Auf Geldreise – Podcast #142 Geldmarkt-ETFs: Sicherer Baustein in Deinem Depot?! (#142)
Finanztip-Expertin für Female Finance
Geldmarkt-ETFs haben Anlegern und Anlegerinnen in den letzten Jahren vor allem eines beschert: Verluste. Mittlerweile hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen deutlich nach oben geschraubt – und Geldmarkt-ETFs sind seitdem wieder attraktiv. Ihre Rendite ist nämlich sehr eng an die Leitzinsen geknüpft.
Geldmarkt-ETFs sind günstige Fonds, die besonders risikoarm sind und dabei meist eine Rendite versprechen, die etwas oberhalb der Sparzinsen von gutem Tagesgeld liegen. Ein gut verzinstes Tagesgeldkonto liegt aktuell bei rund 4 Prozent Zinsen pro Jahr.
Finanztip unterscheidet bei den Geldmarkt-ETFs zwei Varianten: Euro-Short-Term-Rate-ETFs (ESTR) und kurzlaufende Staatsanleihen-ETFs.
Geldmarkt-ETFs investieren am Geldmarkt. Dort leihen sich Banken, Unternehmen und Staaten kurzfristig gegenseitig Geld. Dafür nutzen sie verschiedene Geldmarktinstrumente wie Termingelder, Schatzanweisungen oder Staatsanleihen mit einer sehr kurzen Laufzeit von maximal 13 Monaten. Die kurzfristigen Kredite sind verzinst. Mit diesen Zinsen erzielt ein Geldmarkt-ETF seine Rendite.
Tagesgeld und Geldmarkt-ETFs sind zwei sehr sichere, risikoarme Geldanlagen. Beim Tagesgeld bist Du deutlich flexibler. Denn hast Du ein Konto, auf das Du zu jeder Tages- und Nachtzeit zugreifen kannst.
Geldmarkt-ETFs werden an den Börsen gehandelt. Anders als beim Tagesgeld brauchst Du ein Wertpapierdepot, über das Du Anteile am Geldmarkt-ETF kaufen oder verkaufen kannst.
Tagesgeldkonten unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung. Danach ist Dein Gespartes von bis zu 100.000 Euro geschützt, sollte die Bank pleitegehen. Für Geldmarkt-ETFs gibt es keine gesetzliche Einlagensicherung, aber etwas Ahnliches: Sie gehören zum Sondervermögen. Sollte Dein ETF-Anbieter insolvent werden, darf er nicht an Deine ETF-Anteile gehen, um Gläubiger auszuzahlen. Dein Investment bleibt also unangetastet.
Die Rendite von Tagesgeld und Geldmarkt-ETFs fällt ziemlich ähnlich aus. Seit der Zinswende im Juni 2022 konntest Du mit einem Geldmarkt-ETF eine Rendite von durchschnittlich 1,7 Prozent erzielen. Im selben Zeitraum hättest Du mit Tagesgeld eine Rendite von etwa 1,4 Prozent erreicht. Allerdings hättest Du dafür ständig zum bestverzinsten Angebot wechseln müssen.
Anders als ein Tagesgeldkonto kostet ein Geldmarkt-ETF. Du hast zum einen die laufenden Kosten. Sie liegen in etwa bei 0,1 Prozent pro Jahr. Außerdem zahlst Du für den Kauf und Verkauf Deiner Geldmarkt-Anteile. Achte darauf, dass Dein Depot so günstig wie möglich ist, denn die Ordergebühren schmälern Deine Rendite.
Du bist es leid, ständig zu einem besser verzinsten Tagesgeld zu springen, nur für ein Prozentpünktchen mehr hinter dem Komma? Dann sind Geldmarkt-ETFs die bequemere Variante für Dich. Durch den Geldmarkt-ETF bist Du nämlich immer an der aktuellen Zinsentwicklung dran. Steigende Kurse nimmt er automatisch mit, ohne dass Du die Bank wechseln musst. Sollte es wieder zu einer Niedrigzinsphase kommen, solltest Du unbedingt umschichten und Dein Geld auf einem Tagesgeldkonto parken. Dort kannst Du wenigstens nicht ins Negative rutschen.
