Europa-ETFs So investierst Du richtig in europäische Aktien
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Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) sind für Anleger eine kostengünstige und transparente Möglichkeit, am europäischen Aktienmarkt teilzuhaben. ETFs kopieren die Wertentwicklung von Indizes. Die wiederum enthalten eine Vielzahl von Aktien und bündeln die Kursentwicklung.
Als Fundament für ein gemischtes Portfolio aus Aktien-ETFs, Festgeld und Tagesgeld empfiehlt Finanztip Indexfonds auf breit gestreute Indizes. Allen voran steht der Weltaktienindex MSCI World, der über 1.400 Aktien aus 23 Ländern streut. Eine ausreichend breite Streuung ist wichtig. Das Kursrisiko einzelner Aktien wird so auf mehrere Schultern verteilt, und allzu große Schwankungen sind weitgehend ausgeschlossen.
Allerdings ist der Anteil an US-Unternehmen im MSCI World hoch. Anfang 2023 betrug er etwa 68 Prozent. Sollte einmal speziell die US-Wirtschaft schwächeln, würden Anleger in den MSCI World das zu spüren bekommen. Wer daher den Anteil europäischer Aktien in seinem Depot erhöhen will, kann ergänzend auch in europäische ETFs investieren.
Von den sechs bekanntesten Europa-Indizes enthalten drei nur Unternehmen aus dem Euroraum (Euro Stoxx, MSCI EMU und Euro Stoxx 50). Die anderen drei decken zusätzlich auch andere europäische Länder mit entwickelten Aktienmärkten ab, wie Großbritannien und die Schweiz (Stoxx Europe 600, MSCI Europe, Stoxx Europe 50).
Alle Indizes stellen die Anbieter nach dem Börsenwert der gehandelten Unternehmensaktien zusammen. Je wertvoller ein Unternehmen, desto größer ist sein Gewicht im Index. Einen Überblick über die Zusammensetzung der einzelnen Indizes liefert die folgende Tabelle.
Index | Anlageregion | Indexkonzept | Anteil1 der wichtigsten Länder |
---|---|---|---|
Stoxx Europe 600 | Europa | die 600 größten Unternehmen aus 17 europäischen Ländern; große, mittlere und kleine Firmen | 23,8 % Großbritannien, 16,9 % Frankreich, 14,5 % Schweiz, 12,4 % Deutschland, 7,2 % Niederlande, 5,6 % Dänemark, 5 % Schweden, 4,6 % Italien, 4 % Spanien, 1,7 % Finnland |
MSCI Europe | Europa | 417 Konzerne aus 15 europäischen Ländern repräsentieren ca. 85 % des Gesamtmarktes; große und mittlere Firmen | 23,1 % Großbritannien, 17,2 % Frankreich, 15,2 % Schweiz, 13,2 % Deutschland, 7,7 % Niederlande |
Euro Stoxx | Euroraum | alle Unternehmen des Stoxx Europe 600 aus der Eurozone: derzeit 300 aus 11 Ländern | 34 % Frankreich, 25 % Deutschland, 14,6 % Niederlande, 9,2 % Italien, 8,1 % Spanien, 3,4 % Finnland, 3,1 % Belgien, 1,1 % Irland, 0,8 % Österreich, 0,6 % Portugal |
MSCI EMU | Euroraum | die 224 größten Unternehmen aus 10 Ländern der Eurozone; Marktabdeckung: ca. 85 %; große und mittlere Konzerne | 34,1 % Frankreich, 26,2 % Deutschland, 15,2 % Niederlande, 8,3 % Italien, 8,1 % Spanien |
Stoxx Europe 50 | Europa | die 50 größten europäischen Unternehmen aus den wichtigsten Branchen und 17 Ländern; nur Standardwerte | 24,7 % Großbritannien, 22,9 % Frankreich, 18,3 % Schweiz, 13 % Deutschland, 8,2 % Niederlande, 7,3 % Dänemark, 2,6 % Spanien, 2,1 % Italien, 1 % Belgien |
Euro Stoxx 50 | Euroraum | die 50 größten Unternehmen aus 20 Branchen und 11 Ländern der Eurozone; meistbeachteter Europa-Index; nur Standardwerte | 40 % Frankreich, 26,2 % Deutschland, 14,9 % Niederlande, 8,4 % Italien, 7,3 % Spanien, 1,7 % Finnland, 1,6 % Belgien |
1 Die Prozentangaben sind gerundet.
Quellen: MSCI, Stoxx (Stand: September 2024)
Diejenigen europäischen Aktienindizes, die mehr Unternehmen enthalten, haben in der Vergangenheit tendenziell auch mehr an Wert gewonnen. Der Stoxx Europe 600 beispielsweise schnitt sowohl kurz- als auch langfristig jedes Jahr leicht besser ab als der etwas enger gefasste MSCI Europe und deutlich besser als der nochmals enger gefasste Stoxx Europe 50.
