Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung

So schützt Du als Bauherr Deinen Rohbau optimal

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung ist sinnvoll, um Deinen Hausbau gegen unvorhersehbare Schäden aufgrund von Unwetter, Vandalismus, Konstruktions- oder Materialfehlern abzusichern. Diebstahl fest verbauter Materialien kannst Du extra mitversichern.
  • Die Ver­si­che­rung ist weniger wichtig als die Bauherrenhaftpflicht, aber eine gute Ergänzung zum Schutz Deines Bauvorhabens.
  • Schäden durch Brand, Blitzschlag oder Explosion sicherst Du über eine Feu­er­roh­bau­ver­si­che­rung ab. Diesen Schutz erhältst Du meist kostenlos über eine Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung.

So gehst Du vor

  • Wenn Du Dein Bauvorhaben absichern möchtest, schließ die Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung vor Baubeginn ab. 
  • Die Kosten für die Ver­si­che­rung hängen von der Bausumme ab. Addiere dafür die einzelnen Kostenvoranschläge für das Bauvorhaben. Melde dem Versicherer unbedingt, falls sich die Baukosten erhöhen oder der Bau länger dauert.
  • Vergleiche verschiedene Angebote, um eine günstige Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung zu finden. Achte dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die mitversicherten Leistungen.
  • Wenn Du Deinen Bau auch gegen Feuerschäden absichern möchtest, such Dir eine Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung, die Feuerrohbau-Schutz während des Baus beitragsfrei beinhaltet. Wir empfehlen dafür das Vergleichsportal Mr-Money.

Der Traum von den eigenen vier Wänden erfordert oft viel Zeit und noch mehr Geld. Daher ist es empfehlenswert, sich in der Bauphase mit einer Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung umfassend gegen Risiken abzusichern.

Denn beim Hausbau kann viel schiefgehen: Ein Unwetter reißt das Mauerwerk ein oder Randalierer beschädigen mutwillig den Rohbau. Vorfälle wie diese sind nicht nur teuer, sie verlängern auch die Bauzeit oder bringen das Bauvorhaben gleich ganz zum Erliegen.

Was deckt eine Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung ab?

Eine Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung (veraltet auch Bauwesenversicherung oder Bauversicherung) schützt Dich als Bauherrn vor finanziellen Rückschlägen durch unvorhersehbare Schäden. Dazu zählen Unwetter und Vandalismus. Auch Elementarschäden wie eine Unterspülung des Rohbaus durch Hochwasser sind versichert. Außerdem übernimmt die Ver­si­che­rung auch Zusatzkosten durch Konstruktions- oder Materialfehler. Achtung: Witterungsschäden – etwa durch Frost – deckt die Ver­si­che­rung dagegen nicht ab.   

Zusätzlich kannst Du den Ver­si­che­rungs­schutz auf Diebstahl ausweiten. Allerdings ist auch dann nur fest verbautes Material versichert: Wird Dir etwas gestohlen, das bereits eingebaut ist – etwa ein Waschbecken oder Heizkörper –, ist dieser Diebstahl versichert. Lassen die Diebe frei herumliegende Baustoffe oder Werkzeug mitgehen, kommt die Ver­si­che­rung für den Schaden nicht auf.

Sowohl eine Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung als auch die Feu­er­roh­bau­ver­si­che­rung ergänzt Deine Bau­her­ren­haft­pflicht­ver­si­che­rung sinnvoll. Eine Bauherrenhaftpflicht ist allerdings wichtiger – die brauchst Du auf jeden Fall. Sie springt ein, wenn auf der Baustelle Sachen Dritter beschädigt oder gar Menschen verletzt werden.

Was ist nicht versichert?

Wird der Bau nicht fertig, weil eines der Bauunternehmen insolvent wird, zahlt die Ver­si­che­rung nicht. Vor einer Pleite schützt die Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung also nicht.

Schäden durch Brand, Blitzschlag oder Explosion sind ebenfalls nicht durch die Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung abgedeckt. Um die Baustelle gegen solche Risiken abzusichern, benötigst Du zusätzlich eine Feu­er­roh­bau­ver­si­che­rung. Einige Versicherer bieten an, die Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung gegen Aufpreis um den Brandschutz zu erweitern. Den Feuerrohbau-Schutz kannst Du aber auch kostenlos in Kombination mit einer Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung bekommen. Auch die Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung kannst Du zusammen mit einer Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung abschließen. Dies ist dann aber nicht beitragsneutral. Du zahlst einen Einmalbeitrag für die Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung und ab Fertigstellung musst Du die jährlichen Beiträge für die Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung zahlen.

Da Du für Dein Eigenheim ohnehin eine Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung haben solltest, kannst Du diese zu Baubeginn zunächst als Feu­er­roh­bau­ver­si­che­rung und um eine Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung ergänzt abschließen. Sobald das Haus fertig ist, wandelt sich die Feuerversicherung in eine normale Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung um, die Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung entfällt, ohne dass Du diese kündigen musst.

Wie viel kostet eine Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung?

Der Ver­si­che­rungsbeitrag hängt davon ab, wie teuer das Bauvorhaben ist. Zur Bausumme zählen alle Kosten, die beim Bau entstehen – vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung. Auch Deine geplanten Eigenleistungen musst Du berücksichtigen, wenn Du die Bausumme ermittelst. Nicht dazu zählen der Grundstückspreis und Erschließungskosten für die Stromversorgung oder den Anschluss an die Kanalisation.

