Gebrauchtes verkaufen
Ebay und Co.: Wie Du Deine alten Sachen gewinnbringend loswirst

Finanztip-Experte für Digitales
In den Schubladen, auf Dachböden oder in den Garagen der meisten Deutschen schlummern Schätze. Bücher, DVDs und Elektrogeräte haben irgendwann ausgedient, aber nicht jeder trennt sich konsequent von seinen alten Sachen. Dabei hat Entrümpeln etwas Befreiendes – und kann noch einiges an Geld einbringen. Mit den richtigen Tipps wirst Du Dein gebrauchtes Eigentum gewinnbringend los.
Wenn Du Gegenstände verkaufen möchtest, hast Du einerseits die Möglichkeit, Deinen alten Hausstand schnell und einfach für ein wenig Geld loszuschlagen. Bei Gebrauchthändlern kannst Du zum Beispiel ganze Bücherkisten für ein paar Euro abgeben, auch Kleidung wirst Du oft in Second-Hand-Läden mit ein wenig Gewinn los.
Auf der anderen Seite kannst Du aufwendig jedes Stück einzeln verkaufen und so Deine Haushaltskasse merklich aufbessern. Den höchsten Preis bringen tendenziell Online-Marktplätze im Internet, allen voran Ebay. Dort suchen die meisten Leute nach gebrauchten Fundstücken. Doch vielleicht lohnt sich für Dich eher eine günstigere Alternative zu Ebay.
Ebay hat die Internetauktion groß gemacht. Als Verkäufer legst Du die Dauer der Auktion fest und weißt somit genau, wann Du den Gegenstand loswirst. Nur wenn keine Gebote eingehen, bleibst Du darauf sitzen. Alternativ kannst Du Deine Ware auch zu einem festen Preis anbieten. Als Verkäufer verschickst Du den Artikel per Post oder Paketdienst an den neuen Besitzer; eine Abholung kann aber auch vereinbart werden.
Bis Februar 2023 verlangte Ebay noch 11 Prozent vom Verkaufspreis (auch auf die Versandkosten) - seit 01. März 2023 bist Du jedoch als Privatverkäufer von der Gebühr befreit. Eine Alternative, die sehr ähnlich wie Ebay funktioniert, ist Hood. Daneben setzt Fairmondo.de ohne Auktionsfunktion einen Schwerpunkt auf ökologische und fair gehandelte Produkte. Wie diese Marktplätze funktionieren, erklären wir weiter unten.
Kleinanzeigen im Internet eignen sich am besten für Angebote für Selbstabholer. Gerade sperrige Kühlschränke oder Haustiere lassen sich gut über die Anzeigenplattformen im Netz verkaufen. Auch für weniger gefragte Gegenstände eignen sich die Seiten gut, da man sie dort kostenlos über einen längeren Zeitraum anbieten kann. Außerdem sind die allermeisten Kleinanzeigen für Privatverkäufer und Käufer kostenlos.
Ursprünglich war auf den Kleinanzeigen-Seiten kein Versand vorgesehen. Dass die Waren abgeholt werden müssen, verkleinert den potenziellen Käuferkreis natürlich erheblich. Dadurch erzielen Verkäufer auch tendenziell einen geringeren Preis. Außerdem wird mitunter beim Abholen noch einmal um den Preis gefeilscht, oder ein potenzieller Käufer kommt gar nicht erst zum vereinbarten Termin.
Einige Kleinanzeigen-Anbieter haben mittlerweile ein eigenes Bezahlsystem eingeführt, damit Du die Ware auch verschicken kannst, ohne sofort Gefahr zu laufen, einem Betrugsversuch aufzusitzen. Das „sichere Bezahlen“ kostet allerdings oft extra. Lässt sich Dein Gegenüber nicht darauf ein, solltest Du hellhörig werden.
Das größte Angebot findest Du sicherlich auf Ebay-Kleinanzeigen. Aber auch Anbieter wie Quoka oder Shpock laden zum Stöbern ein. Darüber hinaus gibt es noch einige Nischen-Kleinanzeigen, die sich beispielsweise auf Kleider, Schmuck oder Autos beschränken, wie Vinted und Vestiaire Collective für Mode oder Mobile.de für Autos.
Falls Du gerade ausgemistet hast und nun besonders viel Gebrauchtes ohne viel Aufwand zu Geld machen willst, kannst Du die Sachen an einen Ankäufer schicken. Ankaufportale im Internet nehmen jedoch nicht alles an, am besten kannst Du Bücher, CDs, DVDs und Elektrogeräte weiterverkaufen.
Um den Ankäufer zu finden, der aktuell den höchsten Preis für einen bestimmten Gegenstand bezahlt, solltest Du ein Vergleichsportal nutzen, zum Beispiel bonavendi.de oder woverkaufen.de. Auf Elektronik spezialisiert ist das Vergleichsportal handyverkauf.net.
