Berlin, 20.04.2023 – Besitzer von E-Autos oder Wärmepumpen können mit einem intelligenten Stromzähler im Idealfall rund 1.500 Euro im Jahr sparen. Das hat eine Berechnung des Geldratgebers Finanztip anhand unterschiedlicher Strompreise gegeben. Mit einem intelligenten Stromzähler, auch Smart Meter genannt, lassen sich dynamische Stromtarife bei Energieerzeugern buchen. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Energieerzeuger diese besonderen Tarife ab 2025 verpflichtend anbieten müssen. Der Bundestag hat am Donnerstag einem entsprechenden Gesetzentwurf grünes Licht gegeben.
„Besonders Menschen mit hohen Stromkosten durch verbrauchsintensive Einzelgeräte können dank intelligentem Stromzähler und dynamischen Tarif stark profitieren”, erklärt Energieexpertin Sandra Duy von Finanztip. Denn der Strompreis kann in dynamischen Tarifen innerhalb eines Tages um bis zu 20 Cent schwanken. Mit dem intelligenten Stromzähler lässt sich der Niedrigpreis für den Betrieb von Wärmepumpe und Co. nutzen. Stromkunden mit einem durchschnittlichen Verbrauch, der durch die Nutzung von einem E-Auto und einer Wärmepumpe bei ungefähr 7.700 kWh beträgt, können im Jahr rund 1.500 Euro sparen. Das beruht auf der Annahme, dass sie den Strom immer zum günstigsten statt zum teuersten Tarif nutzen können. Der niedrigste Preis am Tag liegt dabei bei 25 Cent und der teuerste bei 45 Cent je Kilowattstunde. Der Gesamtstromverbrauch ist um die Endgeräte bereinigt, bei denen eine dynamische Nutzung nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, wie beispielsweise Kühlgeräte, Licht, Computer und TV.
„Selbst bei einer Differenz von nur 10 Cent pro Kilowattstunde ist noch immer eine jährliche Ersparnis von über 770 Euro möglich“, sagt Duy. Das entspricht auch der möglichen Ersparnis gegenüber einem durchschnittlich bepreisten Stromtarif mit Festpreisgarantie von 35 Cent pro Kilowattstunde. Auch Nutzer, die entweder eine Wärmepumpe oder ein E-Auto haben, könnten Hunderte Euro pro Jahr sparen. Für Verbraucher ohne Stromfresser und entsprechenden Stromgebrauch im Haus ist die Ersparnis bei dynamischen Tarifen wesentlich geringer. „Dynamische Tarife können aber auch ein Risiko darstellen“, so Duy. Denn die Preise je Kilowattstunde sind nach dem Auslaufen der Strompreisbremse nicht gedeckelt und können dadurch auch zeitweise sehr stark steigen. Zuletzt war das 2022 zu beobachten.
Hintergrund
Der Bundestag hat am Donnerstag das Recht von Verbrauchern auf einen intelligenten Stromzähler beschlossen. Das Smart Meter ist Voraussetzung für die Nutzung von dynamischen Stromtarifen, bei denen sich der Strompreis abhängig vom Börsenpreis stündlich ändern kann. Gleichzeitig kann ein intelligenter Stromzähler bei Einbindung in ein Smart Home System Geräte selbst steuern und immer dann aktivieren, wenn der Strompreis besonders günstig ist: So etwa die Wallbox für das E-Auto nachts einschalten oder die Wärmepumpe aktivieren, wenn der Strom am frühen Nachmittag besonders günstig ist.
Im Zuge des Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende sollen bis 2033 fast alle Verbraucher mit einem Smart Meter ausgestattet werden. Außerdem sollen alle Stromlieferanten verpflichtet werden, dynamische Tarife anzubieten.