Langfristig konnte der Stoxx Europe 50, der die 50 größten Unternehmen Europas bündelt, den auf die Eurozone beschränkten Euro Stoxx 50 schlagen.
Anlagezeitraum | |||
Index | 5 Jahre | 10 Jahre | 15 Jahre |
Rendite pro Jahr in % | Rendite pro Jahr in % | Rendite pro Jahr in % | |
Stoxx Europe 600 | 6,9 | 8,1 | 6,4 |
MSCI Europe | 6,6 | 7,8 | 6,1 |
Stoxx Europe 50 | 6,0 | 6,3 | 4,8 |
Euro Stoxx 50 | 6,3 | 5,4 | 4,6 |
1 Die Renditen beschreiben die durchschnittliche jährliche Wertentwicklung des jeweiligen Netto-Index für den Anlagezeitraum bis 31. Dezember 2019.
Quellen: MSCI, Stoxx, Finanztip-Berechnung (Stand: 15. April 2020)
Die Wertentwicklung über einen bestimmten Zeitraum ist ein Indikator, den Anleger bei den unterschiedlichen Indizes berücksichtigen können. Interessant ist es aber auch, einen Blick auf die Schwankungen zu werfen. Das funktioniert gut, indem man die Wertentwicklung von Indexfonds, die Dividenden wieder anlegen, miteinander vergleicht. Für sie sind tagesaktuelle Kurse vorhanden.
Index | ETF | Rendite | Schwankungsbreite2 |
---|---|---|---|
in % pro Jahr | in % pro Jahr | ||
Stoxx Europe 600 | Xtrackers (ISIN: LU0328475792) | 7,2 | 15,2 |
MSCI Europe | iShares (ISIN: IE00B4K48X80) | 6,9 | 15,0 |
Stoxx Europe 50 | Amundi (ISIN: FR0010790980) | 6,2 | 15,2 |
Euro Stoxx 50 | iShares (ISIN: IE00B53L3W79) | 7,0 | 17,0 |
zum Vergleich: | |||
Dax | Xtrackers (ISIN: LU0274211480) | 5,8 | 17,5 |
MSCI World | Xtrackers (ISIN: LU0274208692) | 10,4 | 13,4 |
1 Wir berechnen die durchschnittlichen Jahresrenditen für den Fünf-Jahres-Anlagezeitraum Ende Dezember 2014 bis Ende Dezember 2019.
2 Die Schwankungsbreite bezeichnet die Abweichung vom Rendite-Mittelwert im Betrachtungszeitraum nach oben und unten.
Quelle: ETF-Anbieter, Finanztip-Berechnung (Stand: 18. April 2020)
Deutlich wird, dass die breit über europäische Aktien gestreuten Indizes Stoxx Europe 600 und MSCI Europe ähnlich stark schwanken. Anleger sind bei beiden Indizes gut aufgehoben. Im Fünf-Jahres-Zeitraum kann der Stoxx-Index der 50 größten Europa-Aktien, Stoxx Europe 50, bei der Schwankung ebenfalls gut mithalten.
Der Euro Stoxx 50, der auf europäische Aktien beschränkt ist, schwankte im gleichen Zeitraum mehr. Anleger sollten beim bekannten Euro Stoxx 50 daher vorsichtig sein.
Betrachtet man den deutschen Aktienindex Dax mit nur 30 Werten (bis 2021, nun 40), so legte er zwischen 2015 und 2019 eine deutlich schlechtere Wertentwicklung pro Jahr hin als alle anderen Indizes. Der mit über 1.400 Aktien umfassendste Index, der Weltaktienindex MSCI World, lieferte dagegen die mit Abstand beste Jahresrendite bei gleichzeitig geringster Schwankung.
