Strom: Netzentgelte sinken, aber regional unterschiedlich
Keine Automatik: Für günstigere Preise musst Du handeln
Gas: Sondereffekt kaschiert teils starke Preisanstiege
2026 gibt‘s Änderungen bei den Netzentgelten, die einen großen Teil Deiner Strom- und Gasrechnung ausmachen: Die Strom-Netzentgelte sinken überall, sodass Du kräftig sparen kannst. Automatisch günstiger wird es für Dich aber meist nicht, wenn Du untätig bleibst.
Beim Gas gilt das Gegenteil: Wie schon im Vorjahr steigen die Netzentgelte auf breiter Front deutlich, in einzelnen Orten extrem. In Kombi mit dem ebenfalls steigenden CO2-Preis kann das Deine Rechnung schon nächstes Jahr Hunderte Euro teurer machen.
Langfristig wird sich das unserer Einschätzung nach verstärken. Hinzu kommt die politische Unsicherheit durch neue Russland-Sanktionen. Nur 2026 spart Dir ein Sondereffekt etwas Geld.
Deshalb zeigen wir Dir heute nicht nur, wie sich Netzentgelte und Energiepreise 2026 entwickeln. Sondern auch, wie Du jetzt reagieren und was Du beim Gas generell überlegen solltest.
Strompreise 2026: Netzentgelte bringen kleine Entlastung
Die Stromsteuersenkung für alle kommt 2026 zwar nicht. Es gibt aber 6,5 Mrd. € schwere Entlastungen bei den Netzentgelten für die großen Stromautobahnen. Dieser Bundeszuschuss hilft vor allem Großverbrauchern. Du sparst aber zumindest etwas, auch weil zusätzlich die Entgelte für die regionalen Netze sinken.
Im Schnitt sinken die Netzentgelte für Haushalte laut Energiedienstleister ene't brutto um ca. 2,22 ct pro Kilowattstunde (kWh). Bei einem aktuellen Durchschnittspreis von gut 31 ct/kWh im Finanztip Strompreis-Barometer entspricht das einem ca. 7 % günstigeren Strompreis. Mit einem für eine kleine Familie typischen Verbrauch von 3.000 kWh sparst Du im Schnitt ca. 67 €/Jahr.
Regional bzw. je nach Netzbetreiber gibt’s aber Unterschiede, wie Du schon auf Bundesland-Ebene erkennen kannst:

In Berlin kannst Du bei 3.000 kWh im Schnitt sogar mit ca. 91 € Entlastung rechnen, in Bremen nur mit ca. 21 €. Auch innerhalb der Bundesländer gibt’s große Unterschiede. Eine Familie auf Rügen kann bei einem Verbrauch von 4.500 kWh z. B. sogar gleich 170 € sparen.
Achtung: Oft profitierst Du nicht automatisch
Dein Stromanbieter ist nicht verpflichtet, sinkende Netzentgelte an Dich weiterzugeben. Vor allem wenn Du grob in einer Region mit hoher Entlastung wohnst (s. Karte) solltest Du also Tarife vergleichen und ggf. wechseln. Denn in neuen Tarifen profitierst Du davon.
Noch sind die neuen Netzentgelte aber nicht bei allen Angeboten eingepreist. Beobachte deshalb erstmal ein paar Wochen lang die Preisentwicklung. Einen Eindruck, wann die Preise sinken, liefert Dir alle zwei Wochen unser Strompreis-Barometer im Finanztip Newsletter.

Die günstigsten Tarife in Deiner Region findest Du mit unserem einzigartigen Stromvergleich (enthält Werbelinks). Der kombiniert die Angebote von Check24 und Verivox und zeigt Dir nur verbraucherfreundliche Angebote.
Gaspreise 2026: Netzentgelte steigen noch weiter
Bei den Gasnetzentgelten gilt das Gegenteil zum Strom: Hier wird’s 2026 fast überall teurer, laut ene't im Schnitt um 0,34 ct/kWh brutto. Bei einem aktuellen Durchschnittspreis von 9,45 ct/kWh im Finanztip Gaspreis-Barometer entspricht das einem 3,6 % höheren Gaspreis.
Erst im Vorjahr sind die Netzentgelte auf Rekordhoch gestiegen, jetzt wieder. Das liegt daran, dass es immer weniger Gaskundinnen und -kunden gibt, auf die sich die Kosten verteilen. Gleichzeitig dürfen die Betreiber künftige Kosten bereits jetzt abschreiben, solange eben noch ausreichend viele Menschen diese Kosten schultern.
Bei einem angenommenen Verbrauch von 15.000 kWh im Einfamilienhaus sorgt das im Schnitt für Extrakosten von 51 €/Jahr. Wie beim Strom gibt’s regionale Unterschiede. Hier wieder der Bundesland-Vergleich:

