E-Bike Ver­si­che­rung

So ist Dein E-Bike für unter 60 Euro richtig abgesichert

Henriette Neubert
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Fahrräder mit akkubetriebener Motorunterstützung heißen korrekt Pedelecs. Umgangssprachlich besser bekannt sind sie als E-Bikes.

  • Sie sind rechtlich mit normalen Fahrrädern gleichgesetzt und auch so versicherbar. Teilweise sind sie in der Hausratversicherung abgesichert, Du kannst aber auch eine eigenständige Fahrradversicherung für Dein E-Bike abschließen.

  • Eine E-Bike-Versicherung muss nicht mehr kosten als die Ver­si­che­rung für ein herkömmliches Fahrrad.

So gehst Du vor

  • Überlege Dir, wie Du Dein Elektrobike nutzt und wie hoch die Gefahr ist, dass es unterwegs gestohlen oder anderweitig beschädigt wird. Bedenke außerdem den Wert und Wertverlust Deines Rades.

  • Wenn Du eine Ver­si­che­rung abschließen willst, empfehlen wir die Ammerländer.

  • Wenn Du Dein E-Bike über eine Hausratversicherung absichern willst, empfehlen wir einen Ver­si­che­rungsvergleich bei Verivox oder Mr-Money.

Immer mehr Menschen in Deutschland strampeln mit Elektrohilfe und besitzen ein E-Bike. Im Jahr 2021 gab es hierzulande mehr als 7 Millionen Räder mit elektrischer Tretunterstützung. Das waren 2 Millionen mehr als noch ein Jahr zuvor. Da die Räder mit Elektroantrieb meist teurer sind als konventionelle Fahrräder, stellt sich auch die Frage, ob oder wie das E-Bike versichert werden sollte. Diese Fragen rund um die E-Bike-Versicherung beantworten wir Dir in diesem Ratgeber.

Was ist ein E-Bike?

Bevor wir zu E-Bike-Versicherungen kommen, solltest Du wissen, was ein E-Bike eigentlich ist. Denn umgangssprachlich wird häufig ein Fahrrad mit unterstützendem Elektromotor als E-Bike bezeichnet. Das ist jedoch nicht korrekt. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein Pedelec (englisch: Pedal Electric Cycle). Verkehrsrechtlich werden sie wie normale Fahrräder behandelt. Es besteht weder Führerschein- noch Anmelde- oder Ver­si­che­rungspflicht.

In Abgrenzung dazu gibt es neben diesen Pedelecs auch S-Pedelecs, die bis 45 km/h fahren können und als Kraftfahrzeuge gelten. Für sie besteht eine Helm-, Führerschein- und Kennzeichenpflicht. Das heißt: Mit solch einem schnell fahrenden S-Pedelec musst Du eine Kfz-Haftpflichtversicherung haben. Ebenfalls eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung brauchst Du für „echte“ E-Bikes. Diese sind eigentlich Leichtmofas, Mofas oder Roller – alles Zweiräder ohne Tretunterstützung und ausschließlich elektromotorgetrieben. Für diese benötigst Du neben der Ver­si­che­rung auch einen Führerschein. Es gibt sie bis 20 km/h (Leichtmofa), bis 25 km/h (Mofa) und bis 45 km/h (Kleinkraftrad). Für die beiden letzten besteht eine Helmpflicht.

Definition Pedelec, S-Pedelec, E-Bike

 PedelecS-PedelecE-Bike
verkehrsrechtliche DefinitionFahrrad mit MotorunterstützungLeichtmofa oder KleinkraftradLeichtmofa, Mofa, Kleinkraftrad
Mindestalter-15 Jahre15 Jahre
Führerschein-Mofaführerschein oder Führerschein Klasse AMMofaführerschein oder Führerschein Klasse AM
Radwegbenutzungjaneinnein
Ver­si­che­rungPrivathaftpflicht-, Hausrat-, FahrradversicherungKfz-Haftpflicht-, spezielle E-Bike-VersicherungKfz-Haftpflicht-, spezielle E-Bike Ver­si­che­rung

Eigene Recherche (Stand: 15. Februar 2023)

Da die meisten Menschen die Pedelecs umgangssprachlich als E-Bike bezeichnen, werden wir die beiden Begriffe in diesem Ratgeber ebenfalls synonym verwenden. Es wird also um die Ver­si­che­rung eines elektromotorunterstützten Fahrrads gehen.

Welche Ver­si­che­rung brauchst Du für Dein E-Bike (Pedelec)?