Geeignete ETFs auf den MSCI World findest Du in unserem Ratgeber.
Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die in den europaweit ausgerichteten Indizes vertreten sind, stammen aus Ländern außerhalb der Eurozone. Das größte Gewicht hat Großbritannien, gefolgt von der Schweiz und Schweden. Klar ist, dass die Entwicklung der entsprechenden Landeswährungen im Vergleich zum Euro den Depotstand des Euro-Anlegers beeinflusst. Denn der Kurs der Aktien wird in Euro umgerechnet.
Steigen beispielsweise die Kurse des britischen Pfunds, des Schweizer Franken und der schwedischen Krone im Vergleich zum Euro, steigt auch der Wert des Index. Denn in Euro gerechnet kosten die Aktien aus diesen Ländern dann mehr. Umgekehrt wirkt es sich negativ auf die europaweiten Indizes aus, wenn die Fremdwährungen zum Euro fallen.
Anleger müssen also abwägen: Einerseits ermöglicht die Anlage in einen breiten europäischen Index eine bessere Streuung über Länder, Branchen und Unternehmensgrößen, andererseits führen die Schwankungen der Fremdwährungen dann zu Abweichungen zwischen der Entwicklung der Aktienkurse und der Wertentwicklung des Depots.
Quelle: Xetra, Deutsche Börse, eigene Berechnungen (Stand: August 2024)
Insgesamt zeigt die Analyse der europäischen ETFs, dass Anleger in der Vergangenheit mit Indexfonds auf den Stoxx Europe 600 am besten gefahren wären. Die Mehrheit setzt allerdings auf den bekannteren Euro Stoxx 50, dessen Entwicklung häufig auf den Startseiten von Finanzwebsites angezeigt wird.
Das Volumen der ETFs, die dem Euro Stoxx 50 folgen und an der Frankfurter Börse gehandelt werden, betrug im April 2020 mehr als 27 Milliarden Euro. Die Anlagen in Indexfonds auf den Stoxx Europe 600 summierten sich gerade mal auf gut ein Drittel dessen.
Wir empfehlen Dir die breit gestreuten Indizes Stoxx Europe 600 und MSCI Europe. Indizes mit nur 50 Titeln wie der Stoxx Europe 50 oder der Euro Stoxx 50 haben sich in der Vergangenheit als zu anfällig für Krisen einzelner Sektoren erwiesen.
In separaten Ratgebern haben wir entsprechende börsengehandelte Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs), untersucht für die empfohlenen europaweiten Indizes Stoxx Europe 600 und MSCI Europe. Damit kannst Du zu relativ geringen Kosten in die Entwicklung dieser Indizes investieren.
Wenn Du mithilfe des Stoxx Europe 600 oder MSCI Europe Vermögen aufbauen willst, empfehlen wir diese ETFs, die laufende Erträge wieder anlegen (thesaurieren):
Index/ETF | Art der Nachbildung | Kosten (TER) p.a. | Wertent- wicklung p.a. | Gewinn Anlage 10.000 € |
---|---|---|---|---|
Stoxx Europe 600 | 8,98 % | 5.374 € | ||
BNP Paribas (FR0011550193) | synthetisch | 0,20 % | 9,29 % | 5.589 € |
Lyxor (LU0908500753) | physisch | 0,07 % | 9,25 % | 5.560 € |
Xtrackers (LU0328475792) | physisch | 0,20 % | 9,15 % | 5.490 € |
Invesco (IE00B60SWW18) | synthetisch | 0,19 % | 9,04 % | 5.417 € |
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: November 2022)
ETF | Art der Nachbildung | Kostenquote TER pro Jahr | Wertent- wicklung pro Jahr | Gewinn Anlage 10.000 € |
---|---|---|---|---|
Index MSCI Europe | 8,58 % | 5.091 € | ||
Amundi (LU1737652310) | physisch | 0,15 % | 8,79 % | 5.236 € |
iShares (IE00B4K48X80) | physisch | 0,12 % | 8,78 % | 5.230 € |
Xtrackers (LU0274209237) | physisch | 0,12 % | 8,74 % | 5.203 € |
SPDR (IE00BKWQ0Q14) | physisch | 0,25 % | 8,70 % | 5.175 € |
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: November 2022)
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