Regionalklassen in der Autoversicherung In diesen Städten steigen die Beiträge für die Kfz-Versicherung
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Der Versicherungsverband GDV gibt seinen Versicherern eine besonders wichtige Statistik an die Hand, die sich auf Deinen Beitrag in der Autoversicherung auswirken kann: die Regionalklassenstatistik. Grob gilt: Wer in einer Großstadt wohnt, zahlt mehr für seine Kfz-Versicherung als Autofahrer auf dem Land. Und zwar vor allem, weil es in der Stadt häufiger knallt.
Es geht bei Regionalklassen also vor allem darum, ob häufig und teure Unfälle passieren. Ländliche Gebiete sind da im Vorteil – mehr Platz, weniger Autos. Hohe Regionalklassen gelten daher insbesondere in Großstädten: Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegt die Häufigkeit von Schäden aktuell fast 40 Prozent über dem Schnitt.
Bei der Kfz-Versicherung macht es für Dich als Autohalter einen großen Unterschied, ob Du in einer günstigen oder teuren Regionalklasse steckst. Entscheidend ist dabei aber nicht, wo der Unfall passiert, sondern in welchem Zulassungsbezirk Du als Fahrzeughalter Deinen Wohnsitz hast.
Ihre Einschätzung zu teuren und günstigeren Regionen bewerten die Versicherer jedes Jahr aufs Neue. Und wenn sich an den Schadenstatistiken etwas geändert hat, rutschen einige Landkreise und Städte in höhere Regionalklassen, andere in niedrigere. Für Dich kann es entsprechend teurer oder eben günstiger werden.
Insgesamt gibt es laut Versicherungsverband GDV für 2025 neue Regionalklassen für 9,4 Millionen Autofahrer. Besonders in der Kaskoversicherung, also der Versicherung, die Schäden an Deinem eigenen Auto zahlt, wird es teils teurer – Grund dafür seien teure Hagelschäden, die Autoversicherer bezahlt haben.
Für rund 5,8 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig höhere, für rund 4,5 Millionen niedrigere Einstufungen. Günstiger wird es vor allem für Autofahrer, die eine Teilkasko haben und in Baden-Württemberg oder Sachsen wohnen.
In Bayern und Hessen hingegen wirds teurer: Viele Zulassungsbezirke rutschen in höhere Teil- und Vollkaskoklassen. Der Versicherungsverband GDV verweist als Grund dafür auf regionale Hagelschauer, die im vergangenen Jahr hohe Schäden an zahlreichen Autos verursacht hatten.
Für die Kfz-Haftpflicht ändern sich nach den Zahlen des GDV für rund neun Millionen Autofahrer die Regionalklassen:
Im Vergleich zu den Vorjahren gibt es in der Regionalklassenstatistik 2025 mehr Bewegung. Für das Jahr 2024 wurden knapp 3,8 Millionen Autofahrer in eine höhere Haftpflicht-Regionalklasse gestuft, rund 2,2 Millionen Fahrer in eine geringere Haftpflicht-Regionalklasse.
Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht- sowie für die Voll- und Teilkaskoversicherung. In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kasko hingegen die Leistungen nach selbst verschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle.
In der Haftpflicht gibt es zwölf Regionalklassen, in der Vollkasko neun und in der Teilkaskoversicherung 16.
Nicht nur die Anzahl der Klassen, sondern auch, welche Schäden sich auf die Regionalklassen auswirken, unterscheidet sich nach den drei unterschiedlichen Versicherungsformen.
Schäden, die auf die Statistik für Auto-Kaskoversicherungen einzahlen sind vor allem:
In der Auto-Haftpflicht geht es hingegen um Schäden, die Du als Fahrer einem anderen zufügst. Ob beim Hintendrauffahren an einer roten Ampel oder beim Ausparken.
Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar. Das bedeutet, dass Du Dein Sonderkündigungsrecht bis zum 30. November ausüben kannst.
Die Regionalklassen werden für die aktuell insgesamt 413 Zulassungsbezirke in Deutschland ermittelt. Diese Einteilung ist zum Teil sehr grob. So sind selbst Millionenstädte wie Berlin oder Hamburg zu einem einzigen Zulassungsbezirk zusammengefasst.
Ohnehin legen Versicherer ihre eigenen Kriterien bei den Regionalklassen an. Immer mehr Kfz-Versicherungen gehen noch weiter und stufen ihre Kunden nach der Postleitzahl ein und nicht mehr nach der Regionalklasse – darunter Allianz, Axa, Verti, Europa, Huk-Coburg oder Zurich. Trotzdem geben Dir die Regionalklassen zumindest eine gute Orientierung.
Das Auto und damit die Kfz-Versicherung am zweiten Wohnsitz anzumelden, war früher möglich – mehrere Hundert Euro im Jahr konnte sparen, wer ein Wochenendhaus im ländlichen Raum hatte. Das geht heute nicht mehr. Private Fahrzeughalter müssen ihr Auto oder Motorrad in dem Kfz-Zulassungsbezirk anmelden, in dem sie ihren ersten Wohnsitz haben, besagt Paragraf 46, Abs. 2, der Fahrzeugzulassungsverordnung (FZV).
Jedes Jahr im Herbst veröffentlicht der Versicherungsverband die neue Einstufung fürs kommende Jahr. Die Statistik ist unverbindlich. Doch viele Versicherer halten sich an sie.
Neue Typ- und Regionalklassen gelten ab Veröffentlichung. Wenn Du also ein Fahrzeug neu auf Dich zulässt, zählen die neuen Klassen. Bei einem bestehenden Vertrag kann Deine Versicherung die Klasse zur Hauptfälligkeit des Vertrages ändern – in der Regel ist dies der 1. Januar des kommenden Jahres. Erhöht sich Dein Beitrag, hast Du ein Sonderkündigungsrecht und kannst wechseln. Stichtag für Deine Kündigung ist dann der 30. November.
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