Fassadendämmung Mehr Wohnkomfort durch Energiesparen? So geht’s
Finanztip-Expertin für Energetische Sanierung
Das Wichtigste in Kürze
Mit einer Fassadendämmung Deines Eigenheims sparst Du Energie und verbesserst Deinen Wohnkomfort.
Die Kosten einer Fassadendämmung hängen von der gewählten Dämmmethode und den Dämmstoffen ab.
Es gibt sowohl synthetische als auch natürliche Dämmstoffe für Fassaden. Jeder Dämmstoff hat eine andere Dämmwirkung, die mit dem U-Wert angezeigt wird. Je geringer der U-Wert, desto besser die Dämmung.
So gehst Du vor
Wohnhäuser, die vor 1978 gebaut wurden – also vor der ersten Wärmeschutzverordnung – sind besonders große Energiefresser. Die Wärme, die Deine Heizung erzeugt, geht zu einem großen Teil über die Außenwände und das Dach wieder verloren. Eine Dämmung dieser Bauteile an Deinem Haus hat daher einen großen Effekt auf Deine Heizkosten. Mit einer Fassadendämmung kannst Du dabei in der Regel die größten Einspareffekte erzielen, da die Außenwand Deines Hauses die größte Fläche ausmacht. In diesem Ratgeber erfährst Du, was Du bei einer Fassadendämmung beachten musst.
Bevor im Jahr 1978 die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft trat, wurden Wohnhäuser in der Regel ohne jegliche Wärmedämmung gebaut – häufig außerdem mit Materialien wie Beton, die besonders gute Wärmeleiter sind. Das führt dazu, dass besonders viel Heizenergie über die Außenwände verloren geht. Du musst also viel mehr heizen, um es in Deinem Haus warm zu haben – und das kostet Dich bares Geld.
Bis zu einem Drittel der Heizenergie geht über eine ungedämmte Fassade verloren. Mit der energetischen Sanierung Deiner Fassade kannst Du diese Verluste deutlich reduzieren. Ganz vermeiden kannst Du sie aber auch mit einer Dämmung nicht. Eine Auswertung von 22.000 Gebäudedaten der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online im Juli 2018 ergab, dass eine Fassadendämmung im Durchschnitt 19 Prozent Heizenergie einspart. Ist Dein Haus älter und bisher komplett ungedämmt, kann die Einsparung aber auch darüber liegen.
Ein Beispiel: Du besitzt ein Einfamilienhaus, dass jährlich 24.000 Kilowattstunden Heizenergie verbraucht. Durch die Dämmung der Fassade von außen sparst Du anschließend 19 Prozent Heizenergie ein. Bei einem aktuellen Gaspreis von 9,22 Cent je Kilowattstunde (Stand: 18. Juni 2024) sparst Du somit pro Jahr knapp 420 Euro an Heizkosten ein.
Grundsätzlich ist die Wärmedurchlässigkeit Deiner Außenwände vor und nach der Sanierung entscheidend für die mögliche Einsparung. Baumaterialien wie Beton sind deutlich wärmedurchlässiger als Ziegel, da Beton die Wärme schneller nach draußen transportiert. Mit einer entsprechenden Dämmung gemäß den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes wirst Du bei einer Betonfassade also einen größeren Einspareffekt spüren, als wenn Du eine Ziegelwand dämmst.
Neben der Einsparung von Heizenergie kann eine Fassadendämmung aber auch den Wohnkomfort in Deinem Haus steigern. Wenn Du bei Dir zuhause schnell frierst, kann eine Dämmung helfen, da sie die Wärme besser in Deinem Räumen hält und zugige Ecken dann Geschichte sind. Auch im Sommer hat eine Dämmung positive Effekte, denn die warme Luft außerhalb Deines Hauses kommt nicht so schnell hinein. Und entgegen vieler Mythen kann eine Fassadendämmung sogar bei bestehenden Schimmelproblemen Abhilfe schaffen.
