Kfz-Steuer für Oldtimer So sparst Du mit einem H-Kennzeichen Steuern
Finanztip-Experte für Steuern
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Porsche 911, Mercedes-Heckflosse, der gute alte VW Käfer oder die Ente, also der Citroën 2CV: Solche Namen bringen Autoliebhaber ins Schwärmen. Aber in welchen Fällen gilt ein Auto als historisches Fahrzeug, ab wann gibt es also das H-Kennzeichen? Denn nur dann kommt der pauschale Oldtimer-Steuersatz infrage, der oft günstiger ist als der normale.
Anders als bei jüngeren Autos werden Oldtimer meist nur wenig genutzt. Deshalb profitieren viele Besitzer bei der Kraftfahrzeugsteuer von einem günstigeren Jahresbetrag, der in Paragraf 9 KraftStG festgelegt ist.
Ist sonst eine kleine Rechnung für die Höhe der zu zahlenden Kfz-Steuer nötig, ist das bei Oldtimern sehr einfach. Es gibt fixe Jahresbeträge: Für einen Pkw zahlst Du eine Pauschale von 191,73 Euro, Motorräder kosten 46,02 Euro.
Wer einen älteren Wagen hat, stellt sich irgendwann die Frage: Ab wann ist ein Auto offiziell ein Oldtimer, ist also günstiger bei der Kfz-Steuer und der Kfz-Versicherung? In der Verordnung über die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr (§ 2 Nr. 22 FZV) ist definiert, was ein Oldtimer ist: Es ist ein Fahrzeug, das
Liebhaberautos, die die 30 Jahre noch nicht voll haben, werden hingegen als Youngtimer bezeichnet. Für sie berechnet sich die Kraftfahrzeugsteuer nach dem alten Kfz-Steuer-System ohne Zuschlag für den Kohlendioxidausstoß.
Ob Dein Fahrzeug den H-Status und damit das H-Kennzeichen erhält, klären Sachverständige bei der Hauptuntersuchung (HU). Dazu ist jeder Fahrzeughalter und jede Fahrzeughalterin verpflichtet. Die Sachverständigen prüfen zum einen, ob das Aussehen des Wagens in etwa mit dem Originalzustand übereinstimmt. Ein fest montiertes Navigationsgerät am Armaturenbrett schließt beispielsweise das H-Kennzeichen aus.
Kannst Du aber zum Beispiel nachweisen, dass der Anbau eines Spoilers oder das schicke Sportlenkrad schon seinerzeit üblich waren, steht dem H-Status nichts im Wege. Genauer nehmen es die Prüfer beim Motor: Ersatz für den kaputten Motor eines VW Golf I darf zum Beispiel einzig und allein aus der Baureihe des Golf I stammen, nicht etwa aus dem Golf II, III oder IV.
Der Zustand Deines Autos wird bei jeder Hauptuntersuchung alle zwei Jahre neu kontrolliert. Dann entscheidet sich, ob Dein Auto das H-Kennzeichen behält oder zu einem normalen Gebrauchtwagen degradiert wird.
Wenn Du in der glücklichen Situation bist und mehr als einen Oldtimer hast, kannst Du mit dem roten Wechselkennzeichen Steuern sparen. Du zahlst wie fürs H-Kennzeichen pauschal 191,73 Euro für Pkw und 46,02 Euro für Zweiräder und kannst das Nummernschild je nach Gebrauch an das jeweilige Fahrzeug montieren. Allerdings bist Du in Deiner Reisetätigkeit arg eingeschränkt. Denn Du darfst mit dem roten Kennzeichen nur zu historischen Veranstaltungen, Oldie-Messen oder für Reparaturen in die Werkstatt fahren.
Als Freiberufler oder Gewerbetreibende kannst Du Deinen Oldtimer mit H-Kennzeichen auch als Firmenwagen anmelden. Für die private Nutzung musst Du zwar einen geldwerten Vorteil versteuern – immerhin monatlich 1 Prozent des Bruttolistenneupreises. Aber der liegt bei 30 Jahre alten Fahrzeugen weit unter dem, was vergleichbare Modelle heute kosten.
Beispiel: Für einen neuen Porsche 911 S zahlst Du mehr als 100.000 Euro, das Modell von 1968 notierte hingegen mit dem Listenpreis von 26.918 Mark, also knapp 14.000 Euro. Nach der Ein-Prozent-Regelung sind monatlich für den neuen Porsche mehr als 1.000 Euro zu versteuern, für den Oldtimer dagegen nur etwa 140 Euro monatlich.
Das Finanzgericht Baden-Württemberg hat zwar im Jahr 2011 ein rechtskräftiges Urteil (Az. 6 K 2473/09) gefällt, nach dem ein Oldtimer als unangemessener Repräsentationsaufwand angesehen wurde und deshalb nicht dem Betriebsvermögen zugerechnet werden durfte. Im entschiedenen Fall ging es um einen Jaguar E-Type aus dem Jahr 1973. Wenn Du dich allerdings an folgende Ratschläge hältst, erkennt das Finanzamt Deinen Oldtimer in der Regel als Firmenwagen an:
Es gibt für Oldtimer auch noch besonders günstige Tarife in der Kfz-Versicherung. Die Beiträge werden in Abhängigkeit vom Alter des Autos pauschal berechnet. Je älter der Wagen ist, desto preiswerter ist in aller Regel die Kfz-Police.
Eine Versicherung für einen Oldtimer ist manchmal sogar schon möglich, wenn der Wagen erst 25 Jahre - und nicht die erforderlichen 30 - auf dem Buckel hat. Dafür ist dann die Fahrleistung in diesen Sondertarifen meist auf 6.000 bis 9.000 Kilometer und auf private Nutzung beschränkt.
Weiterer Vorteil älterer Fahrzeuge: Oldtimer dürfen im Gegensatz zu anderen älteren Gebrauchten in Städten auch ohne die grüne Plakette durch die Umweltzone fahren.
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