Goldbarren kaufen Darauf musst Du bei Gewicht, Preis und Fälschungen achten

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Goldbarren gibt es in unterschiedlichen Größen: Du kannst Goldbarren von 0,5 Gramm bis zu einem Kilogramm kaufen.
  • Goldbarren sind in der Regel etwas günstiger als Münzen. Sie sind einfacher herzustellen und kommen dem Gold-Materialwert am nächsten.
  • Seriöse Hersteller sind zum Beispiel Aurubis, Heraeus oder C. Hafner. Sie sind von der London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert.
  • Du kannst Goldbarren bei seriösen Händlern im Internet kaufen und verkaufen. Du findest diese mit Vergleichsportalen.

So gehst Du vor

  • Du brauchst Gold nicht zwangsläufig für Deine Geldanlage. Langfristig fährst Du mit breit gestreuten Aktienfonds besser. 
  • Möchtest Du trotzdem in Gold investieren, solltest Du höchstens 10 Prozent Deines frei verfügbaren Geldes dafür verwenden. So kannst Du Schwankungen im Portfolio etwas reduzieren.  
  • Vergleiche die Preise von Barren auf Portalen im Internet. Wir empfehlen gold.de und gold-preisvergleich.de.
  • Kaufe und verkaufe Barren nur von und an Händler, die Mitglied im Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels sind.
  • Du solltest die Barren sicher lagern und Dich um eine Hausratversicherung kümmern, die bei Diebstahl und anderen Verlustfällen einspringt. Wenn Du Goldbarren verkaufen willst, verschick sie besser nicht per Post, sondern lass sie vom Händler abholen.

Knapp 3.400 Tonnen Gold sind Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Es sind Währungsreserven, die noch aus den 1970er-Jahren stammen. Das Gold lagert in den Kellern der Bundesbank in Frankfurt am Main sowie den Partner-Zentralbanken in London und New York – gestapelt in praktischen Quadern, den sogenannten Goldbarren. Goldbarren eignen sich als Krisenwährung auch für Privatleute. Allerdings solltest Du nur einen kleinen Teil Deines Geldes darin investieren. In diesem Ratgeber erfährst Du, wie Du beim Kauf von Goldbarren vorgehst. 

Welche Goldbarren gibt es?

Goldbarren gibt es in verschiedenen Größen. Zentralbanken wie die Bundesbank besitzen oft Barren mit einem Gewicht von rund 12,5 Kilogramm. Es gibt sie aber auch viel kleiner, ab einem Gewicht von einem halben Gramm. Diese Winzlinge werden manchmal als besonderes Präsent verschenkt. 

Auf jedem Barren sind Gewicht und Goldanteil – der sogenannte Feingehalt – sowie der Name oder das Logo des Herstellers und eine Barrennummer aufgeprägt. Letztere dient zur Identifikation des Barrens.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Goldbarren? 

In der Regel sind Goldbarren günstiger als Münzen. Ein weiterer Vorteil: Die Herstellung ist verhältnismäßig einfach, so kommt Gold in Barren dem reinen Materialwert am nächsten. Auch An- und Verkaufspreise liegen relativ nah beieinander – vor allem bei größeren Barren. Das zeigt die folgende Tabelle. Die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis kannst Du als indirekte Gebühr des Händlers verstehen. Und diese ist bei kleineren Barren größer, da deren Herstellung aufwendiger ist. 

Unterschied von Kauf- und Verkaufspreis von Goldbarren

Gewicht in Gramm

Kaufpreis in EuroVerkaufspreis in Euro

Differenz in Prozent

1

80,5068-15,53
10723674-6,78
201.4381.346,50-6,36
503.5753.363-5,93
1007.1196.727-5,51
25017.62016.814-4,57
50035.18933.629-4,43
1.00070.27867.258-4,30

Das Beispiel bezieht sich auf Goldbarren des Herstellers Heraeus.
Quelle: Pro Aurum, Finanztip-Berechnung (Stand: Mai 2024).

Ein Nachteil größerer Barren: Möchtest Du kleinere Teile Deines Goldbestands verkaufen, kann es sein, dass Du erstmal einen großen Barren losschlagen und dann kleinere Stückeinheiten zurückkaufen musst. In dem Fall musst Du zusätzliche Kosten für Kauf und Verkauf einkalkulieren.

Woran erkennst Du Fälschungen bei Goldbarren?

Goldfälschungen kommen heutzutage häufiger vor als früher. Um eine Fälschung zu erkennen, solltest Du als erstes auf den Hersteller achten. 