Schimmel entsteht in der Regel an sogenannten Wärmebrücken. Das sind Bereiche an Deinem Haus, die kälter sind als die Bauteile, die sie umgeben. Hier setzt sich dann die Feuchtigkeit in Deinen Räumen ab, die durch Kochen, Duschen und durch das Atmen entsteht – dadurch steigt das Risiko, dass sich Schimmel bildet. Durch eine fachgerechte Fassadendämmung können diese Wärmebrücken behoben werden, damit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit für Schimmel.
Wenn Du an einer vielbefahrenen Straße wohnst oder andere Lärmquellen in Deiner Umgebung hast, kann auch hier eine Fassadendämmung hilfreich sein. Denn neben dem Wärmeschutz sorgt eine Fassadendämmung auch für einen besseren Schallschutz. Wie stark die Schallübertragung reduziert wird, hängt dabei maßgeblich vom Dämmstoff ab. Faserdämmstoffe eignen sich aufgrund ihrer Beschaffenheit besonders gut, dazu gehören zum Beispiel Mineralwolle oder Holzfaser.
Unter Umständen wirst Du auch dazu verpflichtet, Deine Fassade zu dämmen. Das Gebäudeenergiegesetz schreibt seit 2020 vor, dass ein Außenbauteil – wie die Fassade, das Dach oder die Fenster – dann energetisch saniert werden muss, wenn Du mindestens 10 Prozent dieses Bauteils veränderst. Das heißt, dass diese Sanierungspflicht schon dann ausgelöst wird, wenn du Deine Fassade neu verputzt. In dem Fall musst Du Deine Fassade auch dämmen. Kleinere Ausbesserungen an der Fassade wie das Streichen oder kleine Putzreparaturen hingegen führen nicht zu einer Sanierungspflicht.
Fassadendämmung ist nicht gleich Fassadendämmung und es gibt viele unterschiedliche Methoden, die ihre Vor- und Nachteile haben. Welche davon für Dich infrage kommen, ist von Deinem Haus abhängig.
Statt Deine Fassade von außen zu dämmen, gibt es auch die Möglichkeit, eine Innendämmung anzubringen. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn eine Außendämmung wegen Abstandsproblemen oder Denkmalschutz nicht möglich ist. Da die Innendämmung deutlich preiswerter ist, kann sie auch eine Option sein, wenn Dir die Dämmung von außen zu teuer ist. In der Regel musst Du mit Kosten zwischen 60 und 100 Euro pro Quadratmeter rechnen, während die Dämmung von außen doppelt so teuer sein kann.
Neben dem günstigen Preis und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten hat die Innendämmung aber auch Nachteile. Zum einen ist die Dämmwirkung deutlich geringer als bei einer Außenwanddämmung. Eine Innendämmung spart ungefähr nur halb so viel Energie wie eine Aufdämmung, auf die wir gleich näher eingehen. Außerdem werden Deine Wohnräume durch die Dämmung von innen verkleinert. Bei einer guten Dämmung gehen an jeder Wand mindestens acht Zentimeter weg, wobei die Dicke auch vom Material abhängig ist. Zudem musst Du sehr vorsichtig sein, wenn Du etwas an der Wand anbringen willst. Es kann sonst passieren, dass die Dampfsperre auf der Dämmung beschädigt wird, was zu Feuchtigkeits- und Schimmelproblemen führen kann.
Wenn eine Außendämmung bei Dir möglich ist, solltest Du prüfen, welche Art infrage kommt. Das kann zum einen von Deinem Haus abhängig sein, aber auch von Deinen Vorlieben und Deinem Geldbeutel.
Wenn Dein Haus ein zweischaliges Mauerwerk hat, wie es häufig bei Klinkerfassaden der Fall ist, hast Du es beim Dämmen womöglich einfach. Die Mauern bestehen dann aus einer Tragschale und einer Verblendschale; zwischen ihnen ist ein Hohlraum. Dieser kann mit einer Kerndämmung, auch Einblasdämmung genannt, gefüllt werden. Das ist die schnellste und kostengünstigste Art der Außendämmung. Ob Du ein zweischaliges Mauerwerk hast, erkennst Du entweder in den Bauplänen Deines Hauses oder über eine Probebohrung. Wenn Du in Deine Wand bohrst und der Bohrer ohne Widerstand in einen Hohlraum rutscht, handelt es sich bei Deiner Außenwand vermutliche um zwei Schalen, die Du mittels Einblasdämmung abdichten lassen kannst.
