Bitcoin Was Du über Bitcoin wissen solltest

Nadine Graf
Nadine Graf
Finanztip-Expertin für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Bitcoins sind digitale Werteinheiten, die als dezentrale Währung dienen sollen. Hinter Bitcoin steht kein Staat und keine Zentralbank, sondern eine weltweite Datenliste, die sogenannte Blockchain. Im Alltag kannst Du nur höchst selten mit Bitcoins bezahlen.
  • Der Handel mit Bitcoins ist hochspekulativ. Der Kurs hat sich innerhalb von Wochen schon mal verdoppelt, aber auch wieder halbiert.
  • Es gibt keine Garantie, dass Du Deine Bitcoins in Zukunft mit Gewinn verkaufen kannst. Sie können auch komplett wertlos werden.
  • Aufgrund der hohen Risiken empfehlen wir Investments in Bitcoins nicht. 

So gehst Du vor

  • Solltest Du trotzdem Bitcoins kaufen wollen, nutze dafür nur Geld, auf das Du verzichten kannst. Dein Investment sollte nicht mehr als maximal zehn Prozent Deiner gesamten Geldanlage ausmachen.
  • Nutze zum Bitcoin-Kauf eine seriöse Plattform. Wir empfehlen Bison
  • Achte vor dem Kauf auf die Gebühren und nutze möglichst eine Preisgrenze (Limit-Funktion).

Die ersten Bitcoins der Geschichte wurden 2009 erstellt – genauer gesagt errechnet, denn die maximal möglichen 21 Millionen Bitcoins existieren nur auf Computern, Handys und Speichermedien. Dass die Bitcoin-Menge nicht beliebig wachsen kann und es keine zentrale Kontrollmöglichkeit gibt, ist für Freunde der Kryptowährung ein enormer Vorteil. Als Nachteil verweisen Skeptiker auf die heftigen Preisschwankungen.

Ende 2024 kostet ein Bitcoin so viel wie ein Auto der oberen Mittelklasse. Sein Wert stieg innerhalb eines Jahres um etwa 140 Prozent an. Du solltest Dich von den Erzählungen um Bitcoins aber nicht einfach mitreißen lassen, sondern auch die Risiken kennen. Ganz wichtig: Im Zentrum Deiner Geldanlage sollten Bitcoins nicht stehen. 

Was sind Bitcoins?

Der Bitcoin ist die älteste und größte digitale Währung, auch Kryptowährung genannt. Wörtlich übersetzt sind Bitcoins digitale Münzen. Das trifft es gut, denn Bitcoins werden rein elektronisch erschaffen und verwahrt – dezentral und weltweit. Bitcoins entstehen durch das sogenannte Mining, einen Prozess, der viel Rechenleistung benötigt. 

Bitcoins sollen aus einer Reaktion auf die von Großbanken ausgelöste Finanzkrise 2008 entstanden sein. Der Erfinder oder die Erfinderin ist jedoch bis heute unbekannt. Er oder sie ist unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannt. „Satoshi“ oder kurz „Sat“ heißt auch die kleinste Einheit des Bitcoin. Ein Satoshi entspricht einem Hundertmillionstel eines Bitcoin, also 0,00000001 Bitcoin. 

Das Konzeptpapier zu Bitcoin veröffentlichte der Erfinder oder die Erfinderin 2008. Die Idee stieß schnell auf Interesse, zunächst vor allem bei Nutzenden, die unabhängig von Staaten und Zentralbanken sein wollten. Mittlerweile hat der Bitcoin eine große Fangemeinde auf der ganzen Welt. Mit El Salvador hat sogar 2021 ein Staat Bitcoin als offizielle Währung eingeführt. 

Die Idee des Bitcoins ist es, ein digitales Geldsystem zu etablieren, das ohne Kontrollinstanz, zum Beispiel eine Bank oder einen Staat, funktioniert. Heißt: Mitglieder im Netzwerk können einander weltweit Geld übertragen und prüfen selbst sämtliche Transaktionen. Auch im Nachhinein soll niemand im Netzwerk Übertragungen von Bitcoins manipulieren oder zurücknehmen können.

Möglich macht das die sogenannte Blockchaintechnologie. Die Bitcoin-Blockchain ist das digitale Verzeichnis, in dem alle Bitcoin-Transaktionen gespeichert sind. Alle Mitglieder im Netzwerk können Transaktionen überprüfen (Peer-to-Peer-Technologie), und leistungsstarke Computer betten diese in eine aufwendige Rechenaufgabe ein. Das erschwert Betrug.

