Sicher bezahlen im Internet So shoppst Du ohne Risiko mit Paypal, Amazon und Co.

Finanztip-Expertin für Bank und Kredit
Das Wichtigste in Kürze
Es gibt viele Möglichkeiten, beim Online-Shopping zu bezahlen. Neben Zahlmethoden wie Rechnung, Lastschrift oder Vorkasse gibt es Drittanbieter, die sich zwischen Kunde und Händler schalten, zum Beispiel Paypal oder Amazon Pay.
Dabei entscheidet jedoch immer der jeweilige Händler, welche Optionen er Dir anbietet.
Wenn Du im Internet einkaufst, solltest Du sensible Daten wie Pin, Tan und Passwörter immer schützen.
So gehst Du vor
Statt die Einkäufe vor Ort zu erledigen, kaufen immer mehr Menschen im Internet ein. Das ist komfortabler, doch bei den Shops und beim Bezahlen solltest Du darauf achten, wie sicher Deine Daten sind.
Seriöser Händler - Im stationären Handel verrät die Gegend und das Verhalten der Verkäufer schon einiges über das Geschäft, auch falls Du noch nie dort eingekauft hast. Online ist das schwieriger: Ein seriös wirkendes Layout der Website ist schnell zusammengebaut, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von einem gesetzestreuen Onlineshop rasch kopiert.
Ein Blick in das Impressum der Seite kann helfen, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Vertrauenswürdige Händler geben dort immer vollständige Kontaktdaten inklusive Adresse und Telefonnummer an. Weitere Hinweise geben Programme wie Netcraft, die automatisch vor unseriösen Shops oder Websites warnen. Diese Browser-Erweiterung ist kostenlos für Firefox, Chrome und Opera erhältlich. Aber auch der Fakeshop Finder der Verbraucherzentralen oder Erfahrungsberichte anderer Kunden können helfen, unseriöse Händler zu erkennen.
Bist Du auf einen gefälschten Shop hereinfallen, solltest Du das unbedingt bei der Polizei anzeigen. Dafür brauchst Du die Unterlagen, die der Händler Dir geschickt hat. Behalte also immer die Rechnung, die Bestellbestätigung und andere Nachrichten, bis der Kauf komplett durch ist.
Sichere Websites - Beim Bezahlen im Internet schickst Du sensible Daten durch das Netz. Das gilt insbesondere, wenn Du mit Kreditkarte oder per Lastschrift bezahlst. Achte daher unbedingt darauf, nur über eine verschlüsselte Verbindung einzukaufen. Anzeichen dafür sind das Kürzel „https“ und ein kleines Vorhängeschloss in der Adressleiste des Browsers.
Kontrollier außerdem regelmäßig Deine Kreditkartenabrechnung. Falls Du eine unbekannte Abbuchung siehst, kannst Du das Geld über Deinen Kreditkartenanbieter zurückbuchen lassen, das nennt sich auch Reklamation oder Chargeback.
Gefälschte E-Mails - Das Passwort für Dein Girokonto, die Kreditkarte oder einen Bezahldienst ist wertvoll für Betrüger. Viele Absender sogenannter Phishing-Mails haben es daher auf solche Informationen abgesehen. In den Mails gaukeln sie Probleme beim Online-Banking vor oder weisen auf Sicherheitsprobleme hin. So wollen sie an Deine Log-in-Daten kommen. Schau also immer genau hin, ob E-Mails etwa mit dem Absender Paypal wirklich von Paypal sind – und klicke nicht auf die Links in solchen Mails.
Weitere Tipps, wie Du Dich vor Phishing schützt und was Du tun kannst, wenn Du darauf reingefallen bist, liest Du in unserem Ratgeber zum Thema Phishing – samt Empfehlungen für spezialisierte Anwaltskanzleien.
Online-Händler bieten Dir in der Regel unterschiedliche Möglichkeiten zum Bezahlen an. Die haben Vor- und Nachteile, für Dich und den Händler.
Rechnung - Über eine Rechnung zu bezahlen, ist für Dich die mit Abstand sicherste Bezahlweise, denn Du kannst darauf warten, dass die Bestellung wohlbehalten bei Dir ankommt. Erst dann begleichst Du die Rechnung. Allerdings musst Du Dich selbst um die Überweisung kümmern. Das ist nicht immer komfortabel.
