Regional- und Typklassen Deshalb zahlst Du mehr für Deine Kfz-Versicherung

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Wo Du wohnst, hat starke Auswirkungen auf den Preis Deiner Autoversicherung. Denn Dein Wohnort bestimmt die sogenannte Regionalklasse für Deine Autoversicherung.

  • Der Ver­si­che­rungsverband GDV hat viele Autos in neue Regionalklassen eingestuft. Vor allem in der Kaskoversicherung wird es teils deutlich teurer. 

  • Du kannst Deine Ver­si­che­rung kündigen, wenn sich Deine Regionalklasse oder auch Deine Typklasse ändert und dadurch der Beitrag steigt. Nutz das, um Deine Autoversicherung auf den Prüfstand zu stellen.

So gehst Du vor

  • Finanztip empfiehlt: Berechne die günstigste Kfz-Versicherung auf Verivox oder Check24. Mach dann den Gegencheck bei der Huk24.

Wer in einer Großstadt wohnt, zahlt mehr für seine Kfz-Versicherung als Autofahrer auf dem Land. Vor allem, weil es in der Stadt häufiger knallt: Hintergrund sind Statistiken zu Unfällen und Schäden, aus denen Autoversicherer sogenannte Regionalklassen bilden. Ihre Einschätzung zu den teuren und günstigeren Regionen bewerten die Versicherer jedes Jahr aufs Neue. Und wenn sich an den Schadenstatistiken etwas geändert hat, rutschen einige Landkreise und Städte in höhere Regionalklassen, andere in niedrigere. 

Für Dich kann es entsprechend teurer oder eben günstiger werden. Insgesamt gibt es laut Ver­si­che­rungsverband GDV fürs kommende Jahr neue Regionalklassen für 9,4 Millionen Autofahrer. Besonders in der Kaskoversicherung, also der Ver­si­che­rung, die Schäden an Deinem eigenen Auto zahlt, wird es teils teurer – Grund dafür seien teure Hagelschäden, die Autoversicherer bezahlt haben. Steigt Dein Beitrag, weil Du in eine neue Regionalklasse rutschst, steht Dir ein Son­der­kün­di­gungs­recht zu. Wir erklären Dir, wie Du das nutzt und damit Deinen Beitrag niedrig hältst.

In diesen Bundesländern zahlen Autofahrer höhere Beiträge – Regionalklassen 2025

Für rund 5,8 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig höhere, für rund 4,5 Millionen niedrigere Einstufungen. Günstiger wird es vor allem für Autofahrer, die eine Teilkasko haben und in Baden-Württemberg oder Sachsen wohnen.

In Bayern und Hessen hingegen wirds teurer: Viele Zulassungsbezirke rutschen in höhere Teil- und Vollkaskoklassen. Der Ver­si­che­rungsverband GDV verweist als Grund dafür auf regionale Hagelschauer, die im vergangenen Jahr hohe Schäden auch an zahlreichen Autos verursacht hatten.

Schäden, die auf die Statistik für Auto-Kaskoversicherungen einzahlen sind vor allem:

  • Autodiebstähle,
  • Glasschäden, 
  • Fahrzeugbrände,
  • Wildunfälle,
  • Schäden durch Naturereignisse wie Sturm- und Hagelschäden,  aber auch
  • selbstverschuldete Unfälle und Vandalismus, also auch Fahrerflucht.

In der Auto-Haftpflicht geht es hingegen um Schäden, die Du als Fahrer einem anderen zufügst. Ob beim Hintendrauffahren an einer roten Ampel, oder beim Ausparken. Für die Kfz-Haftpflicht ändern sich nach den Zahlen des GDV für rund neun Millionen Autofahrer die Regionalklassen:

  • Für 49 Bezirke und rund 4,7 Millionen Autofahrer steigen die Klassen, es kann also teurer werden.
  • In 59 Bezirken und für rund 4,7 Millionen Autofahrer sinken hingegen die Regionalklassen in der Haftpflicht.
  • Für die weiteren 305 Bezirke und die rund 33 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherten bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.

Im Vergleich zu den Vorjahren gibt es in der Regionalklassenstatistik 2025 mehr Bewegung. Für das Jahr 2024 wurden knapp 3,8 Millionen Autofahrer in eine höhere Haftpflicht-Regionalklasse gestuft, rund 2,2 Millionen Fahrer in eine geringere Haftpflicht-Regionalklasse.

Was bedeuten die Regionalklassen?

Es geht bei den Regionalklassen vor allem darum, ob häufig und teure Unfälle passieren. Ländliche Gebiete sind da im Vorteil – mehr Platz, weniger Autos. Hohe Regionalklassen gelten daher insbesondere in Großstädten: Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegt die Häufigkeit von Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt.

Bei der Kfz-Versicherung macht es für Dich als Autohalter einen großen Unterschied, ob Du in einer günstigen oder teuren Regionalklasse steckst. Entscheidend ist dabei aber nicht, wo der Unfall passiert, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.

