Neue DIN-Norm: Klares Regelwerk für Balkonkraftwerke
Bestandsschutz: Bestehende Anlagen dürfen weiterlaufen
Versicherung: Haftpflicht- und Hausratschutz prüfen
Nach acht Jahren Normungsarbeit wurde vor wenigen Tagen die weltweit erste Norm für Balkonkraftwerke veröffentlicht: Mit der DIN VDE V 0126-95 liefert der Verband der Elektrotechnik (VDE) endlich ein verbindliches Regelwerk für alle Stecker-Solaranlagen, die Strom ins Haushaltsnetz einspeisen.
Was sich mit der neuen DIN-Norm ändert
Die wichtigste Änderung betrifft den Anschluss und die Leistungsgrenzen:
- Bis 960 Watt-Peak (Wp) Gesamtmodulleistung darf das Balkonkraftwerk über eine normale Haushaltssteckdose (Schuko-Stecker) angeschlossen werden. Aber es muss zusätzliche Schutzvorrichtungen geben, z. B. vor Stromschlägen. Laut VDE kann das z. B. eine Schutzhülle um den Stecker oder eine schnelle Stromabschaltung des Wechselrichters sein
- Wer sein Balkonkraftwerk mit bis zu 2.000 Wp betreiben will, braucht eine Spezialsteckdose (z. B. nach dem Wieland-Standard), die von einer Elektrofachkraft installiert werden muss
Übrigens: Die neue Norm gilt nicht für Balkonkraftwerke, die mit einem separaten Stromspeicher kombiniert werden. Dafür wird laut VDE gerade eine eigene Norm erarbeitet.
Wichtig für alle, die schon eine Anlage besitzen
Wenn Du ein Balkonkraftwerk bis 960 Wp und Schuko-Stecker hast, bist Du jetzt auf der sicheren Seite. Der VDE hat den Schuko-Anschluss nicht nur offiziell erlaubt, sondern auch als sicher bewertet – das schafft endlich Klarheit.
Anlagen mit mehr als 960 Wp Solarleistung, die über einen normalen Schuko-Stecker angeschlossen sind, erfüllen die neue Norm nicht. Das ist aber nicht weiter schlimm: Für sie gilt Bestandsschutz. Die neue Produktnorm greift nur für Balkonkraftwerke, die ab jetzt installiert oder verkauft werden – und hat keine Auswirkungen auf Anlagen, die schon laufen.
Das haben uns sowohl der VDE als auch der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) bestätigt. Schon bisher dürfen Hersteller und Verkäufer nur Balkonkraftwerke in Verkehr bringen, deren Sicherheit sie nachweisen können, erklärt der BSW.
Du willst Dir jetzt erst ein Balkonkraftwerk anschaffen?
Dann wähl auf jeden Fall ein Gerät, das nach der neuen Norm zertifiziert ist. Damit bist Du auf der sicheren Seite und erfüllst automatisch alle technischen Anforderungen.
Das kann allerdings ein paar Wochen oder sogar Monate dauern, denn die Hersteller müssen ihre Produkte erst prüfen und kennzeichnen. Wer nicht warten möchte, kann auch jetzt schon zuschlagen, um die erneut gesunkenen Preise zu nutzen.
Unsere Analyse zeigt: Für Anlagen mit einem oder zwei Modulen zahlst Du aktuell zwischen 220 und 440 € (Stand: November 2025). Nach drei bis fünf Jahren hast Du das Geld wieder reingeholt. Schließ aber nicht mehr als 960 Wp an einen Schuko-Stecker an und beachte unsere Kauftipps rund um Sicherheit und Montage.
Denk an den Versicherungsschutz
Egal ob neue oder bestehende Anlage: Vergiss nicht, Dich ausreichend abzusichern. Viele private Haftpflichtversicherungen übernehmen Schäden, die Dein Balkonkraftwerk anderen zufügt – etwa durch einen Brand oder wenn ein Modul vom Balkon fällt. Schau in die Versicherungsbedingungen oder lass Dir vom Versicherer schriftlich bestätigen, dass Dein Stecker-Solargerät mitversichert ist. Wenn nicht, wechsle.
Hast Du eine Hausratversicherung, kann diese in manchen Fällen auch Schäden am eigenen Balkonkraftwerk abdecken – zum Beispiel durch Hagel, Sturm oder Blitzeinschlag.
Wichtig: Meld ein neues Balkonkraftwerk immer Deiner Versicherung. So stellst Du sicher, dass Schäden wirklich abgedeckt sind und Du im Schadensfall abgesichert bist.
Wann Du Dir besser eine große PV-Anlage holst
Ein Balkonkraftwerk eignet sich vor allem für Wohnungen mit kleinem oder mittlerem Stromverbrauch. Du hast ein Haus und verbrauchst viel Strom? Dann denk gleich eine Nummer größer und setz auf eine Photovoltaikanlage fürs Dach.
Die besten Angebote findest Du mit www.selfmade-energy.com, www.photovoltaik-angebotsvergleich.de und www.solaranlagen-portal.com.