Im Interview mit Finanztip: EZB erwartet weitere Zinssenkungen
Hohe Zinsen sichern: Jetzt nochmal Tages- & Festgeld abschließen
Denk langfristig: Echter Vermögensaufbau besser mit Aktien-ETFs
Seit Oktober steigt die Inflation in Deutschland wieder: Im Dezember kletterte die Inflationsrate auf 2,6% im Vergleich zu Dezember 2023. Auch im Euroraum zeigt der Trend wieder leicht nach oben, zuletzt lag die Inflationsrate bei 2,4% p. a.
Im Januar dürfte es wegen diverser Sondereffekte so weitergehen. Zum Jahreswechsel wurden z. B. viele Versicherungen teurer, auch der CO2-Preis ist gestiegen. Trotz dieser Entwicklung rechnet die EZB damit, die Inflation 2025 in den Griff zu bekommen, also ihr 2%-Ziel zu erreichen – und damit Spielraum zu haben, die Leitzinsen mehrfach weiter zu senken, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Das hat EZB-Direktorin Isabel Schnabel in einem aktuellen Exklusiv-Interview mit Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu gesagt.
Rechne bald mit weiter fallenden Zinsen
Eventuell könnte die EZB die Leitzinsen schon bei ihrer nächsten Sitzung kommenden Donnerstag (30. Januar) erneut senken. Dazu gehört der Einlagenzins, der auch wichtig dafür ist, welchen Zinssatz Du aufs Tagesgeld und Festgeld bekommst. Anfang 2024 lag er noch bei 4% p. a., mittlerweile sind es nur noch 3% p. a. Im Laufe des Jahres könnte er weiter in Richtung 2% p. a. fallen.
Wie sich die bisherigen Zinssenkungen der EZB auf die Sparzinsen ausgewirkt haben und sich die Zinsen generell entwickeln, siehst Du auf einen Blick mit unseren neuen Zinsbarometern. Hier für Tagesgeld- und Geldmarkt-ETFs:

Und hier für Festgeld mit verschiedenen Laufzeiten:

Diese Barometer liefern wir Dir künftig immer rund um die EZB-Sitzungen im Finanztip-Newsletter. Grundlage ist der Durchschnitt der drei besten Angebote für Tages- und Festgeld, die Du jede Woche in unserem Newsletter findest. Bei den Daten des Geldmarkt-ETF handelt es sich um die Simulierung eines ETF, der die Euro-Short-Term-Rate nachbildet.
Was Du in den Barometern aktuell ablesen kannst, ist aber nicht nur unerfreulich: Beim Tagesgeld sind die Zinsen weniger stark gefallen als der EZB-Einlagenzins. Neukundenangebote liegen seit Herbst sogar ein Stück darüber.
Trotzdem zeigt der Trend natürlich klar nach unten – und das dürfte durch die erwarteten Zinssenkungen 2025 so weitergehen.
So reagierst Du darauf
Für Dich bedeutet das ganz klar: Sicher Dir nochmal die aktuell bestmöglichen Konditionen, am besten sofort. Besser wird es in naher Zukunft erstmal nicht werden.
Diese Optionen hast Du:
1. Neukunden-Aktionen beim Tagesgeld
Schnapp Dir beim Tagesgeld nochmal ein hohes Neukunden-Angebot. Aktuell gibt’s z. B. jeweils für drei Monate 3,35% p. a. bei Advanzia, 3,25% p. a. bei der Credit Europe Bank und 3,2% p. a. bei der TF Bank. Das ist sogar besser als so manches Festgeld mit kurzer Laufzeit.
Denk aber dran: Nach diesem Aktionszeitraum gilt bei solchen Aktionen der oft deutlich niedrigere Standardzins der jeweiligen Bank. Dann solltest Du wieder zu einem lukrativeren Konto wechseln. Willst Du nicht ganz so schnell wieder wechseln, gibt’s aktuell z. B. immerhin 3,0% p. a. für sechs Monate bei der DHB Bank.
2. Gute Tagesgeld-Angebote für alle
Möchtest Du es generell eher bequem halten und wenig wechseln, aber beim Tagesgeld bleiben, gibt’s aktuell gute Zinsen für alle Kundinnen und Kunden von 2,95% p. a. bei Klarna (App), 2,8% p. a. bei Klarna über WeltSparen und 2,78% p. a. bei Northmill über WeltSparen.
Vergiss aber nicht, dass die Banken diese Zinsen jederzeit anpassen können – sie sind also für keine Laufzeit garantiert. Faire Zinsen über einen längeren Zeitraum hinweg haben wir zuletzt vor allem bei der Ayvens Bank und Nordax Bank über WeltSparen (beide 2,7% p. a.) und Resurs Bank über WeltSparen (2,65% p. a.) gesehen.
3. Geldmarkt-ETF
Möchtest Du es noch bequemer und gleichzeitig größere Sicherheit haben, immer recht nah am aktuellen EZB-Einlagezins zu sein, kannst Du Dir auch einen Geldmarkt-ETF ins Depot legen. Unsere Empfehlungen findest Du in unserem Geldmarktfonds-Ratgeber. Wir raten Dir aber, zumindest Deinen Notgroschen trotzdem weiterhin auf dem Tagesgeldkonto liegen zu lassen.
4. Mit Festgeld aktuelle Zinsen langfristiger sichern
Willst Du Dir das aktuelle Zinsniveau längerfristig sichern, gibt’s aber nur eine Möglichkeit: Festgeld. Damit kannst Du den Zins auch für mehrere Jahre festzurren. Mach das aber nur mit Geld, das Du zwischendurch sicher nicht brauchen wirst. Kündigen geht nämlich nur in absoluten Ausnahmefällen.
Willst Du auch mit Festgeld halbwegs flexibel bleiben, kannst Du Dir aber eine Zinstreppe bauen. Dafür teilst Du Deinen gewünschten Anlagebetrag z. B. in drei Teile auf und investierst den ersten nur für ein Jahr, den zweiten für zwei und den dritten für drei Jahre. So wird jedes Jahr ein bestimmter Betrag wieder verfügbar.
Die besten Angebote für verschiedene Laufzeiten findest Du in unserem Festgeld-Vergleich. Bei drei Jahren Laufzeit sind z. B. 3,1% p. a. bei der Ayvens Bank drin.
Langfristig tut’s nur Dein Aktien-ETF
Willst Du Dir langfristig ein Vermögen aufbauen und mehr leisten können, reicht aber keine dieser Optionen. Denn auch wenn Du’s mit Zinsen oder Geldmarkt-Renditen aktuell sogar noch leicht über der Inflationsrate schaffst, ist das nicht gut genug – und historisch sowieso eine Ausnahmesituation, die bald wieder enden dürfte.
Investier deshalb unbedingt weiter in weltweite Aktien-ETFs oder fang damit an. Hier kannst Du langfristige Renditen im Bereich von 6% p. a. erwarten. Unsere ETF-Empfehlungen findest Du mit unserem ETF-Finder, die besten Depots in unserem Depotvergleich.