Innerhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums (EU-Staaten plus Island, Liechtenstein und Norwegen; kurz: EWR) ist telefonieren, SMS-senden oder im Internet surfen dank EU-Roaming in der Regel kein Problem. EU-Roaming, auch „roam like at home“ genannt, bedeutet nämlich: Du zahlst in teilnehmenden Ländern für Deine Telefon- und Datennutzung genauso viel wie in Deutschland.
Es gibt aber Fälle, in denen Du schnell in eine Kostenfalle tappen kannst:
1. Schiff/Flugzeug
Aufpassen solltest Du, wenn Du eine Kreuzfahrt machst oder auf Deiner Reise die Fähre nimmst. Denn in der Luft und auf dem Wasser funktioniert Roaming in der Regel über eine Satellitenverbindung. Und die läuft – auch wenn Du Dich innerhalb der EU bewegst – meist nicht unter “roam like at home”.
Schaust Du beispielsweise YouTube-Videos über Satellit, kannst Du schnell in den dreistelligen Bereich kommen. Das gilt auch für Roaming im Flugzeug – dort solltest Du aber ohnehin den Flugmodus anschalten. Lässt Du den aktiviert, bekommst Du also sowieso keine Probleme.
2. Nicht-EU-Länder/Grenzgebiet
Wenn Du außerhalb von EU- und EWR-Grenzen unterwegs bist und Dein Handy wie gewohnt nutzt, könnte Dich am Ende eine hohe Rechnung Deines Mobilfunkanbieters erwarten. Denn ohne EU-Roaming zahlst Du je nach Land unterschiedliche Gebühren für die Handynutzung.
Wo Du besonders aufpassen solltest:
- Albanien
- Andorra
- Belarus
- Bosnien und Herzegowina
- Gibraltar
- Großbritannien (Sonderfall: Bei den meisten Anbietern noch im Vertrag mitenthalten. Das kann sich allerdings jedes Jahr ändern)
- Isle of Man
- Kanalinseln
- Kosovo
- Moldawien
- Monaco
- Montenegro
- Nordmazedonien
- Russland
- San Marino
- Schweiz
- Serbien
- Türkei
- Ukraine
- Vatikanstadt
Pass auch schon auf, wenn Du Dich nur in Grenznähe zu einem dieser Länder ohne "roam like at home" befindest. Zum Beispiel beim Skiurlaub nahe der Schweizer Grenze oder wenn Du bei einem Trip an der Côte d'Azur Monaco streifst. Dann kann es passieren, dass sich Dein Handy (obwohl Du in einem EU/EWR-Land unterwegs bist) in das dortige Mobilfunknetz einwählt und Du für die Datennutzung draufzahlen musst.
Automatische Sperre erst bei 59,50 €
Die EU-Roaming-Regulierung beinhaltet auch einige Regeln für Reisen über EU-Grenzen hinaus. So setzt z. B. eine automatische Sperre ein, sobald Du 59,50 € in einem Monat verbraucht hast (Art. 14 Abs. 4 EU-Verordnung 2022/612). Nur wenn Du aktiv zustimmst, darf Dein (deutscher) Mobilfunkanbieter Dir noch höhere Summen in Rechnung stellen.
Mehr Details und weitere Infos findest Du in unserem Ratgeber zu Roaming-Gebühren.
So bereitest Du Dich und Dein Handy auf den Urlaub vor
Dein Vorteil ist, dass Dich die Mobilfunkanbieter per SMS vor Zusatzkosten warnen müssen, sobald Dein Handy sich im ausländischen Netz einbucht. Wenn Du allerdings auf Nummer sicher gehen willst, solltest Du vor Reiseantritt googeln oder in den Konditionen Deines Vertrags nachsehen, ob Dein Reiseziel mit Deinem Handytarif auch abgedeckt ist. Oder aber Du schaltest das Roaming auf Deinem Handy aus bzw. in kritischen Zeitspannen den Flugmodus ein.
Um vor unerwünschten Kosten verschont zu bleiben, solltest Du ohne speziellen Tarif fürs Ausland nur im Wlan online gehen. Über WhatsApp oder andere Messenger-Dienste kannst Du dann weltweit kostenfrei telefonieren und Nachrichten versenden.
So bleibst Du auf Deiner Reise online
Für die Handynutzung im Ausland hast Du außerdem folgende Möglichkeiten:
- Zusätzliches Roaming-Paket Deines deutschen Mobilfunkanbieters (meist eine teure Option)
- Prepaid-Sim-Karte eines Mobilfunkanbieters im Reiseland vor Ort kaufen (erfordert Zeit und Energie bei Ankunft)
- Reise-eSim (digitale Sim-Karte), (unsere Empfehlung)
Neben der Option auf mobile Daten im Ausland musst Du bei der Wahl eines Handytarifs weitere Entscheidungen treffen. Mit unserem Finanztip-Handytarif-Vergleich berücksichtigst Du alle relevanten Kriterien und kannst den für Dich passenden Vertrag finden.