Bei einer Bausumme von 250.000 Euro ist eine günstige Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung schon für einen Einmalbeitrag von 220 bis 290 Euro zu haben. Planst Du mit Baukosten in Höhe von 300.000 Euro, erhöht sich der Beitrag um ungefähr 50 Euro.

Eine passende Ver­si­che­rung sollte nicht nur günstig sein. Achte auch auf die versicherten Leistungen. Die Ver­si­che­rung sollte in jedem Fall auch Kosten abdecken, die für die Suche nach der Schadensursache anfallen oder durch zusätzliche Aufräumarbeiten. Außerdem sollten Schäden an Grund und Boden – etwa durch weggespültes Erdreich – in gewissem Umfang mitversichert sein. Bessere Ver­si­che­rungen decken solche Schäden bis zu einer Höhe von 20.000 Euro ab. Vergleich am besten mehrere Angebote.

Die Ver­si­che­rung schließt Du zu Baubeginn ab. Für den Beitrag schätzt Du die Bausumme zunächst. Gib die Bausumme lieber etwas höher an, so groß sind die Unterschiede im Beitrag nicht.

Zum Bauende wird die Ver­si­che­rung dann über die tatsächliche Bausumme abgerechnet. Je großzügiger Du die Baukosten geschätzt und versichert hast, desto geringer fällt die Endabrechnung aus. Zu viel gezahlte Beiträge bekommst Du am Ende der Ver­si­che­rung zurück.

Wie findest Du den passenden Tarif für Dein Bauvorhaben?

Es bietet sich an, die Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung bei dem Versicherer abzuschließen, bei dem Du auch Deine Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung oder zunächst die Feu­er­roh­bau­ver­si­che­rung hast. Damit stellst Du vor allem sicher, dass Du zum Baubeginn umfassend versichert bist, und riskierst keine finanziellen Verluste durch Schäden am Bau.

Such Dir also schon vor Baubeginn eine Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung. Während der Bauphase schützt diese Dein Haus kostenfrei als Feu­er­roh­bau­ver­si­che­rung, sobald das Haus bezugsfertig ist, greift dann die betragspflichtige Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung. Am besten ist es, sich die passende Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung (auch in Form der Feu­er­roh­bau­ver­si­che­rung) über ein Vergleichsportal zu suchen. Wir haben Einstellmöglichkeiten und Preise auf verschiedenen Portalen untersucht und empfehlen Mr-Money.

Setz nach Eingabe Deiner Adresse und der Wahl des Haustyps auf einer der Folgeseiten Dein Häkchen einfach bei „Feuerrohbau“ statt bei „Wohngebäude“. Wähl dann einen guten Tarif aus den angezeigten Ergebnissen aus. Und frag bei diesem Anbieter auch nach einer Bau­leist­ungs­ver­si­che­rung.

Auf welche Merkmale Du außerdem bei der Auswahl der Ver­si­che­rung für Dein Haus achten solltest, liest Du in unserem Ratgeber zur Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung.

Mehr dazu im Ratgeber Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung

  • Preise und Leistungen in der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung unterscheiden sich deutlich.

  • Empfohlenes Vergleichsportal: Mr-Money

Zum Ratgeber

Du benötigst diese Ver­si­che­rungen in der Regel erst, wenn der Bau tatsächlich beginnt. Für ein Baugrundstück, das Du zunächst nur erworben hast, benötigst Du keine Ver­si­che­rung, weil Du ja erstmal kein Material oder Werkzeug verwendest.

Was tun, wenn sich der Bau verzögert oder mehr kostet?

Ein Hausbau wird oft teurer als zunächst gedacht. Erhöht sich die Bausumme nachträglich, musst Du das dem Versicherer umgehend mitteilen. Ist zwischenzeitlich ein Schaden eingetreten, kann es für eine Nachmeldung zu spät sein. Im schlimmsten Fall kürzt der Versicherer dann seine Leistungen. Wenn Du aber gar nicht dafür verantwortlich warst, dass die Ver­si­che­rung von den höheren Baukosten nicht umgehend erfahren hat, darf der Versicherer seine Zahlung jedoch nicht kürzen.

Die Ver­si­che­rung läuft je nach Versicherer höchstens zwei oder drei Jahre. Sie endet schon vor Ablauf dieser Frist, sobald das Haus bezugsfertig ist und von der Baubehörde abgenommen wurde. Alternativ endet sie sechs Werktage nach Beginn der Nutzung – maßgeblich ist der früheste Zeit­punkt. Als Bauherr musst Du dem Versicherer diesen Termin mitteilen.

Sollte das Bauvorhaben länger dauern, musst Du eine Verlängerung des Ver­si­che­rungsvertrages beantragen, damit der Ver­si­che­rungs­schutz bestehen bleibt. Das ist in der Regel gegen einen einmaligen Zuschlag zum Ver­si­che­rungsbeitrag möglich.

* Was der Stern bedeutet:


Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Emp­feh­lungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

Mit deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Fördere die finanzielle Bildung in Deutschland. Mit Deinem Beitrag hilfst Du uns, noch mehr Menschen zu erreichen.