Bitcoins werden auch als Kryptowährung bezeichnet, weil Kryptographie, also Verschlüsselungstechnik, eine entscheidende Rolle beim Erstellen der Blockchain spielt. Schließlich soll etwas vermieden werden, was bei rein digitalen Gütern im Grund üblich ist: dass eine Kopie nicht vom Original zu unterscheiden ist und digitales Falschgeld den Markt flutet.

Neben dem Bitcoin gibt es unzählige andere Kryptowährungen. Manche, wie Bitcoin Cash, sind aus dem Bitcoin abgeleitet, andere, wie Ether (Ethereum), wurden separat entwickelt und haben deutlich mehr technische Möglichkeiten als die Bitcoin-Blockchain. Der Bitcoin selbst ist mit rund 57 Prozent Marktanteil aller Kryptowährungen aber weiterhin die bekannteste und am meisten verbreitete (Stand: 23. Oktober 2024). Mehr dazu, wie die Blockchain genau funktioniert und wie Bitcoins entstehen, erfährst Du im Kapitel „Was ist die Blockchain und wie funktioniert sie? “.

Die übliche Abkürzung, also das Ticker-Symbol für den Bitcoin, lautet BTC. Als weiteres Kürzel wird manchmal XBT verwendet. Letzteres folgt dem internationalen ISO-Standard, nach dem der Beginn eines Währungskürzels immer einem Ländercode entsprechen muss (wie bei EUR oder USD) – bei Bitcoin kann aber kein Land definiert werden, deshalb das X.

Was spricht gegen Bitcoin? Was spricht für Bitcoin?

In diesem Video geht Saidi Pro- und Contra-Argumente zum Thema Bitcoin durch. Klar ist: Auch wir bei Finanztip können die Zukunft nicht vorhersehen. Natürlich ist es möglich, dass der Bitcoin in Zukunft deutlich an Wert gewinnt.

Sind Bitcoins eine gute Geldanlage?

Die Idee und Technologie der Bitcoins ist vielleicht auch für Dich faszinierend. Dennoch gibt es einige gute Gründe, warum Du die digitalen Münzen auf keinen Fall als Schwerpunkt Deiner Geldanlage oder als Basis für die private Altersvorsorge nutzen solltest, sondern höchstens als Beimischung.

Bitcoins funktionieren kaum als Zahlungsmittel - Du kannst weder  das Kaufhaus noch das Finanzamt mit Bitcoins bezahlen, sehr wahrscheinlich auch nicht Deine Vermieterin oder Dein Vermieter. Manche Online-Händler und wenige Geschäfte bieten aber Bitcoin-Zahlungen an, so kannst Du etwa das Essen bei Lieferando mit Bitcoin bezahlen. Die ukrainische Regierung nimmt Spenden in Bitcoin und anderen Kryptowährungen an, um die Armee und die Zivilbevölkerung im Krieg gegen Russland zu unterstützen. Die Wikipedia-Mutter Wikimedia akzeptiert hingegen seit Frühling 2022 keine Spenden in Bitcoin mehr. Von einer breiten Akzeptanz kann noch nicht die Rede sein. Das kann sich natürlich in Zukunft ändern. 

Einzige erwähnenswerte Ausnahme ist El Salvador. Der mittelamerikanische Staat ist seit September 2021 das erste Land der Welt, das Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat. Im April 2022 folgte vorübergehend die Zentralafrikanische Republik – strich den Status von Bitcoin als „monnaie officielle“ aber 2023 wieder. Weitere Staaten sind bis Mai Oktober 2024 noch nicht hinzugekommen.

Bitcoins sind nicht abgesichert - Für Geld, das auf Deinem Girokonto, Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto liegt, gibt es in der Regel eine gesetzliche Einlagensicherung, die im Pleitefall einspringt. Auch Vermögen, das Du in einen ETF investierst, ist gesetzlich durch mehrere Mechanismen geschützt. Wer eine deutsche Staatsanleihe kauft und dem Bund so für einige Jahre Geld leiht, weiß, dass es ein sicheres Geschäft ist. Deutschland steht finanziell gut da und kann das Geld samt Zinsen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zurückzahlen. 

