Die Spitzen von CDU/CSU und SPD haben sich am 9. Oktober geeinigt, zentrale Punkte ihres Koalitionsvertrags noch in diesem Jahr anzugehen – darunter auch eine Reform der gescheiterten Riester-Rente.
Riester-Neustart rückt näher
Im Koalitionsbeschluss heißt es Medienberichten zufolge: „Als zusätzlicher Teil der Rentenreform wird die Reform der privaten Altersvorsorge (Nachfolge-Riester) noch in 2025 im Kabinett beschlossen.“ Damit kommt Bewegung in ein Thema, das seit Jahren feststeckt.
Wichtig wäre das einerseits für Riester-Sparerinnen und -Sparer, die mit ihrem bestehenden Vertrag unzufrieden sind. Und andererseits für junge Menschen, die aufgrund der schlechten Konditionen auf die vom Staat geförderte Altersvorsorge verzichten.
Was sich für Verbraucher ändern könnte
Im Gespräch sind mehrere, sehr unterschiedliche Reformideen. Neben der zu erwartenden Absenkung der Beitragsgarantie geht es auch um eine Anpassung der Förderregeln. Die Auszahlphase, die derzeit zwingend eine lebenslange Verrentung vorsieht, steht ebenfalls auf dem Prüfstand.
Zusätzlich könnte auch eine komplett neue, geförderte Produktart geschaffen werden. Die Vorschläge reichen dabei von einem staatlichen verwalteten Vorsorgefonds mit Opt-Out über ein standardisiertes Fondsprodukt bis hin zum individuell gestalteten Altersvorsorge-Depot à la Ampel-Regierung.
Für Sparerinnen und Sparer könnte das bedeuten: mehr Auswahl, geringere Kosten und einfachere Förderregeln.
Wichtig: Wenn Du aktuell über eine Kündigung Deines Riester-Vertrags nachdenkst, empfehlen wir Dir: Wart ab, bis zumindest die Eckpunkte der Reform bekannt sind. Eventuell kannst Du mit einem Wechsel in das neue Riester-System viel Geld im Vergleich zu einer Kündigung sparen.
Warum Finanztip die aktuelle Entwicklung begrüßt
Im September haben Finanztip-Recherchen das Ausmaß der Riester-Krise gezeigt: Mehr als fünf Millionen Verträge wurden bislang vorzeitig gekündigt – rund jeder vierte der 20 Millionen Abschlüsse.
Aus diesem Grund fordern wir in unserem Positionspapier zur Altersvorsorge ein staatlich gefördertes, einfach zugängliches Vorsorgedepot für alle Bürgerinnen und Bürger – ohne Bürokratie, Einkommensprüfung oder Altersgrenze.
Denn eine moderne Altersvorsorge sollte kostengünstig, flexibel, transparent und renditestark sein. Und ist besonders wichtig für einkommensschwächere Haushalte, damit die staatliche Förderung auch wirklich in die Sparverträge für den Ruhestand und nicht als Kosten an die Anbieter fließt.
Mehr zu unseren Forderungen findest Du in unserem Positionspapier zur Altersvorsorge.
Aktivrente schon ab Jahreswechsel
Parallel zur Riester-Reform soll mit der neuen „Aktivrente“ ein steuerlicher Anreiz geschaffen werden, um über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu arbeiten. Angestellte Rentnerinnen und Rentner dürfen dadurch bis zu 2.000 € im Monat verdienen, ohne darauf Steuern zahlen zu müssen. Diese Regelung soll ab 2026 gelten.
Der Gesetzentwurf zur Aktivrente soll schon diesen Mittwoch (15. Oktober) im Kabinett beschlossen werden. Wir halten Dich natürlich in der Finanztip App und im Finanztip Newsletter auf dem Laufenden.