Hast Du in ein paar Jahren eine etwas größere Ausgabe, willst beispielsweise Dein Haus sanieren, sind Geldmarkt-ETFs ebenfalls gut geeignet, da sie sehr risikoarm sind und eine gute Rendite nahe am aktuellen Zinsniveau abwerfen.
Mit Geldmarkt-ETFs gehst Du weniger Risiko ein. Daher sind sie auch eine gute Alternative, wenn Du bis zur Rente nur noch fünf Jahre haben solltest und nicht mehr in Aktien-ETFs investieren willst. Solltest Du das ganze Geld nicht schon in fünf Jahren brauchen, kannst Du natürlich trotzdem einen kleinen Teil in Aktienindexfonds anlegen und zehn bis 15 Jahre liegen lassen.
Als sicheren Baustein kannst Du Geldmarkt-ETFs auch gut nutzen, um Dein durch Aktien-ETFs aufgebautes Vermögen umzuschichten.
Übrigens: Dein Notgroschen von drei bis sechs Monatsnettogehältern gehört weiterhin aufs gut verzinste Tagesgeldkonto. Damit bist Du deutlich flexibler.
Geldmarkt-ETFs sind nicht zu verwechseln mit Aktien-ETFs. Bei Letzteren rät Dir Finanztip: bitte 15 Jahre oder länger mitbringen. Mit Geldmarkt-ETFs bist Du zeitlich flexibler. Bereits ab mehreren Monaten kann es eine gute Alternative sein, Dein Geld darin zu investieren.
Geldmarkt-ETFs kannst Du aber auch gut nutzen für die langfristige Geldanlage und einen Teil darin anlegen und einen anderen Teil in Aktien-ETFs. Wie Du Dein Vermögen auf beide Bausteine aufteilst, hängt von Deiner Risikoneigung ab und Deinen persönlichen Verhältnissen. Als selbstständige Frau mit zwei Kindern fühlst Du Dich vielleicht mit je 50 Prozent aufgeteilt auf Aktien-ETFs und Geldmarkt-ETFs wohler. Als sehr gut verdienende, ungebundene Frau willst Du eher eine Quote von 75 Prozent in Aktien-ETFs und 25 Prozent in den sicheren Baustein.
Egal wie Deine Aufteilung auch aussehen mag, wichtig ist, dass Du nur die Beträge investierst, mit denen Du Dich auch gut fühlst und die Du gegebenenfalls verschmerzen kannst.
Auch wenn die Auswahl an Geldmarkt-ETFs nicht so umfangreich ist, bieten so gut wie alle Depotanbieter Geldmarkt-ETFs an. Achte dabei auf die Depotgebühren: Bei Online-Brokern und Direktbanken wirst Du günstiger wegkommen als bei Filialbanken.
Folgende Punkte solltest Du bei Deiner Suche berücksichtigen:
• Ausschüttend oder wiederanlegend?
• Fondsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro?
• Fonds ist mindestens fünf Jahre am Markt?
• Bei Staatsanleihen-ETFs auf die Bonität des Landes achten.
Beim Kauf und Verkauf gelten übrigens die gleichen Regeln wie bei Aktien-ETFs auch:
• Gutes Depot mit niedrigen Gebühren
• Tagsüber zwischen 9:30 Uhr und 17 Uhr, nicht am Wochenende oder an Feiertagen
• Sparplan oder Einmalanlage?
Finanztip hat sich für Dich die Mühe gemacht und 113 Geldmarkt-ETFs und -Fonds genauer angeschaut. Herausgekommen sind drei ESTR-ETF-Empfehlungen und zwei weitere Empfehlungen, die in deutsche Staatsanleihen investieren. Welche wir aktuell empfehlen und warum, kannst Du hier nachlesen.
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