Für die Händler stellt das Zahlen per Rechnung ein erhebliches Risiko dar. Sie liefern, bevor sie ihr Geld haben und müssen sich um Mahnungen und Inkassoverfahren kümmern, falls die Kunden nicht zahlen.
Nachnahme - Beim Zahlen per Nachnahme erhältst Du zuerst Deine Bestellung und bezahlst dann. Aber anstatt Geld zu überweisen, zahlst Du Deine Rechnung beim Postboten. Das bedeutet für Dich, dass Du bei der Lieferung zuhause sein und das Geld zur Hand haben musst. Außerdem werden meistens hohe Nachnahmegebühren des Paketdienstes fällig. Und Du kannst die Sendung in der Regel erst überprüfen, nachdem Du gezahlt hast. Dadurch kann es bei dieser Zahlweise zu Problemen mit Reklamationen kommen.
Bankeinzug - Bei einigen Händlern kannst Du auch per Lastschrift (Bankeinzug) bezahlen. Das Verfahren hat für Dich Vorteile: Zwar bezahlst Du, bevor Du die Lieferung hast, Du kannst Dir das Geld aber acht Wochen lang einfach zurückholen. Das solltest Du aber nicht ohne Grund machen, sonst drohen Mahnungen.
Vorkasse - Bei der Vorkasse gehst Du in Vorleistung und bezahlst Deine Bestellung, bevor der Händler sie verschickt. Der liefert erst, nachdem das Geld auf seinem Konto eingetroffen ist. Das ist riskant, denn im Gegensatz zur Lastschrift lässt sich überwiesenes Geld nicht ohne Weiteres zurückbuchen. Betrüger haben deshalb bei Vorkasse-Zahlungen leichtes Spiel. Wenn überhaupt, solltest Du daher nur in Notfällen per Vorkasse zahlen. Und das auch nur bei kleinen Beträgen.
Es gibt auch kleine Händler, die notgedrungen nur Vorkasse anbieten, weil sie zum Beispiel auf Bestellung fertigen und sich so absichern müssen. Darauf einlassen solltest Du Dich aber nur bei eindeutig vertrauenswürdigen Anbietern.
Ratenkauf - Du kannst Deinen Einkauf auch in Raten bezahlen, inzwischen auch bekannt als Buy Now, Pay Later. Teilweise fallen dabei Zinsen an, was den Einkauf natürlich teurer macht. Aber auch bei der unverzinsten Variante solltest Du aufpassen, dass Du nicht den Überblick über Deine Bestellungen und Zahlungen verlierst. Der Händler arbeitet beim Ratenkauf meist mit einer Bank zusammen oder mit einem Drittanbieter.
Kreditkarte - In den meisten Onlineshops kannst Du mit Kreditkarte bezahlen. Das ist schnell und einfach, schließlich musst Du lediglich Deine Daten eintippen. Anschließend kann der Händler die Bestellung sofort abwickeln. Ein weiterer Vorteil: Du kannst mit Kreditkarten auch ohne Probleme in ausländischen Shops einkaufen. Aber Achtung: Oft entstehen zusätzliche Kosten durch Fremdwährungsgebühren und Wechselkurse.
Die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa sichern das Bezahlen im Internet über das sogenannte 3-D-Secure-Verfahren ab. Dieses Verfahren dient dazu nachzuweisen, dass tatsächlich der Karteninhaber mit den Kartendaten bezahlt. Geht trotzdem etwas schief, kannst Du das Geld über das Chargeback-Verfahren zurückholen.
Du kannst bei einigen Onlineshops auch mit Deiner Kreditkarte über Click to Pay bezahlen. Dann musst Du beim Shop weder Kartendaten noch Deine Adresse eingeben. Damit Du diese Option nutzen kannst, musst Du Deine Karten aber zunächst über Visa oder Mastercard registrieren und der Händler muss Click to Pay anbieten. Trifft beides zu, klickst Du auf das Click to Pay-Logo und der Händler zeigt Dir die Karten an, die Du registriert hast. Du wählst eine davon aus und gibst ein Einmal-Passwort ein, das Dir Click to Pay schickt. Schon ist der Einkauf erledigt. Dieser Dienst soll sicherer sein als eine normale Kartenzahlung, da der Händler keine Kartendaten bekommt.
Beim Bezahlen im Internet hast Du es nicht nur mit der eigenen Bank zu tun. Auch Drittanbieter mischen mit und bieten Bezahloptionen an, die Händler einbauen können.