Eine Liste seriöser Goldhersteller – auch Scheideanstalten oder Affinerien genannt – stellt die London Bullion Market Association (LBMA) zur Verfügung. Sie koordiniert den Handel an der Londoner Rohstoffbörse, legt Standardanforderungen für Produzentinnen und Produzenten fest und zertifiziert die Hersteller.

Diese Liste der LBMA ist also eine Qualitätssicherung für Käuferinnen und Käufer: Bei Gold, das von einem LBMA-zertifizierten Hersteller stammt, kannst Du sicher sein, dass Feinheit und Gewicht den Standards entsprechen. Und dass Du es so im Zweifel wieder verkaufen kannst.

Fünf deutsche Goldhersteller sind am London Bullion Market anerkannt:

  • Aurubis
  • Heraeus Precious Metals
  • C. Hafner
  • Heimerle + Meule
  • Umicore

Neben dem Hersteller sind auch Größe und Gewicht des Goldbarrens ein einfacher Weg, die Echtheit zu überprüfen:

Klar ist, dass ein 170 Gramm schwerer Goldbarren, auf dem „250 Gramm“ steht, nicht echt sein kann – ebenso eine Münze, die zwar das wiegt, was sie wiegen soll, aber zwei Millimeter dicker ist als echte Vergleichsmünzen. Für echte Goldbarren variieren die Größen marginal:

Maße von 1 Feinunze Goldbarren nach Hersteller

Quelle: Hersteller (Stand: August 2024)

Geschicktere Fälschungen werden bei der standardmäßigen Prüfung durch Rohstoffhändler enttarnt. Eine Methode wäre beispielsweise die Beimischung von Wolfram, das nahezu die gleiche Dichte wie Gold besitzt. Um gar nicht erst auf gefälschte Barren zu stoßen, ist es wichtig, dass Du nicht nur auf den Hersteller achtest, sondern auch auf den Händler, bei dem Du das Gold kaufst. Woran Du  erkennen kannst, welche seriös sind, erklären wir Dir im Kapitel „Wo kannst Du Goldbarren kaufen?“. 

Solltest Du Goldbarren kaufen?

Gold ist eine altbewährte Wertanlage, mit der Du Dein Portfolio erweitern kannst. Besonders beliebt ist Gold in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, da es wahrscheinlich nie ganz wertlos werden wird und dadurch als Absicherung in großen Krisen gilt. Du solltest allerdings nie nur auf Gold setzen – sein Anteil sollte 10 Prozent Deines verfügbaren Geldes nicht übersteigen. Gold ist keineswegs ohne Wertschwankungen. Rechne damit, dass es viele Jahre oder gar Jahrzehnte dauern könnte, bis Dein Kaufkurs wieder erreicht wird.

Mach Dir bewusst: Zum Vermögensaufbau eignet sich Gold kaum. Zwar hat sich der Wert des knappen Edelmetalls über bestimmte Zeiträume schon mal besser entwickelt als ein weltweites Aktienportfolio. Doch im Schnitt konnten die Aktien seit 1975 doppelt so viel an Wert zulegen wie Gold. Hinzu kommt außerdem, dass Gold deutlich stärker schwankte. 

Du kannst es höchstens so halten wie die Bundesbank und physisches Gold im heimischen Tresor oder im Schließfach bei der Bank lagern. Sinnvoll ist das vor allem, wenn Du Dich mit Gold besser für zukünftige Währungs- und Finanzkrisen gewappnet fühlst als mit anderen Sachwerten, Wertpapieren oder Bargeld.  

Mehr zur Renditeentwicklung von Gold und Beimischung im Portfolio liest Du im Ratgeber zu Gold.  

Wo kannst Du Goldbarren kaufen?

Überregionale Händler wie Degussa und Pro Aurum sind in deutschen Großstädten mit Filialen vertreten. Wer sich für eines dieser Edelmetall-Häuser entscheidet, kann direkt „am Schalter“ bei einer vertrauenswürdigen Person einkaufen. Bis zu einem Kaufwert von 1.999,99 Euro geht das auch anonym. Bei höheren Beträgen sind die Händler gesetzlich dazu verpflichtet, sich Deinen Ausweis zeigen zu lassen.

Die Obergrenze von 1.999,99 Euro soll Geldwäsche und Terrorfinanzierung vorbeugen. Das bedeutet aber nicht, dass Du nur einmal im Jahr Gold anonym kaufen darfst. Eine gesetzliche Zeitvorgabe gibt es nämlich nicht. Der Kauf sollte sich nur nicht binnen kurzer Zeit wiederholen. Die Solit-Gruppe achtet beispielsweise auf einen Abstand von vier bis sechs Wochen.

