Heizungsrohre isolieren Dämme Heizungsrohre und spare 400 Euro im Jahr

Sandra Duy, Redakteurin für den Bereich Energetische Sanierung
Sandra Duy
Finanztip-Expertin für Energetische Sanierung

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch gedämmte Heizungsrohre sparst Du Heizkosten: Dämmst Du 25 Meter Deiner Rohrleitungen, sind es mehr als 400 Euro pro Jahr.
  • Eine Dämmung der Heizungsrohre verringert die Wärmeverluste um bis zu 70 Prozent. Sie ist nicht teuer und Du kannst sie sogar selbst anbringen.
  • Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt die Dämmung von Heizungsrohren vor. Hältst Du Dich nicht daran, kann ein Bußgeld gegen Dich verhängt werden.  

So gehst Du vor

  • Prüfe, welche Rohre gedämmt werden müssen. Gesetzlich vorgeschrieben ist die Dämmung für Rohre, die durch unbeheizte Räume oder Außenflächen verlaufen. 
  • Möchtest Du die Dämmung selbst anbringen, dann lade Dir unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Dämmung von Heizungsrohren herunter.  

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Wenn Du in Deinem Haus eine Zentralheizung betreibst, wird heißes Heizungswasser per Rohrleitungen zu den Heizkörpern transportiert. Das Wasser gibt auf dem Weg dorthin seine Wärme an die Umgebung ab. Das bedeutet: Sind die Heizungsrohre nicht ausreichend gedämmt, geht beim Transport schon viel Energie ungenutzt verloren. Durch eine Isolierung der Rohre kannst Du effizienter heizen – und somit Geld sparen. Hier erfährst Du, wie Du Heizungsrohre selbst dämmst und was Du dabei beachten solltest.

Wie kannst Du Deine Heizungsrohre isolieren?

Offenliegende Heizungsrohre können mit Dämmschalen oder Schläuchen isoliert werden, damit weniger Wärme verloren geht. Das ist sinnvoll bei Heizungsrohren, die durch unbeheizte Räume laufen wie zum Beispiel Keller oder Treppenhäuser. 

Du kannst entweder eine Fachfirma mit den Arbeiten beauftragen, Du kannst die Isolierung mit etwas handwerklichem Geschick aber auch selbst ausführen. Die Materialien dafür kannst Du im Baumarkt oder im Internet kaufen. 

Wichtig ist eine saubere und lückenlose Ausführung. Wie Du vorgehst und worauf Du achten musst, liest Du in unserer Anleitung zur Isolierung von Heizungsrohren.

Lade Dir hier die Anleitung herunter:

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Sollten auch Kaltwasserleitungen isoliert werden?

Es kann auch sinnvoll sein, Kaltwasserleitungen zu dämmen. Besonders, wenn diese neben warmen Rohrleitungen liegen und durch diese erwärmt werden können. Dann besteht nämlich die Gefahr, dass sich Legionellen im Trinkwasser bilden.

Legionellen sind Bakterien, die die sogenannte Legionärskrankheit auslösen können. Diese werden durch Inhalation von infiziertem Wasser aufgenommen, was Dir beispielsweise beim Duschen passieren kann. Die Bakterien gelangen dann in die Lunge und können schwere Infekte wie eine Lungenentzündung hervorrufen. Besonders gut vermehren sich Legionellen bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius, weswegen Du auch bei den Einstellungen Deiner Heizung auf eine ausreichend hohe Warmwassertemperatur achten solltest. 

Aber auch Kaltwasserohre, die warmen Umgebungstemperaturen ausgesetzt sind und in denen das Wasser auch mal etwas länger steht, können durch ungewollte Erwärmung Legionellenbildung begünstigen. Werden Kaltwasserrohre neu eingebaut oder ersetzt, ist eine Dämmung inzwischen auch gesetzlich vorgeschrieben (§ 70 GEG). 

Welche Vorschriften gibt es bei der Dämmung von Heizungsrohren?