Bitcoins sind wesentlich unsicherer: Hinter den digitalen Münzen stehen kein Staat und keine Zentralbank. Niemand garantiert, dass Dein Bitcoin-Guthaben sichere Erträge erzielt und Du es nach einigen Jahren in Euro zurücktauschen kannst. Die deutsche Aufsichtsbehörde Bafin und die britische FCA warnen vor dem Verlustrisiko bei Kryptowerten.

Bitcoins haben keinen materiellen Wert - Hast Du eine Aktie im Depot, bist Du an einem Unternehmen mit all seinen Vermögenswerten beteiligt. Lagerst Du Gold im Tresor, kannst Du davon ausgehen, dass Du im Krisenfall damit bezahlen kannst – der materielle Wert und die jahrtausendelange Geschichte also anerkannt werden. Das ist bei Bitcoins anders. Dahinter steckt nur eine relativ junge Idee. Bitcoins haben nur so lange einen Wert, wie Menschen an den Erfolg der Kryptowährung glauben. Sobald sich viele Spekulanten vom Bitcoin abwenden, kann der Euro-Wert der Bitcoins schnell abrutschen. Du riskierst, alles zu verlieren.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich Gründe, die für ein Bitcoin-Investment sprechen.

Der starke Wertzuwachs des Bitcoin - Man muss gar nicht bis in die Anfangsjahre zurückgehen, um beeindruckende Steigerungszahlen zu finden. Wer im Sommer 2020 bei einem Kurs von 10.000 Euro einstieg, konnte sich im Herbst 2021 über eine Verfünffachung seines Bitcoin-Wertes freuen. Zwischen Juni 2023 und März 2024 stieg der Kurs auf das Zweieinhalbfache. So etwas gelingt einem breit streuenden Aktien-ETF auf den MSCI World sicher nicht in ähnlich kurzen Zeiträumen. Allerdings lassen solche Zahlen aus der Vergangenheit keinen Rückschluss auf die Zukunft zu. Kursrutsche gab es auch seitdem schon, und es kann sie künftig geben. An der Kursgrafik oben in diesem Ratgeber erkennst Du heftige Wertverluste in den vergangenen Jahren. Außerdem sind laut Finanztip-Berechnungen die Wertschwankungen des Bitcoin in den vergangenen zehn Jahren etwa vier Mal so groß gewesen wie die des MSCI World.

Bitcoins können Nachteile anderer Anlagearten ausgleichen - An jedem Depot knabbert die Inflation am Portfolio herum. Die Rendite sicherer Anlagen wie Tagesgeld und Festgeld war in den Jahren vor der Zinswende 2022 niedriger als die Teurerungsrate und sie liegt auch langfristig nur so hoch, dass die Inflation höchstens ausgeglichen wird. Aktien und ETFs bieten die Chance auf eine bessere Wertentwicklung. Wie sich der Bitcoin hier langfristig verhält, ist schwer abzuschätzen.

Die Obergrenze von 21 Millionen Einheiten ist ein mögliches Argument für den Bitcoin als Inflationsschutz, weil der Bestand nicht beliebig vermehrt werden kann. Wie weiter oben beschrieben, muss aber auch die Nachfrage nach Bitcoin bestehen bleiben, damit die Strategie aufgeht. Ein knappes Gut ist nicht automatisch wertvoll.

Bitcoins machen unabhängig von Banken - Im Zentrum der Bitcoin-Idee steht der Wunsch, selbstbestimmt anzulegen, insbesondere ohne Banken. Dieser Wunsch ist auf den ersten Blick nachvollziehbar. Allerdings stellt sich dann die Frage, wie nachteilig das Geschäft mit Banken für Dich tatsächlich ist und wie gut die Alternative funktionieren würde. In einem entwickelten Finanzmarkt wie Deutschland gibt es viele Wahlmöglichkeiten für Kundinnen und Kunden, um bei Bankprodukten gute Leistungen bei günstige Gebühren zu bekommen. Finanztip hilft Dir, das mit dem Bankenvergleich hinzubekommen. Sicherlich sieht das in manchen Ländern anders aus.

Wo kannst Du Bitcoins kaufen?

Du kennst die Risiken von Bitcoins, findest die Idee der digitalen Währung aber trotzdem spannend und möchtest am Thema dranbleiben? In unserem Ratgeber Bitcoin kaufen zeigen wir Dir Schritt für Schritt, wie Du über einen seriösen Anbieter Bitcoins ordern kannst. Wegen des hohen Risikos der Anlage solltest Du dennoch höchstens einen geringen Geldbetrag in Bitcoins investieren. Also eine Summe, die Du ansonsten vielleicht fürs Lottospielen oder spekulative Investments ausgegeben hättest – und deren Verlust Dich nicht belastet.

