Gold-ETFs und Gold-ETCs So investierst Du in Gold als Wertpapier

Finanztip-Expertin für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Wer über Wertpapiere in Gold investieren möchte, hat die Qual der Wahl: Häufig an der Börse gehandelt werden Gold-Zertifikate und Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities). Außerdem gibt es sogenannte Gold-ETFs (Exchange Traded Funds), Goldminen-Aktien und Fonds, die wiederum in Goldminen-Aktien investieren. Doch welche Optionen sind für Privatanlegende sinnvoll und sicher?
Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Funds, ein börsengehandelter Indexfonds. Meist sind damit Aktienfonds gemeint, doch es gibt sie auch für andere Anlageklassen wie Gold. Gold-ETFs bilden den Goldpreis ab und sind meist mit physischem Gold hinterlegt. Das bedeutet, dass der Herausgeber des Gold-ETF mit dem Geld der Anlegenden Goldbarren kauft und sie verwahren lässt. So können Anlegende die Entwicklung des Goldpreises im Depot abbilden, ohne selbst physisches Gold zu besitzen. Da ETFs zum Sondervermögen zählen, ist der Goldbestand rechtlich geschützt, falls der Herausgeber pleitegehen sollte.
Ein großer Unterschied zu Aktien-ETFs: Gold-ETFs haben nur einen Bestandteil – nämlich Gold. Aktien-ETFs hingegen investieren in eine Vielzahl verschiedener Aktien und damit Unternehmen. Gold-ETFs sind im Umkehrschluss keine diversifizierten Produkte, was bedeutet, dass sie das Risiko der Geldanlage nicht über mehrere Bestandteile streuen. Deshalb sind Gold-ETFs in Deutschland auch nicht zugelassen. Die Richtlinie für Investmentfonds in der EU (OGAW, Organismus für gemeinsame Anlage in Wertpapieren) schreibt vor, dass ein Fonds nicht nur einen Bestandteil haben darf. In den USA oder in der Schweiz gibt es zwar große Gold-ETFs, doch sie in Deutschland über ausländische Börsen zu kaufen, ist nicht möglich. Eine Alternative dazu können Gold-ETCs, sogenannte Exchange Traded Commodities sein. Hinter ihnen steckt statt eines Investmentfonds ein Zertifikat, eine sogenannte Schuldverschreibung. Wir stellen sie Dir im Kapitel „Was sind Gold-ETCs?“ vor.
Als Gold-ETFs werden manchmal auch ETFs bezeichnet, die aus Aktien von Unternehmen aus der Goldindustrie bestehen. Das können zum Beispiel Goldminenbetreiber sein oder Unternehmen, die diese finanzieren. Diese ETFs bilden allerdings nicht den Goldpreis ab, sondern die Entwicklung der enthaltenen Unternehmen. Selbst wenn diese Unternehmen sich auf Gold spezialisiert haben, muss sich ihr Aktienkurs nicht parallel zum Goldpreis bewegen. Er kann sich auch gegenläufig verhalten, wenn zum Beispiel das Goldvorkommen in einer Mine kleiner ist als angenommen. Willst Du mit Deinem Investment auf die Preisentwicklung von Gold setzen, sind solche ETFs mit Unternehmen aus der Goldindustrie nicht geeignet. Auch für andere Anlageziele empfiehlt Finanztip breit gestreute Aktien-ETFs statt Branchen-ETFs, da diese nicht breit genug aufgestellt sind. Die Schwankungen Deines Aktien-Portfolios abmildern können ebenfalls nur Wertpapiere, die den Goldpreis abbilden, wie zum Beispiel Gold-ETCs.
ETCs sind börsengehandelte Rohstoffe, Exchange Traded Commodities. Es handelt sich dabei um Wertpapiere, die Du an der Börse handeln kannst. Sie steigen im Wert, wenn die dahinterliegende Sicherheit, also der Rohstoff, im Wert steigt. Gold-ETCs sind eine Alternative zu den in Deutschland nicht zugelassenen Gold-ETFs. Anders als ETFs sind ETCs keine Investmentfonds sondern Zertifikate, sogenannte Schuldverschreibungen. Investierst Du Geld in einen ETC, gibst Du damit dem Herausgeber (Emittent) einen Kredit, damit er davon Gold kaufen kann. Als Sicherheit für diesen Kredit dient das Gold. Anders als bei ETFs oder Fonds ist Geld, das Du in einen ETC investierst, nicht als Sondervermögen geschützt. Du trägst damit das sogenannte Emittentenrisiko: Der Herausgeber des ETCs könnte pleitegehen. Das gekaufte Gold als Sicherheit für den Kredit, also Deine Schuldverschreibung, soll dieses Risiko abmildern. Dennoch bleibt das Risiko, dass Du nicht die komplette Summe zurückbekommen könntest.
ETCs kannst Du einfach über Dein Wertpapierdepot kaufen und verkaufen und bei den meisten Anbietern Sparpläne erstellen. So musst Du kein physisches Gold kaufen, um dessen Preisentwicklung abzubilden und es als Beimischung für Dein Aktien-Portfolio zu nutzen. Für Investments in physisches Gold, genauso wie in ETCs, empfehlen wir Dir allerdings nie mehr als zehn Prozent Deines gesamten Anlagevermögens einzusetzen. Warum, liest Du in unserem Ratgeber zu Gold.