Günstiger als bei einem Händler vor Ort kommst Du jedoch in der Regel beim Online-Kauf weg. Den besten Preis kannst Du mithilfe von Vergleichsportalen finden. In unserem Test vom Oktober 2022 schneiden die Portale gold.de und gold-preisvergleich.de am besten ab. Sie listen seriöse Händler auf, rechnen bei der Preisanzeige Versandkosten mit ein und zeigen genau die Uhrzeit der letzten Preisangabe an. Mehr zu den Testbedingungen liest Du im Ratgeber Gold kaufen.

Hast Du online Gold erworben, kümmert sich der Händler um den Versand. Er trägt dabei das Versandrisiko. Geht der erworbene Goldbarren also unterwegs verloren, bleibst Du nicht auf den Kosten sitzen. 

Wie lagerst Du Goldbarren richtig?

Wenn Du Gold kaufst, solltest Du es zuhause auch sicher lagern, etwa in einem Tresor. Alternativ kannst Du die Barren auch in einem Bankschließfach verwahren. Dafür zahlst Du mindestens 60 Euro im Jahr.

Egal, für welche Lagerung Du Dich entscheidest: Überprüf vorab, unter welchen Bedingungen Deine Hausratversicherung für einen Verlust aufkommen würde. Bei guten Ver­si­che­rungen ist Gold sowohl bei der Lagerung zuhause als auch im Bankschließfach abgesichert. Achtung: Banken haften oft nur für einen beschränkten Wert des Schließfachs.

Mehr dazu im Ratgeber Hausratversicherung

  • Diese Ver­si­che­rung solltest Du haben, wenn Du Dein Hab und Gut nach einem Wohnungsbrand oder Einbruch nicht auf eigene Kosten ersetzen kannst oder willst.

  • Um den passenden Tarif zu finden, empfehlen wir Verivox oder Mr-Money. Wenn Du keine Vorschäden hast oder Fahrräder mitversichern willst, kannst Du auch auf Check24 suchen.

Zum Ratgeber

Was musst Du beim Verkauf beachten?

Der Ankaufspreis für Goldbarren richtet sich nach dem Goldpreis, der täglich variiert. Möchtest Du den aktuellen Wert erfahren, kannst Du ihn auf Preisvergleichsportalen für Edelmetalle überprüfen, zum Beispiel gold.de. Das Portal empfehlen wir auch, um Goldbarren zu verkaufen. Auf gold.de findest Du Ankäufer, die Mitglied im Berufsverband des deutschen Münzhandels sind.

Achte darauf, dass der Online-Händler die Möglichkeit bietet, Dein Gold abzuholen. Wir raten davon ab, selbst ein Paket per Post zu schicken. Lässt Du Dein Gold abholen, kostet das zwar vielleicht etwas mehr, aber es kümmern sich in der Regel Profis um die Sendung, und es ist zudem der gesamte Wert versichert.

Der Verkauf an Privatpersonen ist anonym möglich. Möchtest Du Dein Gold jedoch an eine Bank oder einen Goldhändler verkaufen, geht es nicht anonym. Banken und Händler sind zur Aufnahme der persönlichen Daten des Verkäufers beziehungsweise der Verkäuferin verpflichtet. 

Genau wie der Goldankauf ist auch der Goldverkauf bei einem Edelmetallhändler vor Ort möglich, etwa bei Degussa oder Pro Aurum. Informier Dich dennoch vorab im Internet darüber, was Deine Barren gerade wert sind. Alles dazu liest Du im Ratgeber Gold verkaufen.

Welche Steuern musst Du beim Verkauf zahlen?

Du musst keine Einkommensteuer auf den Verkauf von physischem Gold zahlen, wenn Du Deine Barren oder Münzen länger als zwölf Monate besessen hast. Gehörte Dir das Gold nur eine kürzere Zeit, liegt ein privates Veräußerungsgeschäft vor und Du musst den Gewinn aus dem Verkauf mit Deinem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern. Es gilt eine Freigrenze von 1.000 Euro pro Jahr. 

Goldbarren sind außerdem von der Mehrwertsteuer befreit, wenn sie einen gewissen Reinheitsgrad besitzen. Für Goldbarren gilt: Du musst keine Mehrwertsteuer zahlen, wenn der Reinheitsgrad über 995 Tausendstel liegt (§ 25c Abs. 2 UstG). Das ist bei den meisten Goldbarren der Fall.

Autoren
Sara Zinnecker

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