Berlin, 16. November 2017 – Mehr als 175 Mrd. Euro als Kredit aufgenommen haben die Deutschen laut Bundesbank in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 für Baufinanzierungen. Weniger als 10 Prozent davon waren Kredite bei der staatlichen Förderbank KfW – und das, obwohl die Darlehen der KfW in einigen Bereichen deutlich günstiger sind als Baukredite von Banken und Sparkassen. Doch nicht jedes KfW-Programm ist ein Zinsschnäppchen. Der gemeinnützige Verbraucher-Ratgeber Finanztip erklärt, wann Bauherren zuschlagen sollten.
Soll ein bestehendes Gebäude energieeffizient saniert werden, kann sich ein Kredit der KfW lohnen. Eine Beispielrechnung verdeutlicht das Einsparpotential: Für einen Baukredit mit festen Zinsen über zehn Jahre verlangen Banken heute etwa 1,5 Prozent pro Jahr. Deutlich günstiger geht das bei der KfW. „Für die Wärmedämmung, neue Fenster oder die neue Heizung verlangt die staatliche Förderbank 0,75 Prozent Zinsen pro Jahr und zahlt darüber hinaus je nach erreichtem energetischem Standard noch einen Zuschuss zur Tilgung“, erklärt Dirk Eilinghoff, Experte für Baufinanzierungen bei Finanztip. Im obigen Beispiel erhält der Kunde einen Zuschuss von 3.750 Euro und spart auch noch mehr als 3.300 Euro an Zinsen gegenüber einem normalen Bankdarlehen. Die Gesamtersparnis liegt also bei mehr als 7.000 Euro.
Immer prüfen, ob die KfW das Bauvorhaben fördert
Auch wer seine Immobilie altersgerecht umbauen möchte oder den Einbruchschutz verbessert, kann deutlich Zinsen sparen oder die KfW an den Kosten der Maßnahmen beteiligen. Eilinghoff rät deshalb: „Wer eine Baufinanzierung benötigt, sollte immer prüfen, ob die KfW, das Land oder die Gemeinde das Vorhaben fördert. Wenn der Finanzierungsberater die Förderung nicht von sich aus anspricht, sollte man danach fragen.“ Aber es gibt auch Fälle, in denen die KfW keine Vorteile bietet: „Für den Kauf einer Eigentumswohnung ohne besonderen Energiestandard bringt das KfW-Programm mit 10-jähriger Zinsbindung nicht viel Ersparnis. Mit einem Zinssatz von 1,5 Prozent bei einer Zinssbindung von 10 Jahren entspricht das Programm weitestgehend einem normalen Baukredit von Banken und Sparkassen.“
Das richtige Förderprogramm mit Vermittlern finden
Ein gutes Dutzend Programme bietet die Förderbank, und das allein beim Thema Bauen für Privatpersonen. Für Verbraucher ist es daher nicht leicht, das passende Programm zu finden. Eilinghoff rät, bei höheren Summen die Unterstützung eines Profis zu holen: „Um bei Vorhaben ab 50.000 Euro das passende Konzept auf die Beine zu stellen, sollten sich Verbraucher an Finanzierungsvermittler wenden.“ Finanztip empfiehlt Dr. Klein, Interhyp und Planethyp. Wichtig: Erst mit dem Vorhaben beginnen, wenn die Zusage der KfW auf dem Tisch liegt.
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