Manche Gold-ETCs bieten noch ein zusätzliches Feature: Die Möglichkeit, dass sich Anlegende das Gold, mit dem ihre ETC-Anteile gedeckt sind, als Barren ausliefern lassen können. Je nach ETC ist das aber nicht immer möglich und es können hohe Kosten anfallen. Mit einem Gold-ETC kaufst Du also nicht automatisch einen Lieferanspruch auf Gold, sondern eine Schuldverschreibung, die sich am Goldpreis orientiert.
Nicht alle Depots bieten alle ETCs an. Zum Beispiel unsere Depotempfehlung ING bietet den ETC namens Xetra-Gold laut eigenen Angaben nicht an, weil die Lagerkosten zu hoch sind. Depotanbieter tragen die Kosten für das Verwalten und Lagern des Goldes und legen diese meist auf die Anlegenden um.
Xetra-Gold (ISIN DE000A0S9GB0) ist einer der bekanntesten Gold-ETCs. Er hat ein Volumen von 14,7 Milliarden Euro (Stand: Januar 2025) und wird von einer Tochtergesellschaft der Deutschen Börse herausgegeben. Xetra-Gold ist eine Schuldverschreibung, die komplett durch Gold gedeckt ist. Laut eigenen Angaben lagert Xetra-Gold den Großteil dieses Goldes in Tresoren von Clearstream, dem deutschen Zentralverwahrer für Wertpapiere. Für diese Verwahrung fällt eine Gebühr von monatlich 0,025 Prozent an.
Ein Unterschied zu Gold-ETFs ist, dass Gold-ETCs rechtlich gesehen Schuldverschreibungen und somit kein Sondervermögen sind. Damit trägst Du als Käufer oder Käuferin das Risiko, im Fall einer Pleite des Herausgebers Dein Investment oder Teile davon zu verlieren.
Die Schuldverschreibung verbrieft nicht automatisch den Anspruch auf die Lieferung von physischem Gold. Das ist nur bei manchen Gold-ETCs als besonderes Feature der Fall. Zum Beispiel ist es bei Xetra-Gold so, dass Anlegende für jeden gekauften Anteil ein Gramm Gold erhalten könnten. Anlegende sind allerdings nicht automatisch Eigentümer des hinterlegten Goldes ihrer ETC-Anteile.
Schutz bietet Dir als Anleger oder Anlegerin allerdings die vollständige Besicherung der ETCs. Denn im Pleitefall können Anlegende hoffen, dass der Herausgeber des ETC den Wert der jeweiligen Anteile entweder in physischem Gold ausbezahlt oder die Goldbarren verkauft, um sie zu entschädigen. Im Zweifel müssen Anleger das gerichtlich durchsetzen.
Durch die Hinterlegung der ETCs mit physischem Gold können sich die Anlegenden meist auch ihren Anteil als Barren ausliefern lassen. Je nach Fokus des ETC kann das aber teuer werden und funktioniert meist nur unter bestimmten Bedingungen.
Wer auf Xetra-Gold (ISIN DE000A0S9GB0) setzt, kann sich das Gold an eine Bankfiliale liefern lassen. Anlegende zahlen allerdings Aufpreise dafür, dass die Goldbarren geformt, verpackt, transportiert und abgesichert werden. Für die kleinste Einheit, einen ein Kilogramm schweren Goldbarren, kommen mindestens 325 Euro Kosten zusammen. Für schwerere Barren mehr. Günstiger ist die Lieferung zum Beispiel beim ETC Euwax Gold II (ISIN: DE000EWG2LD7) von der Börse Stuttgart, da dieser ETC auf die Auslieferung des Goldes ausgelegt ist. 100 Gramm Gold oder ein Vielfaches davon werden bei diesem ETC gebührenfrei geliefert – auch an die heimische Adresse.
Physisches Gold zu besitzen hat steuerlich einen großen Vorteil: Wer es mindestens ein Jahr lang besitzt, zahlt keine Abgeltungssteuer. Anders sieht das bei Gold-Wertpapieren aus: Gewinne, die Du durch Kauf und Verkauf von Gold-Zertifikaten oder Goldminenaktien und Goldminenfonds machst, unterliegen der Abgeltungssteuer – egal, wie lange Du sie gehalten hast. Der Grund: Steuerlich werden solche Gold-Wertpapiere behandelt wie beispielsweise Aktien oder Fonds.
Eine Ausnahme davon gibt es allerdings für Wertpapiere mit Anspruch auf die Lieferung des Goldes, wie bei einigen Gold-ETCs. Sie werden besteuert wie physisches Gold – also mit einem Jahr sogenannter Spekulationsfrist, nach der die Gewinne steuerfrei sind. Im Februar 2018 hat der Bundesfinanzhof das erneut für Xetra-Gold bestätigt (Az. IX R 33/17).