Du kannst Dein E-Bike absichern wie jedes andere Fahrrad. Schäden, die Du mit Deinem Rad verursachst, sind über Deine normale Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­rung abgesichert. Wenn Du dein E-Bike gegen Schäden und Diebstahl absichern möchtest, hast Du verschiedene Möglichkeiten:

In der Hausratversicherung mitversichert

Einen Einbruchdiebstahlschutz erhältst Du bereits über Deine Hausratversicherung, wenn Du eine hast. Das heißt: Der Diebstahl ist abgesichert, wenn Dein Pedelec bei Dir Zuhause gestohlen wird. Dafür muss es aber in einem verschlossenen Raum untergebracht gewesen sein, also einem Fahrradkeller, Deiner Garage oder Wohnung. Dein Pedelec gehört innerhalb Deiner vier Wände genauso zum Hausrat wie Deine Couch oder Elektrogeräte. Allerdings solltest Du prüfen, ob die Ver­si­che­rungs­sum­me ein oder mehrere Pedelecs mit abdeckt.

Fahrradklausel in der Hausratversicherung

Mit einer zusätzlichen Fahrradklausel zur Hausratversicherung ist das Rad auch versichert, wenn Du damit draußen unterwegs bist und es angeschlossen stehen lässt. Zum Beispiel, um einkaufen zu gehen. Wird auf die Nachtklausel verzichtet, ist das Rad auch versichert, wenn es zwischen 22 Uhr und 6 Uhr draußen gestohlen wird, zum Beispiel angeschlossen an einen Laternenpfahl vor Deinem Wohnhaus. Allerdings sind in diesem Schutz meist nur Räder bis zu 1 Prozent der Gesamtversicherungssumme versichert. Wenn Dein Hausrat zum Beispiel über 52.000 Euro versichert ist (das entspricht einer Wohnung von 80 Quadratmetern), sind die Fahrräder des Gesamthaushalts bis zu einer Summe von 520 Euro versichert. Für ein Pedelec dürfte das nicht ausreichend sein, für zwei noch weniger.

Wenn Dir aber der Diebstahlschutz ausreicht, kannst Du die Ver­si­che­rungs­sum­me für Dein E-Bike in der Hausratversicherung auch erweitern. Dann wird natürlich auch der Beitrag für die Hausratversicherung teurer. Vergleiche vorher also genau die Beitragserhöhung Deiner Hausratversicherung mit den Beiträgen einer eigenständigen Fahrradabsicherung. Denn bei teuren Rädern lohnt sich der Einschluss in die Hausratversicherung oft nicht mehr und eine Fahrradversicherung ist sinnvoller. Zumal diese auch mehr Leistungen bietet.

Wann die E-Bike-Versicherung sinnvoll ist

Ob eine extra Fahrradversicherung für Dein E-Bike sinnvoll ist, musst Du selbst entscheiden. Stell Dir dafür als erstes die Frage, welchen Risiken Dein Elektrobike ausgeliefert ist und ob der entstehende Schaden so groß wäre, dass eine Ver­si­che­rung sinnvoll ist.

Ver­si­che­rungen sind nach unserer Meinung generell ein Muss, wenn sie finanziell existenzbedrohende Risiken absichern. Also zum Beispiel die Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung, die Deine größte Investition schützt oder die Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung, die Deine Arbeitskraft absichert. So gravierend ist der Verlust eines Pedelecs für die Meisten sicher nicht. Aber auch die Investition von ein paar Tausend Euro, wenn das Pedelec sehr hochwertig ist, kann für manche Menschen eine Investition sein, die es zu schützen lohnt. Zumal eine E-Bike-Versicherung für gut 50 Euro im Jahr zu bekommen ist (für ein E-Bike, das 3.000 Euro gekostet hat). Frage Dich also, ob Du den Verlust aus eigener Tasche ersetzen könntest.

Die zweite Frage, die Du Dir stellen solltest, ist die nach der Höhe des Risikos. Wie oft lässt Du Dein Rad draußen stehen? Wie groß ist die Gefahr eines Diebstahls in Deiner Wohngegend? Ist das Risiko eines Diebstahls gering, benötigst Du dafür keine Ver­si­che­rung.

Wenn Du Dein Pedelec oft draußen stehen lässt oder längere Fahrradtouren damit machst, kann sich eine eigenständige Fahrradversicherung lohnen. Zum einen ist das Risiko eines Schadens dann größer, außerdem sichert die Fahrradversicherung auch mehr Schäden ab, beispielsweise Unfallschäden oder den Diebstahl von Zubehör.

Welche Leistungen sollte eine Pedelec-Versicherung haben?

