirente in der klassischen Variante und der Variante Select (mit Uniglobal II und Uniglobal Vorsorge) von Union Investment und ETF Riester (vormals Fairriester). Diese Fondssparpläne haben wir nach folgenden Kriterien bewertet:

  1. höchstmögliche Aktienquote (Gewichtung 10 Prozent)
  2. individuelle Steuerung des Anlageportfolios (Gewichtung 20 Prozent)
  3. Effektivkosten des Vertrags (Gewichtung 30 Prozent)
  4. Bonität des Anbieters (Gewichtung 20 Prozent)
  5. Verständlichkeit des Anlagemodells (Gewichtung 20 Prozent)

Chancen auf möglichst hohe Aktienquote 

Die maximal mögliche und die individuelle Steuerung der Aktienquote dienen uns als Gradmesser, um die Renditechancen des Vertrags zu beurteilen. Dabei haben wir die maximal mögliche Aktienquote mit 10 Prozent geringer gewichtet als in unserer vorigen Untersuchung im April 2016. Die Aussagekraft ist in den vergangenen Jahren gesunken, da die Wahrscheinlichkeit für Sparer, im Niedrigzinsumfeld über lange Zeit die maximale Aktienquote zu bekommen, gesunken ist. 

Wichtiger geworden ist dagegen, ob Anbieter auf sich verändernde Marktumfelder reagieren können und damit zumindest die Möglichkeit haben, stets die beste Aktienquote für Sparer herauszuholen. Ob eine aktive Depotsteuerung dem Riester-Fondssparplan am Ende eine bessere Aktienrendite beschert als ein Lebenszyklusmodell ist zwar nicht gesagt. Zumindest bietet es aber die Chance, vor dem Hintergrund der Riester-Garantie die Aktienquote zu optimieren und im Zweifel Rendite gutzumachen.

Effektivkosten

Sie geben direkt an, um wie viele Prozentpunkte sich die Rendite eines Fondssparplans durch Kosten verringert. Die Effektivkosten zu ermitteln, war einfacher als 2016. Größtenteils konnten wir sie den sogenannten Muster-Produktinformationsblättern entnehmen, die Anbieter seit Beginn 2017 auf ihrer Website zur Verfügung stellen müssen. Die dort angegebenen Kosten beziehen sich immer auf eine vorgegebene Wertentwicklung der eingezahlten Beiträge und Zulagen. Wir haben Kosten für eine Wertsteigerung von 3 Prozent pro Jahr verglichen.

Kosten einzelner Riester-Fondssparpläne im Überblick

Anbieter

Name des

Fondssparplans

Effektivkosten

in % pro Jahr1

Anlagemodell

Union

Investment

Uniprofirente

Select

(Uniglobal II)

1,56 - 1,592dynamisch
Deka

Zukunftsplan

Classic

1,51dynamisch
Deka

Zukunftsplan

Select

1,51dynamisch

Union

Investment

Uniprofirente

Select

(Uniglobal

Vorsorge)

1,48 - 1,502dynamisch

Union

Investment

Uniprofirente

klassisch

1,42 - 1,472dynamisch
DWS

Riester Rente

Premium

1,37dynamisch
DWS

Toprente (über

Online-Vermittler)

1,053 (sonst 1,21)dynamisch

Sutor und

Raisin Pension

ETF Riester

(damals noch

Fairriester 2.0)

1,014Lebenszyklus

1 bei 30 Jahren Anspardauer und Renditeerwartung von 3 Prozent pro Jahr
2 Die Effektivkosten der Fondssparpläne von Union Investment für Wertentwicklung von 3 Prozent pro Jahr liegen nicht vor. Finanztip hat sie rechnerisch abgeleitet und gibt daher eine Kostenspanne an.
3 Finanztip-Berechnung
4 Im Herbst 2018 hat Raisin Pension (damals noch Fairr.de) ETFs ausgetauscht und die Kostenstruktur leicht verändert. Die Effektivkosten sind dadurch auf 0,99 Prozent pro Jahr gesunken. Sparer starten seither auch mit 100 Prozent Aktienquote.
Quelle: Muster-Produktinformationsblätter der Anbieter, Finanztip-Berechnung (Stand: 13. September 2017) 

Bei den Fondssparplänen der Union Investment waren Effektivkosten nur für höhere Wertentwicklungen angegeben. Wir mussten die Effektivkosten für 3 Prozent Wertentwicklung daher rechnerisch schlüssig ableiten.

Bonität

Die Finanzkraft des Anbieters ist relevant, sollte er es trotz der jeweiligen Risikosteuerung nicht schaffen, Sparern zum Rentenbeginn alle Einzahlungen bereitzustellen. In dem Fall müsste der Anbieter die Differenz zwischen Guthaben und der Summe der eingezahlten Beiträge und Zulagen aus eigener Tasche begleichen. Wir belohnen, wenn die der Fondsgesellschaft angehörige Bank (Deutsche Bank, DZ Bank, Deka Bank Girozentrale) mindestens ein A-Rating bei einer der großen Ratingagenturen S&P, Moody’s oder Fitch hat. Damit folgen wir der Finanztip-Linie stabiler Banken. Dieses Kriterium gilt auch bei der Bewertung von Tages- und Festgeldkonten. Anbieter, die ein schlechteres oder kein Rating haben, bekommen zwei Punkte.