Natürlich kannst Du auch beim Second-Hand-Laden in der Einkaufsstraße um die Ecke vorbeischauen. Der Vorteil: Macht Dir der Verkäufer ein gutes Angebot, bekommst Du Dein Geld direkt auf die Hand.
Der Nachteil: Du kannst den gebotenen Preis nur schwer vergleichen. Weicht das Angebot stark von Deinen Preisvorstellungen ab, lass Dir erklären, wo der Händler Mängel sieht.
In jeder größeren Stadt gibt es Flohmärkte, auf denen Raritäten angeboten werden, aber auch viel Plunder. Hier steht der Spaß im Vordergrund und nicht der Gewinn. Erkundige Dich nach den Standgebühren und bring am besten einen Freund mit, damit die Stunden nicht langweilig werden.
Wie viel Du erlöst, hängt von Deinem Verhandlungsgeschick ab. Um Besucher anzulocken, platzier am besten einige Vorzeigegegenstände gut sichtbar vorne. Ähnlich funktioniert ein Garagenverkauf, wie Du ihn vielleicht aus amerikanischen Filmen kennst. So eine Aktion ist vor allem für Wohnungsauflösungen sinnvoll. Die nicht verkauften Gegenstände kannst Du spenden, zum Beispiel an ein Sozialkaufhaus oder eine Flüchtlingseinrichtung.
Um auf einem Online-Marktplatz den höchsten Preis zu erzielen, solltest Du ein paar Dinge beachten.
Artikeltext - Beschreib den Artikel genau und vor allem ehrlich. Es nützt nichts, etwa einen großen Kratzer im Handy-Display zu verschweigen. Dafür würdest Du nur eine negative Bewertung kassieren, was weitere Verkäufe deutlich erschwert. Wenn der Artikel gut funktioniert, erwähn das ausdrücklich. Auch kleinere Rechtschreibfehler hinterlassen bei vielen Käufern einen unguten Beigeschmack. Ergänze in jedem Fall: „Ich schließe Gewährleistung beziehungsweise Sachmängelhaftung aus.“ Andernfalls müsstest Du auch als Privatverkäufer zwölf Monate für die Funktionsfähigkeit haften.
Originalverpackung - Hast Du die Originalverpackung noch, solltest Du das erwähnen und den Artikel auch darin verschicken. Für den eigentlichen Verkauf macht es keinen Unterschied, ob Du die Originalverpackung noch hast oder nicht. Allerdings vermittelt es dem Käufer ein Gefühl, dass Du gut auf das Produkt achtgegeben hast und alle Bestandteile noch beisammen sind.
Bilder - Die meisten von uns fühlen sich viel eher von einem schönen Bild als von nüchternen Fakten angesprochen. Hochwertigere Fotos sind daher mindestens ebenso wichtig wie eine gute Beschreibung. Fotografier den Artikel am besten bei Tageslicht. Nutz nicht den Kamerablitz. Zeig auf den Fotos auch die beschriebenen Mängel – das schafft Vertrauen. Achtung: Benutze keine Fotos aus dem Internet, etwa von der Website des Herstellers. Dafür kannst Du eine teure Abmahnung kassieren.
Verkaufszeitpunkt - Lass nicht mehr benötigte Dinge nicht lange herumliegen, sondern verkauf sie zügig. Besonders bei Elektrogeräten gilt, je länger Du wartest, desto weniger sind die Sachen wert. Ist beispielsweise absehbar, dass ein neues iPhone auf den Markt kommt und Du willst Deins loswerden, dann verkauf es unbedingt, bevor der Nachfolger vorgestellt wird.
Leider tummeln sich auf den Plattformen immer auch kriminelle Betrüger. Im klassischen Fall verschickst Du die Ware, ohne je das Geld dafür zu sehen. Im umgekehrten Fall überweist Du das Geld und das versprochene Paket kommt nie bei Dir an. Folgende Grundregeln solltest Du daher beachten:
Eigentlich sind Kleinanzeigen-Seiten darauf ausgelegt, dass die Gegenstände abgeholt werden. Als Käufer findest Du allerdings sehr häufig Angebote zum Verschicken. Als Verkäufer bekommst Du ebenso schnell Anfragen, ob Du Deinen alten Pullover auch verschicken würdest.
Einigt Ihr Euch auf den Versand, solltest Du immer eine sichere Bezahlmethode auswählen! Sonst ist das Geld im Zweifel weg oder das Paket kommt nie bei Dir an. Wenn Du das Geld einfach überweist, siehst Du es vielleicht nie wieder. Auch wenn Du bei Paypal „an Freunde verschicken“ auswählst, hast Du keinen Käuferschutz. Schlägt der Verkäufer Moneygram oder Westernunion vor, ist das ein klares Indiz für Betrug.