Du kannst Bitcoins an verschiedenen Handelsplätzen im Internet kaufen und verkaufen. Sie werden auch als Krypto-Börsen oder Exchanges bezeichnet. Bekannte internationale Plattformen sind zum Beispiel Kraken, Coinbase oder Binance, aus Deutschland auch Bison. Auf ihnen kannst Du Bitcoins gegen Euro tauschen und andere Kryptowährungen handeln.

Informier Dich vor der Registrierung, welche Kauf- und Verkaufsgebühren der Anbieter für den Bitcoin-Handel verlangt. Diese können beispielsweise ein Prozent des Bitcoin-Betrags ausmachen, bei manchen Anbietern sind die Gebühren aber auch höher. Kosten könnten außerdem anfallen, wenn Du Euro einzahlen oder später wieder auszahlen möchtest, und auch beim Übertragen von Bitcoins auf ein gesondertes Wallet – einer Art digitaler Brieftasche –,  um sie dort aufzubewahren.

Bitcoin kaufen und verkaufen

Nutze zum Bitcoin-Kauf eine seriöse Plattform. Finanztip empfiehlt Bison.

Kaufe Bitcoins nur, wenn Du das Konzept verstanden hast und die Risiken kennst – und nur mit Geld, dessen Verlust Du verschmerzen kannst.

Zum Ratgeber

Du solltest keinesfalls zu einem Handelsplatz gehen, über den es keine oder nur wenige unabhängige Berichte in den Medien gibt. In diesem vergleichsweise jungen Markt tummeln sich viele Kriminelle. Auch Werbemails, die ein Investment in Bitcoins anpreisen, solltest Du ignorieren.

Je nach Handelsplatz würdest Du die Bitcoins von unterschiedlichen Verkäufern bekommen. Manchmal steht eine Bank im Hintergrund, die selbst einen Bitcoin-Bestand hat und daraus die Order der Nutzer bedient. Andere Anbieter wie bitcoin.de funktionieren eher wie eine Tauschplattform, vergleichbar mit Ebay-Kleinanzeigen. Anleger können sich registrieren und Kauf- oder Verkaufsangebote in Euro einstellen. Käufer und Verkäufer bestimmen selbst, welchen Preis sie für die Bitcoins haben möchten. Nutzer können die Angebote direkt vergleichen.

Bisher gibt es keinen umfassenden gesetzlichen Rahmen für den Handel mit Bitcoins oder anderen Kryptowährungen. Die Bitcoin-Handelsplätze sind also nicht mit den regulierten Wertpapierbörsen wie etwa der Börse in Frankfurt vergleichbar.

Beispiel für einen kleinen Bitcoin-Kauf

Vor einem Verkauf an Steuern und Gebühren denken

Wenn Du Bitcoins innerhalb eines Jahres nach ihrer Anschaffung mit Gewinn verkaufst, ist dieser als privates Veräußerungsgeschäft steuerpflichtig. Es gibt eine Freigrenze von 1.000 Euro im Jahr. Auch Gewinne aus dem Verkauf von Kunstgegenständen oder Edelmetallen wie Gold werden für diese Freigrenze zusammengerechnet. Behältst Du die Bitcoins länger als zwölf Monate, ist ein Gewinn beim Verkauf steuerfrei. Wie die Freigrenze für den Bitcoin-Handel funktioniert und wann das Finanzamt auch beim Schürfen von Bitcoin auf dich zukommen wird, haben wir für Dich im Ratgeber zum Versteuern von Bitcoin und Co. aufgeschrieben. 

Je nach Handelsplatz kann die Auszahlung von Euro-Guthaben auf Dein eigenes Konto Gebühren kosten. Darüber solltest Du Dich vorab informieren.

Nadine Graf

Hinter Bitcoin und anderen Kryptowährungen steckt eine spannende Technologie. Wenn Du die Blockchain-Welt erkunden willst, mach das mit „Spielgeld“. Als Geldanlage kannst Du Dein Vermögen besonders auf lange Sicht kaum risikoreicher und unsicherer anlegen als in Bitcoin und Co. 

Nadine Graf
Unsere Finanztip-Expertin für Bank und Börse

Was ist ein Wallet und wozu ist es nötig?