Der Vorteil dieser Dämmmethode ist, dass sie im Vergleich sehr kostengünstig ist und zudem auch sehr schnell und unkompliziert durchgeführt werden kann. Bei einer Einblasdämmung entstehen in der Regel gerade mal Kosten von 25 bis 60 Euro je Quadratmeter. Andere Dämmmethoden können je nach Aufwand und Material bis zu zehnmal so teuer sein. Nachteilig ist wie bei der Innendämmung aber auch hier, dass die Dämmwirkung nicht so ausgeprägt sein wird wie bei einer Dämmung Deiner Fassade von außen. Das liegt daran, dass der Hohlraum in der Regel kleiner als 10 Zentimeter ist. Die Einblasdämmung ist aber dennoch sehr sinnvoll, um den Wärmeschutz Deines Hauses zu erhöhen.
Wenn Du kein zweischaliges Mauerwerk hast, bleibt dir nichts anderes übrig, als die Fassade gänzlich von außen zu dämmen. Das kann über ein Wärmedämmverbundsystem oder eine Vorhangfassade passieren. Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist dabei unkomplizierter und günstiger in der Ausführung. Die Kosten belaufen sich hier in der Regel auf 110 bis 230 Euro je Quadratmeter. Vorgefertigte Dämmplatten, bei denen alle Materialien perfekt aufeinander abgestimmt sind, werden an Deine Fassade geklebt oder gedübelt. In besonderen Fällen werden sie mithilfe von Schienen angebracht. Auf die Dämmplatten wird anschließend der Putz angebracht, der die Platten auch vor der Witterung schützen soll. Eine Dämmung mit WDVS eignet sich besonders dann, wenn Du Dein Haus ohnehin neu verputzen musst. Diese Kombination ist günstiger, da die Kosten für Gerüst, Arbeitsstunden und diverse Materialien nicht zweimal bezahlt werden müssen.
Die Vorhangfassade ist zwar die teuerste Dämmmethode, sie bietet dafür auch qualitative Vorteile. Um die Vorhangfassade mit Dämmung zu installieren, wird zuerst eine Unterkonstruktion aus Aluminium, Holz oder auch Edelstahl an Deiner Fassade angebracht. Anschließend werden die Zwischenräume dieser Konstruktion mit dem Dämmstoff aufgefüllt und mit einer so genannten Winddichtungsschicht abgeschlossen. Mit ein wenig Abstand wird dann über eine weitere Unterkonstruktion die vorgehängte Fassade angebracht. Der Vorteil ist, dass Du Dich hier gestalterisch komplett austoben und Deinem Haus einen völlig neuen Look verleihen kannst. Da die vorgehängte Fassade durch den Luftspalt hinterlüftet ist, kannst Du hier wirklich jedem Feuchtigkeitsproblem aus dem Weg gehen, das etwa bei einem nicht fachgerecht installierten WDVS entstehen kann. Allerdings ist die Vorhangfassade aber auch teilweise deutlich teurer als alle anderen Dämmmethoden. Aufgrund des aufwendigeren Vorgehens musst Du mit Kosten bis zu 250 Euro je Quadratmeter rechnen.
Es gibt inzwischen etliche Dämmstoffe, die Du für die Fassadendämmung verwenden kannst. Grundsätzlich besteht die Wahl zwischen synthetischen und natürlichen Dämmstoffen. Natürliche bestehen dabei in der Regel aus Blähton, Hanf, Perlit oder Holzfaser, während synthetische Dämmstoffe beispielsweise aus Erdöl und Mineralien hergestellt werden.