Einzelne Regionen trifft es sogar mit viel stärkeren Erhöhungen: In Weida (Thüringen) steigen Deine Netzentgelt-Kosten nach Finanztip-Berechnungen z. B. um 32 % bzw. 232 €/Jahr, wenn Du in einem unsanierten Haus (Energieeffizienzklasse F) mit 26.600 kWh Verbrauch wohnst.
Es geht aber auch anders: Im hessischen Limburg zahlst Du im Neubau (Energieeffizienzklasse B) mit nur 9.100 kWh Verbrauch gerade einmal 18 € mehr Netzentgelte – ein Plus von nur 9 %.
Preisgarantie rettet Dich erstmal vor Erhöhung
Auch beim Gas gilt: Dein Anbieter muss diese Kosten nicht an Dich weitergeben, in vielen Fällen wird er es aber. Solange Du noch eine Preisgarantie hast, sind Deine alten Netzentgelte aber eingefroren. Erst danach kann Dein Anbieter erhöhen.
Tipp: Bist Du aktuell schon über die Mindestvertragslaufzeit hinaus und kannst monatlich kündigen, solltest Du jetzt schnellstmöglich Tarife vergleichen und ggf. wechseln. Nutz dafür unseren Gasvergleich (enthält Werbelinks). Denn Gas ist gerade so günstig wie zuletzt vor einem Jahr:

Ein neuer Vertrag schützt Dich zusätzlich vor Preissteigerungen, etwa wegen der Russland-Sanktionen oder weil die Gasspeicher bei Weitem nicht so voll sind wie in den vergangenen zwei Wintern.
Außerdem wird es noch etwas dauern, bis die höheren Netzentgelte in alle neuen Tarife eingearbeitet sind. Wenn Du jetzt schnell bist, kannst Du eventuell noch profitieren. Und so zurrst Du auch noch vor dem Winter einen günstigen Vertrag fest.
Kostenbremse für 2026
Gut für Dich: Ab 2026 fällt die Gasspeicherumlage weg. Sie kostet Dich bisher 0,344 ct/kWh brutto. Bei 15.000 kWh Verbrauch spart das knapp 52 €/Jahr, gleicht also den Bundesschnitt der steigenden Netzentgelte aus. Tun musst Du dafür nichts. Wenn Dein Anbieter die Umlage bisher in Deinen Preis eingerechnet hat, muss er ihn zum Jahreswechsel automatisch senken – ein Schreiben schickt er dafür nicht unbedingt.
Langfristig wird’s teurer
Diese kleine Kostenbremse kaschiert aber nur kurzfristig, dass Gas künftig teurer werden wird. Einer aktuellen Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen zufolge, will z. B. fast jedes fünfte Stadtwerk sein Gasnetz stilllegen. 46 % haben noch keine Entscheidung getroffen. Durch diesen fortschreitenden Gasausstieg werden die Netzentgelte auch in den kommenden Jahren für die letzten Kundinnen und Kunden steigen.
Ähnliches gilt für den CO2-Preis, der aktuell noch bei 55 €/Tonne liegt, künftig aber frei am Markt verhandelt wird. Schon 2026 soll er bei bis zu 65 €/Tonne liegen. Wie stark sich das langfristig auswirkt und eine Gasheizung verteuert, haben wir in diesem Text ausführlich durchgerechnet.
Heißt für Dich: Überleg generell, wie lang Du noch mit Gas heizen möchtest. Zum Beispiel eine Wärmepumpe ist dank der hohen Fördersummen aus dem KfW-Programm 458 oft die günstigere Alternative. Häuserbeispiele findest Du in diesem Text.
Du brauchst noch Tipps zum Sparen bei Strom- und Gasverträgen oder hast Fragen dazu? Genau darum geht’s im nächsten Finanztip Expertengespräch.

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