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) macht Hauseigentümern Vorgaben zur Dämmung diverser Bauteile: Neben der obersten Geschossdecke, also der letzten Decke vor dem Dach, betrifft das auch Heizungsrohre und Warmwasserleitungen. Dabei musst Du beachten, dass es nur um die Rohre geht, die sich in nicht beheizten Räumen befinden und die zugänglich sind. Also Rohre, die beispielsweise durch den unbeheizten Keller führen (§ 69 Abs. 2 GEG). 

Sind die Heizungsrohre in Deinem Haus noch nicht isoliert, gilt daher eine gesetzliche Nachrüstpflicht. Wohnst Du aber bereits seit vor dem 1. Februar 2002 in Deiner Immobilie, bist Du von den Dämmpflichten ausgenommen. Erst wenn Deine Wohnung neue Eigentümer bekommt, müssen diese dämmen. Bewohnst Du die Immobilie nicht selbst oder handelt es sich um ein Mehr­fa­mi­lien­haus, bist Du in jedem Fall verpflichtet, nachzurüsten.

Das GEG schreibt nicht nur vor, welche Rohre gedämmt werden müssen, sondern auch, wie die Isolierung auszusehen hat. Abhängig davon, welchen Durchmesser die Heizungsrohre haben, schreibt das GEG eine bestimmte Mindestdicke der Dämmung vor. Diese ist ebenfalls davon abhängig, welche Wärmeleitfähigkeit das gewählte Dämmmaterial hat. Die Wärmeleitfähigkeit gibt dabei an, wie gut ein Material Wärme durchleitet. Je niedriger die Wärmeleitfähigkeit ist, desto besser eignet es sich zur Wärmedämmung. 

Die unterschiedlichen Anforderungen an die Dicke der Dämmung kannst Du in Anlage 8 des GEG nachlesen. Als grobe Daumenregel kannst Du Dir merken, dass die Isolierungsschicht im Normalfall genauso dick sein muss wie der Durchmesser des betreffenden Rohres. So sagt das GEG zum Beispiel, dass wenn das Heizungsrohr zwischen 3,5 und 10 Zentimeter im Durchmesser ist, die Dämmschicht genauso dick sein muss. Bei einem Durchmesser von fünf Zentimetern muss also auch die Dämmschicht um das Rohr ebenfalls fünf Zentimeter betragen. An Stellen, an denen Rohre sich kreuzen und so weniger Platz zur Verfügung steht, ist auch die Hälfte ausreichend. Rohre, die über einen Außenbereich führen, müssen sogar die doppelte Dämmstärke in Bezug auf die Norm vorweisen.

Ob die Anforderungen an das GEG erfüllt sind, prüft in der Regel der Schornsteinfeger oder die Schornsteinfegerin während der Feuerstättenschau, bei der ein prüfender Blick auf Deine Heizungsanlage oder Deinen Kamin geworfen wird. Wenn festgestellt wird, dass Du noch nachrüsten musst, wird Dir eine Frist dafür gesetzt. Hältst Du diese Frist nicht ein, droht Dir ein Bußgeld. 

Welche Dämmung eignet sich am besten?

Auch bei der Isolierung der Heizungsrohre kannst Du aus unterschiedlichen Materialien auswählen: Kunststoff, Mineralwolle oder Kautschuk sind übliche Dämmstoffe. Entscheidend sind bei der Auswahl der Brandschutz und die Wärmeleitfähigkeit. Verlaufen die Heizungsrohre in Deinem Haus mit vielen Kurven und Biegungen, ist auch die Flexibilität des Materials relevant. 

Dämmschalen aus den Kunststoffen Polyethylen (PE) oder Polyurethan (PUR) sind in der Regel das günstigste Material. Die Schalen sind sehr einfach an den Rohren anzubringen. Sie sind allerdings nicht biegsam und wenn Du eine Kurve abdecken möchtest, musst Du entsprechend geformte Teilstücke dazukaufen oder sie mit passenden Einschnitten biegsam machen. 