Regionalklassen je nach Ver­si­che­rung

Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht- sowie für die Voll- und Teil­kas­ko­ver­si­che­rung. In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Ver­si­che­rungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kasko hingegen die Leistungen nach selbst verschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle.

In der Haftpflicht gibt es zwölf Regionalklassen, in der Vollkasko neun und in der Teil­kas­ko­ver­si­che­rung 16. Die Regionalstatistik des GDV ist für die Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar. Das bedeutet, dass Du Dein Son­der­kün­di­gungs­recht bis zum 30. November ausüben kannst. 

Zuschnitt auf Postleitzahlen

Die Regionalklassen werden für die aktuell insgesamt 413 Zulassungsbezirke in Deutschland ermittelt. Diese Einteilung ist zum Teil sehr grob. So sind selbst Millionenstädte wie Berlin oder Hamburg zu einem einzigen Zulassungsbezirk zusammengefasst.

Ohnehin legen Versicherer ihre eigenen Kriterien bei den Regionalklassen an. Immer mehr Kfz-Versicherungen gehen noch weiter und stufen ihre Kunden nach der Postleitzahl ein und nicht mehr nach der Regionalklasse – darunter Allianz, Axa, Verti, Europa, Huk-Coburg oder Zurich. Trotzdem geben Dir die Regionalklassen zumindest eine gute Orientierung.

Welche Autos sind besonders teuer - Die aktuellen Typklassen

Nicht nur wo Du wohnst, hat Einfluss auf Deinen Beitrag. Eine weitere wichtige Sache ist: Mit welchem Auto bist Du unterwegs? Versicherer fragen sich: Mit welchen Autos kracht es besonders häufig? Bei welchen Wagen schlägt eine Reparatur im Schnitt besonders stark zu Buche? Du solltest Dich fragen: Mit welchem Schlitten an Deiner Seite hält Dich Deine Autoversicherung automatisch für einen riskanteren Kunden? All das beantwortet die Typklassenstatistik der Kfz-Versicherer. 

Für mehr als sieben Millionen Autofahrer gelten seit 2023 in der Kfz-Haftpflichtversicherung höhere Einstufungen, während über fünf Millionen von besseren Typklassen profitieren. Für 70 Prozent beziehungsweise rund 30 Millionen Autofahrer bleibt es laut GDV für das Jahr 2024 bei der Typklasse des Jahres 2023.

Es gibt Typklassen in der Kfz-Haftpflicht und in der Kfz-Kaskoversicherung. In der Haftpflicht reichen die Klassen von 10 bis 25. Für die Einstufung eines Autos in die entsprechende Klasse sind die Ver­si­che­rungsleistungen an geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Vollkasko gibt es Klassen von 10 bis 34 und in der Teilkasko von 10 bis 33. In allen drei Fällen gilt: Je größer die Zahl, desto teurer wird es.

Für welche Autos wird es teurer, für welche günstiger?

In den Kaskoversicherungen spielt unter anderem der Wert des versicherten Autos eine Rolle. Daher haben viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUV hohe Kasko-Typklassen.

  • Ein Audi RS6 Avant 4.0 und ein BMW X6 M50D landen entsprechend eher in hohen Kasko-Klassen;

  • ältere Modelle oder Kleinwagen wie ein Fiat 500 1.2 oder ein Citroen C3 1.2 haben eher niedrige Typklassen in der Kasko.

Weitere Beispiele für aktuelle Veränderungen in der Typklassenstatistik:

  • Die Vollkasko- und die Teilkasko-Klasse eines VW Polo V 1.4 haben sich verbessert: Die Vollkasko wurde drei Stufen günstiger und liegt jetzt auf 12; in der Teilkasko ging es um eine Stufe runter auf 16. Seine bisherige Haftpflichtklasse von 12 behält er bei.

  • Deutlich rauf ging es hingegen in der Haftpflicht eines Audi Q5-Modells: drei Stufen auf Klasse 17; in der Vollkasko bleibt der Q5 auf hohen 26, in der Teilkasko landet er eine Klasse schlechter, auf 27.

  • Ein Honda Jazz-Hybrid schaffte es sogar, in der Vollkasko vier Stufen nach oben zu klettern – auf 25 (Haftpflicht bleibt 12, Teilkasko verteuert sich um eine Klasse auf 22).

Wann gelten die neuen Klassen?

Neue Typklassen gelten ab Veröffentlichung. Wenn Du also ein Fahrzeug neu auf Dich zulässt, zählen die aktuellen Klassen. Bei einem bestehenden Vertrag kann Deine Ver­si­che­rung die Typklasse zur Hauptfälligkeit des Vertrages ändern – in der Regel ist dies der 1. Januar des kommenden Jahres. Erhöht sich Dein Beitrag, hast Du ein Son­der­kün­di­gungs­recht und kannst wechseln. Stichtag für Deine Kündigung ist dann der 30. November.

