Nachdem bereits 2024 ein Ausnahmejahr für Gold war, klettert das Edelmetall auch 2025 von einem Rekordhoch zum nächsten. Am Freitag (14.03.) hat es mit 3.004,66$ (ca. 2.765€) pro Feinunze (ca. 31 g) sogar zum ersten Mal kurzfristig die 3.000$-Schwelle übersprungen. Das meldet gold.de.
Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis in US-Dollar um 14,5% gestiegen. Das wirft natürlich die Frage auf, ob Du jetzt (trotzdem) noch in das Edelmetall investieren solltest – und was überhaupt hinter dem Höhenflug steckt.
Warum ist der Goldpreis erneut gestiegen?
Es gibt mehrere Faktoren, die hinter den jüngsten Anstiegen stehen und den Goldpreis anheizen könnten:
- Unsicherheit durch Trumps Zollpolitik: Zunehmende Angst vor Donald Trumps Handelspolitik (z. B. Androhung von Strafzöllen und entsprechende Gegenzölle), geopolitischen Spannungen (u. a. Kontrolle über Gaza) und steigenden Preisen lässt mehr Anlegerinnen und Anleger in Gold investieren. Anders als Währungen wie Euro oder Dollar erleidet der Goldkurs bei hoher Inflation nicht automatisch Verluste, sondern kann indirekt davon profitieren.
- Zinsentwicklung in den USA: Falls die US-Notenbank (Fed) die Leitzinsen weiter senkt, würden Anlagen wie Staatsanleihen ebenfalls weniger Ertrag bringen. Für eine sichere Wertanlage tendieren Anlegerinnen und Anleger daher schon jetzt vermehrt dazu, ihr Geld in Gold zu stecken.
- Nachfrage durch Zentralbanken: Auch große Akteure wie Zentralbanken (z. B. die Bank of China) kaufen inzwischen mehr Gold als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Das macht ihre Währungsreserven unabhängiger vom US-Dollar. Viele Zentralbanken tauschen auch ihre US-Staatsanleihen gegen Gold ein.
Solltest Du jetzt auf Gold setzen?
Die Vermutungen, dass der Goldpreis weiter steigen könne, könnte Dich dazu verleiten, trotz des Allzeithochs in Gold zu investieren? Davon raten wir Dir eher ab: Wenn Du es bisher nicht vorhattest, ist Gold auch jetzt kein Muss in Deinem Vermögensaufbau.
Du kannst problemlos auch ohne Gold sinnvoll investieren. Denn auch wenn der aktuelle Goldkurs durchaus beeindruckt: Gold und andere Edelmetalle haben auch Nachteile:
- Gold und Co. liefern keine Zinsen (wie ein gut verzinstes Tagesgeldkonto) oder Dividenden (wie Aktien oder ETFs). Du bist allein auf potentielle Wertsteigerungen angewiesen.
- Zudem ist es – genau wie bei Aktien oder ETFs – nicht möglich, den Goldpreis der Zukunft vorherzusagen. Fest steht aber: In der Vergangenheit hat der Goldpreis stärker geschwankt als der weltweite Aktienindex MSCI World und langfristig nicht einmal halb so viel Rendite gebracht.
- Du musst Dir überlegen, wo Du Gold aufbewahrst. Bei Dir zuhause hast Du zwar keine Kosten für die Aufbewahrung, bei einem Einbruch zahlt die Hausratversicherung aber oft nur einen Anteil am Verlust, wenn Gold oder Schmuck gestohlen werden – außer, Du hast die Gegenstände in einem fest verankerten Safe gelagert.
- Im Bankschließfach fallen hingegen Kosten von i. d. R. einigen Hundert Euro pro Jahr an. Dort sind deine Goldreserven zwar sicherer, Du kommst aber nicht mehr so einfach dran.
Alternative zu echtem Gold: ETCs
Diese Gold-Wertpapiere kannst Du an der Börse kaufen und verkaufen und so an der Preisentwicklung teilnehmen. Nachteil hier: Als Wertpapier versteuerst Du die ETC-Gewinne genau wie die Deines Aktien-ETFs mit 25% Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Während Kursgewinne bei echtem Gold nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei sind.
Ausnahme: Gold-Wertpapiere sind frei von Abgeltungsteuer, sofern sie den Anspruch zur Lieferung von physischem Gold beinhalten. Auf Gewinne aus Wertpapieren, die diesen Lieferanspruch nicht miteinschließen, fällt dagegen Abgeltungsteuer an.
Beispiele für Gold-ETCs mit Lieferanspruch sind Xetra Gold, ein auf dem Börsenplatz Xetra gehandeltes Wertpapier auf den Goldpreis, oder Euwax Gold II. Dafür gelten die gleichen Regeln wie bei echtem Gold. Sprich: nach einem Jahr Haltedauer sind die Gewinne ebenfalls vollständig steuerfrei. Wenn zwischen Kauf und Verkauf weniger als zwölf Monate liegen, musst Du den Gewinn mit Deinem Einkommensteuersatz versteuern. Es gibt aber eine Freigrenze und die liegt aktuell bei 1.000€.
Gold-Wertpapiere mit Lieferanspruch sind vor allem dann interessant, wenn Du schnell und einfach in Gold investieren willst, Dich aber nicht um Sicherheit oder Lagerung von echtem Gold kümmern willst oder kannst. Nicht bei allen Depotanbietern sind Gold-ETCs erhältlich, auch die laufenden Produkt- und Verwahrkosten sind unterschiedlich.
Das spricht für ein Gold-Investment
Gold gilt generell als langfristige Krisenwährung, die schon so manche Währungsreform überstanden hat und weniger stark von der Inflation betroffen ist als Euro oder Dollar. Weil die Goldreserven weltweit begrenzt sind, behält das Edelmetall höchstwahrscheinlich einen gewissen Sachwert. Gewinne sind nach einem Jahr Haltedauer übrigens steuerfrei.
Wenn Du schon länger planst, in Gold zu investieren, sollte Dich der aktuelle Höchststand (wie bei ETFs auch) nicht davon abhalten, zu investieren. Es könnte zwar irgendwann wieder einen günstigeren Einstiegszeitpunkt geben, vielleicht aber auch nicht. Und in der Zwischenzeit verpasst Du unter Umständen weitere Kursanstiege.
Wenn Du also unbedingt in Gold investieren möchtest, spricht abseits der genannten Nachteile auch nichts dagegen. Wir empfehlen Dir aber, nicht mehr als 10% Deines Vermögens in Gold zu stecken. Die günstigsten Preise für Barren und Münzen findest Du auf Vergleichsportalen. Wir empfehlen gold.de oder gold-preisvergleich.de.
Wenn ein Gold-Investment für Dich in Frage kommt, liest Du in unserem Ratgeber Gold kaufen, wie Du am besten vorgehst.