Stromanbieter-Wechsel: So tappen Verbraucher nicht in die Bonus-Falle

Berlin, 13.01.2020 – In einer aktuellen Studie warnt der Marktwächter Energie vor Stromtarifen mit Bonuszahlungen. Oft bezahlten Verbraucher durch solche Verträge im zweiten Jahr deutlich zu viel für ihren Strom. Darüber hinaus wäre die Ersparnis durch den Bonus im Vergleich zu günstigen Tarifen ohne Bonus eher gering. Der Geldratgeber Finanztip teilt diese Einschätzung und hat bereits 2018 vor Bonus-Tarifen gewarnt. Der Stromrechner auf Finanztip ist so voreingestellt, dass Boni nicht angezeigt werden. Mit folgenden Tipps tappen Verbraucher nicht in die Bonus-Falle.

Wer auf Vergleichsportalen nach einem Stromanbieter sucht, ist mit einer Vielzahl an Tarifen konfrontiert, die sich teilweise stark unterschieden. „Bei unseren Recherchen fanden wir Preisunterscheide von bis zu 35 Prozent“, sagt Ines Rutschmann, Energie-Expertin bei Finanztip. Dies liegt sehr oft an Tarifen mit Bonuszahlungen. Denn in diesen Verträgen können Kunden 200 bis 400 Euro im ersten Jahr einsparen – wodurch die Tarife sehr günstig sind. Allerdings sehr häufig nur im ersten Jahr, erklärt Rutschmann: „Wenn der Bonus im Folgejahr wegfällt, werden diese Tarife oft teurer als marktübliche Tarife.“ Das Modell dahinter: Viele Tarife sind durch die hohen Boni im ersten Jahr nicht kostendeckend für den Anbieter. Das Unternehmen will daher im Folgejahr Kasse machen, indem es den Kunden mindestens weitere 12 Monate in einem sehr teuren Tarif bindet.

Nur Tarife ohne Bonus vergleichen

Damit Kunden nicht in die Bonusfalle tappen, empfiehlt Rutschmann, Tarife immer ohne Boni zu vergleichen. „Wer auf  Vergleichsportalen nach einem günstigen Stromtarif sucht, sollte aufpassen“, sagt Rutschmann. „Viele Vergleichsportale sind so voreingestellt, dass Boni in die angezeigten Preise mit eingerechnet sind.“ Das macht einen objektiven Vergleich schwierig. „Diese Voreinstellung lässt sich aber in der Konfiguration meist mit einem Klick ausschalten“, sagt die Expertin. Darüber hinaus rät Rutschmann darauf zu achten, dass die Vertragslaufzeit auf maximal ein Jahr beschränkt ist und sich der Vertrag danach lediglich um einen Monat verlängert: „So kommen Kunden schneller aus dem Vertrag, falls etwa der Anbieter seine Preise erhöht.“ Um den Stromwechsel Verbrauchern möglichst einfach zu machen, hat Finanztip seinen eigenen Stromrechner genau nach diesen Kriterien voreingestellt.

Boni nur für Schnäppchenjäger

Wer auf einen Bonus nicht verzichten möchte, sollte immer rechtzeitig zum Ende der Vertragslaufzeit kündigen und den Anbieter wechseln. Diese Bonus-Jagd ist allerdings nicht für jeden Verbraucher die richtige Wahl. „Wir empfehlen eine solche Strategie nur Verbrauchern, die wirklich bereit sind, sich jedes Jahr um einen neuen Stromanbieter zu kümmern“, sagt Rutschmann. Denn Verbraucher können so zwar deutlich mehr sparen als in Standard-Tarifen ohne Boni – doch wer sich nicht rechtzeitig um Kündigung und Wechsel kümmert, der zahlt im Zweifel drauf.

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