Das Kündigen eines Sparbuchs ist leider etwas aufwändig: Je nach Bank musst Du es persönlich zur Bank bringen (falls Du noch ein physisches besitzt) oder schriftlich kündigen und eine Kündigungsfrist (oft drei Monate) beachten, damit Du Dir das gesamte Guthaben auf einmal auszahlen lassen kannst.
Willst Du früher an Dein Geld, musst Du Vorschusszinsen bezahlen. Die liegen häufig bei ca. 25% des Zinssatzes – aber der ist bei Sparbüchern oft extrem niedrig. Viele Sparbücher sind mit nur 0,001% pro Jahr verzinst, manche auch zwischen 0,1% bis 1,0%. Das ist auch der Hauptgrund, warum Du’s loswerden solltest. Denn auf einem Tagesgeldkonto bekommst Du inzwischen viel mehr Zinsen.
Bei einem Zinssatz von 0,001% pro Jahr betragen die Vorschusszinsen also nur 0,00025% pro Jahr. Willst Du Dir z. B. 20.000€ auszahlen lassen, ohne die Kündigungsfrist einzuhalten, musst Du dafür nur 1,13 ct Vorschusszinsen bezahlen. Brauchst Du das Geld auf Deinem Sparbuch kurzfristig oder willst es auflösen, kannst Du diese Möglichkeit also guten Gewissens nutzen.
Wichtig: Bietet Deine Bank für Dein Sparbuch mehr als 0,001% Zinsen pro Jahr, sind die Vorschusszinsen natürlich höher. Lass Dir von Deiner Bank daher am besten vor der Kündigung ausrechnen, wie viel Vorschusszinsen Du in Deinem Fall genau zahlen musst.
So holst Du die Vorschusszinsen schnell wieder rein
Löst Du Dein Sparbuch auf und steckst das Geld stattdessen in ein gut verzinstes Tagesgeldkonto, bekommst Du hier immerhin schon um die 3% an Zinsen pro Jahr. Das ist 3.000-mal so viel wie auf einem Sparbuch mit 0,001% Zinsen. Und: An das Geld auf Deinem Tagesgeldkonto kommst Du jederzeit ran, ohne Kündigungsfrist.
Bleiben wir beim Beispiel von vorhin: Du löst Dein Sparbuch auf, lässt Dir 20.000€ auszahlen und musst dafür 1,13 ct Vorschusszinsen bezahlen. Dann legst Du 20.000€ für ein Jahr auf Dein Tagesgeldkonto, wo der Zinssatz 3% pro Jahr beträgt. Das bekommst Du momentan z. B. bei der BMW Bank oder bei Quirion. Nach einem Jahr hast Du hier schon 600€ an Zinsen angesammelt. Die geringen Vorschussgebühren können Dir also herzlich egal sein.
BMW Bank oder Quirion sagen Dir nichts? Keine Sorge, wir empfehlen Dir nur Banken, die der gesetzlichen Einlagensicherungen in einem wirtschaftlich starken europäischen Land angehören. Mehr zu unseren Sicherheitskriterien liest Du hier. Du kannst Dir auch selbst ein gutes Tagesgeldkonto aussuchen: Mit unserem Tagesgeldrechner findest Du das passende für Dich.
Festgeld auch eine Option?
Auf der Suche nach guten Zinssätzen und einer sicheren Geldanlage stößt Du früher oder später auch auf Festgeldangebote. Hier legst Du das Geld immer für einen festgelegten Zeitraum an, in dem Du dann auch nicht einfach so an Dein Geld rankommst. Du könntest Deine 20.000€ auch auf ein Tagesgeld- und ein Festgeldkonto aufteilen. So legst Du einen Teil flexibel zu einem aktuell guten Zinssatz und den anderen fest zu einem etwas besseren Zinssatz an.
Was tun beim Verlust des Sparbuchs?
Melde Dich so schnell wie möglich bei der Bank, bei der das Sparbuch eingerichtet ist. Die Bank kann dann das Sparbuch sperren. Ansonsten besteht das Risiko, dass jemand anderes mit Deinem Sparbuch Geld abhebt. Zwar verlangen manche Banken, dass man sich beim Geldabheben ausweist. Vorgeschrieben ist das aber nicht.
Du siehst: Das Sparbuch als Anlageprodukt hat heutzutage einfach ausgedient. Es bietet Dir keinerlei Vorteile mehr, Du kommst nur umständlich an Dein Geld ran und sogar beim Kündigen wird‘s Dir schwer gemacht. Bei Verlust oder Diebstahl kann jeder an Dein Geld ran, solange es nicht
gesperrt ist. Für das sichere Sparen sind Tages- und Festgeldkonto heute die bessere Wahl.
Und jetzt wollen wir von Dir wissen: Wie siehst Du das Thema Sparbuch – hast Du noch eins und Fragen dazu oder eine andere Meinung? Dann teil Deine Erfahrungen mit der Finanztip-Community und nimm an unserer Umfrage teil. Wir freuen uns auf Deine Beiträge!
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