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Tipps & Tricks

Schon 4% aufs Tagesgeld: Sind solche Lockzinsen ein Problem?

Aufs Tagesgeld gibt’s mittlerweile schon über 4% Zinsen pro Jahr. Sind das alles nur Lockangebote? Wie Du sie erkennst und eine gute Bank findest.

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wettrennen der Banken um die höchsten Tagesgeld-Zinsen geht weiter: Bei Bank11 bekommst Du als Neukundin bzw. -kunde mittlerweile bis Jahresende 4,01% p. a. für bis zu 250.000€. Und ab September bietet auch die C24 Bank für Einlagen bis 100.000€ vier Monate lang genau 4,0% p. a. aufs Tagesgeld. Das Angebot der Check24-Tochter gilt auch, wenn Du Dein Tagesgeld schon dort hast.

Vor allem wird es aber viele neue Kundinnen und Kunden zu C24 und damit zu Check24 locken – genauso bei Bank11. Neu ist sowas nicht: Schon vor 20 Jahren hat Dirk Nowitzki – bzw. die ING – Tagesgeld genutzt, um Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Mit Erfolg. Und heute versuchen auch ganz andere Anbieter als große Banken Tagesgeld als Lockmittel zu nutzen: Längst bieten z. B. Neo-Broker oder Robo-Advisor (digitale Anlagehelfer) Tagesgelder oder ähnliche Produkte.

Sind solche Lockangebote ein Problem? 
Erstmal nicht – jedenfalls nicht pauschal. Für unseren Tagesgeld-Rechner und die Tabelle am Ende des Finanztip Newsletters suchen wir Dir ja immer die besten Aktionsangebote raus (wie z. B. eben Bank11). 

Die erfüllen aber alle unsere strengen Kriterien: Wir empfehlen Dir nur Banken aus Ländern mit hoher Bonität, in denen eine gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000€ pro Person und Bank schützt. Außerdem müssen wir die Bank einschätzen können. Deshalb muss sie seit mindestens zwei Jahren Produkte wie Tagesgeld, Festgeld oder Girokonten in Deutschland anbieten. 

Aber: Immer wenn es um offensichtliche Lockangebote geht – also z. B. sehr hohe Tagesgeldzinsen für kurze Zeit – solltest Du wachsam bleiben, gerade wenn Du außerhalb der Finanztip-Welt unterwegs bist. Stell Dir vor allem diese drei Fragen:

  1. Wie geht es nach einer befristeten Aktion weiter? Gilt dann nur noch ein sehr kleiner Standardzins?
  2. Kannst Du schon erahnen, dass die Bank oder der Anbieter nur darauf wartet, Dich noch in ein anderes, vielleicht teures oder unnötiges Produkt reinzuschwatzen?
  3. Was musst Du tun, um ein Angebot überhaupt abzuschließen? Hängt z. B. noch ein (verstecktes) anderes Produkt mit dran, das etwas kostet?

Ein paar aktuelle Negativ-Beispiele 
Der dritte Punkt war dieses Jahr bei der Volksbank Plochingen bei Stuttgart der Fall. Sie hatte mit bis zu 3% p. a. für ein Jahr aufs Tagesgeld geworben. Nicht in der Werbung stand: Das Angebot gilt nur, wenn man neben dem kostenlosen Tagesgeld auch noch eine Ren­ten­ver­si­che­rung abschließt. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mahnte die Volksbank ab – jetzt muss sie diese Werbung ohne einen Hinweis auf die Ver­si­che­rung unterlassen.

Viel harmloser ist das aktuelle Tagesgeld-Angebot der DKB: Sie bietet noch bis Ende Januar 3,5% p. a. aufs Tagesgeld, auch für Bestandskundinnen und -kunden. Wenn Du schon bei der DKB bist, kannst Du das Angebot auch ohne Haken nutzen. Als Neukundin oder -kunde sieht’s anders aus: Denn für das Tagesgeld brauchst Du auch ein Girokonto bei der DKB – und das ist nur kostenlos, wenn monatlich mindestens 700€ eingehen. Deshalb findest Du dieses Angebot auch nicht in unseren Tagesgeld-Empfehlungen. Wir empfehlen nur komplett kostenlose Tagesgeld-Modelle.

Deshalb ist auch das verzinste Verrechnungskonto von Scalable Capital (ab 01.09. ebenfalls mit 4,0% p. a. bis Jahresende, nur für neu eingezahltes Geld) keine Finanztip-Empfehlung. Denn die Zinsen bekommst Du nur, wenn Du Dich für das Preismodell „Prime+“ entscheidest – und das kostet 4,99€ im Monat. Und Du musst im Aktionszeitraum vier Trades machen – die sind dank Prime+ zwar kostenlos, aber Du bist eben an der Börse. Ganz anders als bei einem reinen Tagesgeld kann es hier also zu Verlusten kommen.

Auch das Angebot von Trade Republic empfehlen wir nicht. Hier entstehen zwar keine Kosten, es kann aber sein, dass Dein Verrechnungskonto bei der Citibank in Irland liegt. Und dieses Land erfüllt nicht unsere Sicherheitskriterien von oben.

Tagesgeld bei C24 ist kostenlos 
Beim bald neuen Angebot von C24 sieht‘s anders aus: Dort musst Du zwar auch ein Girokonto dazunehmen, das ist in der Basisversion aber kostenlos. Nachteil: Unbegrenzt oft Geld abheben kannst Du damit nicht. Noch taucht das Tagesgeld aber nicht im Kreis unserer Emp­feh­lungen auf, weil der noch aktuelle Zins zu niedrig ist (1,75% p. a.) . Damit Du den 4%-Zins pünktlich zum 01.09. einstreichen kannst, ist es aber sinnvoll, schon jetzt mit der Kontoeröffnung loszulegen.

Wichtig aber: Achte drauf, welcher Zins nach dem Aktionszeitraum gilt. Ist auch der niedrig, solltest Du das Tagesgeldkonto wechseln – dasselbe gilt für Bank11. Du hast keine Lust, dauernd zu wechseln und willst trotzdem möglichst hohe Zinsen? Dann könnten Geldmarkt-ETFs was für Dich sein. Schau doch mal in unseren neuen Ratgeber.

Fazit 
Du siehst: Beispiele für nicht gerade optimale Angebote gibt’s genug. Wir könnten die Liste noch weiterführen – und haben das auch schon gemacht: Zum Beispiel vor ein paar Wochen mit diesen teuren Festgeld-Kombi-Deals der Banken. Wir hoffen, dass Dir unsere Tipps und Beispiele helfen, auf kein schlechtes Angebot reinzufallen. Du bist trotzdem noch unsicher? Dann nutz einfach nur von uns geprüfte Angebote für Tagesgeld und Festgeld.

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(jfe)

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