Der Vorteil synthetischer Materialien ist, dass sie günstiger sind und eine bessere Dämmwirkung haben. Allerdings wird für ihre Herstellung viel Energie verbraucht. Bei der Entscheidung für ein Material musst Du nicht nur auf Dämmwirkung und Preis achten, sondern auch auf weitere Faktoren. Wichtig ist zum Beispiel das Brandverhalten, also wie schnell das Material Feuer fängt. Aber auch die Anfälligkeit gegenüber Feuchtigkeit und eine mögliche Verbesserung der Wohnqualität durch einen guten Schallschutz des Materials solltest Du im Auge behalten.
Von Deiner Entscheidung für das Material ist anschließend die Dicke der Dämmschicht abhängig. Je besser das Material isoliert, also je schlechter seine Wärmeleitfähigkeit ist, desto dünner kann die Dämmung an Deinem Haus sein.
Um die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes zu erfüllen, brauchst Du eine bestimmte Dämmstoffdicke. Diese hängt vom Material Deiner Mauern und vom Dämmstoff ab. Ein guter Indikator, wie viel Dämmung Dein Haus benötigt, ist der sogenannte U-Wert. Beachte aber immer dabei, dass Du noch strengere Dämmwerte einhalten musst, wenn Du staatliche Fördermittel nutzen willst.
Der U-Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient. Er gibt den Wärmestrom an, der durch ein Bauteil von der wärmeren zur kälteren Seite abgegeben wird. Dabei gilt: Je niedriger der U-Wert ist, desto besser ist die Dämmwirkung eines Bauteils.
Jedes Baumaterial und jeder Dämmstoff hat einen anderen U-Wert und auch die Stärke von Mauern und Dämmstoffen beeinflusst den Wärmedurchfluss. Der U-Wert wird in der Einheit W/m²K angegeben, also in Watt pro Quadratmeter und Kelvin. So hat eine Ziegelmauer mit einer Stärke von 24 Zentimetern einen U-Wert von 1,95 W/m²K, während der U-Wert bei 36,5 Zentimetern Stärke nur bei 1,5 W/m²K liegt.
In dieser Tabelle findest Du die U-Werte von häufigen Baumaterialien:
Baumaterial | Stärke (in cm) | U-Wert (in W/m2K) |
Beton | 15 | 3,48 |
20 | 3,21 | |
Vollziegel | 30 | 1,64 |
38 | 1,5 | |
51 | 1,19 | |
Kalksandstein | 24 | 2,18 |
30 | 1,93 | |
36,5 | 1,71 |
Quelle: Energieinstitut Hessen ("U-Werte typischer Außenwände und Energiesparmöglichkeiten"), Caparol GmbH ("U-Wert-Tabelle - nach EnEV 2009")
Beachte dabei, dass es alle Materialien noch in unterschiedlichen Ausführungen wie beispielsweise Leichtbeton oder Hochlochziegel gibt und sich auch hier der U-Wert wieder unterscheidet.
Das Gebäudeenergiegesetz schreibt einen Mindestdämmwert für Fassaden von 0,24 W/m²K vor. Möchtest Du staatliche Fördermittel nutzen, muss mindestens ein U-Wert von 0,2 W/m²K erreicht werden. Um das zu erreichen, muss die Stärke des gewählten Dämmstoffes an den Baustoff Deiner Fassade angepasst werden. Die Dämmung einer Betonwand muss also stärker ausfallen als bei einer Ziegelwand.
Wenn Du Dein Haus dämmen möchtest, solltest Du Dir von einem Energieeffizienz-Experten oder Expertin genau ausrechnen lassen, wie viel Dämmung nötig ist. Das ist aber nicht nur vom Material Deiner Fassade abhängig, sondern auch von dem Dämmstoff, den Du auswählst. Dabei ist es relevant, wie ein Dämmstoff verarbeitet ist. In Abhängigkeit von seiner Wärmeleitfähigkeit wird jedem Dämmstoff dann eine Wärmeleitstufe (WLS) zugeordnet. So hat Mineralwolle die WLS 032, Phenolharzplatten haben dagegen eine WLS von 022. Beachte dabei: Je kleiner die WLS, desto besser ist die Dämmwirkung bei gleicher Stärke.
