Regional- und Typklassen Deshalb zahlst Du mehr für Deine Kfz-Versicherung
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Versicherung
Das Wichtigste in Kürze
Wo Du wohnst, hat starke Auswirkungen auf den Preis Deiner Autoversicherung. Denn Dein Wohnort bestimmt die sogenannte Regionalklasse für Deine Autoversicherung.
Der Versicherungsverband GDV hat viele Autos in neue Regionalklassen eingestuft. Vor allem in der Kaskoversicherung wird es teils deutlich teurer.
Du kannst Deine Versicherung kündigen, wenn sich Deine Regionalklasse oder auch Deine Typklasse ändert und dadurch der Beitrag steigt. Nutz das, um Deine Autoversicherung auf den Prüfstand zu stellen.
Wer in einer Großstadt wohnt, zahlt mehr für seine Kfz-Versicherung als Autofahrer auf dem Land. Vor allem, weil es in der Stadt häufiger knallt: Hintergrund sind Statistiken zu Unfällen und Schäden, aus denen Autoversicherer sogenannte Regionalklassen bilden. Ihre Einschätzung zu den teuren und günstigeren Regionen bewerten die Versicherer jedes Jahr aufs Neue. Und wenn sich an den Schadenstatistiken etwas geändert hat, rutschen einige Landkreise und Städte in höhere Regionalklassen, andere in niedrigere.
Für Dich kann es entsprechend teurer oder eben günstiger werden. Insgesamt gibt es laut Versicherungsverband GDV fürs kommende Jahr neue Regionalklassen für 9,4 Millionen Autofahrer. Besonders in der Kaskoversicherung, also der Versicherung, die Schäden an Deinem eigenen Auto zahlt, wird es teils teurer – Grund dafür seien teure Hagelschäden, die Autoversicherer bezahlt haben. Steigt Dein Beitrag, weil Du in eine neue Regionalklasse rutschst, steht Dir ein Sonderkündigungsrecht zu. Wir erklären Dir, wie Du das nutzt und damit Deinen Beitrag niedrig hältst.
Für rund 5,8 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig höhere, für rund 4,5 Millionen niedrigere Einstufungen. Günstiger wird es vor allem für Autofahrer, die eine Teilkasko haben und in Baden-Württemberg oder Sachsen wohnen.
In Bayern und Hessen hingegen wirds teurer: Viele Zulassungsbezirke rutschen in höhere Teil- und Vollkaskoklassen. Der Versicherungsverband GDV verweist als Grund dafür auf regionale Hagelschauer, die im vergangenen Jahr hohe Schäden auch an zahlreichen Autos verursacht hatten.
Schäden, die auf die Statistik für Auto-Kaskoversicherungen einzahlen sind vor allem:
In der Auto-Haftpflicht geht es hingegen um Schäden, die Du als Fahrer einem anderen zufügst. Ob beim Hintendrauffahren an einer roten Ampel, oder beim Ausparken. Für die Kfz-Haftpflicht ändern sich nach den Zahlen des GDV für rund neun Millionen Autofahrer die Regionalklassen:
Im Vergleich zu den Vorjahren gibt es in der Regionalklassenstatistik 2025 mehr Bewegung. Für das Jahr 2024 wurden knapp 3,8 Millionen Autofahrer in eine höhere Haftpflicht-Regionalklasse gestuft, rund 2,2 Millionen Fahrer in eine geringere Haftpflicht-Regionalklasse.
Es geht bei den Regionalklassen vor allem darum, ob häufig und teure Unfälle passieren. Ländliche Gebiete sind da im Vorteil – mehr Platz, weniger Autos. Hohe Regionalklassen gelten daher insbesondere in Großstädten: Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegt die Häufigkeit von Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt.
Bei der Kfz-Versicherung macht es für Dich als Autohalter einen großen Unterschied, ob Du in einer günstigen oder teuren Regionalklasse steckst. Entscheidend ist dabei aber nicht, wo der Unfall passiert, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.
Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht- sowie für die Voll- und Teilkaskoversicherung. In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kasko hingegen die Leistungen nach selbst verschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle.
