Finanztip-Test: Kombitarife sind meist teurer als Einzeltarife

Berlin, 24. Juni 2016 – Kombitarife bündeln Internet- und Handyvertrag sowie Kabelfernsehen in einem Tarif. Auch ein Festnetzanschluss ist immer dabei. Dafür gibt es einen Rabatt von meist 5 oder 10 Euro auf die monatlichen Kosten der Einzelleistungen. Der Vorteil: Die Kunden erhalten alle Leistungen aus einer Hand. Das erspart die oft zeitraubende Kommunikation mit mehreren Anbietern. Doch lohnen sich die Angebote auch finanziell? Das gemeinnützige Verbraucherportal Finanztip hat 24 Kombitarife von sechs Anbietern unter die Lupe genommen: Im direkten Kostenvergleich schneiden Einzeltarife meist besser ab.      

Die Deutsche Telekom freute sich im April über ihren zweimillionsten Kunden für „Magenta Mobil Eins“, ein Bündel aus Internet- und Handyvertrag. Auch andere Anbieter haben ähnliche Angebote im Portfolio. Zwar bekommen Verbraucher hierbei den Service aus einer Hand und nur einen Tarif. „In der Praxis werden Kombitarif-Kunden oft mit zahlreichen Preisbestandteilen und Lock-Preisen konfrontiert“, sagt Daniel Pöhler, Telekommunikations-Experte bei Finanztip. „Die günstigen Anfangstarife gelten aber nur für 12 oder 24 Monate. Danach steigen die Kosten deutlich.“

Im direkten Kostenvergleich punkten oft Einzeltarife

Um zu sehen, ob sich die Kombitarife für den Verbraucher finanziell lohnen, hat Finanztip die wichtigsten Bündelangebote aus Einzeltarifen nachgebaut und den Preis dafür ausgerechnet. „Für unseren Vergleich haben wir eine relativ lange Nutzungsdauer von fünf Jahren angenommen, da die Wechselbereitschaft bei TV- und Festnetzprodukten von Verbrauchern erfahrungsgemäß eher gering ist“, erklärt Daniel Pöhler.  

Bei der umfassendsten Kombination aus Internet (inklusive Festnetzanschluss), Handy und TV hat sich in fünf Jahren kein Bündeltarif als wirklich preiswerter erwiesen. Der entsprechende Kombitarif der Deutschen Telekom, Magenta Eins, kostet beispielsweise etwa ein Drittel mehr als die günstigste Kombination aus Einzeltarifen. „In unserem Testzeitraum macht der Preisunterschied rund 1.800 Euro aus“, sagt Daniel Pöhler.

Auch Angebote, die nur Internet (inklusive Festnetzanschluss) und Mobilfunk kombinieren, waren auf fünf Jahre gerechnet nicht günstiger als vergleichbare Einzeltarife. „Nach unserem Test lag der Preisunterscheid zwischen den günstigsten Bündel-Angeboten, den Vodafone Red-Tarifen, und den vergleichbaren Einzeltarifen bei 14 Prozent“, sagt Daniel Pöhler.   

Kabelnetzbetreiber machen gutes Angebot

Ein gutes Angebot für Verbraucher bieten die Kombitarife der Kabelanbieter für TV und Internet (inklusive Festnetzanschluss). Im direkten Kostenvergleich mit den günstigsten Einzeltarifen sind die entsprechenden Kombitarife von Vodafone (Kabel Deutschland), Unitymedia und Tele Columbus kaum teurer und bieten dabei dem Fernsehzuschauer mehr Sender in HD-Qualität. „Wer auf klassisches Fernsehen Wert legt, für den sind diese Kombitarife der Kabelanbieter gut geeignet“, sagt Pöhler. Bündeltarife, die nach fünf Jahren günstiger sind oder gleich viel kosten wie vergleichbare Einzeltarife, sind die 3er Kombi „Einsteiger 20“ von Tele Columbus und „Internet, Phone & TV DSL 16“ von Vodafone. Ebenfalls noch empfehlenswert sind „Internet, Phone & TV Basis HD Kabel 32“ von Vodafone und „3play Start 60“ von Unitymedia.

Mehrere Vertragsbeziehungen und lange Laufzeiten

„Wer einen Kombitarif abschließt, sollte sich auch über die grundsätzlichen Nachteile dieser Angebote bewusst sein“, erklärt Pöhler. „Obwohl man nur einen Anbieter hat, unterschreibt man für die einzelnen Bestandteile oft mehrere Verträge. Diese haben meist noch unterschiedliche Laufzeiten“. Viele der Einzelverträge laufen über mindestens 24 Monate. Wenn der Kunde dann einen Bestandteil des Kombi-Angebots nicht mehr benötigt, entfällt in der Regel auch der Kombi-Nachlass.    

Weitere Informationen

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Emp­feh­lungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

Mit Deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Fördere die finanzielle Bildung in Deutschland. Mit Deinem Beitrag hilfst Du uns, noch mehr Menschen zu erreichen.