Schlau wählen beim Autokauf

Hast Du beim Autokauf die Wahl zwischen verschiedenen Modellen, solltest Du die Typklassen vergleichen. Viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs gehören in eine hohe Typklasse. Ältere Modelle und Kleinwagen werden eher niedrig eingestuft.

Wenn Du ein neues Auto kaufst oder Deinen jetzigen Wagen mit ähnlichen Fahrzeugen vergleichen willst, kannst Du das auf der Website autoampel.de machen. Der Ver­si­che­rungsverband GDV bietet ebenfalls ein Typklassenverzeichnis, in dem Du mittlerweile fast 32.000 Automodelle findest. Achte auf die genaue Typbezeichnung Deines Autos, denn es unterscheiden sich beispielsweise die Typklassen eines Golf IV um bis zu vier Stufen, je nach PS-Zahl und Baujahr.

Wie sehen die Typklassen von Elektroautos aus?

Kfz-Versicherungen stufen Elektroautos in der Typklasse unterschiedlich ein. Die Typklassen für die Kfz-Haftpflicht liegen in der Mitte der möglichen Klassen, in den Kaskoversicherungen hingegen sind sie vielfach günstiger. Allein die Antriebsart, also ob Du einen Stromer oder einen Verbrenner fährst, hat aber keinen Einfluss auf den Preis Deiner Kfz-Versicherung.

Wie wirken sich die Kfz-Typklassen auf den Beitrag aus?

Augen auf bei der Autowahl: Einige Versicherer gewähren Kundinnen, die ihr E-Fahrzeug bei ihnen versichern, einen CO2-Rabatt. Oder Du bekommst einen Abschlag, wenn Dein zu versicherndes Fahrzeug nicht zu schwer ist und einen geringeren CO2-Ausstoß aufweist.

Welche Typklasse hat das Auto?

Schaust Du Dich gerade nach einem neuen Auto um, solltest Du – wie gesagt – auch darauf achten, welche Typklasse es hat. Die wirkt sich sehr auf Deinen Ver­si­che­rungsbeitrag aus. Die Typklassen richten sich nach der Häufigkeit und der Höhe der Schäden, in die bestimmte Autotypen in den jeweiligen Ver­si­che­rungsarten wie Haftpflicht oder Vollkasko verwickelt waren.

Diesen Fakten kannst Du mit einer guten persönlichen Schadenstatistik entgegenwirken: Bist Du ein umsichtiger und guter Autofahrer und das schon über viele Jahre, hast Du eine hohe Scha­den­frei­heits­klas­se. Je höher diese ist, desto höher fällt Dein Scha­den­frei­heits­ra­batt auf Deinen Beitrag aus.

Du möchtest Dir ein Auto kaufen und kannst Dich nicht entscheiden? Dann nutze unseren Autokostenrechner.

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Mehr zur Kfz-Versicherung in unserem Ratgeber

  • Vergleiche jeden Herbst, ob Deine Kfz-Versicherung noch die günstigste ist.

  • Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

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Die wichtigsten Fragen zusammengefasst

Kann ich die Kfz-Versicherung auf meinen Zweitwohnsitz anmelden?

Das Auto und damit die Kfz-Versicherung am zweiten Wohnsitz anzumelden, war früher möglich – mehrere Hundert Euro im Jahr konnte sparen, wer ein Wochenendhaus im ländlichen Raum hatte. Das geht heute nicht mehr. Private Fahrzeughalter müssen ihr Auto oder Motorrad in dem Kfz-Zulassungsbezirk anmelden, in dem sie ihren ersten Wohnsitz haben, besagt Paragraf 46, Abs. 2, der Fahrzeugzulassungsverordnung (FZV).

Wann kommen die neuen Typklassen?

Jedes Jahr im Herbst veröffentlicht der Ver­si­che­rungsverband die neue Einstufung fürs kommende Jahr. Die Statistik ist unverbindlich. Doch viele Versicherer halten sich an sie.

Wann kommen die neuen Regionalklassen?

Jedes Jahr im Herbst veröffentlicht der Ver­si­che­rungsverband die neue Einstufung fürs kommende Jahr. Die Statistik ist unverbindlich. Doch viele Versicherer halten sich an sie.

Wann gelten die neuen Klassen?

Neue Typ- und Regionalklassen gelten ab Veröffentlichung. Wenn Du also ein Fahrzeug neu auf Dich zulässt, zählen die neuen Klassen. Bei einem bestehenden Vertrag kann Deine Ver­si­che­rung die Klasse zur Hauptfälligkeit des Vertrages ändern – in der Regel ist dies der 1. Januar des kommenden Jahres. Erhöht sich Dein Beitrag, hast Du ein Son­der­kün­di­gungs­recht und kannst wechseln. Stichtag für Deine Kündigung ist dann der 30. November.

Autoren
Annika Krempel
Silke Kursawe

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