In der Haftpflicht gibt es zwölf Regionalklassen, in der Vollkasko neun und in der Teilkaskoversicherung 16. Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar. Das bedeutet, dass Du Dein Sonderkündigungsrecht bis zum 30. November ausüben kannst.
Die Regionalklassen werden für die aktuell insgesamt 413 Zulassungsbezirke in Deutschland ermittelt. Diese Einteilung ist zum Teil sehr grob. So sind selbst Millionenstädte wie Berlin oder Hamburg zu einem einzigen Zulassungsbezirk zusammengefasst.
Ohnehin legen Versicherer ihre eigenen Kriterien bei den Regionalklassen an. Immer mehr Kfz-Versicherungen gehen noch weiter und stufen ihre Kunden nach der Postleitzahl ein und nicht mehr nach der Regionalklasse – darunter Allianz, Axa, Verti, Europa, Huk-Coburg oder Zurich. Trotzdem geben Dir die Regionalklassen zumindest eine gute Orientierung.
Nicht nur wo Du wohnst, hat Einfluss auf Deinen Beitrag. Eine weitere wichtige Sache ist: Mit welchem Auto bist Du unterwegs? Versicherer fragen sich: Mit welchen Autos kracht es besonders häufig? Bei welchen Wagen schlägt eine Reparatur im Schnitt besonders stark zu Buche? Du solltest Dich fragen: Mit welchem Schlitten an Deiner Seite hält Dich Deine Autoversicherung automatisch für einen riskanteren Kunden? All das beantwortet die Typklassenstatistik der Kfz-Versicherer.
Für mehr als sieben Millionen Autofahrer gelten seit 2023 in der Kfz-Haftpflichtversicherung höhere Einstufungen, während über fünf Millionen von besseren Typklassen profitieren. Für 70 Prozent beziehungsweise rund 30 Millionen Autofahrer bleibt es laut GDV für das Jahr 2024 bei der Typklasse des Jahres 2023.
Es gibt Typklassen in der Kfz-Haftpflicht und in der Kfz-Kaskoversicherung. In der Haftpflicht reichen die Klassen von 10 bis 25. Für die Einstufung eines Autos in die entsprechende Klasse sind die Versicherungsleistungen an geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Vollkasko gibt es Klassen von 10 bis 34 und in der Teilkasko von 10 bis 33. In allen drei Fällen gilt: Je größer die Zahl, desto teurer wird es.
In den Kaskoversicherungen spielt unter anderem der Wert des versicherten Autos eine Rolle. Daher haben viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUV hohe Kasko-Typklassen.
Ein Audi RS6 Avant 4.0 und ein BMW X6 M50D landen entsprechend eher in hohen Kasko-Klassen;
ältere Modelle oder Kleinwagen wie ein Fiat 500 1.2 oder ein Citroen C3 1.2 haben eher niedrige Typklassen in der Kasko.
Weitere Beispiele für aktuelle Veränderungen in der Typklassenstatistik:
Die Vollkasko- und die Teilkasko-Klasse eines VW Polo V 1.4 haben sich verbessert: Die Vollkasko wurde drei Stufen günstiger und liegt jetzt auf 12; in der Teilkasko ging es um eine Stufe runter auf 16. Seine bisherige Haftpflichtklasse von 12 behält er bei.
Deutlich rauf ging es hingegen in der Haftpflicht eines Audi Q5-Modells: drei Stufen auf Klasse 17; in der Vollkasko bleibt der Q5 auf hohen 26, in der Teilkasko landet er eine Klasse schlechter, auf 27.
Ein Honda Jazz-Hybrid schaffte es sogar, in der Vollkasko vier Stufen nach oben zu klettern – auf 25 (Haftpflicht bleibt 12, Teilkasko verteuert sich um eine Klasse auf 22).
Neue Typklassen gelten ab Veröffentlichung. Wenn Du also ein Fahrzeug neu auf Dich zulässt, zählen die aktuellen Klassen. Bei einem bestehenden Vertrag kann Deine Versicherung die Typklasse zur Hauptfälligkeit des Vertrages ändern – in der Regel ist dies der 1. Januar des kommenden Jahres. Erhöht sich Dein Beitrag, hast Du ein Sonderkündigungsrecht und kannst wechseln. Stichtag für Deine Kündigung ist dann der 30. November.