Paypal - Das amerikanische Unternehmen schaltet sich als Drittanbieter zwischen Händler und Bank, nachdem Du Dich bei Paypal registriert hast. Dabei verbindest Du Dein Girokonto oder die Kreditkarte mit dem Paypal-Konto und nutzt danach eine E-Mail-Adresse als Kontonummer beim Bezahlen. Das Konto an sich ist kostenlos. Bei Geschäftskonten fallen aber bei jedem Zahlungseingang Gebühren an – bei Privatkonten ist das der Fall, wenn Du zum Beispiel in einer anderen Währung als Euro bezahlst. Mehr dazu liest Du in unserem Text zu Paypal-Gebühren.
Statt Deine Daten direkt an den Händler zu schicken, gibst Du dort nur Deine Zugangsdaten für den Dienstleister Paypal an. Dieser bucht das Geld dann direkt von Deinem Konto oder von einem vorher eingerichteten Guthaben ab und gibt es später an den Händler weiter. Geht etwas schief, kannst Du den Paypal-Käuferschutz nutzen. Dadurch erhältst Du Dein Geld zurück.
Klarna - Wenn Du zum Bezahlen den schwedischen Dienst Klarna nutzt, kannst Du entscheiden, ob Du sofort bezahlst – per Kreditkarte, Lastschrift, der Bezahllösung Sofort oder Überweisung – oder abwarten willst, bis die Lieferung angekommen ist. Das Unternehmen erlaubt es Dir auch, in Raten zu zahlen. Dann überprüft die Bank auch Deine Bonität, also wie es finanziell bei Dir aussieht. Dazu setzt sie auf die Schufa und andere Auskunfteien. Auswirkungen auf Deine Bewertung bei den Auskunfteien hat das nicht. Bei Ratenzahlungen fallen zusätzliche Gebühren an. Auch bei Klarna greift ein Käuferschutz, falls die Ware nicht ankommt oder etwas damit nicht stimmt.
Achte beim Bezahlen mit Klarna immer darauf, dass Du beim Überweisen genau die Daten eingibst, die Klarna Dir per Mail sendet. Sonst bucht das Unternehmen das Geld zurück, da es Deine Zahlung nicht zuordnen kann und Du bekommst eine Mahnung.
Wählst Du bei Klarna die Option Sofortüberweisung, loggst Du Dich über Deine Bankdaten ein und überweist per Tan den Rechnungsbetrag. Der Händler erhält eine Transaktionsbestätigung und kann die Bestellung fertigmachen. Klarna hat dabei Einblick auf viele Daten bei Deinem Konto. So will das Unternehmen prüfen, ob genug Geld auf dem Konto für den Kauf ist.
Amazon Pay - Der Versandhändler Amazon verarbeitet Zahlungen im eigenen Shop und bietet das auch anderen Händlern an. Das bedeutet für Dich, dass Du kein neues Kundenkonto anlegen musst, falls Du via Amazon in einem anderen Onlineshop einkaufst. Der neue Händler erhält keine Zahlungsdaten. Du nutzt lediglich die Anmeldedaten für Dein Amazon-Konto und bezahlst mit der dort hinterlegten Bezahlmethode. Zudem greift bei einigen Einkäufen die Amazon-Garantie.
Ratenkauf über Sezzle oder Riverty - Händler können Sezzle oder Riverty in ihren Shop einbauen und Dir so unverzinste Ratenkäufe anbieten.
Gutscheinkarten - Ganz ohne Bankdaten kaufst Du mit Gutscheinkarten ein. Die gibt es zum Beispiel an Supermarktkassen oder in anderen Onlineshops. Meist kannst Du mit ihnen in Downloadshops bezahlen, die Musik, Spiele, Apps oder Filme anbieten. Kreditkartendaten musst Du damit nicht mehr ins Netz eingeben. Stattdessen tippst Du einfach den Code der Karte ab und kannst dann für den aufgedruckten Betrag einkaufen.
Beliebt sind die Karten vor allem als Geschenk oder als Kreditkarten-Alternative. Kinder und Jugendliche haben damit zum Beispiel eine bessere Kontrolle über ihre Ausgaben. Gleichzeitig macht die Guthabenbeschränkung Spontankäufe unmöglich: Wer mehr Geld ausgeben will, braucht schließlich erst eine neue Karte.