Generell gilt: Je dicker die Dämmung, desto größer ist die Wirkung. Aber das geschieht nicht linear. Das heißt, dass die größte Dämmwirkung sich bereits in den ersten Zentimetern entfaltet. Zusätzliche Zentimeter haben vergleichsweise weniger Effekt. Wenn Du also einen ganz besonders niedrigen U-Wert erreichen willst, müsstest Du überproportional stark dämmen. Meist ist es daher sinnvoll, sich an den staatlichen Vorgaben zu orientieren – und nicht „mit aller Gewalt“ deutlich drunter bleiben zu wollen.
Wenn Du in der Vergangenheit bereits einmal gedämmt hast und jetzt aber eine noch stärkere Dämmwirkung erzielen möchtest, musst Du die alte Dämmung nicht unbedingt abreißen. Stattdessen besteht die Möglichkeit, diese aufzudoppeln. Sofern die alte Dämmung unbeschädigt ist, ist das eine kostengünstige und ressourcenschonende Option.
Die Preise einer Fassadendämmung hängen davon ab, welche Dämmmethode und welchen Dämmstoff Du wählst.
Die Einblasdämmung ist grundsätzlich die günstigste Variante der Außendämmung, aber auch nicht ganz so effektiv wie eine Dämmung mit WDVS oder einer Vorhangfassade. Die Vorhangfassade ist wegen ihrer Komplexität am teuersten.
Die Kosten unterschiedlicher Dämmmethoden im Überblick:
Dämmsystem | Kosten je m² (in Euro) |
Einblasdämmung | 25 – 60 |
Wärmeverbundsystem | 110 – 230 |
Hinterlüftete Vorhangfassade | 150 – 250 |
Quelle: Baukosteninformationszentrum (BKI) ("Baukosten 2023 Altbau"),
co2online.de (Stand: 20. Juni 2024)
Der Preis ist von den Gegebenheiten an Deinem Haus abhängig, aber auch von der notwendigen Dämmstoffstärke und dem gewählten Material. Natürliche Dämmstoffe sind dabei teurer als synthetische Dämmstoffe.
Grundsätzlich solltest Du dann über eine Dämmung nachdenken, wenn Du die Fassade Deines Hauses ohnehin instand setzen musst. Dadurch sparst Du eine Menge Geld, denn die Kosten für das Gerüst, die Handwerker und das Verputzen fallen in Form von Sowieso-Kosten dann ohnehin an. Die Anbringung einer Wärmedämmung im gleichen Zug macht dann nur einen Anteil von 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten aus, wie das Forschungsinstitut für Wärmeschutz München (FIW) berechnet hat. So rechnet sich die Dämmung auch deutlich schneller, was man auch als Amortisation bezeichnet.
Wie schnell sich eine Außendämmung für Dich rechnet, kann im Einzelfall nur schwer vorausgesagt werden. Sie ist abhängig von der Energiepreisentwicklung, den Kosten, die Du aufwenden musstest und den tatsächlichen Energieeinsparungen nach der Sanierung.
Wenn Du die Dämmung mit einer grundsätzlich notwendigen Instandhaltung Deiner Fassade zusammenlegen kannst, sparst Du deutlich. Positiv ist auch, dass eine Fassadendämmung bis zu 60 Jahre halten kann, wenn sie fachgerecht angebracht worden ist. Der Durchschnitt liegt laut des FIW bei 40 bis 45 Jahren.
Für eine Fassadendämmung kannst Du staatliche, aber auch regionale Zuschüsse erhalten. Dafür muss die Dämmung aber bestimmten Vorschriften genügen, die häufig noch strenger sind als es das Gebäudeenergiegesetz vorschreibt.