Verständlichkeit

Die Transparenz des Anlagemodells befinden wir ebenfalls als wichtig. Wir nehmen an, dass Kunden umso eher durchhalten, über 20 Jahre oder mehr anzusparen, je besser sie nachvollziehen können, woher ihre jeweilige Aktienquote gerade rührt. Wir nehmen in Kauf, dass verständliche Anlagemodelle nicht immer eine optimierte Aktienquote bieten: In der Regel ist die Portfoliosteuerung umso weniger transparent, je individueller ein Anbieter das Risiko steuert. Manche Anbieter bekommen aber eine etwas bessere Mischung hin als andere.

Robuste Ergebnisse

Die Gewichtung der einzelnen Kriterien entspricht der Einschätzung der Redaktion. Die Testergebnisse (Empfehlungen) bleiben aber auch bei abweichenden Gewichtungen gleich. Voraussetzung ist, beim Kriterium „Chance auf möglichst hohe Aktienquote“ die individuelle Risikosteuerung gegenüber der maximalen Aktienquote überzugewichten.

Weitere Details zu unserem Vorgehen liest Du in unserem Testartikel zu den Riester-Fondssparplänen. Darin geben wir unter anderem genau an, wie wir bei der Punktevergabe der einzelnen Anbieter vorgegangen sind. Wir begründen dort auch, warum die beiden weiteren Varianten der Uniprofirente von Union Investment (klassisch und Select mit dem Fonds Uniglobal Vorsorge) etwas weniger Punkte erzielen konnten.

Bisherige Bewertung des ETF Riester

Die Emp­feh­lung des ETF Riester (vormals Fairriester 2.0) haben wir vorübergehend ausgesetzt:

Im Zuge der Corona-Krise und den damit einhergehenden Verwerfungen an den Kapitalmärkten hat die Sutor Bank am 12. März 2020 entschieden, alle Aktienanlagen zu verkaufen. Die Sutor Bank ist der Vermögensverwalter hinter ETF Riester. Das Geld der Kunden ist seitdem auf dem Verrechnungskonto geparkt.

Mit der Umschichtung hat ETF Riester sich nach unserer Einschätzung von einem bisher transparenten Anlagemodell mit festen Aktienquoten verabschiedet. Da dieses Modell ein wichtiges Kriterium in unserer Analyse war und das jetzige Anlagemodell nicht klar kommuniziert und nachvollziehbar ist, setzen wir die Emp­feh­lung ETF Riester für Neukunden vorläufig aus.

Die bisherige Bewertung, die ursprünglich aus dem Jahr 2017 stammt, lautete:

Neukunden, denen die Kosten wichtig sind, die aber auch genau verstehen wollen, wann und warum sich ihr Portfolio verändert, sind bei ETF Riester richtig. Den Fondssparplan der Hamburger Sutor Bank können Sparer beim Berliner Fintech Raisin online abschließen, das bis August 2019 das Unternehmen Fairr war. Der ETF Riester ist etwas günstiger als die rabattierte Toprente der DWS und deutlich transparenter. Über die Laufzeit sinkt die Aktienquote von 90 Prozent (bei 30 Jahren Restlaufzeit) kontinuierlich auf 0 im letzten Jahr (Lebenszyklusmodell). 

Abstriche machen müssen Sparer bei der Aktienquote. Sie verringert sich nach einem festen Schema abhängig von der Restlaufzeit und passt sich nicht an das Marktumfeld an. Sparer erreichen daher nicht zu jeder Zeit die für sie optimale Quote. Die Bonität der Sutor ist nicht bewertet. Zwar ist das gesamte Fondsguthaben im Falle einer Pleite als Sondervermögen geschützt. Probleme könnte es aber geben, wenn das Fondsguthaben aller Sparer bei starken Einbrüchen des Aktienmarkts unter das garantierte Kapital fällt. Dann müsste Sutor finanzstark genug sein, um Geld nachzuschießen.

ETF Riester ist verknüpft mit garantierten Rentenkonditionen des Lebensversicherers Mylife. Andere Fondssparpläne garantieren keinen Rentenfaktor bei Abschluss des Vertrags. Wir bewerten diesen Punkt aber nicht explizit.

Hinweis: Im Herbst 2018 hat Raisin Pension (damals Fairr.de) einige Fonds ausgetauscht und startet seither auch mit 100 Prozent Aktienquote. Die Aktienquote für laufende Verträge hat Raisin Pension entsprechend erhöht. Gleichzeitig hat Raisin Pension ETFs ausgetauscht und im Frühjahr 2019 die Kostenstruktur leicht verändert. Die Effektivkosten sind dadurch bei einem 30-jährigen Fondssparplan auf 0,99 Prozent pro Jahr leicht gesunken. Ende August 2019 hat das Fintech-Unternehmen Raisin, in Deutschland bekannt unter der Marke Weltsparen, Fairr übernommen. Für Kunden ändert sich bis auf Weiteres nicht.

Weitere Tipps im Ratgeber Altersvorsorge

Zum Ratgeber

Ergebnisse früherer Finanztip-Untersuchungen

Autor
Sara Zinnecker

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