Um Bitcoins aufzubewahren, brauchst Du ein Wallet, zu Deutsch Geldbörse oder Portemonnaie. Im Wallet befinden sich die individuellen Schlüsselcodes zu diesen Bitcoins.

Es gibt verschiedene Arten von Wallets: einerseits solche, die direkt zur Handelsplattform gehören, auf der Du Bitcoins gekauft hast. Und im Gegensatz dazu Wallets, die individuell von Dir eingerichtet werden.

Die beiden Prinzipien der Bitcoin-Verwahrung werden auch mit den Begriffen Custodial-Wallet und Non-Custodial-Wallet unterschieden, vom englischen Wort für Obhut oder Treuhand. Krypto-Handelsplätze für Einsteiger und Einsteigerinnen verwahren Deine Bitcoins meist in einer Custodial-Wallet. Für Dich ist das im ersten Schritt einfacher, aber Du vertraust Deine Anlage so auch dem Sicherheitskonzept des Anbieters an.

Diese sogenannten Custodial Wallets verwahren die Bitcoins so lange, bis Du sie entweder wieder verkaufst oder auf ein anderes Wallet überträgst. Seriöse Handelsplattformen wie die Finanztip-Empfehlung Bisonhaben für die Bitcoin-Verwahrung Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um die Coins vor Diebstahl zu schützen. Der Großteil der Bitcoins ist dort offline verwahrt, also ohne Verbindung zum Internet. Eine Einlagensicherung wie bei Bankkonten gibt es für Bitcoin und andere Kryptowährungen allerdings nicht.

In der Vergangenheit haben Kriminelle bereits die Seiten von Börsen lahmgelegt, die Accounts der Nutzer und Nutzerinnen geknackt und die Bitcoins abgezogen. Die Münzen waren dann weg, und Ersatz bekommen Anlegende in der Regel nicht.

Eigenes Bitcoin-Wallet oder nicht?

Damit so etwas nicht passiert, solltest Du Deine Bitcoins ab einem bestimmten Guthaben – statt sie auf dem Konto der Handelsplattform zu lassen – auf ein separates Wallet übertragen, also ein Non-Custodial Wallet, über das Du die alleinige Kontrolle hast. Um es mit den Worten des Bitcoin-Autors Andreas Antonopoulos auszudrücken: „Not your keys, not your Bitcoin“ – ohne Keycode ist der Bitcoin nicht wirklich Deiner.

Gerade als Anfänger oder Anfängerin solltest Du aber Bedenken, dass Du bei einem Non-Custodial Wallet auch allein verantwortlich bist. Nutzt Du das Custodial-Wallet eines seriösen Anbieters, hast Du hingegen einen Kundendienst, der Dir helfen kann, wenn Du Deine Zugangsdaten verbummelt hast. In so einer Situation ist es nämlich ein Vorteil, wenn die Schlüsselcodes nicht bei Dir, sondern beim Anbieter liegen. Du musst also eine Abwägung treffen. Flapsig gesagt: Vertraust Du die Bitcoins lieber Dir selbst oder der Bitcoin-Plattform an? Je besser Du Dich mit Kryptowährungen auskennst und je mehr Geld Du investiert hast, umso eher solltest Du zumindest für einen Teil Deines Guthabens über ein separates, Non-Custodial Bitcoin-Wallet nachdenken.

Im Folgenden erklären wir verschiedene Arten von Non-Custodial-Wallets.

Welcher Bitcoin-Geldbeutel ist der richtige?

Es gibt verschiedene Anbieter solch digitaler, separater Geldbeutel und verschiedene Orte, an denen Nutzer und Nutzerinnen sie aufbewahren können: der persönliche Rechner, das Smartphone oder ein externes Speichermedium, das aussieht wie ein USB-Stick, „hardware wallet“ genannt. Die Idee: Weil nur Du als Nutzer Zugriff auf die Geräte hast, sind die Bitcoins darauf sicher.

Du kannst aber auch einen speziellen Account im Internet eröffnen – und diesen als Wallet nutzen. Mit einer Internetverbindung kannst Du ortsunabhängig darauf zugreifen. Allerdings besteht dann ähnlich wie bei der Krypto-Börse ein höheres Risiko, dass jemand das Online-Konto knackt und Deine Bitcoins abräumt. Diese praktisch erscheinende Variante ist also weniger sicher.

Wie eröffnest Du ein Wallet?