Falls etwas beim Kauf schief gehen sollte, hast Du unterschiedliche Möglichkeiten, das Geld zurückzukriegen. Versuche aber immer erst, das Thema mit dem Händler zu klären. Denn wenn Du das Geld zum Beispiel einfach zurückbuchst, wird der Händler Dir Mahnungen schicken. Und bei anderen Zahlarten, wie zum Beispiel Paypal oder Kreditkarte, verweigern Banken und Anbieter, den Rückhol-Prozess zu starten, falls Du nicht mit dem Händler geredet hast.
Überweisung - Zahlst Du per Rechnung oder Vorkasse, überweist Du Geld und kannst es Dir nur unter Problemen von Deiner Bank zurückholen. Bei der Rechnung wiederum ist das für Dich kaum ein Problem, da Du erst bezahlst, nachdem der Kauf beendet ist.
Lastschrift - Lässt Du den Händler das Geld von Deinem Konto abbuchen, egal ob auf einen Schlag oder in Raten, hast Du acht Wochen Zeit, das Geld von Deiner Bank zurückbuchen zu lassen.
Kreditkarte - Bei Kreditkartenzahlungen kannst Du in vielen Fällen eine Zahlung reklamieren. Das klappt zum Beispiel, falls der Händler gar nicht liefert oder zu wenig oder etwas Falsches. Du musst Dich dafür an Deine Bank wenden. Das Ganze klappt selbst bei Insolvenzen.
Paypal - Der Käuferschutz hilft Dir, wenn ein Händler gar nicht liefet oder die Ware nicht so aussieht wie dargestellt. So bist Du zum Beispiel bei Produktfälschungen geschützt. Du musst dabei darauf achten, dass Du die Option „Geld senden für Waren und Dienstleistungen“ nutzt, denn nur für diese greift der Schutz. Zudem gibt es einige Produkte, die vom Käuferschutz ausgeschlossen sind, darunter Immobilien, Gold oder Wetteinsätze.
Klarna - Auch bei Klarna greift der Käuferschutz, wenn der Händler gar nicht liefert oder die Ware komplett anders ist als angekündigt. Ausgeschlossen vom Käuferschutz sind zum Beispiel Gutscheine, Ticktes für Events oder Flugtickets.
Amazon Pay - Bezahlst Du über Amazon Pay, kannst Du die „Amazon Pay A-bis-z-Garantie“ nutzen, falls etwas schiefläuft. Diese Garantie gilt wie bei Klarna und Paypal, wenn die Ware nicht dem entspricht, was Du bestellt hast oder der Händler nicht liefert. Der Käuferschutz greift zum Beispiel nicht bei digitalen Produkten oder Gutscheinen. Die Erstattung ist auf 2.500 Euro gedeckelt.
Per Rechnung kaufst Du vielleicht nicht am bequemsten, aber auf jeden Fall am sichersten ein. Steht diese Methode nicht zur Auswahl, sind Lastschrift und Kreditkarte ebenfalls eine gute Mischung aus Komfort und Sicherheit – eine verschlüsselte Verbindung vorausgesetzt. Insbesondere bei Kreditkarten kannst Du das Geld noch lange zurückholen, wenn Du an einen Betrüger geraten bist.
Und wer seine Zugangsdaten gut zu schützen weiß, macht auch mit den gängigen Zahlungsdienstleistern wie Paypal, Klarna oder Amazon Pay nichts falsch und kann dann in einigen Fällen auch den Käuferschutz nutzen.
Grundsätzlich gilt: Längst nicht jeder Onlineshop bietet alle Zahlverfahren an. Gerade die großen Onlineshops bemühen sich aber natürlich um ein möglichst breites Spektrum, schließlich wollen sie nicht, dass die Kunden im letzten Moment abspringen.
Dabei dürfen Händler keine zusätzlichen Gebühren von ihren Kunden verlangen, wenn diese per Kreditkarte, Überweisung oder Lastschrift bezahlen. Grund ist die Zweite Zahlungsdienstrichtlinie. Und auch Paypal erlaubt es Händlern in der Regel selbst nicht, dass zusätzliche Gebühren beim Bezahlen mit Paypal anfallen.
Falls Du etwas im Internet bestellst und die Ware nicht bezahlst, wird der Händler versuchen, das Geld trotzdem zu bekommen. Zunächst schickt er Dir eine Mahnung und setzt Dir eine Frist zum Bezahlen. Überziehst Du diese, darf der Händler Verzugszinsen und Mahngebühren verlangen. Zudem kann er einen Inkassodienstleister einschalten.