Wenn Du nur Deine Fassade sanierst, also eine Einzelmaßnahme durchführst, kannst Du Fördergelder über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) erhalten. Bis zu 15 Prozent der Kosten kannst Du als Zuschuss bekommen. Wenn Du die Dämmung im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans eines Energieeffizienz-Experten durchführst, sind es sogar bis zu 20 Prozent. Pro Kalenderjahr kannst Du ohne einen individuellen Sanierungsfahrplan maximal 30.000 Euro und mit dem Fahrplan maximal 60.000 Euro an förderfähigen Kosten anrechnen lassen. Es kann also sinnvoll sein, unterschiedliche Maßnahmen über mehrere Jahre zu strecken. Um die Förderung zu erhalten, musst Du einen Energieeffizienz-Experten einbinden und der Antrag muss gestellt werden, bevor Aufträge für die Sanierungsmaßnahme vergeben werden.
Wenn Du Dein Haus umfassend sanieren möchtest, solltest Du Dir das Kreditprogramm 261 der staatlichen Förderbank KfW genauer anschauen. Wenn Du durch die Sanierung einen KfW Effizienzhausstandard von mindestens 85 erreichst, kannst Du Dir einen sehr zinsgünstigen Kredit mit Tilgungszuschüssen sichern. Auch hier musst Du für die Planung und Baubegleitung eine Energieeffizienz-Expertin haben und musst den Kreditantrag stellen, bevor Du Aufträge an Sanierungsfirmen vergibst.
Falls Du die Antragsfrist verpasst hast, kannst Du die Kosten aber immer noch steuerlich absetzen. Dafür musst Du das Gebäude aber auf jeden Fall selbst bewohnen, es muss mindestens zehn Jahre alt sein und die Arbeiten müssen von Fachunternehmen ausgeführt werden. Wenn Du diese Voraussetzungen erfüllst, kannst Du bis zu 200.000 Euro an Kosten geltend machen, wovon du 20 Prozent erstattet bekommst. Maximal sind hier also 40.000 Euro pro Objekt möglich.
Auch viele Bundesländer, Städte und Kommunen zahlen Zuschüsse für die Fassadendämmung, wenn Du in der jeweiligen Region wohnst. Diese sind häufig auch mit der staatlichen Förderung kombinierbar, sodass Du Dir eine höhere Förderung sichern kannst. Es lohnt sich daher immer, zu prüfen, ob es im eigenen Bundesland oder der Heimatregion entsprechende Förderprogramme gibt. Dafür kannst Du beispielsweise in die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) schauen oder Dich auf den Internetseiten Deiner Region schlau machen.
Wie diese regionale Förderung aussehen kann, zeigen wir Dir hier an zwei Beispielen:
Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) fördert im Programm Wärmeschutz im Gebäudebestand Sanierungsmaßnahmen, die die Energieeffizienz verbessern, mit einem Zuschuss. Für eine Fassadendämmung kannst Du bis zu 40,90 Euro pro Quadratmeter als Zuschuss erhalten. Maximal sind 50.000 Euro an Zuschüssen pro Wohneinheit erlaubt. Wenn Du nachhaltige Dämmstoffe verwendest, erhöht sich der Förderbetrag noch einmal um 17 Euro pro Quadratmeter. Und wenn Du mehrere Maßnahmen zeitgleich ausführst, bekommst Du einen Modernisierungsbonus von 20 bis 30 Prozent. Voraussetzung ist, dass es sich um ein Wohngebäude handelt, dessen Baugenehmigung älter als 20 Jahre ist. Im Zusammenhang mit der Fassadendämmung musst Du einen hydraulischen Abgleich Deiner Heizungsanlage durchführen lassen. Wenn die Fördersumme 5.000 Euro übersteigt, ist außerdem eine Baubegleitung verpflichtend. Die Kosten für die Baubegleitung werden anteilig mitgefördert.
Niedersachsen fördert die energetische Sanierung, darunter auch die Dämmung von Außenwänden mit einem zinslosen Darlehen von bis zu 85 Prozent der Gesamtkosten, maximal aber 75.000 Euro. Familien mit Kindern oder Menschen mit Behinderung bekommen einen zusätzlichen Zuschuss von je 3.000 Euro. Bestimmte Einkommensgrenzen dürfen dabei nicht überschritten werden. Als Sicherheit für Darlehen ab 20.000 Euro wird eine Grundschuld für Deine Immobilie eingetragen. Das bedeutet, dass der Kreditgeber auf Dein Haus zugreifen kann, wenn Du Deine Schulden nicht wie vereinbart zurückzahlst.
Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Frag auf jeden Fall auch bei Deiner Kommune nach, ob es ein passendes Förderprogramm für Dein Projekt gibt.
Das Dämmen Deiner Fassade erfordert gute Planung, eine fachgerechte Ausführung und auch nach der Ausführung solltest Du Deine Dämmung nicht komplett vergessen. Sie kann zwar bis zu 60 Jahre halten, das erfordert aber auch eine regelmäßige Überprüfung.
Bevor Du die Dämmung angehst, solltest Du sie am besten von einem Energieeffizienz-Experten planen lassen. Die Experten können Dir genau ausrechnen, wie stark Du dämmen musst und beraten Dich auch zu den möglichen Materialien. Nicht jedes Material eignet sich durch die spezifischen Eigenschaften zum Beispiel für eine Fassadendämmung, aber für die Dämmung des Daches oder der Kellerdecke.
Entgegen vieler Mythen stellt eine Fassadendämmung heutzutage kein großes Brandrisiko mehr dar. Statistisch gesehen geht nur ein sehr geringer Anteil aller Fassadenbrände auf die Dämmung zurück. In Deutschland sind die Brandschutzvorschriften für Dämmstoffe besonders streng und es werden alle Komponenten der Dämmung untersucht: Vom Dämmstoff über den Kleber und die Dübel bis hin zum Putz. Grundsätzlich werden nach der Prüfung nur Systeme zugelassen, die als schwer entflammbar oder nicht brennbar gelten. Wenn Du besonders sichergehen möchtest, kannst Du beispielsweise mineralische Dämmstoffe wählen, diese sind nämlich grundsätzlich nicht entzündlich.
Trotzdem solltest Du immer auf eine fachgerechte Ausführung der Dämmung achten. Das ist wichtig, um einen effektiven Brandschutz zu gewährleisten, verhindert darüber hinaus aber auch noch viele weitere Probleme. Eine schlecht angebrachte Fassadendämmung kann zu Feuchtigkeits- und damit Schimmelproblemen führen. Das liegt daran, dass entweder nicht auf Wärmebrücken geachtet wurde oder die Dämmung oder Deine Außenwände schon bei der Installation beschädigt wurden.
Wenn Du eine Wärmedämmung Deiner Außenwände durchführst und dafür ein Gerüst gestellt werden muss, dann denk daran, das Deiner Hausratsversicherung zu melden. Das Einbruchrisiko ist durch das Gerüst erhöht und wenn Du die Meldung versäumst, riskierst Du Deinen Versicherungsschutz bei einem Einbruch.
Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, solltest Du Dein Verbrauchsverhalten trotzdem weiterhin im Auge behalten. Sonst kann es nämlich passieren, dass Du anfällig für den Rebound-Effekt wirst. Dazu kommt es, wenn Du nach einer Sanierung Deine Räume auf deutlich wärmere Temperaturen heizt als vorher. Wegen dieser Sorglosigkeit können die möglichen Energieeinsparungen verpuffen. Wenn Du also wirklich Geld sparen willst, solltest Du auch nach der Dämmung mit Bedacht heizen.
Nachdem Du die Fassade gedämmt hast, solltest Du über andere energetische Sanierungen nachdenken, sofern diese noch nicht durchgeführt worden sind. Der Austausch alter Fenster oder die Dämmung des Daches können ein guter nächster Schritt sein. Durch die bessere Energieeffizienz Deines Hauses kann auch eine neue Heizung, zum Beispiel eine Wärmepumpe, sinnvoll sein, um Energie zu sparen. Welche Heizungen Du ab 2024 einbauen darfst, liest Du im Ratgeber zum Heizungsgesetz.
Um möglichst lange etwas von Deiner Dämmung zu haben, solltest Du außerdem eine jährliche Sichtkontrolle Deiner Fassade durchführen und Schäden daran umgehend beheben lassen.
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