Ein ETF auf den MSCI World ist für uns bei Finanztip ein gutes Basis-Investment. Und mal ehrlich: Wenn sich diese Rendite einfach verdoppeln ließe – das wäre doch traumhaft.
Das geht mit einem Hebel-ETF. Bedeutet: Macht der MSCI World an einem Tag 2 % plus, verdoppelt der ETF diese Rendite auf 4%. Genau das verspricht jetzt ein geplanter Hebel-ETF von Amundi.
Richtig ist:
- Wer seit 2001 in so einen ETF investiert hätte, käme im Schnitt auf 7,9 % Rendite pro Jahr – statt 5,9 % beim normalen MSCI World
- Aus 10.000 € wären damit rund 65.000 € geworden, statt knapp 41.000 €
Das zeigt unsere Finanztip-Berechnung. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Die Ganze Wahrheit
Von einer Verdoppelung kann keine Rede sein. Der Renditebonus ist teuer erkauft: Fast 2,6 % pro Jahr haben allein die zusätzlichen Kosten gefressen – davon 1,96 % durch Finanzierungskosten. Denn: Um den Hebel einzusetzen, muss sich der ETF Geld leihen. Und darauf zahlt er Zinsen.
Hinzu kommt: Im Zeitraum unserer Untersuchung gab es eine lange Phase niedriger Zinsen. Zeitweise musste der ETF sogar gar keine Zinsen für seinen Hebel zahlen. Das ist heute anders: Momentan kosten dem ETF die Zinsen über 4 % jährlich.
Fazit: Nur ein kleines Rendite-Plus, aber mehr Risiko. Die Volatilität des Hebel-ETF war fast doppelt so hoch wie die des klassischen Welt-ETF. Für mich ist das keine clevere Anlage, sondern eine riskante Wette.
Mein Finanztip
Für Altersvorsorge und langfristigen Vermögensaufbau bleib beim klassischen MSCI World: günstig, breit gestreut, solide. Hebel-ETFs sind höchstens etwas für Spielgeld.
Die ganze Analyse findest Du im aktuellen Beitrag von meinem Kollegen Emil Nefzger. Er erklärt da auch ein weiteres Problem von solchen Hebel-ETFs: Volatilität im MSCI World schlägt sich negativ auf die Rendite des ETF durch.
Viele Tipps zur Geldanlage klingen gut, stimmen aber höchstens zur Hälfte. In meiner Kolumne auf LinkedIn zeige ich Dir #HalbesGanzeWahrheit. Natürlich immer mit einem klaren Finanztip.