Wenn Du eine extra Ver­si­che­rung für Dein Pedelec abschließen möchtest, achte auf einige Leistungen, die enthalten sein sollten:

Diebstahl - Dieser sollte möglichst umfangreich sein. Das heißt, es wird auf die Nachtzeitklausel verzichtet (Diebstahl ist überall, zu jeder Tageszeit abgesichert, solange das Rad an einem festen Gegenstand angeschlossen war). Außerdem sollte nicht nur der Diebstahl des Rades als Ganzes versichert sein, sondern auch der Diebstahl von Komponenten Deines Rades. Die E-Bike Ver­si­che­rung sollte den Diebstahl fest verbauter Komponenten (Akku) bis 1.000 Euro oder 30 Prozent der Ver­si­che­rungs­sum­me übernehmen. Zubehör wie Kindersitze oder Gepäck sollte bis 300 Euro pro Teil versichert sein.

Exkurs: Welches Schloss für ein E-Bike?

Weitere Schäden - Außer Diebstahl sollten weitere Schadensursachen abgesichert sein. Zu diesen zählen Vandalismus, Schäden durch Unwetter oder menschengemachte Katastrophen wie Hochwasser, Orkan oder Feuer. Auch Schäden durch unsachgemäße Handhabung und selbstverschuldete Unfälle sollten abgesichert sein.

Verschleiß - Ein Elektrobike hat mehr hochwertige Teile, die verschleißen können, als ein normales Fahrrad, allen voran den Akku, der Leistung verliert. Viele kennen das von ihrem Smartphone. Gute Fahrradversicherungen zahlen für den Akkutausch, wenn dieser innerhalb der ersten drei Jahre eine bestimmte Leistung unterschreitet.

Ver­si­che­rungs­sum­me - Es sollte der Neuwert versichert werden, mindestens für die ersten drei Jahre.

Mindestlaufzeit - sollte drei Jahre betragen. In der Vergangenheit sanken die Beiträge bei Fahrradversicherungen, weshalb eine kurze Laufzeit und ein jährlicher neuer Vergleich sinnvoll erscheinen. Allerdings können Räder, die älter als ein Jahr sind, häufig gar nicht mehr oder nur gegen einen hohen Aufpreis versichert werden.

Selbstbeteiligung - sollte maximal 50 Euro betragen.

Einschränkungen in der E-Bike-Versicherung

Wie bei den meisten Ver­si­che­rungen, bekommst Du auch bei dieser kein Geld, wenn der Schaden durch grobe Fahrlässigkeit entstanden ist (zum Beispiel, wenn das Rad nicht angeschlossen war und gestohlen wurde).

Ebenfalls nicht mit abgesichert sind Leistungen rund um Pannen (platter Reifen, Akku leer). Sie sind Teil eines Schutzbriefs, den Du auch für Dein Elektrobike abschließen kannst. Einige Fahrradversicherer haben diese Schutzbriefe für einen geringen Aufpreis mit im Angebot.

Viele Versicherer bieten Schutz auch nur für neue Räder. Bei manchen Anbietern dürfen E-Bikes nicht älter als sechs Monate sein, um Ver­si­che­rungs­schutz zu erhalten. Ist Dein E-Bike schon älter als ein Jahr, kann es generell schwer werden, noch guten Schutz zu finden. Und wenn, dann ist er häufig teuer. Daher ist es ratsam, dass Du Dir möglichst schnell nach der Anschaffung überlegst, ob Du eine Ver­si­che­rung möchtest oder sie nicht brauchst.

Was kostet die E-Bike-Versicherung?

Wie bei jeder Ver­si­che­rung hängt auch der Beitrag der Ver­si­che­rung für Dein E-Bike von verschiedenen Faktoren ab. Diese sind hier konkret: Wohnort, Leistungsumfang und Wert Deines Elektrorads. Interessanterweise kostet eine E-Bike-Versicherung beim selben Leistungsumfang nicht unbedingt mehr als für normale Räder ohne Motor.

Bei unserem Vergleich vom letzten Jahr und der Beitragsabfrage Anfang 2023 ergaben sich Preisspannen von 52 Euro bis 300 Euro pro Jahr für ein 3.000 Euro teures Pedelec in der Postleitzahl 04109 (Leipzig ist Fahrraddiebstahlhauptstadt in Deutschland, weshalb die Beiträge hier tendenziell etwas höher sein könnten).

Bei unserer Emp­feh­lung, der Ammerländer, bekommst Du Ver­si­che­rungs­schutz für ein 3.000 Euro teures E-Bike für 52 Euro im Jahr.

Autor
Henriette Neubert

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