Um ein Wallet zu eröffnen, musst Du Dir zunächst einen Anbieter suchen und ein Programm auf das gewählte Gerät herunterladen. Bei der Wahl des Anbieters helfen Übersichtsseiten im Internet. Beim Handy findest Du mögliche Wallet-Apps im Play-Store beziehungsweise App-Store.

Wenn Du ein Non-Custodial Wallet einrichtest, musst Du, anders als beim Bitcoin-Handelsplatz, keine personenbezogenen Daten hinterlegen. Du legst nur eine persönlichen Zugangs-Pin fest und notierst eine Kombination zufällig aneinander gereihter Wörter. Das ist Dein Offline-Schlüssel, eine sogenannte Seed Phrase. Die Benutzeroberfläche ist danach sofort nutzbar.

Seed Phrase als Schlüssel für das Wallet

Die Seed Phrase solltest Du notieren und sicher verwahren. Denn die Seed Phrase ist gleichzeitig die Sicherungskopie für den Zugang zu Deinem Wallet. Sollte also einmal die Festplatte oder das Handy kaputt oder der spezielle USB-Stick verloren gehen, kommst Du über den Wörter-Code wieder an Deine Bitcoins – so wie übrigens jeder andere auch, der den Code kennt.

Es geht auch offline (hoffentlich)

Du kannst auch die privaten Schlüssel auf Papier notieren („paper wallet“) und ganz bewusst alle elektronischen Bestandteile des Wallet löschen. Dann ist der Wörter-Code der einzige Zugang zu Deinen Bitcoins und kann logischerweise garantiert nicht gehackt werden. Er kann aber trotzdem verloren gehen – und ist dann nicht mehr rekonstruierbar. Damit das Offline-Wallet ein Feuer überstehen kann, gibt es spezielle Metallplatten, in denen Du selbst Deine Seed Phrase einstanzen kannst. 

Verlorene Bitcoin-Schlüssel sind immer ein großes Ärgernis. Aber nicht selten: Schätzungen des Blockchainanalyse-Unternehmens Chainalysis zufolge könnten etwa 20 Prozent aller jemals erstellten Bitcoin verlorenen gegangen sein, weil Passwörter oder Festplatten abhandengekommen sind. Das wären nach aktuellem Wert des Bitcoin mehrere Hundert Milliarden Euro.

Wie funktioniert eine Bitcoins-Transaktion?

Das besondere an Übertragungen von Bitcoins ist: Sie gelten als besonders sicher und nicht manipulierbar. Vermittlungspartner wie Banken, die bei einer Überweisung das Geld von einem Konto abziehen und es auf einem anderen gutschreiben, gibt es nicht. Stattdessen übernehmen Verschlüsselungstechnologien und die Rechenleistung des Netzwerkes diesen Job. 

Welche Rolle der geheime Bitcoin-Schlüssel spielt

Jeder Besitzer oder jede Besitzerin eines digitalen Geldbeutels bekommt einen sogenannten Public Key, also eine Bitcoin-Adresse beziehungsweise ein Set solcher Bitcoin-Adressen zugeteilt. Sie bestehen jeweils aus einer Reihe zufällig generierter Zahlen und Buchstaben, zum Beispiel 97noVc7klmr4kGGuqjPL6XWTPmmjuW9A. Wallet-Besitzende können sich dann von einer Adresse zur anderen Geldbeträge in Bitcoins schicken.

Um die Übertragung abzusichern, braucht es zusätzlich einen sogenannten privaten Schlüssel, einen Private Key. Er wird beim Anlegen des Wallets erzeugt. Der private Schlüssel wird entweder von Dir privat gespeichert oder ist direkt in der Hardware verbaut – und er ist geheim. Niemand kann ihn so ohne Weiteres offenlegen. Eine Übertragung wird am Ende nur freigegeben, wenn der private Schlüssel genau zum Wallet passt.

Einmal freigegeben, werden Übertragungen in der Blockchain festgehalten und können nicht mehr verändert oder rückgängig gemacht werden.

Warum Bitcoin-Transaktionen nicht anonym sind

Krypto-Börsen in der Europäischen Union zum Beispiel sind gesetzlich verpflichtet, wie bei der Eröffnung eines Girokontos, ihre Kundinnen und Kunden zu identifizieren. Eine umfassende staatliche Regulierung, die vorschreibt, dass ein Wallet zwingend mit persönlichen Daten verknüpft sein muss, gibt es allerdings nicht. Diese fehlende staatliche Aufsicht soll Bitcoin zu einem beliebten Zahlungsmittel für Kriminelle machen. 