Hast Du beim Autokauf die Wahl zwischen verschiedenen Modellen, solltest Du die Typklassen vergleichen. Viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs gehören in eine hohe Typklasse. Ältere Modelle und Kleinwagen werden eher niedrig eingestuft.
Wenn Du ein neues Auto kaufst oder Deinen jetzigen Wagen mit ähnlichen Fahrzeugen vergleichen willst, kannst Du das auf der Website autoampel.de machen. Der Versicherungsverband GDV bietet ebenfalls ein Typklassenverzeichnis, in dem Du mittlerweile fast 32.000 Automodelle findest. Achte auf die genaue Typbezeichnung Deines Autos, denn es unterscheiden sich beispielsweise die Typklassen eines Golf IV um bis zu vier Stufen, je nach PS-Zahl und Baujahr.
Kfz-Versicherungen stufen Elektroautos in der Typklasse unterschiedlich ein. Die Typklassen für die Kfz-Haftpflicht liegen in der Mitte der möglichen Klassen, in den Kaskoversicherungen hingegen sind sie vielfach günstiger. Allein die Antriebsart, also ob Du einen Stromer oder einen Verbrenner fährst, hat aber keinen Einfluss auf den Preis Deiner Kfz-Versicherung.
Augen auf bei der Autowahl: Einige Versicherer gewähren Kundinnen, die ihr E-Fahrzeug bei ihnen versichern, einen CO2-Rabatt. Oder Du bekommst einen Abschlag, wenn Dein zu versicherndes Fahrzeug nicht zu schwer ist und einen geringeren CO2-Ausstoß aufweist.
Schaust Du Dich gerade nach einem neuen Auto um, solltest Du – wie gesagt – auch darauf achten, welche Typklasse es hat. Die wirkt sich sehr auf Deinen Versicherungsbeitrag aus. Die Typklassen richten sich nach der Häufigkeit und der Höhe der Schäden, in die bestimmte Autotypen in den jeweiligen Versicherungsarten wie Haftpflicht oder Vollkasko verwickelt waren.
Diesen Fakten kannst Du mit einer guten persönlichen Schadenstatistik entgegenwirken: Bist Du ein umsichtiger und guter Autofahrer und das schon über viele Jahre, hast Du eine hohe Schadenfreiheitsklasse. Je höher diese ist, desto höher fällt Dein Schadenfreiheitsrabatt auf Deinen Beitrag aus.
Du möchtest Dir ein Auto kaufen und kannst Dich nicht entscheiden? Dann nutze unseren Autokostenrechner.
Das Auto und damit die Kfz-Versicherung am zweiten Wohnsitz anzumelden, war früher möglich – mehrere Hundert Euro im Jahr konnte sparen, wer ein Wochenendhaus im ländlichen Raum hatte. Das geht heute nicht mehr. Private Fahrzeughalter müssen ihr Auto oder Motorrad in dem Kfz-Zulassungsbezirk anmelden, in dem sie ihren ersten Wohnsitz haben, besagt Paragraf 46, Abs. 2, der Fahrzeugzulassungsverordnung (FZV).
Jedes Jahr im Herbst veröffentlicht der Versicherungsverband die neue Einstufung fürs kommende Jahr. Die Statistik ist unverbindlich. Doch viele Versicherer halten sich an sie.
Jedes Jahr im Herbst veröffentlicht der Versicherungsverband die neue Einstufung fürs kommende Jahr. Die Statistik ist unverbindlich. Doch viele Versicherer halten sich an sie.
Neue Typ- und Regionalklassen gelten ab Veröffentlichung. Wenn Du also ein Fahrzeug neu auf Dich zulässt, zählen die neuen Klassen. Bei einem bestehenden Vertrag kann Deine Versicherung die Klasse zur Hauptfälligkeit des Vertrages ändern – in der Regel ist dies der 1. Januar des kommenden Jahres. Erhöht sich Dein Beitrag, hast Du ein Sonderkündigungsrecht und kannst wechseln. Stichtag für Deine Kündigung ist dann der 30. November.
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