Rund 10 Mio. Haushalte könnten nächstes Jahr von geringeren Stromkosten profitieren – vor allem in ländlichen Regionen in Nord- und Ostdeutschland sowie in Bayern. Grund dafür sind laut Spiegel Online der Stromnetzausbau und die Umverteilung bei den Netzentgelten, die circa ein Viertel des Strompreises ausmachen.
Wie hängen Netzentgelte und Strompreise zusammen?
Stromlieferanten zahlen die Netzentgelte als eine Art Gebühr an die Netzbetreiber dafür, dass sie die Stromnetze zur Stromversorgung nutzen dürfen. Die Kosten dafür legen die Energieanbieter dann auf ihre Kundinnen und Kunden um, indem sie die Strompreise entsprechend erhöhen oder senken.
Auch die Kosten für den milliardenschweren Stromnetzausbau werden auf die Netzentgelte und somit auf die Strompreise umgelegt.
Das Problem: Stromnetz wird nicht überall gleich stark ausgebaut
Die Netze müssen vor allem dort stark ausgebaut werden, wo viel Ökostrom erzeugt wird, z. B. in Windparks in Norddeutschland. Die Kosten für den Ausbau werden dann auf die Menschen vor Ort umgelegt. Dadurch fallen in dünn besiedelten Regionen mit vielen Windrädern und Photovoltaik-Anlagen höhere Netzentgelte (und höhere Strompreise) an als in Regionen mit relativ wenigen Windrädern und wenig Solaranlagen – obwohl die Menschen dort vom Stromzufluss am meisten profitieren.
Denn nur ein Teil des erneuerbaren Stroms wird tatsächlich vor Ort verbraucht. Der Großteil fließt Richtung Süden, um Großstädte und Industriezentren zu versorgen. Im Ergebnis zahlst Du z. B. im Nordosten Deutschlands unter Umständen mehr für Deinen Strom und finanzierst dadurch den Strom, der nach Süden abfließt, mit.
Kostenbelastung durch Netzausbau soll fairer verteilt werden
Und genau diese Ungleichheit soll durch die Umverteilung der Netzentgelten ab 2025 ausgeglichen werden. Wo bisher niedrige Netzentgelte bezahlt wurden, soll es mehr werden. Wo es bisher teuer war (z. B. im Nordosten), soll es günstiger werden. Die Strompreise sollen dadurch insgesamt fairer werden. Wo viel erneuerbare Energie erzeugt wird, sollen die Menschen nicht mehr überproportional belastet werden durch den Netzausbau, der dafür notwendig ist.
Wo wird Strom 2025 teurer, wo günstiger?
Laut Spiegel Online werden Energieanbieter die Netzentgelte 2025 in manchen Regionen deutlich absenken. Zum Beispiel:
- Schleswig-Holstein Netz um 27%
- E.DIS Netz GmbH in Brandenburg um 20%
- Mitnetz mbH aus Cottbus um 10%
- Bayernwerk Netz GmbH um 11%
- Lechwerke um 27%
Auch der kommunale Energieanbieter Wemag aus Mecklenburg-Vorpommern hat bereits angekündigt, die Entgeltsenkung an seine Kundinnen und Kunden weiterzureichen.
So könnte eine Netzentgelt-Senkung aussehen
Zum Beispiel: Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) soll ab 2025 nur noch 9,47 ct pro Kilowattstunde an Netzgebühren bezahlen – statt zuvor 15,5 ct. Dadurch würden die jährlichen Netzentgelte um rund 40% bzw. 211€ sinken.
In anderen Regionen wird es durch die Umverteilung dagegen teurer. Der hessische Energieanbieter Syna will die Netzentgelte um 5% erhöhen, Westnetz aus NRW um 1%. Ihre Kundinnen und Kunden müssen sich also auf eine leichte Preiserhöhung einstellen.
Was bedeutet das für Deinen Stromtarif?
Die Stromanbieter werden die neuen Netzentgelte nun nach und nach in ihren Tarifangeboten berücksichtigen. In Regionen, in denen die Netzentgelte nächstes Jahr sinken, kann sich ein neuer Stromvertrag lohnen. Wir halten Dich in den nächsten Wochen dazu auf dem Laufenden. Der Finanztip-Stromrechner (enthält Werbelinks) zeigt Dir täglich aktuell die besten Angebote für Deinen Wohnort an.
Übrigens: Wenn die Netzentgelte bei Dir nächstes Jahr steigen sollten, bist Du in einem Tarif mit Preisgarantie abgesichert – der Anbieter kann die Steigerung dann erstmal nicht an Dich weitergeben.