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Tipps & Tricks

Festgeld vorzeitig kündigen? Wann das doch geht

Beim Festgeld kommst Du nicht an Dein Geld, bis die Laufzeit vorbei ist. Vorzeitig kündigen ist unmöglich? Nicht ganz: In Ausnahmefällen geht’s doch – mit einem Haken.

Hendrik Buhrs: Autor für Bank und Börse
Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Festgeld

Festgeld hat zwei große Vorteile gegenüber Tagesgeld: Du bekommst etwas höhere Zinsen und die Bank kann diesen Zinssatz für einen fest vereinbarten Zeitraum nicht senken. Dafür bist Du nicht so flexibel und kommst bis zum Ende der Laufzeit nicht an Dein Geld: Vorzeitig kündigen kannst Du Festgeld in der Regel nicht.

Wann es doch geht

Als Notgroschen, zum Beispiel für eine größere Autoreparatur, eignet sich Festgeld also schlecht. Doch eine Möglichkeit gibt es, vorzeitig an Deine Ersparnisse zu kommen: Aus "wichtigem Grund" darfst Du Verträge auch kündigen, ohne eine Kündigungsfrist einzuhalten. Das steht im Bürgerlichen Gesetzbuch (§314).

Was ist ein wichtiger Grund?

Ein kaputter Kühlschrank oder Fernseher nicht. Es muss sich schon um wirkliche Notlagen oder besondere Situationen handeln. Dabei geht es immer um den konkreten Einzelfall. In diesen Fällen ist eine Kündigung aber in der Regel möglich:

  • Tod der Kontoinhaberin bzw. des Kontoinhabers
  • Abrutschen ins Bürgergeld (ALG II)
  • Scheidung
  • Drohende Insolvenz der Bank
  • Persönliche Notsituation (z. B. Privat­insolvenz, Umsatzrückgang bei Selbstständigen)

Bei weniger dramatischen Krisen muss die Bank die Kündigung nicht akzeptieren, kann es aber aus Kulanz natürlich trotzdem tun. Fragen kostet nichts.

Kündigung kostet Rendite

Die Kündigung selbst kostet aber sehr wohl etwas – auch wenn Du aus wichtigem Grund gekündigt hast. Erstens bekommst Du bei einer Kündigung in aller Regel kaum oder sogar keine Zinsen, sondern nur das eingezahlte Geld zurück. Zweitens darf die Bank Straf- bzw. Stornogebühren verlangen. Denn sie muss ja Deine Kündigung bearbeiten und kann nicht mehr mit Deinem Geld arbeiten.

Park deshalb nur solches Geld auf einem Festgeldkonto, das Du selbst in einer größeren Krise nicht brauchen würdest. Zum Beispiel dann, wenn Dein Notgroschen auf Deinem immer verfügbaren Tagesgeldkonto schon gut gefüllt ist – im besten Fall mit sechs Monatsgehältern.

Noch ein Tipp: Einige Festgelder musst Du sogar kündigen – zum Ende der geplanten Laufzeit. Sonst verlängern sie sich automatisch. Manchmal um ein weiteres Jahr, manchmal um denselben Zeitraum – zum dann gültigen Zinssatz, der viel kleiner sein kann. Achte also beim Antrag darauf und kündige am besten direkt nach Abschluss wieder, wenn nötig. So vergisst Du es später nicht. Oder Du notierst Dir zumindest den Kündigungstermin im Kalender. Manchmal kannst Du eine automatische Verlängerung ("Prolongation") auch von vornherein ausschließen.

Übrigens: Leichter kündigen als ein Festgeld und höhere Zinsen als beim Tagesgeld kannst Du mit Flexgeld bekommen. Warum wir davon trotzdem eher abraten, liest Du hier.

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