Pressemitteilung Leitungswasserschäden steigen stark – und verteuern die Wohngebäudeversicherung massiv

Berlin, 07.11.2025 – Die Schäden durch geplatzte Rohre und undichte Leitungen nehmen deutlich zu: Mit 4,9 Milliarden Euro verursachten Leitungswasserschäden 2024 den höchsten Aufwand seit Beginn der Statistik – und damit mehr als doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Inzwischen entfallen über die Hälfte aller Wohngebäudeschäden auf Leitungswasserschäden. Sie sind damit der mit Abstand größte Kostentreiber bei Wohngebäudeversicherungen. Aktuelle Berechnungen von Finanztip zeigen: Neubauten oder vollständig sanierte Häuser können bis zu 500 Euro günstiger versichert werden als unsanierte Altbauten. Der unabhängige Geldratgeber erklärt, wie Eigentümer beim Tarif sparen können.

Finanztip-Berechnung: Neubauten bis zu 500 Euro günstiger

Finanztip hat Beiträge für Häuser unterschiedlicher Baujahre und Sanierungszustände verglichen. Das Ergebnis: Neubauten oder komplett sanierte Häuser (nicht älter als 2024) lassen sich – je nach Lage – innerhalb desselben Tarifs um mindestens 100 bis 500 Euro günstiger versichern als ein Haus Baujahr 2000. „Wer sein Haus modernisiert hat, sollte das unbedingt der Versicherung melden und nach einem Bonus für die neuen Rohre fragen. Schon eine kurze Info kann den Beitrag spürbar senken – oft um mehrere Hundert Euro pro Jahr“, sagt Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu. Lässt der bestehende Versicherer nicht mit sich über den Beitrag verhandeln, lohnt sich ein Preisvergleich. Onlineportale wie Mr. Money oder Fairfekt helfen, Tarife mit denselben Leistungen gegenüberzustellen.

Richtiges Verhalten im Schadensfall

Eine Sanierung der Leitungen sollten Hausbesitzer aber nicht nur wegen der Versicherung angehen. „Es geht nicht nur ums Geldsparen, sondern vor allem auch um Sicherheit“, betont Sulilatu. Nach Ansicht des Experten unterschätzen viele Hausbesitzer das Risiko durch Leitungswasserschäden, die oft tagelang unentdeckt bleiben und sich ausbreiten können. „Während Sturmschäden sofort ins Auge fallen, entwickeln sich Leitungswasserschäden oft unbemerkt – tropfenweise, aber stetig kostspielig und mit fatalen Folgen“, sagt der Finanzexperte.

Kommt es zu einem Schaden, müssen direkt Notmaßnahmen ergriffen werden, um weitere Schäden abzuwenden. So ist bei Leitungswasserschäden der Haupthahn der Wasserleitung unbedingt zuzudrehen. Danach sind die entstandenen Schäden mit Fotos zu dokumentieren und dem Versicherer unverzüglich zu melden. „Kommt es zu einem großen Leitungswasserschaden, kann die Versicherung kündigen, nachdem sie den Schaden bezahlt hat – und dann wird es schwer, eine neue Police zu finden“, so Sulilatu.

Darum sind Leitungswasserschäden so teuer

Mit wenigen Ausnahmen waren Leitungswasserschäden in den vergangenen zwei Jahrzehnten der größte Kostenfaktor in der Wohngebäudeversicherung – und in den letzten Jahren haben sie massiv zugenommen. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stieg der jährliche Schadensaufwand von gut 2,3 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf mehr als 4,9 Milliarden Euro 2024 – ein Plus um rund 110 Prozent. Besonders deutlich ist der Anstieg im jüngeren Vergleich: Seit 2019 haben sich die Kosten um rund 60% erhöht. In kaum einem anderen Schadensbereich sind die Ausgaben derart stark gestiegen.

Ein zentraler Grund liegt in der Bausubstanz vieler älterer Häuser, vor allem im Westen Deutschlands. Dort sind noch zahlreiche Gebäude mit veralteten Leitungen ausgestattet – und je älter die Roher, desto höher das Risiko für Rohrbrüche. Versicherer müssen regelmäßig zahlen, da Schäden durch Sturm, Hagel, Feuer und Leitungswasser bei fast allen Wohngebäudeversicherungen eingeschlossen sind – im Gegensatz zu Elementarschäden wie Hochwasser. Mit Voranschreiten des Klimawandels steigt auch die Gefahr für Naturkatastrophen, deshalb sollten Hausbesitzer unbedingt auch eine Elementarschadenversicherung abschließen.