Dämmschläuche aus Kautschuk sind etwas teurer, dafür aber sehr biegsam und eignen sich daher gut für Rohrleitungssysteme mit vielen Ecken und Kurven. Sie sind außerdem sehr temperaturbeständig und damit auch für hohe Temperaturen geeignet.

Das gleiche gilt für Rohrisolierungen aus Mineralwolle. Sie sind nicht brennbar und halten hohe Temperaturen ohne Beschädigungen aus. So wie die Dämmschalen aus Kunststoff sind sie ebenfalls nicht biegbar. Gegenüber den anderen Materialien ist auch die Ökobilanz von Mineralwolle besser.

Was musst Du bei der Auswahl beachten?

Mach Dir beim Kauf von der Rohrisolierung vorab Gedanken um den Einsatzzweck und schau Dir die Rohrleitungen in Deinem Haus genau an:

  • Gibt es viele Ecken und Kurven, die zu überbrücken sind?
  • Wie heiß werden die betreffenden Rohre? Gibt es beispielsweise eine Solarthermieanlage, deren Rohrleitungen bis zu 160 Grad heiß werden können?
  • Welches Budget hast Du Dir für die Isolierung gesetzt?

In Abhängigkeit von diesen Punkten solltest Du das richtige Material für Dich auswählen. Wenn Du Dir unsicher bist, kannst Du Dich auch an eine Heizungsfachfirma wenden, um Dich beraten zu lassen.

Wie viel kostet die Isolierung von Heizungsrohren?

Die Materialien zum Isolieren der Rohre sind nicht teuer. Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online entstehen je nach Material für einen Meter Rohrdämmung Kosten zwischen 2 und 9 Euro. Spezielle Zwischenstücke für Ventile oder Pumpen können ein paar Euro teurer sein. Die Materialkosten für ungefähr 25 Meter Rohrdämmung belaufen sich also auf 50 bis 225 Euro. 

Das teuerste Material mit bis zu 9 Euro ist die Mineralwolle, das günstigste Material der Kunststoff. Lässt Du die Dämmung von einer Fachfirma anbringen, fallen auch noch Kosten für die Arbeitsstunden und die Anfahrt an. Das kannst Du vermeiden, indem Du die Dämmung selbst ausführst.

Achte beim Kauf darauf, dass Du die richtige Dämmstoffdicke wählst. Wie dick die Dämmung sein muss, ist vom Durchmesser Deiner Heizungsrohre, der Lage der Rohre und dem Dämmstoff abhängig. Zu den Angaben der Produkte gehört in der Regel, für welchen Rohrdurchmesser sie geeignet sind und ob sie die Anforderungen des GEG in Bezug auf die Dicke im Verhältnis zur Wärmeleitfähigkeit voll erfüllen. So sind sie häufig mit Angaben wie GEG/ENEV 100, 200 oder 50 versehen. Das bedeutet, dass die Anforderungen des GEG vollständig, doppelt oder nur zur Hälfte erfüllt werden. 

Wie viel Heizkosten sparst Du durch die Dämmung der Heizungsrohre?

Die möglichen Einsparungen hängen von vielen Parametern ab, beispielsweise vom Temperaturunterschied des Heizungswassers und der Umgebungsluft sowie von der Länge des Rohrsystems. Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online gehen bei einem Meter ungedämmtem Rohr etwa 265 Kilowattstunden Energie verloren. 

Durch eine Isolierung der zugänglichen Heizungsrohre mit einer GEG-konformen Dämmung können die Energieverluste um fast 70 Prozent reduziert werden – das hat eine Studie des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen e.V. aus dem Jahr 2003 gezeigt, die im IHKS Fach.Journal vorgestellt wurde.

