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Zinssenkung in den USA: Das bedeutet sie für Deinen ETF
Die US-Notenbank hat den Leitzins in den USA um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Was das für den Euroraum, Dich als Anlegerin oder Anleger und Deinen ETF-Kurs bedeutet.

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Die US-Notenbank hat den Leitzins in den USA um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Was das für den Euroraum, Dich als Anlegerin oder Anleger und Deinen ETF-Kurs bedeutet.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Damit liegt die Zinsspanne jetzt zwischen 4,0 und 4,25 %. Es ist die erste Zinssenkung seit einem Jahr und die erste seit Trumps Amtseintritt.
Fed-Chef Jerome Powell hat um seinen zurückhaltenden Zinskurs kein Geheimnis gemacht – und war nicht zuletzt wegen Trumps wiederholter Forderung nach niedrigen Zinsen sowie dessen wirtschaftspolitischen Entscheidungen (u. a. Strafzölle) gegen eine frühere Zinssenkung.
Dafür hat der Notenbankchef schon mehrfach heftige Kritik von Trump kassiert, inklusive Drohungen ihn abzusetzen.
Die Zinssenkung erfolgt nicht nur aus politischem Druck, sondern vor allem wegen der Verschlechterung am US-Arbeitsmarkt. Die US-Wirtschaft hat im August erstmals seit Längerem einen Beschäftigungsrückgang verbucht. Gleichzeitig ist die US-Inflationsrate im August nur leicht auf 2,9 % gestiegen, nach 2,7 % im Juli.
Powell hatte bereits im August beim Notenbank-Symposium in Jackson Hole angekündigt, den Kurs seiner Geldpolitik zu ändern. Für ihn war es wichtiger, auf die steigende Arbeitslosigkeit zu reagieren, als den etwas höheren Inflationswert zu bekämpfen. Denn die US-Notenbank soll nicht nur stabile Preise sicherstellen, sondern auch Vollbeschäftigung.
Durch die Zinssenkung können Unternehmen nun günstiger Kredite aufnehmen und so mehr Geld investieren. Das Ziel der Zinssenkung ist also die Wirtschaft zu unterstützen und so die Beschäftigung wieder zu erhöhen.
Der Zinsentscheid einer großen Volkswirtschaft bleibt nicht ohne Auswirkungen für den Rest der Welt: Wenn die US-Notenbank die Zinsen senkt, kurbelt das zunächst die US-Wirtschaft an, sorgt aber insgesamt für mehr Nachfrage. Davon profitieren auch europäische Unternehmen, weil sie mehr exportieren können.
Niedrigere US-Zinsen machen den Dollar tendenziell schwächer. Importierte Waren aus den USA werden für Europa günstiger, was sich positiv auf die Inflation auswirkt. Gleichzeitig werden europäische Exporte in die USA teurer, was wiederum den Verkauf ins Ausland erschwert.
Einerseits gilt: Sinkende Zinsen machen Zinsprodukte wie Tages- und Festgeld in den USA unattraktiver. US-Anlegerinnen und Anleger investieren ihr Geld also eher in Aktien, sodass die Aktienkurse global steigen.
Andererseits wird es für Anlegerinnen und Anleger weniger attraktiv, ihr Geld in US-Dollar anzulegen – weil sie weniger Zinsen dafür bekommen. Kapital, das zuvor wegen hoher Zinsen in die USA geflossen ist, wandert wieder ab. Die Nachfrage nach Dollar sinkt und schwächt seinen Kurs gegenüber anderen Währungen (z. B. Euro) ab.
Wird der Dollar schwächer, steigt der Euro-Dollar-Wechselkurs. Dadurch fällt für Euro-Anlegerinnen und -Anleger der ETF-Kurs. Denn in weltweiten Börsenindizes wie dem MSCI World oder dem FTSE All World stammen die meisten Aktien aus den USA, sie laufen also in Dollar.
Dein ETF läuft aber in Euro. Und wenn Du Anteile verkaufst, bekommst Du den Gegenwert in Euro ausgezahlt. Schwächelt der Dollar, bekommst Du also weniger Euro für Deine Dollar-Aktien.
Wichtig ist: Die US-Unternehmen selbst laufen dadurch nicht schlechter – es ist ein reiner Umrechnungseffekt. Wie genau der Zusammenhang zwischen ETF- und Wechselkursen funktioniert, kannst Du in diesem Text nachlesen.
Die Aussicht auf niedrigere Zinsen hatte die Finanzmärkte vorab bereits beschäftigt. So legte der Euro gegenüber dem Dollar seit Wochenbeginn bis zum Zinsentscheid um etwa 9 % zu. Nach der Entscheidung der Fed verlor er bis Donnerstagmorgen aber wieder 5 %.
Diese Währungsschwankungen dominierten auch die Kurse von Welt-ETFs. Der iShares MSCI World ETF (IE00B4L5Y983) legte zum Beispiel in US-Dollar von Montag bis Donnerstagmorgen um 3,5 % zu, in Euro verlor er 0,2 %.
Für Dich als langfristige(r) ETF-Anlegerin bzw. -Anleger gilt wie immer: Lass Dich von solchen eher kurzfristigen Kursschwankungen nicht verrückt machen. Über mehrere Jahre hinweg gleichen sich Währungsschwankungen aus.
Bleib also einfach Deinem Sparplan treu. Oder starte endlich damit, in weltweite Aktien-ETFs zu investieren – egal ob die Kurse gerade gefallen oder gestiegen sind.
Dafür brauchst Du zunächst ein Wertpapierdepot. In unserem Depotvergleich empfehlen wir Dir zehn Anbieter. Unsere Preis-Leistungs-Sieger sind Smartbroker+ und Traders Place. Den passenden ETF kannst Du ganz einfach mit unserem ETF-Finder raussuchen.
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