2020 gab es Pläne des Bundesfinanzministeriums, das ab 2021 zu ändern. Der Vorschlag ist aber wieder fallengelassen worden. Damit bleiben Gold-ETCs mit Goldauslieferung nach Ablauf der Frist von einem Jahr beim Verkauf steuerfrei. Mehr zur Besteuerung von Gold liest Du in unserem Ratgeber „Gold verkaufen“.
Tabelle: Vor- und Nachteile von Gold-ETCs
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Einfach handelbar: Gold-ETCs können ähnlich wie Aktien oder Aktien-ETFs über die meisten Wertpapierdepots gekauft und verkauft werden. | Kursrisiko: Gold-ETCs bilden den Goldpreis ab, was bedeutet, dass er im Wert schwankt. Anders als Tagesgeld oder Festgeld sind Gold-ETCs also keine risikoarmen Anlagen für Deinen Sicherheitsbaustein in der Geldanlage. |
Mit Gold hinterlegt: Die meisten Gold-ETCs sind durch physisches Gold gedeckt. | Emittentenrisiko: Da Gold-ETCs Schuldverschreibungen sind, besteht ein sogenannte Emittentenrisiko. Geht der Herausgeber pleite musst Du gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten, um an Dein Geld zu kommen. |
Steuervorteil: Für Gold-ETCs mit Auslieferungsoption sind Gewinne nach einem Jahr steuerfrei. | Kosten für Lagerung des Goldes: Sind ETCs mit Gold hinterlegt, verursacht das Kosten. Sie werden meist von der Depotbank auf den Anleger umgelegt. Bei Xetra-Gold zum Beispiel sind das monatlich 0,025 % der Anlagesumme. |
Möglichkeit der Goldlieferung: Einige ETCs erlauben die Lieferung des Goldes an eine Bankfiliale oder nach Hause. Je nach ETC unterscheiden sich die Kosten hierfür stark. | Teure Auslieferung: Je nach ETC fallen die Kosten für die Auslieferung unterschiedlich hoch aus. Besonders bei kleinen Goldmengen wie 100 Gramm sind Auslieferungen oft nicht lohnend. |
Alternative zu nicht zugelassenen Gold-ETFs: In Deutschland sind Gold-ETFs nicht handelbar, Gold-ETCs jedoch schon. | Nicht in allen Depots verfügbar: Aufgrund der Lagerkosten bieten einige Anbieter keine oder nicht alle Gold-ETCs an. |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 2025)
Wer Angst davor hat, dass unser Währungssystem zusammenbrechen könnte, kann über den Kauf von physischem Gold nachdenken.
Barren oder Münzen kannst Du allerdings nicht einfach unter dem Kopfkissen liegen lassen oder im Garten vergraben. Wäge also ab, ob Du das Gold im Bankschließfach oder im eigenen Tresor lagern möchtest. Wie unsere Analysen gezeigt haben, kostet ein Schließfach bei vielen Banken etwa 100 Euro Miete im Jahr. Außerdem raten wir von Finanztip dazu, nur maximal zehn Prozent Deines gesamten Vermögens in Gold zu investieren – egal ob als Wertpapier oder physisch. Hauptbestandteil Deines Portfolios sollten weltweit gestreute Aktien sein. Sie bringen Dir langfristig mehr Rendite als Gold. Willst Du also langfristig Vermögen aufbauen, verzichte besser ganz auf einen Goldanteil und setze auf einen Aktien-ETF.
Als Alternative zu anderen Anlageformen setzen manche Anleger auch auf Aktien von Goldminen-Gesellschaften oder -Fonds, die in diese Unternehmen investieren. Ähnlich wie bei den ETFs auf Unternehmen aus der Goldindustrie haben diese Aktien oder Fonds für Dich zwar den Vorteil, dass sie Sondervermögen darstellen und somit bei Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt sind. Allerdings beeinflussen viele Faktoren den Aktienkurs von Goldminen-Gesellschaften: zum Beispiel die Entwicklung des Aktienmarkts insgesamt oder Entscheidungen des Firmenmanagements. Deshalb hängt die Entwicklung dieser Wertpapiere nur zu einem Bruchteil von der des Goldpreises ab. Du solltest also keine Aktien oder Fonds kaufen, wenn Du in erster Linie an einer reinen Anlage in Gold Interesse hast.
Ähnlich wie Gold-ETCs sind Gold-Zertifikate an die Entwicklung des Goldpreises gekoppelt. Rechtlich sind Zertifikate Schuldverschreibungen. Das bedeutet, dass Du bei Insolvenz des Herausgebers Dein eingesetztes Geld verlieren kannst. Wenn Du in Gold investieren willst, weil Dir die Wertspeicherfunktion des Edelmetalls besonders wichtig ist, eignen sich diese Wertpapiere nicht. Denn besonders bei einer Finanzkrise steigt die Gefahr, dass die herausgebende Bank in Zahlungsschwierigkeiten gerät.
Es gibt viele verschiedene Zertifikate auf Gold: klassische Index-Zertifikate, aber auch kompliziertere Produkte wie Discount- oder Bonuszertifikate. Wie sie funktionieren, liest Du in unserem Ratgeber zu Zertifikaten.
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