Laut dem Finanztip Gaspreis-Barometer liegt der Gaspreis aktuell bei 9,32 Cent. So der Stand am 9. Juli 2024. Das ergibt pro Meter ungedämmtem Rohr Kosten in Höhe von etwa 24,70 Euro, die Du völlig umsonst ausgibst. Durch eine Isolierung der Heizungsrohre kannst Du knapp 70 Prozent dieser Kosten sparen, zahlst also bis zu 17,29 Euro pro Meter Heizungsrohr weniger. Wenn Du also 25 Meter Heizungsrohre lückenlos dämmst, hast Du eine Ersparnis von mehr als 400 Euro im Jahr. Im Kostenbeispiel oben haben wir ausgerechnet, dass die Dämmung von 25 Meter Rohr mit dem teuersten Material ungefähr 225 Euro kostet. Bei 400 Euro Ersparnis pro Jahr hast Du die Kosten also innerhalb des ersten Jahres schon wieder drin. Und da ist noch nicht einmal die Förderung eingerechnet. Die kommt noch dazu.

Da die Dämmung der Heizungsrohre – besonders in Eigenleistung – so günstig ist, rentiert sich die Investition in Material und Arbeitszeit schnell mit dieser beträchtlichen Einsparung. Wichtig ist dabei stets eine saubere Ausführung. Lücken und ungedämmten Ventilen verringern Deine Heizkostenersparnis entsprechend. 

Wie wird die Dämmung von Heizungsrohren gefördert?

Die Dämmung von Rohrleitungen wird staatlich gefördert. Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) kannst Du Dir im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude im Programm Wohngebäude Einzelmaßnahmen einen Zuschuss von 15 bis 20 Prozent der Kosten sichern. Dämmst Du die Rohre in Eigenleistung, kannst Du Dir die Materialkosten fördern lassen. Dieser Zuschuss ist allerdings mit vielen Auflagen verbunden, sodass es sich nur für die Dämmung von Heizungsrohren nicht lohnen dürfte. 

Unter anderem gelten folgende Voraussetzungen:

  • Die Kosten müssen mindestens 300 Euro betragen.
  • Das Gebäude darf maximal fünf Wohneinheiten haben.
  • Die Heizungsanlage muss mindestens zwei Jahre alt sein.
  • Fossile Heizungen wie Gas- oder Ölheizungen dürfen maximal 20 Jahre alt sein.
  • Die Heizungsanlage muss hydraulisch abgeglichen sein.
  • Du musst einen Energieeffizienz-Experten einbinden.

Möchtest Du nur die Heizungsrohre dämmen, entstehen Dir bei Nutzung der Zuschüsse aufgrund der Fördervoraussetzungen Kosten: Durch die Einbindung von Energieeffizienz-Experten und durch einen hydraulischen Abgleich, wenn dieser noch nicht durchgeführt wurde. 

Das Programm lohnt sich daher eher, wenn Du die Dämmung der Heizungsrohre mit weiteren Maßnahmen zur Heizungsoptimierung kombinierst, zum Beispiel dem Austausch von alten Heizungspumpen, einem hydraulischen Abgleich oder dem Austausch von Heizungskörpern. 

Wie kannst Du die Kosten steuerlich absetzen? 

Wenn Du bis 2029 energetische Sanierungsmaßnahmen an Deinem Haus durchführen lässt, kannst Du die Kosten von Deiner Einkommenssteuer absetzen. So kannst Du 20 Prozent der Kosten in Deiner Steu­er­er­klä­rung geltend machen.

Auch dafür gelten allerdings einige Anforderungen: Du musst das Haus selbst bewohnen, es muss mindestens zehn Jahre alt sein und die Arbeiten müssen von einem Fachunternehmen ausgeführt werden. Planst Du also, die Rohrdämmung nicht selbst durchzuführen, sondern eine Firma damit zu beauftragen, solltest Du Dir die Möglichkeiten der steuerlichen Abschreibung genauer anschauen.

Die Kosten musst Du auf drei Jahre aufteilen, Deine Steuerklärung also drei Jahre in Folge auf jeden Fall machen. Was Du dabei beachten musst und welche weiteren Voraussetzungen gelten, liest Du in unserem Ratgeber zur Steuerermäßigung für Immobilieneigentümer.