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Tipps & Tricks

Wärmepumpe falsch geplant? Das sind die Folgen

Während Heizungen früher häufig überdimensioniert wurden, ist das bei Wärmepumpen keine gute Idee. Warum die richtige Planung entscheidend ist.

Sandra Duy, Redakteurin für den Bereich Energetische Sanierung
Sandra Duy
Finanztip-Expertin für Energetische Sanierung
Wärmepumpe falsch geplant? Das sind die Folgen

Gas- und Ölheizung wurden lange Zeit nur Pi mal Daumen geplant und daher oft zu groß ausgelegt, damit das Haus nicht unterversorgt ist.  

Diese Vorgehensweise ist bei Wärmepumpen nicht zu empfehlen: Eine sorgfältige und vor allem passgenaue Planung ist hier unerlässlich, denn eine falsche Auslegung wirkt sich direkt auf die Effizienz der Wärmepumpe und Deine Energiekosten aus.

Warum ist die Planung so wichtig?

Sind die Berechnungen ungenau, kann es passieren, dass die eingebaute Wärmepumpe entweder zu viel oder zu wenig Leistung hat. Beides hat Nachteile:  

  • Zu wenig Leistung: Der Heizstab muss öfter einspringen, um die benötigte Wärme zu erreichen. Das geht ins Geld, denn er braucht für die gleiche Menge Wärme viel mehr Strom als die Wärmepumpe. Weicht die Leistung zu stark ab, wird Dein Haus womöglich auch nicht richtig warm.
  • Zu leistungsstark: Die Wärmepumpe muss öfter takten – geht also häufig an und aus. Das kostet Dich nicht nur etwas mehr Strom, sondern verkürzt auch ihre Lebenszeit. Wichtige Bestandteile der Wärmepumpe nutzen sich so nämlich schneller ab.  

Beispiel für erhöhte Abnutzung:

Die Verdichter von Wärmepumpen sind laut der Hersteller in der Regel auf ungefähr 100.000 Starts ausgelegt. Taktet das Gerät z. B. 25-mal am Tag, sind das pro Jahr bereits über 9.000 Starts. Dann hält die Wärmepumpe nur etwas mehr als zehn Jahre, bis der Verdichter getauscht werden muss. Und das kostet Dich gut und gerne eine kleine vierstellige Summe.

Das nehmen Heizungsinstallateure trotzdem häufig in Kauf und legen die Wärmepumpen lieber zu leistungsstark aus, damit eben nicht der Heizstab einspringen muss oder Du Dich später beschwerst, dass es nicht richtig warm wird.  

Orientier Dich an diesen Richtwerten

 Wird Deine neue Wärmepumpe geplant, sollten die Installateure nicht nur nach Erfahrungswerten oder Deinem Verbrauch gehen. Erkundige Dich, ob eine raumweise Heizlastberechnung durchgeführt wird. Hast Du das Angebot für die Wärmepumpe vorliegen, überprüf, welche Leistung in Kilowatt (kW) angegeben ist.  

Um ungefähr einschätzen zu können, ob Deine Wärmepumpenheizung richtig geplant wird, kannst Du Dich an folgenden Richtwerten der Heizungsbranche orientieren: 

Wird auch das Warmwasser über die Wärmepumpenheizung erwärmt, kommen nochmal ca. 0,25 kW pro Person im Haushalt hinzu. Zum Beispiel:  

  • Eine dreiköpfige Familie wohnt in einem sanierten Altbau mit 120 m² Heizfläche. Nach der Tabelle ergibt das eine Heizlast von 9,6 kW. Für Warmwasser kommen 3 x 0,25 kW hinzu. Die notwendige Wärmepumpenleistung liegt also zwischen 10 und 11 kW.  

Weicht die geplante Wärmepumpe stark von den Richtwerten ab, sprich die Heizungsfirma nochmal an und lass Dir erklären, wie die Leistung berechnet wurde. 

Zu wenig Wärmepumpenleistung = höherer Stromverbrauch  

Angenommen, in Deinem Haus mit einem Wärmebedarf von 20.000 kWh wurde eine Wärmepumpe mit 2 kW zu wenig Leistung verbaut – also 9 statt 11 kW. Dadurch schafft sie nur rund 16.200 kWh der benötigten Wärme. Für die restlichen 3.800 kWh muss der Heizstab einspringen, der eigentlich nur für besonders kalte Tage gedacht ist.  

Während die Wärmepumpe bei einer Jahresarbeitszahl von 3,5 dafür nur etwa 4.600 kWh Strom braucht, benötigt der Heizstab allein 3.800 kWh an Strom. Insgesamt brauchst Du also mehr als 8.400 kWh Strom.  

Im Gegenzug würde eine passende Wärmepumpe die Wärme fast allein schaffen. Dein Stromverbrauch würde dann nur rund 5.900 kWh betragen – also 2.500 kWh weniger. Bei einem Strompreis von rund 32 ct (laut Finanztip-Strompreisbarometer, Stand: 25. März) kostet Dich diese Differenz jedes Jahr um die 800€.  

Was tun bei falsch dimensionierter Wärmepumpe?  

Je nach Planungsfehler hast Du verschiedene Möglichkeiten:  

  • Ist Deine Wärmepumpe zu leistungsstark, kannst Du z. B. einen Pufferspeicher einbauen, um Warmwasser zwischenzuspeichern. So kann die Wärmepumpe länger am Stück durchlaufen und muss weniger takten.
  • Ist sie zu klein, kannst Du z. B. Deine Heizkörper tauschen und kleinere Sanierungsarbeiten am Haus durchführen, damit Vorlauftemperatur und Wärmebedarf sinken. Anschließend passt die geringere Leistung besser zu Deinem Haus. 

Beides ist mit zusätzlichen Kosten verbunden – und vermeidbar, wenn die Wärmepumpe von Anfang an richtig geplant worden wäre. Bedeutet: Wenn Du gerade über eine Wärmepumpe nachdenkst, achte unbedingt darauf, dass sie für Deine Immobilie und Deinen Bedarf richtig ausgelegt ist. Damit sparst Du am meisten. 

Wusstest Du, dass es spezielle Stromtarife für Wärmepumpen gibt? Dieser Heizstrom ist deutlich günstiger als gewöhnlicher Haushaltsstrom, sodass Du bis zu 22% sparen kannst. Welche Voraussetzungen das Gerät dafür erfüllen muss, liest Du in unserem Ratgeber zum Wärmepumpenstrom

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