Der KI-Chatbot ChatGPT liefert in Sekundenschnelle Antworten auf nahezu alle Fragen – natürlich auch zum Thema Finanzen. Wir haben mit ein paar einfachen Fragen getestet, wie gut sich die Künstliche Intelligenz hier tatsächlich auskennt:
1. Welche Versicherungen braucht man unbedingt?
ChatGPT:„Kranken-, Haftpflicht-, Hausrat-, Berufsunfähigkeits-, Kfz- und Rechtsschutzversicherung.“
Finanztip: Das ist gleichzeitig zu viel und zu wenig – und ungenau. Eine Privathaftpflicht braucht jeder unbedingt, eine Kfz- und Hundehaftpflicht natürlich nur, wenn es Dich betrifft. Die Kfz-Haftpflicht ist dann sogar Pflicht, die Hundehaftpflicht in einigen Bundesländern. Und neben der verpflichtenden Krankenversicherung brauchst Du unbedingt noch eine Auslandskrankenversicherung, wenn Du mal nicht in Deutschland bist. Auch zur Berufsunfähigkeitsversicherung raten wir dringend, das stimmt.
Hausrat und Rechtsschutz sind aber eher Kann-Versicherungen. Dafür gibt’s in bestimmten Situationen aber noch andere sehr wichtige Versicherungen (z. B. eine Wohngebäudeversicherung, wenn Du eine Immobilie hast oder eine Risikolebensversicherung, wenn Du ein Haus finanzierst).
2. Wie kann man am besten Steuern sparen?
ChatGPT: „Steuergesetze sind komplex und können sich ändern. Daher ist es ratsam, einen Steuerberater zu konsultieren. Es gibt aber auch einige allgemeine Strategien, die helfen können: Alle verfügbaren Steuerfreibeträge, steueroptimierte Anlagestrategien, immobilien- und familienbezogene Steuervorteile nutzen sowie berufsbezogene Ausgaben absetzen.“
Finanztip: Die Strategien sind sinnvoll, die Kosten für eine Steuerberatung kannst Du Dir in aller Regel aber sparen, wenn Du nicht gerade selbständig bist und es nur um Deine Einkommensteuererklärung geht. Denn dann ist Dein Steuerfall meistens gar nicht so kompliziert, sodass Du alles locker selbst hinbekommst. Am besten geht das mit von uns empfohlener Steuersoftware und Steuer-Apps, die Dir Tipps geben, was Du alles absetzen kannst.
3. Sind ETFs sinnvoll?
ChatGPT: „Ja, ETFs sind sinnvoll, da sie eine breite Diversifikation, einfachen Zugang zu verschiedenen Märkten, transparente Struktur, potenziell niedrige Kosten und hohe Liquidität bieten.”
Finanztip: Grundsätzlich richtig. Ein Aktienbündel in Form eines ETFs ist eine großartige Basis für Deinen Vermögensaufbau. Du musst aber ein paar Dinge beachten: Vor allem solltest Du unbedingt sehr langfristig denken (>15 Jahre), damit Du mit ø7% Rendite pro Jahr rechnen kannst. Und Dein ETF sollte groß genug und weltweit gestreut sein, also auf keinen Fall nur wenige Unternehmen enthalten oder nur einzelne Märkte oder Branchen (z. B. KI-Firmen) abdecken. Eine gute Wahl ist zum Beispiel ein ETF auf den MSCI World oder FTSE Developed. Und ja, ein einzelner ETF im Depot reicht. Welcher? Hier entlang.
4. Wie viel von meinem Einkommen sollte ich sparen?
ChatGPT:„Ein allgemeiner Richtwert ist, etwa 20% des Monatseinkommens zu sparen. Dieser Prozentsatz kann helfen, ein solides Sparpolster aufzubauen und gleichzeitig genügend Geld für laufende Ausgaben zur Verfügung zu haben.“
Finanztip: Ja, ungefähr so viel solltest Du fürs kurzfristige (Notgroschen, größere Anschaffungen) und langfristige (private Altersvorsorge) Sparen reservieren. Damit Du’s nicht vergisst, steckst Du das Geld am besten gleich zu Monatsbeginn per Dauerauftrag aufs Tagesgeldkonto bzw. in Deinen ETF-Sparplan. Generell empfehlen wir Dir, Dich bei Deinen Ausgaben an der 50-30-20-Regel zu orientieren: Wenn es geht, gib maximal 50% für Fixkosten aus (Miete, Lebensmittel, Versicherungen), 30% bleiben dann für Freizeit (Kino, Abos, Urlaub) und eben 20% fürs Sparen.
5. Ist Finanztip unabhängig?
ChatGPT: „Finanztip betont, dass sie unabhängig und neutral agieren und ihre redaktionelle Unabhängigkeit wahren. Sie legen großen Wert darauf, ihre Inhalte objektiv und transparent zu gestalten, um vertrauenswürdige Informationen und Empfehlungen zu bieten.“
Finanztip: Richtig. Hinter uns steht die gemeinnützige Finanztip Stiftung. Alle ausgeschütteten Gewinne fließen in die Stiftung und werden für Projekte wie unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule verwendet. Bezahlte Werbebanner und -partnerschaften gibt’s bei uns nicht. Stattdessen finanzieren wir uns vor allem über Affiliate-Links. Anders als andere Webseiten verlinken wir ausschließlich Anbieter, die vorher von unserer unabhängigen Expertenredaktion empfohlen wurden. Dafür gibt es klare Regeln. Nicht alle Themen lassen sich so finanzieren, sind aber super wichtig (z. B. Recht, Bürgergeld, Elterngeld). Deshalb gibt’s bei uns auch ein freiwilliges Unterstützermodell. Damit kannst Du uns mit einem regelmäßigen Beitrag direkt unterstützen. Wir sagen schon im Vorfeld herzlichen Dank!
Fazit
Im Großen und Ganzen gibt ChatGPT oft schon ganz gute Antworten, die für einen groben Überblick über das Thema geeignet sind. Wie unsere Beispiele zeigen, kommst Du mit den Aussagen von ChatGPT alleine aber nicht wirklich weit – zudem kann auch der Chatbot Fehler machen, veraltete Infos haben oder nur unvollständige Antworten geben. Gerade wenn’s ums Geld geht, kommt es oft vielmehr auf Deine persönliche Lebenssituation, Deine eigenen Pläne und Deine Risikobereitschaft an als auf den einen entscheidenden Tipp. Immerhin: Auch das hat die KI in unserem kleinen Experiment erwähnt.
Du willst mehr über Künstliche Intelligenz wissen? Zum Beispiel, ob Dir ChatGPT helfen kann, an der Börse eine größere Rendite rauszuholen? Dann schau mal in unser Youtube-Video.
(jfe/hne/jle/hbu)