Verkauf beanstanden: Beanstande den Kauf bei dem Online-Marktplatz. Hast Du die sichere Bezahlmethode der Plattform genutzt, hilft sie Dir, das Problem zu lösen. Doch auch andere Zahlungsdienste haben einen Käuferschutz, der Dir als Käufer helfen kann, Dein Geld wiederzubekommen.
Schnell handeln: Bei einigen sicheren Bezahlmethoden hast Du nur zwei Wochen, um einen Betrug zu melden. Lass Dich also nicht zu lange hinhalten.
Abschließende Frist setzen: Hast Du den Betrug bei der Plattform oder dem Zahlungsdienstleister gemeldet, dann solltest Du trotzdem eine letzte, klare Frist setzen. Selbst wenn es eine reine Formalität sein mag. Das erleichtert später mindestens die Strafanzeige bei der Polizei.
Bringe jeden Betrug zur Anzeige: Eine Anzeige bei der Polizei bringt grundsätzlich weder Ware noch Geld zurück. Du solltest trotzdem eine Strafanzeige stellen. Selbst wenn es nur um 5 Euro gehen sollte, erhöht die Anzeige den Druck auf den Betrüger. Das geht normalerweise auch per Online-Formular der Polizei in Deinem Bundesland.
Jeden einzelnen Online-Marktplatz und Gebrauchthändler aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen und schnell überfordern. Trotzdem haben wir uns die Mühe gemacht, uns die wichtigsten Plattformen näher anzuschauen und Dir die wichtigsten Merkmale zu nennen, um Dir die Entscheidung zu erleichtern:
Anbieter | Schwerpunkt | Kosten | sicheres Bezahlen | Versand |
---|---|---|---|---|
Ebay | alles | kostenlos1 | ja | ja |
Hood | alles | 5 Prozent | nein | eigene Verantwortung |
Fairmondo | ökologische Produkte | kostenlos | nein | eigene Verantwortung |
Ebay- Kleinanzeigen | alles | kostenlos | ja | eigene Verantwortung |
Quoka | alles | kostenlos | ja | eigene Verantwortung |
Vinted | Second-Hand-Kleidung | 5 Prozent | ja | eigene Verantwortung |
Vestiaire Collective | Luxusprodukte | 15 bis 25 Prozent | ja | ja |
Etsy | selbstgemachte Produkte | 5 Prozent | ja | eigene Verantwortung |
Mobile.de | Autos | kostenlos | nein | nein |
1für Privatverkäufer
Um den Ankäufer zu finden, der aktuell den höchsten Preis für einen bestimmten Gegenstand bezahlt, solltest Du ein Vergleichsportal nutzen, zum Beispiel bonavendi.de oder woverkaufen.de. Auf Elektronik spezialisiert ist das Vergleichsportal handyverkauf.net.
Falls Du es wirklich ernst meinst, kannst Du Deine gebrauchten Sachen auch auf Amazon als Privatverkäufer verkaufen. Amazon richtet sich aber ganz klar vordergründig an gewerbliche Händler und Du musst einige Reifen durchspringen, bevor Du Deine erste Anzeige schalten kannst. So verläuft die Registrierung als Verkäufer wie bei einem ausgewachsenen Onlineshop über mehrere Tage mit Ausweisprüfung, Video-Identifikation und Kontrolle Deiner Kreditkarten-Abrechnung.
Wer nur ab und zu etwas verkauft, der kann den Überschuss steuerfrei für sich behalten. Anders sieht es aus, wenn Du öfter und gezielt Sachen mit Gewinn verkaufst. Die Gerichte urteilen immer nur im konkreten Einzelfall. So wurde eine Mutter als gewerbliche Verkäuferin eingestuft, die innerhalb eines Monats 80 Kleidungsstücke ihrer vier Kinder verkauft hatte (Landgericht Berlin, Entscheidung vom 5. September 2006, Az. 103 O 75/06). Es gibt jedoch auch deutlich großzügigere Richter.
Der Bundesgerichtshof hat 2008 für Ebay umrissen, wann aus dem eigenen Hobbyflohmarkt ein gewerblicher Nebenverdienst wird. Gleiche Produkte innerhalb kurzer Zeiträume sind zum Beispiel ein Indiz, dass es wohl mehr ist, als nur der Versuch, Regale und Keller zu entlasten. Wer zu viele Gegenstände gleichzeitig anbietet, erweckt die Neugier von Abmahnanwälten.
Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.
Klickst Du auf eine Empfehlung mit *, unterstützt das unsere Arbeit. Finanztip bekommt dann eine Vergütung. Empfehlungen geben wir immer nur redaktionell unabhängig und nach strengen Finanztip-Kriterien. Mehr Infos