Anonym sind Bitcoin-Zahlungen dabei allerdings nicht. Zahlungen sind immer nur pseudonymisiert. Das heißt, sie können nicht mit einem Namen verknüpft werden. Spezialisierte Blockchain-Analysefirmen können aber trotzdem Transaktionsmuster erkennen und auswerten, um Rückschlüsse auf die Identität von Nutzenden zu ziehen. Das funktioniert, weil im Bitcoin-Netzwerk alle Transaktionen von allen Mitgliedern transparent eingesehen werden können. Rückschlüsse auf die Identität der Nutzenden können auch Dienstleister, zum Beispiel für Wallets, Zahlungen in Online-Shops oder den Tausch von Bitcoin in Währungen wie Euro oder Dollar liefern. Denn wer sie nutzt, gibt dafür häufig seine Identität preis. 

Wie werden Bitcoin versendet?

Bis eine Transaktion im Bitcoin-Netzwerk verbucht ist, dauert es bestenfalls etwa zehn Minuten. Wenn viele Transaktionen zur gleichen Zeit laufen, kann die Verbuchungszeit jedoch erheblich ansteigen und teilweise mehrere Tage dauern. Der Grund: Die Überweisungen sind in einen mehrstufigen Rechenprozess eingebunden. Mehr dazu liest Du auch im folgenden Kapitel zur Blockchain.

Bei jeder Überweisung fällt eine sogenannte Netzwerkgebühr an. Diese variiert in der Höhe und hängt davon ab, wie schnell der User seine Transaktion ausgeführt haben möchte. Wer von einer Börse zu einem Wallet überweist, zahlt in der Regel mehr – die Übertragung soll möglichst in zehn Minuten erfolgt sein. Die Börse legt dabei die Gebühr fest. Wer dagegen von Wallet zu Wallet überweist, kann die Gebühr selbst bestimmen. Nutzer, die wenig bezahlen wollen, warten dann einfach länger auf die Transaktion.

Was ist die Blockchain und wie funktioniert sie?

Die Blockchain ist ein digitales Register, in dem jede einzelne Bitcoin-Übertragung gespeichert ist. Dahinter steht die Blockchain-Technologie, ein Konzept, das Betrug deutlich erschwert. Vereinfacht gesprochen funktioniert das so:

Check 1: Übertragung gedeckt?

Das digitale Register Blockchain besteht aus einzelnen Registerkarten, die wie in einem Ordner der Reihe nach digital „abgeheftet“ werden. Auf jeder Registerkarte werden verschiedene Übertragungen gespeichert. Ist die Karte voll, überprüft die Bitcoin-Community, ob der angewiesene Bitcoin-Betrag tatsächlich im Wallet vorhanden ist und ob der Nutzer oder die Nutzerin die Bitcoins auch wirklich nur einmal angewiesen hat. Nur wenn alles passt, geht es weiter.

Der Registerkarte wird nun eine knifflige Rechenaufgabe zugewiesen. Um sie zu lösen, rechnen viele Computer im Netzwerk um die Wette. Am Ende findet einer den eindeutigen Lösungsweg. Dieser Lösungsweg dient dann als eine Art Siegel für die Registerkarte. In der Blockchain-Welt nennt man die versiegelte Karte Block. Viele versiegelte Karten nacheinander „abgeheftet“ bilden die Kette, englisch: chain.

Check 2: Richtiger Lösungsweg?

Würde jemand eine Übertragung auf der Registerkarte nachträglich manipulieren, würde sich die Rechenaufgabe verändern – und dementsprechend auch der Lösungsweg. Im digitalen Register stünde plötzlich ein falscher Lösungsweg. Weil jedes vollwertige Mitglied im Netzwerk den Blockchain-Datensatz zuhause auf dem Rechner hat und überprüfen kann, würde diese Veränderung sofort auffallen.

Dieser Prüfvorgang kann mit dem jahrhundertealten Prinzip des Kerbholzes verglichen werden, bei dem zwei Geschäftspartner jeweils eine Hälfte eines Brettchens besaßen. Für eine neue Markierung musste man beide Hälften genau nebeneinanderlegen und eine Kerbe einritzen. Keiner der beiden Partner konnte die Notiz einseitig verändern, nur gemeinsam mit dem anderen. Die Blockchain hat sozusagen viele Tausend Kerbholz-Teile, was Manipulationen sehr unwahrscheinlich macht.

