Wenn Du stationär ins Krankenhaus musst, wirst Du meist in die nächstgelegene Klinik überwiesen. Das ist aber kein Muss, Du kannst Dich genauso gut auch für ein anderes Krankenhaus entscheiden, z. B. wenn es auf "Dein" Fachgebiet spezialisiert ist und für Dich bessere Leistungen anbietet. Das herauszufinden und Krankenhäuser zu vergleichen war bisher nicht ganz so einfach. Das soll sich mit dem neuen Bundes-Klinik-Atlas ab sofort ändern.
Was bringt der Krankenhaus-Atlas?
Die interaktive Datenbank soll Dir Informationen zum Angebot und zur Qualität von Krankenhäusern in Deutschland liefern. Du sollst jederzeit herausfinden können, was die Klinken in welchem Fachgebiet und Umfang leisten. Konkret liefert der Atlas ab heute folgende Infos:
- Ausstattung mit pflegerischem Personal
- Fallzahlen, also wie viele Fälle ein Krankenhaus auf welchen Fachgebieten behandelt hat
- behandelnde Fachabteilungen
- besondere Qualifikationen
- Notfallstufe (Basis-, erweiterte oder umfassende Notfallversorgung)
Später werden dann noch weitere Daten, etwa zu Arztzahlen, Komplikationsraten für ausgewählte Eingriffe, Leistungsgruppen (z. B. Augenheilkunde, Herzchirurgie, HNO) und die Versorgungsstufe der Klinik (sogenanntes "Level": Grundversorgung, Häuser mit Regel- und Schwerpunktversorgung, Maximalversorger und Unikliniken) veröffentlicht.
Über den Krankenhaus-Atlas erfährst Du also z. B., in welchem Krankenhaus ein Eingriff wie häufig vorgenommen wurde. So kannst Du genau das Krankenhaus finden, das auf Deine individuelle Erkrankung bzw. den Eingriff spezialisiert ist.
Spezialklinik gefunden, aber zahlt auch die Krankenkasse?
Das Krankenhaus kannst Du Dir grundsätzlich aussuchen – also auch eine Klinik, die auf Deine Erkrankung spezialisiert ist. Das Problem: Die Krankenkasse zahlt trotzdem nur solche Leistungen, die ausreichend, wirtschaftlich und zweckmäßig sind. Die Behandlung durch Chefärztinnen und -ärzte oder Spezialisten gehört meistens nicht dazu. Ausnahmen gibt es nur dann, wenn es medizinisch notwendig ist – also beispielsweise nur die Chefärztin qualifiziert genug ist, um Deine Operation durchzuführen.
Willst Du so eine Behandlung dennoch in Anspruch nehmen, musst Du dafür aus eigener Tasche bezahlen. Zur Orientierung: Für eine vom Chefarzt durchgeführte Schrittmacher-Implantation zahlst Du laut abrechnungsstelle.com zwischen 400 und 800€ allein für die chirurgische Leistung. Darüber hinaus können weitere, vorab nicht kalkulierbare Kosten entstehen, z. B. für prä- und postoperative Kontrollen oder falls weitere Operationen notwendig sein sollten. Kompliziertere Eingriffe oder langwierige Behandlungen sind entsprechend teurer und der Aufpreis kann Dich schnell Tausende Euro kosten.
Eine private Krankenhaus-Zusatzversicherung kann helfen
Mit einer Krankenhaus-Zusatzversicherung kannst Du die Kassenleistungen aufstocken. Denn sie übernimmt die zusätzlichen Kosten für eine Chef- oder Spezialisten-Behandlung. Außerdem zahlt sie den Aufpreis für das Ein- oder Zweitbettzimmer.
Die Zusatzversicherung ermöglicht Dir also, die Ärztinnen und Ärzte, die Dich persönlich behandeln sollen, frei zu wählen. So kannst Du gezielt nach Spezialisten für Deine Erkrankung suchen und Dich für die Klinik entscheiden, in der sie praktizieren. Eine gute Krankenhaus-Zusatzversicherung zahlt übrigens auch dann zumindest anteilig, wenn Du Dich in einer Privatklinik behandeln lässt. Vorab solltest Du Dir aber immer die Zusage Deiner Krankenhaus-Zusatzversicherung einholen, dass sie sich an den Kosten beteiligt.
Ganz billig ist der Zusatzschutz aber nicht: Schließt Du die Versicherung mit 37 Jahren ab, musst Du mit 30 bis 43€ im Monat rechnen. Mit 47 Jahren sind es schon 38 bis 54€.
Lohnt sich eine private Krankenhaus-Zusatzversicherung jetzt besonders?
Notwendig ist die Zusatzversicherung nicht. Besonders bei einmaligen, einfachen Eingriffen wie unserem Schrittmacher-Beispiel von oben hält sich der Aufpreis für den Spezialisten in Grenzen, sodass Du dafür keine zusätzliche Versicherung brauchst.
Auch die Kosten für Deine Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer kannst Du häufig selbst bezahlen. Hier ein Beispiel: Laut Verband der privaten Krankenversicherung zahlst Du im Bundesdurchschnitt 65€/Tag zusätzlich für ein Zweibettzimmer und 124€/Tag für ein Einzelzimmer. Leistungsstarke Krankenhaus-Zusatzversicherungen kosten mind. 360€ im Jahr (12 x 30€), wenn Du sie mit 37 Jahren abschließt. Du könntest also jedes Jahr fünf Tage lang ein Zweibettzimmer bezahlen, denn erst ab dem sechsten Tag zahlen sich die Kosten für den Zusatzschutz tatsächlich aus.
Willst Du jedoch unabhängig von Deinem Gesundheitszustand im Krankenhaus wie ein Privatpatient behandelt werden, kannst Du über den Zusatzschutz nachdenken. Der neue Krankenhaus-Atlas macht die Zusatzversicherung nochmal interessanter für Dich. Denn damit sicherst Du Dir die Chefarzt-Behandlung in der Klinik Deiner Wahl.
Welche Zusatztarife fürs Krankenhaus empfiehlt Finanztip?
Wir haben fast 60 stationäre Zusatzversicherungen getestet. Diese fünf Tarife (mit Altersrückstellungen, ohne Wartezeiten) haben in unserem Preis-Leistungsvergleich am besten abgeschnitten: Hallesche (Mega Clinic AR), Ergo (SZL), SDK (Klinik 2-Bett SP2), Inter (Quali Med Z S2R) und Barmenia (Mehr Komfort 2-Bett K). Wir empfehlen nur Tarife mit Altersrückstellungen, da sie Dir bis ins Rentenalter eine größtmögliche Beitragsstabilität sichern.
Wichtig: Bevor Du eine Zusatzversicherung fürs Krankenhaus abschließt, solltest Du genau wissen, was Du für Dein Geld bekommst. Denn sie zahlt nicht bedingungslos jede Extra-Leistung. Lies Dir das Kleingedruckte also genau durch und schau nach, ob sie z. B. auch einen Privatklinik-Aufenthalt bezuschusst, wenn das für Dich wichtig ist.