Hinweis: Vollwertige Mitglieder im Netzwerk haben die Blockchain auf ihrem Rechner abgespeichert. Sie sind damit Knotenpunkte (englisch: nodes) und nutzen in der Regel Wallets, die direkt auf dem Computer laufen. Wer Bitcoins auf dem Handy oder online verwahrt, nutzt zwar die Bitcoin-Technologie, hat die Blockchain aber in der Regel nicht vollständig heruntergeladen und kann daher nicht aktiv in Prozesse eingreifen. Er kann auch keine neuen Bitcoins herstellen. Eine Kopie der Bitcoin-Blockchain umfasste im Frühjahr 2024 über 500 Gigabyte Speicherplatz.

Es gibt nicht nur die eine Bitcoin-Blockchain, sondern zahlreiche andere. Die Technologie wird auch für digitale Echtheits-Zertifikate eingesetzt. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zu NFTs.

Wie entstehen neue Bitcoins?

Neue Bitcoins gibt es als Belohnung für das Netzwerk-Mitglied, dessen Computer es als erstes geschafft hat, den eindeutigen Lösungsweg für die Rechenaufgabe zu finden und damit die Registerkarte zu versiegeln, also einen Block herzustellen. Eine Belohnung ist deshalb angebracht, weil es enorme Rechenzeit und Energie braucht, den Lösungsweg zu bestimmen.

Die Frage, wie umweltschädlich der Bitcoin ist, wird heiß diskutiert. Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht so viel Strom wie ein mittelgroßes Land, beispielsweise Schweden. Für die Erstellung neuer Coins und die Fortschreibung der Blockchain sind enorme Rechenzentren erforderlich, die einen hohen CO2-Ausstoß verursachen.

Bitcoin-Mining

Die Bitcoin-Sprache vergleicht die aufwendige Berechnung des eindeutigen Lösungswegs mit der Arbeit von Minenarbeitskräften (englisch: Miner). Der Rechner, der die Aufgabe als erster löst, fährt den Lohn seiner Arbeit ein: Er hat neue Bitcoins „geschürft“ (englisch: mined) und die Belohnung wird dem verknüpften Wallet gutgeschrieben.

Wie viele Bitcoins gibt es?

Das Bitcoin-Netzwerk hat sich selbst die Grenze von 21 Millionen Bitcoins gesetzt, die jedoch erst im Jahr 2140 erreicht werden soll. Die Obergrenze ist ein zentrales Element des Bitcoin-Zahlungssystems, das nicht an Inflation glaubt. Ende September 2024 waren rund 19,8 Millionen Bitcoins im Umlauf. Der Schürfprozess verlangsamt sich, weil der Anreiz für das Schürfen in regelmäßigen Abständen gesenkt wird. Genauer gesagt: alle 210.000 Blöcke beziehungsweise etwa alle vier Jahre. 

Bitcoin-Halving: Das Mining wird langsamer

Dieser Vorgang wird als Halving bezeichnet. Halbiert wird dabei die Belohnung, die derjenige bekommt, der einen neuen Block der Blockchain geprüft hat. Dies passiert im Schnitt alle zehn Minuten. Am 20. April 2024 fand das bisher letzte Bitcoin-Halving statt. Vor diesem Zeit­punkt bekam ein erfolgreicher Miner die Belohnung von 6,25 Bitcoin für die Verfizierung eines neuen Blocks gutgeschrieben. Seit dem Halving gibt es für diese Aufgabe nur noch 3,125 BTC. Da neue Bitcoin nur in Form dieser Belohnung in Umlauf gebracht werden können, entspricht die Wachstumsrate also aktuell etwa 450 neuen Bitcoins pro Tag (alle 10 Minuten 3,125 BTC). Das nächste Halving wird im Jahr 2028 stattfinden und die Belohnung für die Miner auf 1,5625 reduzieren.

Willst Du mehr zum Thema wissen, kannst Du einen Blick auf einen Blog-Beitrag des indischen Entwicklers Mohit Mamoria werfen. Einfach formuliert und mit vielen Beispielen stellt er die Blockchain in einem Beginner’s Guide auf Englisch vor. Die Hochschule Luzern erklärt die Blockchain anschaulich mit Hühnern und Spiegeleiern.

Autoren
Sara Zinnecker

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